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nissen derselben. Der Mangel an reicheren Geldmitteln, dem die Reisenden anfänglich ebenfalls unterworfen waren, hatte auch noch mehrere andere Hemmungen und Störungen ihrer Arbeiten zur Folge. Der anfänglich defshalb so beschränkte Reiseplan konnte sich erst allmälig nach Maafsgabe der neu hinzukommenden Fonds, welche sie durch die Königl. Freigebigkeit des Preussischen Monarchen erhielten, erweitern. Von diesen aber ging ein bedeutender Theil ihnen unglücklicherweise durch die Veruntreuung des Preussischen Consuls Brandenburg in Triest, der sich bald darauf entleibte, verloren. Die Trennung der Gesellschaft hinderte die Ausführung der ersten Reise nach der Cyrenaica; Mangel an Geld und erhaltener Befehl zur Rückkehr, die beabsichtigte Fortsetzung der Reise in der Richtung von Sennaar und Cordofan; und durch die obenerwähnte Veruntreuung wurde der Plan zur Untersuchung des rothen Meers und der Habessinischen Hochgebirge im Jahr 1823 vereitelt; ein neuer Versuch im Jahr 1825 aber, durch Mangel, langwierige Krankheiten, und den Tod zweier Gefährten ebenfalls, indem die Gesellschaft dadurch zur Rückkehr genöthigt wurde. Ungewöhnlich häufige und schwere Krankheiten von oft mehrere Monate langer Dauer hatten die Reisenden auch zu erleiden, und neun derselben starben sogar während dieser Reise, nämlich: Herr Professor Liman aus Berlin, der Italiener Herr Gruoc, Herr Wilh. Söllner aus Delitzsch, 'Franz Kreysel aus Au. ras in Schlesien, der Italiener Vincenzo, der Französische Dolmetscher Basile (Ibrahim), der Dänische Philhellene Burghardt, Heinrich Niemeyer aus Braunschweig, und endlich auch der erste und ihm befreundetste Reisegefährte des Herausgebers, Herr Dr. Hemprich.,,Auf der ganzen sechsjährigen Reise", sagt Hr. Dr. Ehrenberg,,,glich unsere Umgebung mehr einem Feldlazareth, als einer Gesellschaft für wissenschaftliche Forschung. Wie sehr der Zeitverlust durch Krankenpflege, Krankheiten und Mühseligkei ten aller Art, deprimirte Gemüthsstimmung und Sorgen, die aus Europa, Asien und Africa zuweilen gleichzeitig auf sie eindrangen, nebst jener Beschränktheit ihres wissenschaftlichen Reiseapparats, nachtheilig auf den Gang ihrer Untersuchungen einwirken mussten, erklärt sich von selbst. In der That, allzu bescheiden, bittet der Herausgeber ihn und

seine Gefährten defshalb, wo sie zu wenig gethan, z11 entschuldigen. Bei den unsägli hen Hindernissen und Leiden, mit denen sie in dem Grade zu kämpfen hatten, dass 9 von ihnen selbst ihr Leben zum Opfer brachten, mufs man im Gegentheil das, was sie dennoch geleistet haben, als ein wahrhaft erstaunenswerthes neues Denkmahl Deutschen Fleifses und Eifers für die Wissenschaften anerkennen! Der Grund jener vielen Krankheiten und grofsen Sterblichkeit war, wie Hr. Ehrenberg versichert, nicht die Folge einer dem Lande und Clima unangemessenen Le. hensart, wie sie Niebuhr an seiner Gesellschaft rügt. Die Reisenden beobachteten in dieser Hinsicht, sowohl die Kleidung, als die Diät betreffend, vielmehr die löblichste Vorsicht. Aber die climatischen Einflüsse bei den fortgesetzten, grofsen, körperlichen Anstrengungen in der freien Natur, wurden ihnen in so hohem Grade verderblich. ,,Den Einflüssen climatischer Extreme sich entziehend", sagt der Herausgeber,,,kann der Nordländer viele Jahre im heissen Africa gesund und munter wohnen; wer aber jenes Land bereis't, um Vögel zu schiefsen, Insecten zu fangen und Pflanzen zu sammeln, mufs der Sonnenhitze des Tages Trotz bieten. Die Ursachen jener Todesfälle waren bei 6 der genannten Personen langwierige Nerven. fieber und typhöse, zum Theil epidemische Wechselfieber; der siebente Gefährte ertrank im Nil, der achte starb an Ansteckung der Pest, und der neunte an der Ruhr. Durch mechanische Verletzung ist auf dieser langen Reise keiner gestorben, es kamen unter ihnen nur zwei Armbrüche durch Sturz vom Kameel und drei Verletzungen durch unvorsichtiges Schiefsen vor, deren eine lebensgefährlich, keine aber tödtlich war. Angriffe von Seiten der Eingebornen wurden auch mehreremale versucht, aber durch Wachsamkeit und entschlossene Gegenwehr unschädlich gemacht. Von Thieren ist blofs eine giftige Schlange durch ihren Bifs dem Dr. Hemprich auf dem Libanon gefährlich gewesen. Von Scorpionenstichen wurden sie öfter verletzt, ohne jedoch dadurch in Lebensgefahr zu gerathen; Crocodile und reifsende Thiere sind ihnen nie gefährlich geworden. Ueber ihr wissenschaftliches, unter diesen Umständen natürlich so vielfach unterbrochenes, beschränktes und gehindertes, Wirken, erklärt Herr Dr. Ehrenberg,

