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großer Bartheit des Gefühls seinen glücklich gewähl. ten deutschen Gegenstand, durchaus, bis auf den Eleinsten Zug, in Sitten, Ideen, Bildern und Sprache rein National erhalten. Dadurch hat das Gedicht eine so lebendigansprechende Individualität bekommen, die für jeden guten biedern Deuts schen, dem im reinen frohen Familienleben, wie es jest vielleicht der gute, glückliche Deutsche nur lebt, warme Anhänglichkeit und biedre Treuherzigkeit zum Bedürfniß ward, überaus erfreulich und herzs rührend ist.

Jedem patriotischgesinnten Deutschen von Ges schmack muß es daher auch freuen dies schöne reis ne Gedicht in fo zierlichem, reinem, äußerm Ge wande zu sehen. Druck und Papier find äußerst befriedigend. Auch zieren drei Kupfer und eine Titelvignette von Kohl, Henne und Gutten berg nach Chodowiecki gestochen, diese liebli chen Idyllen. Nur das Kupfer zur zweiten Idylle, der Morgenbesuch, scheint uns indeß dieses schöz nen Kunstwerks ganz würdig zu seyn; auf den andern Blättern erkennt inan den mit hoher Wahrheit ergreifenden und darstellenden Künstler nur in den Köpfen der Alten. Die übrigen Phýs siognomien und Stellungen erregen die Vermus thung, daß der deutsche Meister und seine braven?? Gehülfen das Gedicht vor der Arbeit nicht gelesen haben; seine ächte Deutschheit würde sonst gewiß. den in Auffassung und Darstellung der sprechend ften Individualität fo glücklichen Meister ganz anders begeistert haben.

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3) Schweizer briefe an Cäcilie, ge schrieben im Sommer 1794. Erster u. zweiter. Theil. Berlin bei C. L. Hart mann. 1795.

Es herrscht ein guter reiner Ginn in diesen Bries fen. Durchaus erscheint der Verfaffer als ein Mann dem Wahrheit and Menschenglück am Her zen liegt, dem Recht und Gerechtigkeit über alles gilt.

Man fuche keine umständliche Beschreibung der Schweiz in diesen Briefen: der Verf, sagt selbst in dem ersten Briefe an seine Freundin: (S. 17)

Meine Briefe aus der Schweiz werden und sol len keine Briefe über die Schweiz senn.« Und S. 18 was mir auf meiner Reise von Gedanken und mittheilbaren Empfindungen durch die Geele strömen wird, will ich in den Stunden, wo ich mich sammle und ausruhe, in Briefe an Sie zuz fammenfassen, so klar und wahr es in mir entquola ten seyn wird. Daß dabei manches Wort über das Land, wo ich bin and über die Menschen, die diesem Lande angehören, sich einmischen wird, kommt mir schon im voraus sehr wahrscheinlich

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Der Verf. hat mehr gethan, als et zugesagt hat. Die Hauptmomente seiner Reise sind, wenn gleich zuweilen nur mit wenig Worten, doch sehr bestimmt bezeichnend und charakterisirend angege ben. Am wenigsten hat er sich in Beschreibungen der so oft beschriebenen Naturscenen des reichen und romantischen Schweizerlandes eingelassen, wo es aber geschehen ist, erkennt man leicht den mit feinen Sinnen und zärten Gefühl begabten Mann; und wenn man durch solche Schilderungen auch Feine neuen Blicke in das Land thut, so lernt man doch darinnen den reingenießenden guten Mens fchen besser kennen und lieben, und seine Urtheile und Betrachtungen finden das Gemüth des Lefers

in

in der gegenseitig wohlthuenden Stimmung, in welcher gute vertrauenvolle Menschen so gerne Ges fühle und Gedanken wechseln, Es möge hier nut einiges zur Probe stehen, um die Manier des Vers fassers zu bezeichnen; gewiß wird es niemanden gereuen diese herausgehobenen Stellen an ihrec Gtelle wieder zu finden, und noch, einmal zu lesen; dort stehn sie als ein, nothwendiger Theil des reinen Abguffes von ruhig genoffenen Lebensmo

menten..

» Was ist es; das mir den Grund und Boz den, auf den ich jest trete, so werth, so feierlich so heilig macht? daß zur Schöpfung und Erhal tung diefes Bundeslandes, so wie es nun ist, so viel gethan, fo viel gerungen, so redlich gearbeig tet, so freudig geblutet und mit fo wundergleicher Tapferkeit gesiegt worden ist, wie für die Eristenz keines einzigen Landes, in der neuern Geschichte. Alle übrigen Nationen, des heutigen Europa find das, was sie sind, größtentheils durch Zufall, eis nige durch die Geistesmacht überlegener Fürsten ges worden. Die Schweiz, als ein Ganzes, verdankt ihr Wesen den vereinigten Kräften ihrer Bürger, das heißt sich selbst.« (u. s. w. S. 22.)

