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allgemeiner lehrreicher Betrachtungen zu machen suchen.

Einer solchen achtphilosophischen Denkungsart verdanken wir die vortreffliche Untersuchung der Ehre und Moralität der Duelle, die Hennings Duellgeschichte *) angehängt ist, und nebst den Beiträgen zur Geschichte der Duelle und einer Abhandlung über denselben Gegenstand bei weitem den größten Theil der Bu ches ausmacht. Die Beiträge sind frühern Ur sprungs; die Abhandlung ist von einem andern Verfasser; aber der erste Auffah wurde von dem Herausgeber selbst, und erst bei Veranlassung des gegenwärtigen Falles geschrieben. Er ist keines Auszugs fähig. Das größte Verdienst einer sol chen Schrift, deren Gegenstand zu oft und von zu großen Männern behandelt worden ist, als daß er von Seiten der Gründe nicht völlig erschöpft seyn sollte, kann nur in der Behandlungsart und

*) Der ganze Titel dieses höchstmerkwürdigen Werkes heißt: Meine Duellgeschichte. Zur Berichti gung der Wahrheit und zum reifen Nachden ken über Duelle überhaupt, denkenden Man nern vorgelegt von August Hennings, Königl. Danischem Kammerherrn, Oberkommerz und Handelsintendanten in den Herzogthümern Schleswig und Hollstein, Oberbeamten zu Ploen und Ahrensbäk, beider Rechte Doktor. Altona bei Hammerich 1795.

in der Lebhaftigkeit des Vortrags bestehn. In die:' ser herrscht durchgehends die Begeisterung der Tus gend, die sich jedem fürs fittlichschöne empfängs lichen Leser unfehlbar mittheilen muß.

So groß und überlegen hier die Vernunft im Kampfe mit einem erbärmlichen Vorurtheile ers scheint, so auch, 'in der Geschichte selbst, der Mann von Grundsätzen gegen seine inkonsequenten leidenschaftlichen Gegner. In so ferne man nur auf das Betragen der Lettern Rücksicht nimmt, ist diese Geschichte von einem Ende zum andern die Ber letzung aller Regeln, sowohl der konventionellen der Ehre, als der ewigen der Sittlichkeit und des Rechts. Unsere Leser mögen urtheilen.

Bekanntlich gab der Graf von Schmettow vor einigen Jahren patriotische Gedanken w. heraus, welche mit großem Beifall in ganz Deutsch land aufgenommen, und mit dem ausgezeichnete= ften Lobe in den besten kritischen Journalen anges zeigt wurden.

Neben den vielen treffenden Bemerkungen, die den reichhaltigen Inhalt dieser kleinen Schrift aus: machen, sollen nach dem Urtheile sachkundiger Mäns ner auch manche mehr oder minder wichtige Irrthüs mer darin vorkommen, und es wäre zu wünschen gewesen, daß ein hinlänglich unterrichteter dänis scher Officier das Unrichtige in den Thatsachen bee

stimmt angegeben, und den Gründen Gegengründe entgegengestellt hätte.

Aber ein solcher Gegner fand sich nicht, sondern es trat ein Mann auf, der, ohne sich weiter zu nennen, unter der Larve eines norwegisch en Officiers statt einer Widerlegung ein Pasquill schrieb, worin er die Person des Verfassers angriff, und sogar das Andenken seines Vaters hervorrief, um es zu schänden.

Dergleichen ist nun zwar unter dem Pöbel der Schriftsteller nicht ungewöhnlich, und das einzige, was dabei noch Verwunderung erregen könnte, wäre, daß ein norwegischer Officier die Rolle eis nes anonymischen Pasquillanten übernommen ha ben sollte, wenn die Ächtheit dieses Titels durch irgend etwas anders verbürgt würde, als durch das Wort des anonymischen Pasquillanten selbst. Aber was auch sogar in dieser Schrift als eine Uns art auffiel die wenig ihres gleichen hat, war daß darin ein plumper Ausfall, auf einen namhaften Mann, einen öffentlichen Beamten geschah, der mit der ganzen Sache die zu dieser Fehre VeranLassung gegeben in gar keiner Verbindung stand, und der so wenig Antheil an den patriotischen Ges danken hatte, daß er sie von fremder Hand zuerst erhielt, und bloß an der Schreibart den Verfasser erkannte, der sich aber dennoch gegen ihn nicht da:

zu bekennen wollte. Nun denke man sich sein Be: fremden, als er in der vermeinten Widerlegung des vorgeblichen Norwegischen Offiziers folgende Stelle fand:

H

»Ein ....... in P..... schreibt gegen den Adel und die Höfe, obschon er am Hofe und bei den Großen auch vom hohen Adel sich bückte und schmiegte, bis er den Adel und ein adliches Ehren. zeichen erhielt, gegen welche er jeßt deklamirt, weil sein Ehrgeiz nicht genug befriedigt ist, da er nicht alle Distinktionen und Vortheile erhalten kann, die er sich davon versprach; es wäre zu wünschen, daß dieser gelehrte und geschickte Mann sich auf eine andere Art dem Publiko hätte ferner bekannt, und dem Vaterlande nüßlich machen wollen, so wie er ehemals schon gethan, wo die Sch.

sche Familie die er jezt mit Undank belohnt, allein sei. ne Verdienste bekannt machte und ihm zu seiner Erhebung und Beförderung half. «

Weil diese Beschuldigungen sich auf keine That. fachen gründeten, so war eine Widerlegung unmögs lich. Das einzige Mittel für den Herrn von Hens nings sich Genugthuung zu verschaffen, wäre die Veranstaltung einer gerichtlichen Untersuchung ge= wesen, um den anonymischen Verfasser jener Schmähschrift an den Tag zu bringen, und ihm den Beweis seiner ehrenschänderischen Äußerungen

aufzu.

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aufzuerlegen, damit in Ermangelung desselben, die Strafe über ihn verhängt würde, womit die Lant desgesehe den ehrlosen Infamanten brandmarken. Da er aber die feige Vorsicht gebraucht hatte, den Mann den er angreifen wollte, nur durch seine Schriften und die Anfangsbuchstaben seines Na. mens und Wohnorts zu bezeichnen, so blieb ihm auch in diesem Falle noch ein Ausweg übrig, wo, durch wenigstens die Cache in die Länge gezogen werden konnte. Dieses bewog den Herrn von Hens nings von allen gerichtlichen Nachsuchungen abzu, stehn, und diesen Entschluß, damit sein Stillschweis gen nicht unrecht ausgelegt würde, öffentlich ber kannt zu machen. Er ließ also im Juny 1793 obir ge Stelle aus der anonymen Schrift mit folgender fich darauf beziehenden Erklärung in die Hambur ger Neue Zeitung rücken:

» Diese Schrift über Höfe und Adel habe ich unter meinem Namen und Titel drucken lassen; es weiß also jedermann ganz bestimmt daß ich der Berfaffer bin, und folglich ist es nicht zweideutig, daß H mit sieben Punkten Hennings und P mit fünf Punkten Ploen bedeuten soll.

Meinen Namen zu bezeichnen, ohne ihn zu nennen, ist schon die Handlung eines Feigen, und meinen Namen oder mich als Schriftsteller anzus führen, und anstatt mir meine Irrthümer zu zei: Deutschl 4s St.

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