Imagens da página
PDF
ePub

Elizabeth Barrett Browning.

Lebensdaten.

1806, 6. März, geb. auf Coxhoe Hall, Grafschaft Durham. 1846, 12. Sept., Verheiratung mit Robert Browning. 1861, 29. Juni, † zu Florenz.

Werke in Buchform.

1820. The Battle of Marathon, a Poem [Privatdruck]. 1826. An Essay on Mind, with other Poems.

1833. Prometheus Bound. Translated from the Greek of Aeschylus, and Miscellaneous Poems.

1838. The Seraphim [lyrisches Drama], and other Poems. 1844. Poems, in two vols.

Darin: A Drama of Exile [lyrisches Drama].

1847. Sonnets [Privatdruck].

1850. Poems, New Edition, in two vols.

Vermehrte Ausgabe der Poems von 1838 und 1844. Darin eine neue Version des Prometheus, und die Sonnets (“from the Portuguese") von 1847.

1851. Casa Guidi Windows.

1856. Aurora Leigh.

1860. Poems before Congress.

1862. Last Poems [postum].

1863. The Greek Christian Poets, and the English Poets

[postum].

Prosa. Ursprünglich gedruckt im Athenaeum 1842.

Vergl. “A Chronological List of E. B. B.'s Works", am Ende der einbändigen Ausgabe, wo auch die Einzeldrucke in Zeitschriften

etc. verzeichnet sind.

Jiriczek, Englische Dichter.

I

Ausgaben.

The Poetical Works. Uniform Edition in 6 vols. [à 5/-].
London, Smith, Elder and Co. [zuerst 1889-1890].
The Poetical Works, in one vol. ebd. [3/6].

Hrsg. von F. G. Kenyon, zuerst 1897.

"Contains all the works of Mrs. Browning (with one exception) which have been published in book form, including not only all the contents of the standard copyright edition in six vols., but also the earlier poems .... it is thus the first complete edition that has been published."

Die Ausnahme bildet die erste Prometheusversion von 1833. Neudruck derselben: "Prometheus Bound, and other Poems," ed. by Alice Meynell, London, Ward, Lock and Bowden, 1896 [2/6].

Briefe.

[21/-].

Letters of E. B. B. addressed to R. H. Horne, ed. by
S. R. T. Mayer, 2 vols. 1877
Life, Letters and Essays of E. B. B.
addr. to R. H. Horne, with a

Letters of E. B. B. Preface and Memoir

by R. H. Stoddard. 2 vols. New York 1877.

The Letters of E. B. B. ed., with biographical additions, by F. G. Kenyon. 2 vols. 1897 [15/-].

The Letters of Rob. Browning and E. B. B. 2 vols. 1899 [21/-].

Biographien und literarische Studien.

P. Bayne, Two great Englishwomen (E. B. and Charl. Brontë). 1880. [7/6].

Charles Des Guerrois, Étude sur Mrs. E. Browning. Paris 1885.

John H. Ingram, E. B. B. [Eminent Women Series]. Zuerst 1888. Fifth Ed. 1906 [1/-].

Lilian Whiting, A Study of E. B. B. 1899 [5/-]. Germaine-Marie Merlette, Étude sur la Vie et les Oeuvres d'E. B. B. Paris 1904 [8 fr.],

Percy Lubbock, E. B. B. in her Letters. 1906 [7/6].

Von

on den großen Dichtern der Viktorianischen Zeit gebührt Elizabeth Barrett der Vortritt in dieser Anthologie. Nicht nur ihrem Geburtsjahre nach, auch literarisch steht sie dem 18. Jahrhundert am nächsten, dessen Stiltraditionen die Anfänge ihrer Dichtung noch beherrschen.

Die Dichterin zarter weiblicher Gefühle und enthusiastischer Humanitätsempfindung entstammt von väterlicher Seite einem harten Geschlechte reicher westindischer Sklavenhalter und Plantagenbesitzer. Ihr Vater war auf Jamaika geboren, wurde jedoch in England erzogen und kaufte sich bald nach seiner Verheiratung in Herefordshire an. Auf dem Landgute Hope End, das die Familie von 1809 bis 1832 bewohnte, verbrachte Elizabeth B. ihre sonnigsten Jugendjahre. Die sanfte Park- und Hügellandschaft ihrer Umgebung prägte ihr Naturgefühl, das übrigens keinen hervorstechenden Zug ihrer Lyrik bildet. Ihre Welt waren schon damals «Bücher, Träume und Gedanken». Sie nahm aus freier Neigung am klassischen Unterrichte ihres ältesten Bruders Edward teil, las dem blinden Graezisten Hugh Stuart Boyd, der unweit Hope End in Malvern lebte, griechische Tragiker und Kirchenväter im Urtexte vor, betrieb außerdem hebräische Studien, lernte moderne Sprachen, und stillte ihren Lesehunger mit allem, dessen sie in der väterlichen Bibliothek habhaft werden konnte, nicht nur mit Dichtung, sondern auch mit der trockenen Popularphilosophie des 18. Jahrhunderts.

