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Einwohnern, als Befiher freier Pachtgüter, den Zehnten einzufodern berechtigt sind, ihn jedoch nie gehoben haben. Saraghtoga, berühmt durch die Gefangennehmung des Bourgonnschen Heeres im amerikanischen Kriege, ist weder Stadt noch Flecken, sondern eine bloße Ortschaft. Fort Ed ward an Hudson, und Fort George am gleich. namigen See, beide in der neuen Grafschaft Was shington, so wie die wichtigen Gränzfestungen am Champlainfee Crownpoint und Ticonderago find gänzlich verfallen. Die Grafschaft Clin. ton, in welcher beide liegen, erstreckt sich längs des Champlain fees bis an Canada, hatte aber 1790 auf 280 g. M. erst 1600 Einwohner. Westlich neben derselben liegt längs der canadischen Gränze und dem Ontariofee, die Grafschaft Herkemer, eine 630 Q. M. große Wildniß, die der Onondagafluß und der Oneidasee von der vor zwei Jahren errichteten Grafschaft Onondaga trennt. Diese besteht aus dem sogenannten Militärlande, welches der Staat seinen Offizieren und Soldaten, die sich im Revolutionskriege auszeichneten, zur Bes lohnung verliehen. Sie ist 187 Qr. Meilen groß, und in 27 Ortschaften getheilt, die insgesammt nach berühmten Männern des Alterthums benannt sind. Hier wohnt man jeßt in Manlius und Scipio, in Lysander und Hannibal, und im bunten Gemisch liegen hier unter einander Romulus, Galen, Ses neca, Cato, Pompejus, Homer, Milton, Ovid und Hektor. In Manlius liegt Onondaga, der Hauptort der sechs Nationen; in Galen find SalzquelIen, und in Camillus alte indische Festungswerke. Zur Grafschaft Ontario, der westlichsten von allen, zwischen Pensylvanien, dem Ontario- und Erie. see, gehört auch das Land am Genesser, zu dessen Bevölkerung vor einigen Jahren in Deutsch, land Kolonisten geworben wurden.

Der Staat von Neu-Jersey_besteht aus 13 Grafschaften, und enthält 3 kleine Städtchen und 4 bis 6 Flecken. Der Hauptort des Staats, und der Deutschl. 6s St. 6 g

beständige Sit der Regierung, Trenton, in West: Jersey, unweit des Delaware, 6 M. von Philadelphia und 14 von Neu-York, an der Heerstraße zwischen diesen beiden Städten, hat nur die Gr rechtigkeiten, und beiseinen 200 hölzernen, ein Sto werk hohen Häusern, kaum das Aussehn eines Fleckens. Nicht größer noch besser gebaut find Burlington, eine Stadt am Delaware, 4 M. von Philadelphia, noch Neu-Brunswik, Prins eeton und Port Anboy welche in der Grafe schaft Middeleser im östlichen Jersey liegen. Die beiden ersten sind Sie von Kollegien. Neu-Bruns fik eine Stadt, Prinzeton aber nur ein Flecken. Port Amboy, ehemals der Sit des königlichen Gouverneurs und Hauptort von Ost Jersey, it zwar noch jest ihres Hafens wegen, die vornehmste Seestadt des Landes: Doch auch ihr Handel ist höchst unbeträchtlich. Bald wird daher die neue Fabriks stadt Paterson, die in der Grafschaft Bergen in östlichen Jersey gebaut wird, alle übrigen Ortschaf ten Neu- Jerseys an Größe und Wichtigkeit über treffen.

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So weit das Statistische und Topographische in Ebelings Werke.

Die Geschichte der einzelnen amerikanis schen Staaten ist nicht weniger vollständig und nicht minder zuverläßig als diese Darstellung ihres gegenwärtigen Zustandes. Höchst interessant un) tehrreich ist es, zu sehen, wie in einem Lande, das vor 180 Jahren eine völlige Wüste ohne alle Kul tur war, aus kleinen, durch Religionsdruck vertrie benen Kolonistengesellschaften, mächtige Republiken entsproffen sind, und wie standhaft die Neu Eng: Länder seit der ersten Gründung der Kolonien auf Unabhängigkeit und Republikanismus hingearbeitet Haben.

Doch dieses mag der Freund der Geschichte bei Ebeling selbst nachlesen.

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XI.

Ueber die Humanität. Von Fer dinand Delbrück. Magdeburg 1795., Auf 134 S. in 8.

