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THUDICHUM, über das Lutein.

2. Sie findet sich normal in den gelben Körpern der Ovarien der Säugethiere, in dem Blutserum, den Zellen des Fettgewebes, und dem gelben Fett der Absonderung der Milchdrüsen, oder Butter; anomaler Weise findet sich das Lutein bei Säugethieren in Eierstocksgeschwülsten und Cysten, und in serösen Ergüssen. Es ist ein regelmässiger Bestandtheil des Eigelbs eierlegender Thiere. In der Pflanzenwelt wird es in Samen beobachtet, wie im Mais, in den Schalen und dem Fleisch von Beeren, wie im Annatto oder OrleansGelb, in Wurzeln wie in den gelben Rüben, in Blättern wie in denen von Coleus und in den Staubfäden und Blüthenblättern einer grossen Anzahl von Blumen.

3. Lutein ist leicht löslich in Alkohol, Aether und Chloroform, aber unlöslich in Wasser. Es ist löslich in eiweisshaltigen Flüssigkeiten, wie in dem Inhalt von Eierstock scysten und dem Blutserum. Alle diese Lösungen sind gelb, aber die Chloroformlösung im concentrirten Zustand hat eine orangerothe Farbe.

4. Das Spectrum dieser Lösungen ist ausgezeichnet durch grossen Glanz des rothen, gelben und grünen Theils, und durch drei Absorptionsbänder, welche in dem blauen, indigoblauen und violetten Theil desselben liegen.

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Die Lage der Absorptionsbänder variirt ein wenig je nach den verschiedenen Lösungsmitteln.

5. Die Crystalle des Luteins sind scheinbar rhombische Tafeln, von welchen je zwei, oder mehrere in einer besonderen Weise auf

einandergelagert sind. Möglicherweise stellen diese Crystalle Rhomboëder dar, welche an vier Kanten unvollständig sind. Dieselben sind microscopisch, gelb wenn dünn, orange bis roth wenn dick, und haben keine Aehnlichkeit mit irgend einer anderen bekannten thierischen oder pflanzlichen Substanz.

Skizze der Lutein - Cystalle.

6. Lutein geht mit nur wenigen Körpern Verbindungen ein, und das essigsaure Quecksilber ist vielleicht das einzige gewöhnliche Reagenz, durch welches es augenblicklich und vollständig als ein gelber Niederschlag gefällt wird. Quecksilbernitrat bringt mit Lutein einen gelben Niederschlag hervor, welcher beim Stehen weiss wird.

THUDICHUM, über das Lutein.

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Salpetersäure über die Crystalle gegossen, bringt eine blaue Farbe hervor, welche sogleich in gelb übergeht. Das Blau wird nicht erzeugt, wenn man die Salpetersäure zu der Lösung des Luteins in Alkohol, Aether, oder Chloroform setzt, erscheint jedoch mit einer Lösung in Essigsäure, um sogleich wieder zu verschwinden.

7. In den gelben Körpern der Eierstöcke ist das Lutein in Körnchen abgesetzt, welche desto dunkler und grösser erscheinen, je älter die Corpora werden. In dem Eigelb wird es ebenfalls in Körnchen gefunden, und wenn man es aus einem dieser Körper auszieht, so ist es stets mit vielem öligem Fett vermischt, das Cerebrin, und neutrale Fette, darunter eine dem Cerebrin ähnliche phosphorhaltige Substanz enthält. In der Butter, in der es nur nach der Klärung beobachtet werden kann, ist es in Lösung enthalten.

8. Auf der andern Seite hat das Lutein viel Anziehung für das Eiweiss, und kann nur äusserst schwierig aus dem Serum oder dem Inhalt von Eierstock scysten ausgezogen werden.

9. In pflanzlichen Materien ist das Lutein in einer Form ent halten, dass dieselben keine klare wässrige Lösung liefern. Alle vegetabilischen Theile jedoch geben ihr Lutein schnell an Alkohol ab, und liefern durch passende Behandlung klare Lösungen. Im Mais ist das Lutein von Fetten begleitet, welche denen der Eier etwas ähnlich scheinen.

10. Das Spectrum des Luteins ist der Typus der Spectra einer Reihe von Körpern, welche wahrscheinlich chemisch identisch sind; allein nicht alle gelben vegetabilischen, thierischen oder chemischen Producte sind identisch mit Lutein.

11. Die gelben Farbstoffe der folgenden Pflanzen zeigen das Spectrum des Luteins, oder ein äusserst ähnliches Spectrum: 1. Crocus oder Saffran (Staubfäden). 2. Helianthus annuus. (Blume) und die Blumenblätter der folgenden Pflanzen. 3. Leontodon Taraxacum. 4. Hieraceum pilosella. 5. Gazonia elegans. 6. Calendula officinalis. 7. Hypericum oblongifolium. 8. Acacia leprosa. 9. Galphinia splendens. 10. Stigmatophyllum ciliatum. 11. Lankasteria elegans. 12. Allamanda neriifolia. 13. Colutea frutescens. 14. Tageti lucida. 15. Schkuria atrovirens. 16. Diplotaxis tenuifolia. 17. Virgilia "sylvestris. 18. Oenothera grandiflora. 19. Verbascum phlomoides. 20. Tagetil pumila. 21. Helianthus macrophylla. 22. Chrysopsis villosa. 23. Helenium autumnale. 24. Obliscaria pinnata. 25. Heliopsis laevis. 26. Linosyris vulgaris. 27. Berberis Darwinii (?). 28. Solidago serotina. 29. Ruta graveolens. 30. Melilotus elegans. 31. Medicago elegans. 32. Allamanda Hendersonii. 33. Daucus carrota, (Wurzel). 34. Zea Mais, (Samen). In den Extracten der Beeren der folgenden Pflanzen: 35. Annatto. 36. Asparagus officinalis. 37. Physalis Alkekengii (äussere Schale und innere Beere).

