Abend seines Lebens als Becket auf. Man könnte Tennyson eher allzu billige melodramatische und Bühneneffekte vorwerfen. Der Versuch, seinen lyrischen Genius den Anforderungen des Dramas anzupassen, konnte zu keinem befriedigenden Ergebnis führen. Am höchsten steht entschieden “Becket", ein wirksames Bühnendrama von literarischer Bedeutung; die anderen Dramen stufen sich von dieser Höhe ab bis zu den "Foresters", einem mißratenen populär-patriotischen Zugstück, dessen starke Anlehnung an den Sommernachtstraum die eigene Wertlosigkeit nur um so peinlicher fühlbar macht. Neben dem Drama tritt in dieser Periode die Lyrik noch einmal stark hervor, nicht als matter Nachklang, sondern in Offenbarungen schöpferischer Vollkraft. Die fünf Sammlungen, die zwischen 1880 und 1892 erschienen, enthalten eine überraschende Fülle reifster Meisterwerke. Tennysons Kunst findet ebenso vollendeten Ausdruck für die farbenglühende Phantastik der keltischen Mythologie (“The Voyage of Maeldune”) wie für die schlichte Tragik eines unscheinbaren Menschenschicksals (“The first Quarrel”), für das Liebesleid Oenones wie für den ekstatischen Glaubensheroismus St. Telemachs, für den tiefen pessimistischen Groll des greisen Helden von Locksley Hall über das Schwinden aller alten Ideale aus dem modernen Leben wie für die eigenen, aufs Jenseits gerichteten Hoffnungen (“Faith”, “The Silent Voices”, “Crossing the Bar”). Nicht durchgängig ist es Tennyson geglückt, sich auf seiner Höhe. zu halten. Die ideellen Abstände zwischen seinen besten und seinen schwächsten Leistungen, in denen er nicht selten in das Sentimentale und Matte entgleist, sind sehr beträchtlich. Seine beispiellose Popularität verdankt er vielleicht nicht minder diesen Schwächen als seinen eigentlich künstlerischen Eigenschaften, wie zugleich dem Umstande, daß seine Art und seine Anschauungen in ausgesprochenstem Maße repräsentativ-englisch sind. Allein auch im höchsten Sinne ist er der Dichter des englischen Volkes, aus und zu dessen Seele er nach englischem Zeugnis (Ch. Collins) gesprochen wie Keiner seit Shakespeare. Und den stolzen Namen des "Poet Laureate” der Viktorianischen Epoche trägt er nicht nur kraft der Titelverleihung, sondern auch als ihr repräsentativster Dichter. Er wird übertroffen von Browning an feinster Seelenanalyse und schöpferischer Originalität, von Rossetti an intimster Stimmung, von Swinburne an Gewalt der dichterischen Leidenschaft; er übertrifft jeden von ihnen an Vielseitigkeit der Begabung, den ersten in jeder künstlerischen Beziehung, den andern an Weite der Gedankenwelt, den letzten an Geklärtheit und Harmonie. Seine Bedeutung äußert sich am unwidersprechlichsten, wenn man für die Viktorianische Dichtung eine persönlich-literarische Bezeichnung sucht; sie ist das Zeitalter – nicht Brownings, nicht Swinburnes, sondern Tennysons. Diese Stellung des Laureaten haben auch seine großen dichterischen Zeitgenossen neidlos anerkannt, als deren Wortführer ihm Swinburne in das Grab nachrief: Far above us and all our love, beyond all reach of its voiceless praise, Shines for ever the name that never shall feel the shade of the change ful days Fall and chill the delight that still sees winters light on it shine like May's. THE LADY OF SHALOTT. [Poems 1832 ("1833').] PART I. On either side the river lie Long fields of barley and of rye, That clothe the wold and meet the sky; And thro' the field the road runs by To many-tower'd Camelot; And up and down the people go, Gazing where the lilies blow Round an island there below, The island of Shalott. Willows whiten, aspens quiver, Flowing down to Camelot. The Lady of Shalott. By the margin, willow-veild, Skimming down to Camelot: The Lady of Shalott? Only reapers, reaping early Down to tower'd Camelot: Lady of Shalott.” PART II. There she weaves by night and day To look down to Camelot. The Lady of Shalott. And moving thro' a mirror clear Winding down to Camelot: Pass onward from Shalott. Sometimes a troop of damsels glad, Or long-hair'd page in crimson clad, Goes by to tower'd Camelot; And sometimes thro' the mirror blue The knights come riding two and two: She hath no loyal knight and true, The Lady of Shalott. But in her web she still delights And music, went to Camelot: The Lady of Shalott. PART III. A BOW-SHOT from her bower-eaves, Of bold Sir Lancelot. Beside remote Shalott. The gemmy bridle glitter'd free, As he rode down to Camelot: |