sich in der Vorrede zu dem wissenschaftlichen Theil dieser Reisebeschreibung (deren vorliegender erster aber auch schon eine Menge der lehrreichsten geographischen, naturgeschichtlichen, linguistischen und physikalischen Notizen enthält), im Allgemeinen äussern zu wollen, indem er am Schlusse dieses Vorworts nur noch dem König von Preussen, ohne dessen liberale Unterstützung diese Expedition, aller Anstrengungen der Reisenden ungeachtet, kein dem Geld- und Kraftaufwande angemessenes Resultat hervorgebracht haben würde; ferner der Königl. Berliner Akademie der Wissenschaften, dem Hrn. Staatsminister v. Altenstein, Baron Alexander v, Humboldt, Prof. Lichtenstein, dem Vicekönig von Aegypten, Mehemed Ali, seinen Reisegefährten, besonders dem Herrn Söllner und dem später hinzugekommenen Martin Pretzka aus Mähven, und dem als Philhellene nach Aegypten gekommenen Dänischen Waffenmeister Heinrich Schulz, genannt Falkenstein (der den Verfasser 2 Jahr begleitete, und nach überstandenen schweren Krankheiten allein mit ihm zurückgekehrt ist), so wie dem Englischen und Schwedischen Generalconsul in Cahira, Herrn Salt und Herrn Bokty, dem ehrwürdigen coptischen Patriarchen Abuno Petros und dem Herrn Consul Rosetti ebendaselbst; ferner dem ersten Minister Mehemed Ali's, Herrn Boghos Jussuf, dem Französischen Generalconsul, Herrn Drovetti, dem Dänischen Generalconsul, Herrn Dumreicher, dem Preussischen Consul für Aegypten, Herrn Buccianti, den Herren Lobin, Dr. Schreiber und Zaccar in Alexandrien, den beiden Aegyptiern, dem Königl. Viceconsul, Hrn. Faker und dem Engl. Viceconsul, Herrn Suhrur in Damiatte, dem Königl. Consul Dr. Laurella, dem Englischen Consul, Herrn Abbot, dem Bischof Gandolfi in Syrien; dem Oesterreichischen Consul in Cahira, Herrn François Champion, und dem jüdischen Arzt in Alexandrien, Herrn Dr. Morpourgo, und endlich dem, wie er sagt, „nicht genug zu rühmenden, edelmüthigen Türkischen General Abdim Beg", damaligem Commandanten in Dongala, für die vielfachen Unterstützun gen und Förderungen, welche die Reisenden von den Obengenannten mit Rath und That empfingen, seinen Dank darbringt. Auf diese Vorrede folgt nun in dem vor