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THUDICHUM, über das Lutein.

38. Solanum capsicatum. 39. Solanum Dulcamara. 40. Cyphomandea betacea. 41. Crataegus Cnut Galli. 42. Pyrus Aria.*) —

12. In einigen dieser Stoffe werden nur zwei Absorptionsbänder mit Sicherheit unterschieden. Das dritte, welches z. B. mit vollkommener Deutlichkeit in dem Auszug aus der gemeinen Calendula oder Todtenblume unterschieden wird, erfordert in vielen Fällen wahrscheinlich ein stärkeres Licht, als das von mir meist benutzte DRUMMOND'sche, zu seiner Darstellung.

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13. Die gelben Prinzipien, welche in dem Gelbholz oder Fustic, in den Blumen der Calceolaria, und in den gelben Fäces saugender Kinder enthalten sind, zeigen nur ein Absorptions band im Blau.

14. Die gelben Lösungen der Uraniumsalze zeigen zwei Absorptionsbänder im Blau, welche von allen oben beschriebenen Bändern sehr verschieden sind.

15. Eine grosse Zahl gelber Substanzen, darunter einige der' wichtigsten gelben Farbstoffe, die in der Industrie Anwendung finden, zeigen Spectra mit ununterbrochener Absorption des Blau's, Indigo's und Violett's, ohne irgend welche Bänder. Bei Verdünnung der Lösungen weicht die Absorption allmählich nach dem Violett zurück. Zu dieser Classe gehören: 1. Rhamnin aus Gelb-Beeren. 2. Luteolin aus dem Wau. 3. Quercitrin, aus dem Quercitronholz oder Flavin. 4. Curcuma. 5. Picrinsäure. 6. Purrée oder Indisch Gelb; die orangefarbenen Lösungen der Blüthenblätter von 7. Careopsis lanceolata. 8. Heliochrysum bracteatum; die hellgelben Lösungen von 9. Viola lutea. 10. Acacia decurrens. 11. Helianthus macrophylla. (?) 12. Berberis Darwinii (?). 13. Gnaphalium foetidum.

16. Lutein ist vom Hämatoidín auf der einen, und von Cholophäin auf der anderen Seite, gänzlich verschieden, und kann nach der Entwicklung seiner Spectralphänomene nicht länger mit einem von den beiden Körpern verwechselt werden.

von

17. Die von HOLM und STÄDELER unter dem Namen Hämatoidin beschriebenen Körper sind nicht Hämatoidin, sondern Lutein,

18. Die von VALENTINER, und von ROBIN, RUHE und MERCIER unter dem Namen von Hämatoidin beschriebenen Körper sind nicht Hämatoidin sondern Bilirubin oder Cholophäin.

*) Der Vf. ist Herrn Dr. HOOKER, Director des Königl. botanischen Gartens zu Kew zum grössten Dank verpflichtet für die Liberalität und Güte, mit welcher er ihm, durch den Conservator Hrn. SMITH, die Mehrzahl der Blumen und Beeren, deren Spectra in obigem Paragraphen beschrieben sind, zuschickte. Die Sendung repräsentirt alle Pflanzen des Gartens, welche sich Ende September noch in Blüthe oder Frucht befanden, und es ist nur der späten Jahreszeit zuzuschreiben, dass die Untersuchung sich nicht über ein weiteres Feld verbreitete.

SCHWALBE, glatte Muskelfasern.

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19. Hämatoidin ist ein nützlicher Ausdruck für gewisse microscopische Crystalle und amorphe Körper, welche in ergossenem Blute im Organismus gefunden werden, und deren chemische Bestandtheile bis jetzt noch nicht chemisch isolirt oder definirt worden sind.

20. Die Entdeckung der Identität des Luteins der Corpora lutea der Säugethiere mit dem des Eigelbs wird wahrscheinlich zu einer Revision der gegenwärtigen Lehre über die Homologieen der verschiedenen Theile der Ova der Säugethiere und der Eier der Vögel und niederen Thiere führen. Chemisch ist das Corpus luteum das Homologon des Eidotters; genetisch ist es beinahe das Homologon; aber sein Nutzen und seine Bestimmung sind gänzlich von dem des Dotters verschieden.

G. SCHWALBE, Beiträge zur Kenntniss der glatten Muskelfasern.

Arch. f. microscop. Anatomie. IV. 392-406. Taf. XXIV.

