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welcher mit einem Gras (Digitaria sanguinalis) und zwei Arten von Statice ) reichlich bedeckt war. Sie überstiegen dann eine steinige Höhe von festem grauen Kalkstein, der oben abgeflacht und durch Spalten so zerklüftet war, dafs man das Pflaster einer Stadt zu sehen glaubte. Viele Steintrümmer bedeckten theilweis die Hügel, und jenseits derselben befand sich noch eine schmale, stark mit Salz und Meeres-Producten (Muschelfragmenten) belegte Ebene, deren ehemaliger Zusammenhang mit dem Meere sehr deutlich angezeigt schien, jetzt aber (wie das Thal des Mareotis) durch vielfache Dünenhügel von schneeweissem Sande unterbrochen war. Das Meer schlug mit hoher Brandung an den Sand auf, und es fand sich nichts an seinem Ufer, als ein einziges Fragment von einem Fucus.

Etwa vier Stunden von Bir Hamam sahen sie am Strande die Trümmer eines Gebäudes von Backsteinen, von Herrn Prof. SCHOLZ die Moschee Lamaid genannt, nur aus der Vordermauer bestehend, welche nach einer Federzeichnung des Dr. HEMPRICH beifolgende Gestalt hatte:

Den Rückweg nahmen sie schräg über die nämlichen Hügelreihen und Zwischen - Thäler, welche westlich noch fortliefen, und erwarteten in einem auf einer Erhöhung angebrachten Gebäude aus Sandstein- Quadern mit Mörtel verbunden, von den Arabern Kasr bschamam es scharkie 2) genannt, die noch hinter ihnen befindliche

1) Statice monopetala und aphylla.

2) Herr General v. MINUTOLI schreibt die arabischen Namen Casaba-Schamame Schargie, Herr Prof. SCHOLZ schreibt Kasr Schamca. Wir Beide verstanden wie oben angegeben, und so läfst es sich übersetzen durch: das östliche Kastell Schamam (

üplüş), denn das b vor dem Worte Schamam dürfte der nicht seltene arabi

Caravane. Der Herr General war zu Pferde vorausgeeilt, um zur Aufnahme desselben Denkmals Zeit zu gewinnen. Die Caravane wanderte von Hamam durch zwei Thäler, die ein schmaler Hügel in ihrer Länge sonderte, dieselben, welche am Meere beobachtet worden waren, und deren zweites oder westlicheres, nach Aussage der Araber, die Fortsetzung des Thales der Natronsee'n ist. Die genannte Ruine liegt auf der Ebene des Hügels, welcher das zweite grofse Thal gegen West begrenzt. Von hier zogen wir gemeinschaftlich noch einige Stunden in der Ebene fort, und lagerten uns in derselben am Abend. Sowohl bei der obigen Ruine als dicht bei unserem Lagerplatze fand sich wieder das Platten ähnlich geborstene, ebene Gestein, und obwohl die ausgesprochene grofse Aehnlichkeit mit alten gepflasterten Strafsen zu nahe lag, um nicht beifällig anerkannt zu werden, so bin ich doch weit entfernt, es dafür zu halten, oder je ernstlich dafür gehalten zu haben, wie aus der Anmerkung des Herrn v. M. hervorgehen könnte. Das Gestein war ein feiner und fester Kalkstein, von röthlich-grauer Farbe mit Süfswasser-Versteinerungen, und überraschend ansprechend war die Aehnlichkeit des versteinerten Thieres mit der noch jetzt daneben lebendig in grofser Menge befindlichen Schneckenart (Helix deserti Forsk) 1).

sche Pleonasmus seyn, zumal da er bei Herrn SCHOLZ ganz fehlt. In den Nachträgen des Herrn Generals, pag. 77., heifst es Gémeme, was französisch zu lesen ist. Herr GRUOC daselbst, pag. 5., nennt es Cassaba-chiamame-chargie, was italienisch zu lesen ist, aber wahrscheinlich undeutlich geschrieben war und nicht ganz correct ist, vergleiche pag. 378.

