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Wöchentlich erscheinen 1-2 Bogen; am Schlusse des Jahrgangs Titel, Namen- und Sachregister.

Centralblatt

für die

Preis des Jahrganges:

5 Thlr.; zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten.

medicinischen Wissenschaften.

1869.

Unter Mitwirkung von

J. Cohnheim, L. Hermann, C. Hueter und W. Kühne

redigirt von

J. Rosenthal.

9. Januar.

Gleichzeitig erscheint No. 3.

Inhalt: LAMANSKY, die übermaximale Zuckung. (Orig.-Mitth.).

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HEYN

LEBER, Impragnationsmethoden der Hornhaut HIS, Entwickelung des Hühnchens (Fortsetzung). DONDERS, Geschwindigkeit psychischer Processe. STUS; zur Chemie des Blutes. BERGMANN, Fieber. ONIMUS, Anwendung des WIESNER, Serratuslähmungen.

constanten Stromes bei Ataxie.

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Вӧнм,

SCHKLAREWSKI, heizbarer Objecttisch. - POD COPAEW, Verbindungen des Kreatinin und Sarkosin mit Goldchlorid. RAVOTH, Brüche bei Kindern. Ruptur der Harnblase. MACHENAUD, Tollwuth. KROCKER, Nicotinwirkung.

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Neue Versuche, die übermaximalen Zuckungen betreffend.

Entgegnung

von

S. Lamansky in Heidelberg.

In No. 46 Jahrg. 1868. d. Bl. theilt ADOLF BERNHARD MEYER neue Versuche über die durch Inductionsschläge erzeugten übermaximalen Zuckungen mit, durch welche er die von mir in den ,,Studien des physiol. Instituts zu Breslau. IV. Heft. p. 212" ausgesprochene Meinung, dass diese Zuckungen auch als doppelte Erregung Summation zweier Reize - nämlich des Schliessungsinductionsschlages und der unipolaren Wirkung angesehen werden müssen, für unrichtig zu erklären sucht, weil es ihm gelungen, die übermaximalen Zuckungen auch bei solchen Stromstärken zu beobachten, bei welchen er keine unipolare Wirkung nachweisen konnte. Durch diese Versuche will AD. BERNH. MEYER die übermaximale Zuckung wieder in ihre alten Rechte einsetzen und giebt für die Entstehung jener Zuckungen, die schon früher von ihm (Beitr. z. Lehre, d. electr. Nervenreizung. Inaug.- Diss. Zürich 1867.) und FICK (Untersuchungen über electr. Nervenreizung. Braunschweig 1864.) ausgesprochene VII. Jahrgang.

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LAMANSKY, übermaximale Zuckungen.

Erklärung durch die Annahme eigenthümlicher Anordnung der Spannkräfte im Nerven.

Dies hat mich veranlasst auf's Neue den Grund dieser auffallenden Erscheinung, „übermaximale Zuckung" zu suchen, und im Folgenden die Resultate der von mir angestellten Versuche hier kurz mitzutheilen. Bei meinen Versuchen benutzte ich einen starken Schlittenapparat, welcher mit Eisenkernen versehen und mit drei DANIELschen Elementen verbunden war. In allen Versuchen, wo der primäre Kreis des Inductionsapparates durch Eintauchen einer Platinspitze in Quecksilber mit Hülfe eines Fallapparates geschlossen wurde, der im Principe dem PFLÜGER'schen Fallhammer ähnlich ist und auch dem Apparate, mit welchem FICK und MEYER früher gearbeitet hatten (FICK, Beitrag z. Physiol. d. Electrotonus. Vjschr. d. Naturforscher-Gesellsch. in Zürich. 1867), bekam ich die übermaximalen Zuckungen bei solchen Stromstärken, bei welchen ich bei der sorgfältigsten Prüfung keine unipolare Wirkung nachzuweisen im Stande war.

Ich habe nun weiter untersucht, ob die übermaximalen Zukkungen überhaupt zum Vorschein kommen, wenn der primäre Kreis des Inductionsapparates einfach mit der Hand durch Eintauchen einer amalgarmirten Kupferspitze in Quecksilber geschlossen wird. In allen solchen Versuchen, welche ich vielmals wiederholt habe, konnte ich, trotzdem die Stromstärke enorm gross war, keine übermaximale Zuckungen hervorrufen. Die Zuckungshöhen, wie die Fig. 1 zeigt,

0.

Fig. 1.

1. Cent.

waren allmählich gestiegen und blieben dann gleich gross *). Also war die Vermuthung gerechtfertigt, dass die übermaximalen Zuckungen ihren Ursprung in einer Unterbrechung des Stromes haben könnten, welche bei Einfallen der Platinspitze in Quecksilber, in Folge der Erschütterung des letzteren möglicherweise stattfindet. Um die Richtigkeit dieser Vermuthung zu prüfen stellte ich folgenden Versuch an: Ich nahm einen sehr starken Strom und reizte den Nerv hintereinander, einmal durch Schliessen des primären Kreises mit der Hand, einandermal mit dem

Fig. 2.

