Imagens da página
PDF
ePub

Geographische und Statistische EPHEMERIDEN.

[ocr errors]

Weimar, im Verlage des Landes - Industrie - Comptoirs,

XXVIII. Bandes vierzehntes Stück 1829.

Die N. A. G. u. St. Ephemeriden erscheinen in einzelnen Stücken von 12 bis 2 Bogen, welche wöchentlich versendet und, es nöthig ist, mit Kupfern und Charten versehen werden. Der Preis eines Bandes von 15 Stücken oder 28 bis 30 Bogen, mit Haupttitel und Register ist 3 Rthlr. Sächs. oder 5 FI. 24 Kr. Rhein. und die Ephemeriden sind durch alle Buchhandlungen und Postämter Deutschland's, so wie des Auslandes zu beziehen.

ABHANDLUNGEN.

9.

Historische und statistische Skizze von Guatemala.

(Aus d. narrative of an official visit to Guatemala from Mexico. By G. A. Thompson, Esq. London 1829.

[blocks in formation]

Santiago, die Hauptstadt.

Die Hauptstadt Santjago de Guatemala liegt in der Mitte einer herrlichen Ebene, von Bergen mälsiger Höhe umschlossen, welche 3 bis 7 Meilen von einander abstehen. Diese Berge, welche hier gleichsam das Thal von Mexico in verjüngtem Maafsstabe darstellen, liegt doch nicht so fern, dafs nicht aus den geradlinigen Strafsen der Stadt das Auge nach allen Richtungen hin das Grün der Bäume wahrnehmen könnte, mit denen die umgränzenden Höhen bekleidet sind, und welche nebst N, A. G. E. XXVIII. Bds. 14. St. 27

den sich herabsenkenden Wiesengründen von mannichfaltiger Farbenmischung eine labende Aussicht darbieten, indem sie der mitteninneliegenden, mit ihren weissen Mauern, Kuppeln und Kirchthürmen von Yessa-Mörtel in den Strahlen der tropischen Sonne hervorschimmernden Stadt zum Schutzdache dienen. Die Häuser sind sämmtlich in einem Quadrat, von 120 bis 150 Fufs erbaut; zuweilen nimmt die Fronte des Hauses das ganze Quadrat allein ein, doch keins ist höher als 18 oder 20 Fufs, und hat nur Ein Stockwerk, eine nicht so sehr durch die Furcht vor Erderschütterungen, als durch ein altes Spanisches Gesetz veranlasste Maass.. nahme. Die Strafsen sind zierlich gepflastert, entweder mit gewöhnlichen Steinen, oder, was häufi ger vorkommt, mit grau gestreiftem Marmor, wodurch sie sehr schlüpferig werden, und das Reiten oder Fahren darauf mit Gefahr verknüpft ist. Sie neigen sich auf jeder Seite nach dem Mittelpuncte hin, durch welchen sich ein nie auftrocknender Bach klaren Wassers windet, und das die Ränder deckende Grün giebt der Stadt ein malerisches, wenn gleich etwas wildes Ansehen. In einigen wenigen Strafsen giebt es Trottoirs, vornehmlich auf der Plaza oder dem Hauptmarktplatze, wo sie sich unter einem Säulengange befinden, der bis auf die Seite, wo die Cathedrale liegt, den ganzen Platz umschliefst. Diesem gegenüber steht der Palast für die Regierungscanzleien; auf den beiden andern sind Laden mit Putzwaaren, während der freie Platz den Indianern zum eigentlichen Markte dient, auf dem sie tagtäglich Federvieh, Korn und sonstige Lebensmittel feilbieten. In der Mitte befin

det sich ein Springbrunnen mit herrlichem Wasser, das aus einem Crocodilkopfe, der aber kein vorzügliches Kunstwerk ist, hervorsprudelt. Von den Kirchen sind viele sehr grofs und in einem geschmackvollen Baustyl aufgeführt; auch werden sie weit auberer gehalten, als die von Mexico. Erst neuerlich ist eine, das Pantheon genannt, ein prächtiges Bauwerk mit Gewölben für einen unterirdischen Kirchhof, vollendet, und eine andere, 150 Fuls davon entfernte für das Kloster der Augustiner Nonnen aufgeführt worden. Eine ebenfalls sehr grofse Kirche ward jüngst der heiligen The rese geweihet.