الرحمن

1) In dieser Ebene, deren Namen ich in unserem Journale nicht angegeben finde, welche aber bei Herrn General v. MINUTOLI sowohl, als bei Herrn Prof. SCHOLZ, Abdermain genannt wird, (ob vielleicht nach dem Grabmahl eines Scheechs Abderramahn ?) sahen wir die erste Luftspiegelung. Vor uns in steter Entfernung von etwa 1000 Schritt in der Richtung der Ebene, die durch einen niederen Hügelrücken geschlossen war, erschien eine wogende Wasserfläche, und obwohl wir späterhin die Erscheinung fast täglich wiedersahen und sehr wohl als blofse optische Täuschung kannten, so hat sie uns doch zuweilen auf der Jagd verleitet, ihr als einem fraglichen See, an dem es Jagd auf Wasservögel geben könnte, eine Zeit lang nachzugehen. Mehr darüber werde ich an einem anderen Orte zusammenstellen.

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Heut fing ich bei der Nachtwache den ersten Scarabaeus Ateuchus Sacer, den Käfer, dessen Eigenthümlichkeiten die Phantasie der alten Aegyptier so sehr angesprochen hatte. Ein Geräusch in meiner Nähe machte mich aufmerksam, und bald entdeckte ich im Dunkeln seine grofse rollende Kugel. Ich glaubte, einen Igel oder eine Schildkröte zu fangen, und nahm sie auf, fand aber, dafs es nichts als eine grofse Kugel von Pferdemist war. Bald kam noch eine gleiche Kugel mit scheinbar eigner Bewegung in meine Nähe. Da ich diese ohme sie aufzuheben mit der Laterne genau untersuchte, so entdeckte ich unter ihr einen grofsen schwarzen Käfer, welcher mit seinen langen Hinterbeinen rückwärts dieselbe fortbewegte. Beim Fortrollen wuchs die Kugel immer gröfser durch den sich anhängenden Sand, und so ward sie so grofs, dafs der grofse Käfer im Verhältnifs zu ihr nur klein erschien und kaum bemerkt wurde. Gewifs musste diese Erscheinung, zumal durch die von den Priestern derselben beigelegten Deutungen, bei dem ägyptischen Volke etwas Unheimliches haben, und vor dem Käfer eine gewisse Ehrfurcht bewirken. Da ich nun mit der Laterne weiter suchte, so fanden sich mehrere dergleichen, die Kugeln von mehr als drei Zoll Durchmesser bewegten. Die Araber afficirte die Sache wenig.

Am 13ten nach 6 Uhr Morgens war unsere Caravane zum Abmarsch fertig. Nach dreistündigem Marsch erreichten wir eine zur Linken in einiger Entfernung liegende Ruine, welche die Araber Kasr bschammam el gharbie 1) (das westliche Kastell Schammam) nannten. Der Herr General ritt mit Herrn BOLDRINI, welcher gestern einem der berittenen Araber sein Pferd abgekauft hatte, seitwärts ab und untersuchte und zeichnete das Denkmal.

1) anjell plains po. Herr V. MINUTOLI nennt es Casaba Schamame el

قصر بشمام الغربية

Garbie; Herr Prof. SCHOLZ schreibt Kasr Schamaa Garbije, und derselbe pag. 57. Kasr Schamigarbije. Herr GRUOC, (MINUTOLI Nachträge pag. 6.) Chasabe Sciamame el Gherbie (italienisch).

Wir erbeuteten heut einige bisher nie gesehene Vögel und zwei Arten der Amphibien-Gattung Agama.

Um 5 Uhr lagerten wir uns in der Ebene Korma kaebise 1) (Churm el jaebise?).

Am 14ten ward gegen 6 Uhr aufgebrochen. Wir hatten Hügelrücken zu beiden Seiten, und bemerkten am Absteigen des Landes, dafs die gestrige Ebene auf einer geringen Höhe lag. Ein paar Chamäleonen (Chamaeleo africanus), ein Springhase (Dipus Jaculus), eine Igelfamilie von der Art des langöhrigen Igels (Erinaceus auritus) und ein paar Vögel waren unsere Hauptbeute am Morgen.