Fallapparate und jedesmal, wie die Fig. 2 zeigt, bekam ich, wenn der Strom mit der Hand geschlossen wurde, die normale maximale Zuckung, wenn dagegen der Strom mit dem Fallapparate geschlossen wurde, traten die übermaximalen Zuckungen auf.

*) In Figur 1 muss es statt 1 Cent. 11 Cent. heissen.

LEBER, Imprägnationsmethoden.

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Für diese Entstehung der übermaximalen Zuckungen durch Schliessungsinductionsschläge spricht auch der Umstand, dass die Oeffnungsi nductionsschläge, welche stärkere Wirkung auf den Nerv

0.

Fig. 3.

haben, keine übermaximale Zukkungen hervorrufen. Die Fig. 3 stellt 17 Zuckungshöhen dar, welche bei verschiedenen Strom16. Cent. stärken durch den Oeffnungsinductionsschlag erzeugt sind. Es wurde in diesem Versuche

die Abstufung der Stromstärke durch allmähliches Aufschieben der secundären Rolle auf die primäre von 16 cm. bis 0 bewerkstelligt. Schon bei 10 cm. Entfernung der zweiten Rolle von der ersten konnte. ich bei jedem folgendem Centimeter die unipolare Wirkung deutlich nachweisen, trotzdem die Zuckungshöhen gleich gross blieben. Ueberhaupt scheint es mir jetzt, dass die unipolare Abgleichung der Electricität nicht schuld an der Erzeugung der übermaximalen Zuckungen ist, weil sie zu gleicher Zeit mit der Wirkung des Inductionschlages auf den Nerv eintritt, und also nicht als ein besonderer und allein wirkender Reiz angesehen werden kann.

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Hiernach scheint beim Einfallen der Platinspitze in Quecksilber eine kurze Unterbrechung des Stromes nach stattgefundener Schliessung einzutreten. Es wäre möglich, dass im Moment der ersten Berührung das Quecksilber fortgeschleudert wird, und erst in einen späteren Moment den Strom vollständig schliesst. Somit hätte man es bei dieser Anordnung mit mehrfachen Reizen zu thun, die nach HELMHOLTZ Summation der Zuckungen geben. Uebrigens geht daraus hervor, dass für Reizversuche mit Schliessungsinductions schlägen die Anwendung eines Fallapparates zu verwerfen ist.

Diese Versuche sind im physiologischen Laboratorium des Hrn. Geheimerath Prof. HELMHOLTZ ausgeführt worden.

Heidelberg, 20. Dec. 1868.

TH. LEBER, Zur Kenntniss der Imprägnationsmethoden der Hornhaut und ähnlicher Gewebe.

Arch. f. Ophthalmologie XIV. 3. 300-316.

Vf. unterscheidet zwei verschiedene Arten von Bildern, welche durch die Imprägnation mit metallischen Niederschlägen zu Stande kommen, entweder Netze von ungefärbt bleibenden Partieen auf dunkelem Grunde (negative) oder dunkele Zeichnungen auf hellem Grunde (positive Bilder); erstere sind durch extracelluläre, letztere durch intracelluläre Niederschläge bedingt und verdanken ihre Entstehung der die Lösungen der leicht reducirbaren Metalle stärker

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LEBER, Imprägnationsmethoden.

reducirenden Wirkung der Zellsubstanz. Während die Chlorgoldmethode fast stets nur positive Bilder liefert, wird besonders das Arg. nitr. zur Erzeugung negativer Bilder verwendet, welche, nach His durch eine Fällung des Silbersalpeters durch die die Hornhautsubstanz durchtränkenden Chlorverbindungen und nachträgliche Schwärzung des Chlorsilbers am Lichte zu Stande kommen. Dem entsprechend fand Vf., dass auch durch andere Niederschläge ebenfalls ganz ähnliche negative Bilder erhalten werden können. Man braucht nur das Gewebe successive mit zwei Lösungen sich durchtränken zu lassen, welche zusammen einen Niederschlag geben. Die aus neutralen oder schwach alkalischen Eisen-, Blei- und Kupfersalzlösungen etc. durch HS oder NHS niedergeschlagenen Schwefelmetalle und durch noch andere Mittel erhaltene Niederschläge liefern den Silberbildern ganz ähnliche Präparate. Die Contouren der Epithelzellen färbten sich bei diesen Methoden ebenfalls ganz dunkel, wie wenn mit Arg. nitr. behandelt.