Von der Ferne aus kann eine Stadt nicht leicht eine schönere Ansicht gewähren, als die von St. Jago de Guatemala, und wenn das Innere gleich nichts sehr Anziehendes enthält, so hat es doch auch nichts besonders Abschreckendes. Sie liegt ungefähr 1,800 Fufs über dem Meeresspiegel erhaben. Die Abwechselung der Temperatur zwischen Tag und Nacht, die den hohen Tafelländern eigen ist, findet sich hier nicht; die mittlere Hitze vom 1. Januar bis 1. Juli ist 70°, in der Nacht 63°; in den Sommermonaten kann man sie im Durchschnitt um 10 Grad höher annehmen ; eine mittelmä. Isige Temperatur für eine Stadt, die wie diese unter 14° 28′ nördl. Br. und 92° 40′ westl. L. liegt. St. Jago ist die dritte Hauptstadt, welche in einem Zeitraume von 27 Jahren erbaut worden.

[ocr errors]

Die ursprüngliche, welche am Abhange des grofsen Vulcans, am Rande eines an das Stille Meer stofsenden Thales erbaut worden war, und

1

700 Familien enthielt, ward 1751 durch ein Erdbeben zerstört. Ein wenig weiter nordwärts an dem romantischen Orte, der gegenwärtig Antigua heifst, neu erstanden, ward sie durch ein noch stärkeres Erdbeben im Jahre 1775 zerstört. Obgleich der grössere Theil der Einwohner unter den Ruinen begraben, und die Stadt auf Befehl der Regierung auf den gegenwärtigen, 25 geographische Meilen nordwärts von Antigua entlegenen Fleck wieder erbaut worden, so blieb doch dieses letztere ein Lieblingsaufenthalt: der Staatscongrefs wird in demselben gehalten, und seine Bevölkerung beträgt gewöhnlich 12 bis 18,000 Seelen. Auch die jetzige Hauptstadt ist häufig Erderschütterungen ausgesetzt, da dieselbe indefs vom Vulcan weit entfernt liegt, so hegen die Bewohner nicht die mindeste Besorgniss.

Finanzieller

Zustand.

Die von dem Alt-Spanischen Regiment gegen Guatemala beobachtete Politik erzeugte in der Anordnung der staatswirthschaftlichen Verhältnisse der Republik eine unwillkührliche Milde. Bei den Hülfsquellen einer fast verschwenderischen Natur ward sie darauf hingewiesen, sich in dem Kreise der strengsten Oeconomie zu halten. Als Capitanat, und kein Vicekönigreich wie Mexico, ward es vom Mutterlande weniger als dieses begünstigt; niemals wurde ihm mehr von seinen heimischen Erzeugnissen auszuführen. verstattet, als zur Zahlung derjenigen Handelsartikel erforderlich war, welche Cadiz's Kaufleute für dessen Verbrauch nothwendig hielten. Der Umfang der allgemeinen Ausgabe ward den höheren Ansprüchen des Mexicani

schen und anderer Vicekönigreiche zu Gunsten beschränkt, und da Guatemala's Geldbedürfnisse geringe waren, so fanden sich die genügenden Hülfsquellen leicht, und das Volk sah sich dadurch nur wenig gedrückt. War die Schatzkammer auch eben nicht gefüllt, so hatte sie auch keine beträchtliche Schuldenlast.

Die politischen Ereignisse indefs, welche der Revolution unmittelbar vorhergingen, begannen das, keinen Wechselfällen unterworfene Finanzsystem zu erschüttern; die öffentlichen Einkünfte verminderten sich allmälig, und bei Einsetzung der Natio nalbehörden im Jahre 1821 befand sich das ganze System in einem völlig gelähmten Zustande. Der von den Indianern bezahlte Tribut war zugleich mit den auf die Wollkrempeln gelegten Steuern und andern aufgehoben worden, Als Mexico ein Kaiserthum war, vergriffen sich ruchlose Hände an den Fonds der Münze, wie an anderen Quellen des öffentlichen Einkommens, welche die Bedrängnisse der damaligen unglücklichen Zeit mit eischeinbaren Rechtsgrunde forderten. Die constituirende Versammlung hob später die aus den päpstlichen Bullen, aus Abgabe von Gold und Silber, aus der Hälfte des Secular - Einkommens, aus der für ein- oder ausgehende Waaren bei der garita (dem Zollamte) zu entrichten. den Abgabe, so wie aus der 2procentigen Abgabe von Tabakspflanzungen fliefsenden Steuern auf. Die gewöhnliche alcavala oder innere Steuer ward von 6 auf 4 pCt. herabgesetzt; die erstere war während der Mexicanischen Kaiserherrschaft einge. trieben worden. Inländisches Eisen erlegte sofort

nem

« AnteriorContinuar »