Instead of this, something impelled her feelings, or «<came into her head», and her hand obeyed the dictation" (New Poems, Preface). Wenn das Moment des Erlebten in ihrer Poesie nur selten greifbar hervortritt, so beruht dies auf ihrer zarten Scheu vor jeder Entschleierung ihres persönlichen Gefühlslebens, selbst in der Dichtung. Ihr Sonettzyklus "Monna Innominata" ist dem in reiferem Alter noch einmal durchlittenen Kampf zwischen Neigung und Entsagung entsprungen: von der Nachempfindung seines persönlichen Gehaltes sucht sie den Leser durch ein Vorwort abzulenken, in welchem sie ihre Dichtung als Rollenlyrik in ein mittelalterlich-italienisches Milieu versetzt und sie für ein literarisches Gegenstück zu Elizabeth Barrett's Sonnets from the Portuguese ausgibt. Der zentralen Stellung der Religion in ihrem Gemütsleben entsprechend ist auch ihre Dichtung vorwiegend religiöse Lyrik, in der die tiefsten Empfindungen ihres leidenschaftlich bewegten Herzens unvorbehalten ausschwingen. "Cor nostrum inquietum donec requiescat in Te" ist das Leitmotiv, das ihre Lyrik durchzieht und sich mit dem Vanitas-Thema in unzähligen Variationen zu erschütternd tiefer Wirkung verbindet. Es schließt hellere Akkorde psalmodischer Glaubensfreude nicht aus, ihrer schwermütigen Veranlagung gemäß herrscht jedoch in ihrer ganzen Poesie die Mollstimmung vor. Die vielfachen Wiederholungen derselben Themen und die Gleichartigkeit der Stimmung würden bei einem minder großen Dichter leicht eintönig wirken; die unmittelbar persönliche Empfindung und der unerschöpfliche Reichtum an feinen ideellen und künstlerischen Nüancen verleihen jedoch jeder Variante Individualität und Eigenwert. Der Formensinn Christina Rossettis ist hoch ausgebildet; in ihrer natürlichen Formensicherheit, ihrem ausgeprägten Gefühle für Kompositionsharmonie und in dem bei aller Zartheit bestimmten und klaren Kolorit ihrer Phantasie in allen diesen Beziehungen ein vollkommener Gegensatz zu Elizabeth Barrett - möchte man am ehesten den geistigen Einfluß ihrer romanischen Abstammung erkennen. Darüber darf doch nicht übersehen werden, in wie hohem Maße sie englisches Wesen in sich aufgenommen hat. Edmund Gosse durfte mit Recht sagen: "Dante Gabriel Rossetti, both as poet and painter, remained very Italian to the last, but his sister is a thorough Englishwoman"; sie selbst bestätigt es in dem Gedichte "Enrica", wo sie, südliches und nördliches Frauen-Naturell vergleichend, sich unter die englische Art mit einschließt. Nur scheinbar widersprechen dem die wunderbar ergreifenden Strophen "Wherefore art thou strange and not my mother . ("En Route"), entstanden unter dem Eindruck einer Reise durch Oberitalien, die sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder William Michael im Frühjahr 1865 machte (Dante Gabriel Rossetti hat sein Stammland nie gesehen); die tiefe Bewegung, der sie Worte geben, entspringt dem schmerzlichen Gefühle, der Heimat fremd geworden zu sein. Ein merkwürdiges Zusammentreffen hat es gefügt, daß Christina Rossettis erste Gedichtsammlung in demselben Jahre erschien wie - «gleichsam die Fackel weiterreichend >> Elizabeth Barrett Brownings letzte Gabe. Man hat die beiden Dichterinnen oft in Parallele gestellt; ihre Werke treffen sich doch nur in dem Charakter vollkommenster, edelster Weiblichkeit; künstlerisch gehören sie so verschiedenen Stilrichtungen an, daß jeder Vergleich und damit jedes müßige Abwägen eines Vorranges ausgeschlossen ist. Christina Rossetti hat sich zu ihren Lebzeiten nicht des rauschenden Ruhmes erfreut, der E. Barrett schon früh zuteil wurde; von den berufensten Kennern unter ihren Zeitgenossen in ihrem vollen Werte gewürdigt, sind ihre Dichtungen erst spät in weitere Kreise gedrungen. Über die Bedeutung und literarhistorische Stellung Chr. Rossettis kann jedoch längst kein Zweifel mehr herrschen. Sie teilt mit E. Barrett das Anrecht auf den Namen der größten englischen Dichterin und steht ebenbürtig den glänzendsten Vertretern eines Jahrhunderts englischer Poesie zur Seite, das an künstlerischer Größe und überwältigender Polyphonie seiner dichterischen Leistungen nur in der elisabethanischen Periode seine Parallele findet. THE WHOLE HEAD IS SICK AND THE WHOLE HEART FAINT. [New Poems 1896. 6 December 1847.] WOE for the young who say that life is long, For them there is no glory in the sky, No sweetness in the breezes' murmuring: They say, "The peace of heaven is placed too high, And this earth changeth and is perishing." SONG. [Goblin Market etc. 1862. 12 December 1848.] WHEN I am dead, my dearest, Sing no sad songs for me; With showers and dewdrops wet: And if thou wilt, forget. Jiriczek, Englische Dichter. 29 I shall not see the shadows, And dreaming through the twilight Haply I may remember, He was born in the spring, To few chords and sad and low Be our eyes fixed on the grass |