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liegenden ersten Bande, die erste Abtheilung des histo rischen" Theils dieser Reisebeschreibung, in 8 Abschnitten. Der erste enthält die Darstellung der Reise von Triest nach Aegypten, den Aufenthalt am Montenegro und eine sehr interessante Characteristik der Bocca di Cataro, nebst Bemerkungen über das Leuchten und andere optische Phänomene des hohen Meeres. Am 6. August 1820 ging die Gesellschaft auf der Oesterreichischen Brigantine Il filosofo (würdiger Name eines Schiffes, das eine Gesellschaft Deutscher Gelehrten trug!), unter dem Capitain Ducovich von Triest nach Alexandrien unter Seegel. Sehr anziehend beschreibt der Verfasser den Anfang dieser, an den malerischen Gegenden von Capo d'Istria, Pirano, Parenzo, Rovigno, Pola, den Inseln Lissa, S. Andrea, Lesina, Lagosta und Meleda vorüberführenden Reise und den 12tägigen Aufenthalt in Castel nuovo am Fufs des Montenegro, eben so belehrend aber, in mineralogischer wie botanischer, zoologischer und anthropologischer Hinsicht, den Character der von hier aus in mehreren Excursionen von ihnen besuchten Bocca di Cataro. Das Volk in Dalma❤ tien ist ein sehr kräftiger Menschenschlag und von gesundem Verstand. Priester und Mönche stehen in schlechtem Gredit bei ihm. Es meint, wer das Frommseyn als Nahrungszweig treibe, könne nicht fromm seyn. Am 23sten August reisete die Gesellschaft aus der Bocca ab, und seegelte aus dem Adriatischen Meer in das Jonische; Nachts Fanno und Corfu passirend, immer westlicher, in's hohe Meer. Am 26sten sahen sie kein Land. Am 27. erblickten sie Cefalonia, am 30. die Gebirge von Candia, und näherten sich nur dem alten Creta. Vom Abend des 1. Septembers an war ihnen wieder alles Land verschwunden. Auf dieser Fahrt stellten sie die hier mitgetheilten merkwürdigen Beobachtungen über mehrere optische Phänomene des Meeres an. Am 4. Sept. Morgens erblickten sie freudigst die Küste von Africa, und liefen Abends in dem Haven von Alexandrien ein. Der zweite Abschnitt: ihre Ankunft in Alexandrien, ihre Audienz bei Mehemed Ali, und ihre Vorbereitungen zu ihrer Reise durch die Wüste enthaltend, zeichnet sich durch die Beschreibung ihres Aufenthaltes in Alexandrien, und ihrer Excursionen in der UmN. A. G. Eph, XXVIII. Bds. 2. St.

gegend, besonders aber durch eine höchst lesenswerthé Characteristik und biographische Skizze des so merkwürdigen Mehemed Ali Pascha aus. Mit Freuden waren sie in den Entschlufs des Generals v. Minutoli, der am 7ten September mit seiner Gattin in Alexandrien anlangte, eingegangen, von hier aus die berühmte Cyrenaikā aufzusuchen, und träumten sich schon beschäftigt mit dem Sammeln der goldnen Früchte in den Gärten der Hesperiden. Der Pascha begünstigte die Ausführung dieses Plans auf alle Weise, und gab ihnen selbst den Beduinen - Chef Hadji Endaui zum Führer ihrer Caravane. In Abusir gedachten sie den Herrn General, der etwas später abreisen wollte, zu erwarten, und zu ihrer weitern Reise in die Libysche Wüste sich mit ihrer kleinen Caravane an seine gröfsere anzuschliefsen. Zu dem Transport ihres Reisegepäcks, der Nahrungsmittel, des Wasserbedarfs und des Apparats zum Sammeln von Naturalien (das sie schon auf der ganzen bisherigen Reise mit bestein Eifer und Erfolg betrieben hatten), einer Reiseapotheke, der Zelte und anderer für den Böden und das Clima nothwendigen Bedürfnisse, welche sie sich in Alexändrien, besonders hinsichtlich der nach der Landesart erforderlichen Kleidung und Waffen verschafft hatten, waren 10 Kameele erforderlich, von denen 4 für die Reisenden, ihre Gehülfen und den Dolmetscher, einen Syrier aus Saida (Sidon), der mit Napoleon in Paris gewesen war, und fertig Französisch sprach, zugleich zum Reiten bestimmt wurden, wodurch zwar die Ausgabe für besondere Reitthiere erspart, aber auch viele Bequemlichkeit unzweckmäfsig aufgeopfert wurde. Der mit den Beduinen abgeschlossene Accord betrug für jedes einzelne Kameel, sammt der dazu gehörigen Mannschaft, auf 100 Tage, 40 Real Franki oder Spanische Piaster, äqual 80 Guldén. Der Dolmetscher erhielt monatlich 10 Spanische Piaster und freie Reise. Da indefs die für diese grofse Wüstenreise gedungenen Beduinenkameele erst zur Zeit der wirklichen Abreise der grofsen Garavane aus der Wüste ankommen sollten, so beschlofs die Gesellschaft in der Zwischenzeit eine kleinere Probeexcursion zu machen, wozu sie 10 andere Kameele mit 7 Beduinen, deren Chef Scheech Schrebehr hiefs, und die sämmtlich sehr gutmü

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