Mit 15 Jahren verfaßte E. B. ein Epos im Stile der Pope'schen Ilias, "The Battle of Marathon", das ihr Vater privat drucken ließ. In späteren Jahren wollte sie es nicht anerkennen und schloß es von ihren Werken aus, gleich den beiden folgenden Veröffentlichungen von 1826 und 1833. Das Hauptstück der ersten Sammlung, "An Essay on Mind", erinnert schon durch seinen Titel an die Blütezeit philosophischer Versabhandlungen und bewegt sich ganz in den Ausdrucksformen des 18. Jahrhunderts; die beigefügten kleineren Gedichte zeigen ge

legentlichen Einfluß Byrons, dessen Heldentod in zwei rhetorischen Elegien gefeiert wird. Die Sammlung von 1833 enthält, neben einer mißlungenen Prometheus-Übersetzung, eine Anzahl lyrischer Versuche, in denen ein offenbares Talent nach individuellem Ausdrucke ringt. Ihre meditative und religiöse Richtung formt sich in versprechenden Anfängen; ein Gedicht wie "Idols" darf selbst in eine Auswahl ihrer Lyrik einbezogen werden.

Die Sammlung klingt in dem Gedichte "Weariness" mit einem Motive aus, das fortan ihre Dichtung bis zum Wendepunkte ihres Lebens immer dominierender durchzieht. Es war nicht anempfunden. Seit dem 15. Lebensjahre war E. B. leidend, und der Verlust der Mutter (1828) warf seinen Schatten auf ihr Gemüt. Ihre Kränklichkeit nahm zu, als der Vater, der 1832 Hope End verkauft hatte, mit der Familie nach kurzem Aufenthalte zu Sidmouth nach London zog. Im Jahre 1838 galt ihr Zustand für lebensgefährlich. Ein längerer Aufenthalt in der milden Luft von Torquay stärkte sie, allein der Schmerz über den jähen Verlust ihres Lieblingsbruders Edward, der nach Torquay gekommen war, sie zu besuchen und bei einer Segelfahrt ertrank (Juli 1840), warf sie aufs neue nieder. Erst im Herbst 1841 konnte sie nach London überführt werden, wo sie ihr halbverdunkeltes Krankenzimmer jahrelang kaum mehr verließ.

Ihre Schaffenskraft stieg jedoch ununterbrochen und offenbarte sich in den zwei Sammlungen von 1838 und 1844 in überraschend originaler Entwicklung. Der pseudoklassische Stil ist einer kühnen Selbständigkeit gewichen, die, wenn auch vielfach unsicher und von mancherlei zeitgenössichen Strömungen beeinflußt, doch bereits die ganze Eigenart ihrer Dichtung hervortreten läßt. In den zwei lyrischen Mysterien "A Drama of Exile" und "The Seraphim" ringt sie nach æschyleischer Behandlung der zwei Hauptszenen des christlichen Weltdramas, des Falles der Menschheit und ihrer Erlösung durch den Opfertod Christi.

In religiöser Lyrik findet sie unmittelbaren, oft vollendeten Ausdruck. Im Sonett mit reflektierender Empfindung prägt sich schon die künftige Meisterschaft aus. Ihre Romanzen zollen zwar der Sentimentalität und Taschenbuch-Romantik der Zeit ihren Tribut, atmen aber den feinen Duft ihrer eigenen Empfindungswelt. Leidenschaftliches Feuer und nervige Kraft bekundet sich im "Cry of the Children", einem Aufschrei ihres instinktiv-mütterlichen Herzens über das Elend der in den englischen Fabriken und Bergwerken arbeitenden Kinder, das damals durch offizielle Erhebungen enthüllt wurde, die bald darauf zu gesetzgeberischen Reformen führten.

Durch diese Sammlungen trat E. B. in die vorderste Reihe der zeitgenössischen Lyriker. Während ihr Ruhm immer weitere Kreise erfüllte, schien ihr Leben schattenhaftem Verdämmern geweiht. In diese Atmosphäre von Grabeserwartung und Resignation trat, von Kenyon, einem entfernten Vetter Elizabeths eingeführt, Robert Browning gesundheitsatmend ein. Von seiner tiefen Neigung ging auf sie ein Strom seiner lebenssprühenden Energie über. Der Briefwechsel von anderthalb Jahren (10. 1. 1845 bis 19. 9. 1846), der auch nicht eingestellt worden war, nachdem Browning persönlich Zutritt zu ihr gefunden. hatte, legt Zeugnis ab von den inneren Kämpfen, unter denen sie den Entschluß fand, alle Bedenken über ihre Kränklichkeit zu überwinden und ohne Wissen des Vaters, der keinem seiner Kinder eine Verehelichung gestatten wollte, sich heimlich zu vermählen; fluchtartig mußte sie das Vaterhaus verlassen, um an der Seite ihres Gatten in Italien ein neues Leben zu beginnen. Aus diesem Sturme der Gefühle entstanden die Sonette, die 1847 privat gedruckt und 1850 unter dem absichtlich irreleitenden Titel "Sonnets from the Portuguese" in den "Poems" veröffentlicht wurden. Sie bilden die Krone ihres Schaffens, das sie unter Ausschluß aller jugendlichen unreifen Versuche in den zwei Bänden von 1850 zum ersten Male vereinigt vorlegte.

« AnteriorContinuar »