Taucht man eine Froschcornea, von welcher vorher das schwer durchdringliche Epithel vorsichtig entfernt wurde, auf 5 Min. in eine 1/2-1% Lösung eines Eisenoxydulsalzes, dann in eine 1% Lösung von Ferrideyankalium, so wird die Grundsubstanz in wenig Augenblicken durch das entstehende Ferridcyaneisen intensiv blau gefärbt, während die Zellen, Canälchen und gröberen Nervenverästelungen völlig freibleiben. Die Wirkung der Imprägnation erstreckt sich ziemlich in die Tiefe. Von den auf diese Weise erhaltenen Präparaten sind sehr dünne Lamellen abzuspalten, welche sehr schön die bekannte sehr feine und dichte parallele Streifung zeigen, welche einer Zusammensetzung aus feinen Fasern entspricht. Die Isolirung der Fibrillen gelang jedoch nicht. Beim Hubn und der Taube ist dagegen der Nachweis wirklicher Fibrillen sehr leicht und schon im frischen Zustande zu führen.

Gleiche Resultate erhielt Vf. durch Fällung einer 2% Lösung von schwefelsaurem Kupferammoniak durch 5% Lösung von Kaliumeisencyanür (braunrothe Cyankupferniederschläge). Bleizuckerlösungen von 1% durch Kali bichrom. von 1% gefällt, bringen gelbe Imprägnation hervor etc. Eisenchlorid und neutrale Kupferlösungen zeigten sich weniger geeignet.

Während bei negativen Silberbildern die Canälchen durch Schrumpfung der Grundsubstanz eine beträchtliche Weite zeigen, erscheint ihr Durchmesser bei den nach diesen Methoden erhaltenen Präparaten viel kleiner. Nachträgliche Tinction durch Jodlösung und Lösungen von Kali bichrom. bringt die Zellenkörper den Wandungen der Lücken fast unmittelbar anliegend zur Anschauung, während die Zellfortsätze von den Wandungen der Canälchen durch breitere, freie Zwischenräume getrennt erscheinen. Für die Existenz selbstständiger Membranen der Canälchen lässt sich aus dieser

Hrs, Entwickelung des Hühnchens.

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Methode kein Beweis entnehmen. Vf., der früher für das Vorhandensein derselben eintrat, möchte jetzt diese ohnehin wenig wichtige Frage, noch als eine offene betrachtet wissen.

Boll.

W. His, Untersuchungen über die erste Anlage des Wirbelthierleibes. Die erste Entwicklung des Hühnchens im Ei.

(Fortsetzung zu S. 11.)

Die Membran des reifen Follikels (die Theca folliculi) hat bekanntlich zwei Schichten. Die Hauptmasse der äussern Lage besteht aus Spindelgewebe mit deutlichem Character glatter Muskelfasern, im Uebrigen wie im Eierstock selbst, den Gefässwänden angelagert. In den inneren Schichten sind die einzelnen Spindeln mehr verkümmert. An der Innenseite der Intima folliculi bilden die Capillaren eine ähnliche besondere dünne Schicht, wie die Membrana choriocapillaris im Auge; auch finden sich den Venae vorticosae ähnliche Bildungen. Dte Capillarschicht kann leicht von der Intima abgelöst werden. Um die Capillaren herum, sowie nach aussen von ihnen liegt eine Lage von rundlichen, mit kurzen Ausläufern versehenen sehr dunkelgekörnten Bindegewebszellen, Kornzellen, H. Ferner findet man in der Capillarschicht ein aus feinen Fasern bestehendes Gewebe, welches nach innen zu, sich unmittelbar an die Granulosa anlehnend, eine zusammenhängende dünne Platte bildet. Die Kornzellenhäufchen und Stränge sind nun am auffallendsten an Follikeln von 1-5 mm. entwickelt, also zu einer Zeit, wo die Entwickelung des Nebendotters beginnt; an grösseren Follikeln verkümmern sie wieder. Sie stechen sehr scharf gegen das Spindelgewebe ab. Beim Ablösen der Granulosa von der innern Follikelwand bleibt ein Theil ihrer Zellen an der Wand haften, auch findet man kleine Zacken an der nach aussen gekehrten Grundfläche der Zellen. H. schliesst auf Grund dieses Verhaltens, sowie aus dem Umstande, dass die Granulosazellen der kleinsten Follikel sich von den Kornzellen weder durch Form noch durch andere Verhältnisse unterscheiden, dass sie ferner weder in Form noch Anordnung die Charactere eines ächten Epithels theilen, dass die Granulosa mit den Kornzellen in eine Reihe zu stellen ist, und im Grunde nichts Anderes darstellt, als die innerste und compacteste Schicht von Bindegewebszellen, welche über das Flechtwerk von Spindelgewebe in den Follikelraum sich vordrängt. Den naheliegenden Versuch, nach dem Vorgange von V. RECKLINGHAUSEN und CоHNHEIM durch Injection von Farbstoffpartikelchen die Abstammung der Granulosa von den Kornzellen, und die Bildung des Nebendotters zu entschei den, hat His wegen der ungünstigen Jahreszeit nicht mehr anstellen können.

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