Gegen 11 Uhr kamen wir an einen wasserhaltigen, nicht tiefen Brunnen Bir Nascher 2). Da unsere Kameele in der Nacht vom 11ten zum 12ten zum letzten Male getränkt worden waren, und mithin 2 Tag gedurstet hatten, so schickten die Beduinen aus Vorsicht, dafs nicht eine andere kleine, im Angesicht vor uns befindliche Caravane zuvorkommen und Besitz vom Brunnen nehmen möchte, einen bewaffneten Sclaven voraus, der dieselbe unter Androhung von Gewaltthätigkeiten abhalten und bewegen sollte, bis zum nächsten Wasser weiter zu ziehen. Aus Furcht vor Ueberlegenheit unserer Caravane hielt jene nicht an, und wir eilten zum Wasser. Sogleich warfen die Araber ihre Barakan's (wollene Decken), die sie statt der Hemden tragen, ab, und sprangen nackt in

1) Herr V. MINUTOLI schreibt Kurme-Kebije, Herr SCHOLZ Chorma Chebije, wir hörten wie oben. Schreibt man Churm el jaebise, so entspricht es den arabischen Worten Churma jaebise bildet sich in der Volkssprache leicht aus Churm aj-jaebise. Der Dolmetscher hat es dem Herrn General in: wasserlose Gegend übersetzt. Herr GRUOC hat: Korma-chebisse.

.und bedeutet: trockne Hohe خرم اليبيسة

2) Bei Herrn v. MINUTOLI heifst er Bir Negy, welche Schreibart wahrscheinlich durch den französischen Dolmetscher entstanden ist. Französisch gelesen heifst es dann Neschy. Herr SCHOLZ versteht wohl dasselbe unter dem Namen Naschaa pag. 57. seiner Reise, obwohl der Name in der von ihm angegebenen Reihefolge der Brunnen vermifst wird, und der Unterbrechung halber es schwer ist, ihn zu deuten. Herr GRUOC schreibt Bir-naghi.

den Brunnen, um Wasser zu schöpfen. Die Kameele stürzten gierig darauf los, und kaum war es möglich, rasch genug von ihnen herabzukommen. Das Drängen und Stofsen der durstigen Thiere, mit der Betriebsamkeit der Araber, ihnen in hölzernen Schüsseln das durch aufgerührten Schlamm allmälig ganz dick gewordene Wasser unter dem beständigen, sehr rasch wiederholten Geschrei ha, ha, ha! zuzutheilen, war für uns ein neues und interessantes Schauspiel. Obwohl durch das Drängen der Thiere die Lasten gefährdet und einige abgeworfen wurden, so war es doch völlig vergebliche Mühe, dieselben aus einander zu bringen. Die Araber, denen die Thiere mehr als wir am Herzen lagen, hatten nicht erst einige Schläuche mit dem noch ungetrübten Wasser gefüllt, und das später geholte war so dick lehmig, dafs es unmöglich war, es hinterzuschlucken. Wir hatten aus Vorsicht aber doch einen Schlauch füllen lassen, obwohl man uns Hoffnung machte, noch heut in wenig Stunden ein gutes Wasser zu erreichen. Wir zogen in nordwestlicher Richtung bis zum Abend, und hatten mit Sonnenuntergang das Wasser noch nicht erreicht. Um die ermüdeten Kameele zu schonen, ward gelagert, und die Araber holten das Wasser in Schläuchen auf dem eigenen Rücken herbei. Die Brunnen hiessen Buschrab, und Herr SCHOLZ giebt ihre Zahl auf fünf an. Leider aber war diefs Wasser salzig, und wir hätten viel lieber das verschmähte Lehmwasser getrunken, wäre es noch zu haben gewesen. Wir lagen heut in einer Ebene unweit mehrerer grofsen und wohlgebauten, leider aber leeren Cisternen, deren einige verfallen waren. Man nannte uns den Ort Schumeime ). Der Herr General über

1) Herr General v. MINUTOLI schreibt Schmeime; Herr Prof. SCHOLZ schreibt Adschmim (). Einige Araber sprechen es auch Schmaema aus, nach BROWN Djumeimih. GRUOC: Smeime und Zumeine. Schumeim oder Schemaim sowohl als. Schemim bedeutet: duftend, voll Wohlgeruch, was sich auf das daselbst häufige Vorkommen der Raute (Ruta tuberculata) und der Schihe (Artemisia inculta Del.) beziehen kann. Aschmim entsteht aus dem Artikel El-Schmim oder

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