»Das verbündete Schweizerland glänzt von Eeinem Namen, der alle andere verdunkelt. Will helm Tell rächte sich wie ein Mann. Die drei

Stifter des Bundes schwuren einander einen Eid, den jeder freie Schweizer, Urner und Unterwaldner schon im Herzen geschworen hatte. Rudolf Reding der Alte, ohne dessen Rath der Tag bei Morgars ten vielleicht nicht würde gewonnen seyn;

Petermann von Gundoldingen, der Schultheiß von Lucern, der, als er im Siege bei Sempach sein Leben ausblutete und gefragt wurde, was er an die Seinen noch zu bestellen habe, zur Antwort gab, er habe an seine Lucerner Mitbürger zu bes stellen, daß sie keinen Schultheißen wieder auf fo lange Zeit, als ihn selbst, anstellen sollten, (u. f. id. S. 26 u. 27) alle diese wackeren und mit Namen Deutschl. 4s St. K

genannten Männer thaten, jeder in seiner Art, was einem Schweizer zu thun gebührt, und was vielleicht mancher Ungenannte, von detren die uns ter ihnen fochten, auch gethan haben würde, wenn er in seiner Lage gekonnt hätte. Alle Schweizer: thaten sind ausgegangen von Einem Geiste, und dieser war der Geist der Nation, nicht eines ein. zelnen Mannes. Auch die bürgerliche Ordnung der Schweizer ist durch sich selbst entstanden. Von keinem Solon, keinem Lykurg ist in ihrer Geschichte die Rede. Doch dieses haben sie mit den meis ften Völkern, zu ihrem und der Völker Glück, ges

inein, «

Sehr treffend charakterisirt der Verfasser die Schweiz als das Land des Friedens:

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Und wirfst den Stolz und Übermuth

Hinunter in der Wellenfluth, «

» Sind das Schweizerverse? frägt Căcilia. Das nun wohl nicht. Aber der Grieche, der siè in schöneren Tönen seinem Volke bei den pythischen Spielen zu Delphi sang, hätte sie nicht dem Eini drucke gemäßer ingen können, den die Schweiz auf mich gemacht hat, so viel ich seit meinem Ein

tritte von ihr fah. Ich bin im Lande des Friè, dens. Das fühl ich bei jedem Schritte, es sei auf städtischem Pflaster, oder auf reinlichen Dorfwe gen, oder auf der großen Straße des Landes. « (u. f. m. S. 34.) ・・

dinn:

Aus Bern schreibt der Verfasser seiner Freuns

» Wären Sie hier in Bern, so müßten auch Sie einmal Politik mit mir reden. Und warum das? Nicht weil man hier mehr Politik spricht, als an andern Orten, sondern weil Jung und Alt, Mann und Weib, man sei, wer man wolle, sich dem Lande, wo man einheimisch oder auch nuc zum Besuch ist, wenn man es anders lieb, gewons nen hat, durch jede Art von Berührung des Bes sondern in diesem Lande näher bringen muß. Das Besondere in der Hauptstadt, eines aristokratisch regierten Landes ist die Art, wie es regiert wird. Monarchien gleichen der Ordnung der Welt und des einzelnen Menschen, in denen jede Bewegung. von Einheit ausgeht und hinwirkt duf Einheit. Das Gute in ihnen erfolgt wie von selbst. Demos kratien gleichen der natürlichsten Ordnung einer Gesellschaft, in welcher keinem verwehrt ist, mitzus sprechen und mitzuhandeln nach seiner Einsicht und Kraft. Das Gute in ihnen erfolgt wieder wie von selbst. Aber daß eine geschlossene Zahl von Fami lien, die sich nur nach ihrem eigenen Ermessen ver: engt oder erweitert, die höchste Obergewalt bes hauptet, über alle andre Familien it im Lande, alle höchsten Staatsaiter nur mit ihren Agnaten bes fest, und über Krieg und Frieden eigenmächtig entscheidet, und daß bei einer solchen Ordnung der Dinge das ganze Land sich besser befindet, als man sich in den meisten Monarchien und Demos Eratien zu befinden pflegt, dieß ist außer Art u, sa m. S. 380 bis 390, wo mit Scharffinü und gesuns dem Urtheil, vom Regierungsgeiste, det mehr ist als Regierungsform, « so gehandelt wird; daß keinem vernünftigen Menschen die Frage mehe

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