Als das geeigentste Untersuchungsobject diente Vf. die Musculatur der Harnblase des Hundes. Zwecks der Isolation wandte er mit dem besten Erfolge die von FRANKENHÄUSER (Cbl. 1866. 867) für diesen Zweck empfohlene dünne Chromsäurelösung an. Sehr häufig ist das Vorkommen zweier Kerne in einer Muskelfaser; die Stäbchenform derselben ist nicht als im Leben präformirt zu betrachten. In der frischen Harnblase des Frosches erscheinen sie als klare ellipsoidische Gebilde ohne körnigen Inhalt. Auch in dünnen Chromsäurelösungen erhält sich die ursprüngliche Form der Kerne sehr gut. In der Harnblase des Frosches sind die Kerne homogen, in der des Hundes zeigen sie 1-2 stark lichtbrechende Kernkörperchen. Auch die ganz frisch untersuchten Darmmuskeln der Eidechse zeigen ein derartiges Gebilde, so dass die Präformation desselben wohl nicht zu bezweifeln ist. Die von FRANKENHÄUSER beschriebenen und als nervös gedeuteten feinen vom Kernkörperchen abgehenden Fäserchen hat Vf. nie gesehen. Um den Kern herum liegt, beim Hunde wenig. stens, eine grössere oder geringere Menge von feinkörnigem Protoplasma, welches sich mitunter nach beiden Seiten vom Kern in der Längsrichtung der Muskelfaser als körniger Achsenstrang fortsetzt. Diese Reste des embryonalen Bildungsmaterials der Muskelfaser fehlen den Muskelfasern der Harnblase des Frosches gänzlich, doch schliesst Vf. aus verschiedenen im Original nachzusehenden microchemischen Reactionen, dass auch bei diesen Muskelfasern um den Kern herum eine von der contractilen verschiedene Substanz vorhanden ist, die chemisch am meisten Aehnlichkeit mit dem Mucin zeigt. Die Structur der contractilen Substanz ist, wie Vf. sich besonders an gefrorenen Querschnitten überzeugte, durchaus homogen und namentlich nicht fibrillär. Was die Form der contractilen Faser

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His, Entwickelung des Hühnchens.

zellen betrifft, so stellen dieselben runde oder unregelmässig polygonale Spindeln dar. Die besonders häufig durch Isolation in Kalilauge dargestellten glatten bandförmigen Fasern betrachtet Vf. als durch Aufklappen der spindelförmigen entstanden. Den Kern fand Vf. stets im Innern der Muskelfaser, nie oberflächlich.

Boll.

W. His, Untersuchungen über die erste Anlage des Wirbelthierleibes. Die erste Entwicklung des Hühnchens im Ei.

XVI u. 237 Stn. IV. 12 Tafeln. Leipzig 1868. Vogel.

Das umfassende Werk von H. über die Embryologie des Hühnchens, welches für die Entwicklungsgeschichte ganz neue Standpuncte gewonnen hat, zerfällt in zwei Hauptabtheilungen: I. Das unbebrütete Ei und der Eierstock. II. Die Entwicklungsvorgänge bei eintretender Bebrütung. Daran schliessen sich theoretische Betrachtungen sowie eine kurze Beschreibung der Untersuchungsmethode.

Der erste Abschnitt legt als Hauptresultat der Untersuchung dar, dass bereits im unbefruchteten Hühnerei, abgesehen vom gelben Dotter, zwei ganz differente Gebilde zu unterscheiden seien, die sich beide an dem Aufbau des Embryo betheiligen: der Hauptdotter mit dem Keimbläschen (Bildungsdotter der Autt.) und der Nebendotter (weisser Dotter der Autt.), und dass der Nebendotter als ein Product der wandernden bindegewebigen Stromazellen des Ovariums, die in das Ei hinein gelangen, angesprochen werden

müsse.

Es wird somit die wichtige Frage nach dem Verhältnisse der bindegewebigen und epithelialen Bestandtheile des Organismus, die REMAK durch seine Keimblättertheorie angeregt hat und zu lösen suchte, ab ovo in Angriff genommen und durch den Nachweis zweier Entwicklungsprincipien im Ei selbst beantwortet.

H. geht von der Schilderung des 3-4 Monate alten Hühnereierstockes aus, dessen Bau sich noch leicht auf den Säugethiereierstock beziehen lässt. Zu der Zeit bildet das eiführende Parenchym des Ovariums eine länglich viereckige Platte, die an den vier Rändern umgebogen ist und durch ein kurzes gefässführendes Mesovarium, von dem das fibröse und musculöse Stroma ausgeht, an der hinteren Bauchwand befestigt ist. Lateralwärts umschliesst das Mesovarium einen gelbbräunlichen, 3-4 mm. im Durchmesser haltenden Körper, den Rest des WOLFF'schen Körpers, das Parovarium. Dieser bisher als Nebenniere angesehene Körper besteht aus 2 Abschnitten, der grössere enthält fast ohne alles Zwischengewebe gewundene Zellenstränge von 50-70 μ ohne Membrana propria. Die Zellen sind zum Theil verfettet, zum Theil rothbraun pigmentirt.

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