Humanität gehört seit einigen Jahren unter

die glücklichen Wörter, unter denen sich nach Bes quemlichkeit so vielerlei zusammenfassen läßt, was sich zu bestimmtern Benennungen nicht fügen will. Auf der andern Seite verengt man zuweilen wie der den Ausdruck dermaßen, daß er zu dem wahr heitslosen höfifchen bon ton zusammenschrumpft, der dem Alterthume völlig fremd war. Gleichwohl können es nur die Alten, insonderheit die Römer, feyn, an die wir uns bei Entwickelung dieses Be griffes wenden dürfen. Diese Entwickelung Gegenstand der angezeigten Schrift — ist indessen ein mißliches Unternehmen, wenn vielleicht der Eprachgebrauch desjenigen Volks, das zuerst den Ausdruck schuf, den Umfang der damit bezeichne ten Idee selbst willkührlich verändert haben sollte. Ein Fall, der hier, so wie bei allen ähnlichen viels befassenden Wörtern, unläugbar eintritt.

der

Der Herr Verfasser schlägt einen neuen Weg ein, der ihn zwar nicht unmittelbar zum vorge: steckten Ziele, aber doch zu einer Reihe interessant ter Betrachtungen führt, die von einem mit den schönsten Blüthen der Menschheit genährten Geiste zeugen, und jedem Leser von befferer Art zum Prüfsteine seiner Studien dienen können,

Der Verfasser_faßt den Begriff der Huma= nität, von der Seite, wo er den Römern studia humanitatis felbst bedeutete, d. h. Inbegriff aller der körperlichen und geistigen Eis genschaften, durch deren gleichmäßige vollendete Ausbildung der Mensch die ächte Bestimmung feiner Natur erreicht.

Bei weitem nicht so allgemein war der attische Kadoxayados noch weniger der römische bonus et prudens; und wir? Es muß uns wohl an einem Worte fehlen, so lange wir mit der Sache noch nicht so recht bekannt sind. Doch sind wir in dies sem Falle durchaus nicht übler dran, als andere neuere Nationen.

Die feinere Erziehung der Alten umfaßte Gymnastik und Musik. Unter Gymnastik verstan den sie alles, was zu den llebungen des Körpers; unter Musik alles, was zu der Ausbildung_des Geistes gehört, (der sogenannten untern Seelenkräfte.) Die körperlichen Vorzüge, deren der Mann von Humanität nicht entbehren konnte, waren diejenigen, die sich auf Schönheit beziehen; also gerade diejenigen, die uns nach heutigem Fis nanzsystem, die entbehrlisten sind, deren Einfluß höchstens auf das Gesellschaftszimmer eingeschränkt ist. Bei den Alten hingegen war äußerer Anstånd gewissen Gefeßen unterworfen, worüber das ganze Volk wachte. Gewiß trug die Beobachtung der selben dazu bei, dem Perikles in Athen ein so gros Bes Ansehen zu verschaffen. Eben so wirft Des mosthenes einem seiner Gegner Schnelligkeit im Gange als ein Zeichen der Frechheit vor; und von den Pythagoraern ist bekannt, daß sie die Průfung der in ihren Orden aufzunehmenden Mitglie der von Beobachtung des Ganges anfingen. Über freilich könnte cine solche Aufmerksamkeit nur da statt finden, wo man oft öffentlich erschien und viel öffentlich handelte, wo man die Schönheit zu Erlangung der Volksgunst und zur Beförderung patriotischer Wirksamkeit benußte.

Was zunächst die Vorzüge des Geistes betrift, fo lag in Ausbildung der Phantasie, des Ger schmacks und Beurtheilungsvermögens überhaupt so ziemlich der Umfang von Humanitât. Wissenschaftliche Kenntnisse gehörten nicht dazu; gleichwohl treibt uns, den Winken der Natur ent gegen, die modische Pädagogik gerade zu dieser

Klasse am ersten. Die griechische Jugend schöpfte ihren ersten Unterricht aus den Dichtern, und lernte ihre Pflichten gegen die Gottheit, die Els tern und das Vaterland, bei Gefang und Saitenspiel kennen. Auch ihre Gesetzgeber sprachen durch die Phantasie zu ihnen: in vielen Staaten wur den, selbst noch in spätern Zeiten, die Gesese nach Melodieen abgefaßt und abgesungen. Religion war ein Inbegriff geistreicher Dichtungen und Spies le der Einbildungskraft über das Wesen der Göts ter und die Natur der Dinge. Endlich, die ganze Jugend des künftigen Staatsbürgers und Weltmanns wurde beinahe ausschließend mit den Künsten der Darstellung beschäftigt. Godann folgte die Bildung der Beurtheilung und des Verstandes vorzüglich durch Philosophie des Gemein. finnes. Man glaubte, ohne die ersten Gründe unserer Erkenntniß, über die Begriffe von Raum und Zeit zu spekuliren, könne man sowohl Famis lien als ganze Staaten regieren; aber weder Andere, noch sich selbst könne man in den wichtigsten Angelegenheiten des Lebens nie leiten, ohne vors her die Meinungen zu studiren, die unabläßig in die Handlungen der Menschen einwirken, den Leis denschaften derselben Stärke und Richtung geben, und woraus die Verhältnisse fließen, denen wir gemäß zu handeln verbunden sind. Alle Kenntnis se spekulativischer Art und sogenannte strengere Wissenschaften waren von dem Begriff der Huma nität ausgeschlossen; desto eifriger betrieb man die historischen im weitesten Sinne dieses Worts. Die Entwickelung des lettern Punkts leitet den Verfasser zu einigen Auszügen aus Schaftesbury und andern Denkern, die am meisten im Geist des Alterthums über das philosophirten, was Menschen liebenswürdig und glücklich machen kann.

Zum Schluß stellt er dann den Charakter des Humanenmannes in seinen allgemeinsten Zügen auf; eine Stelle die wir als Probe des sinnvollen Ausdrucks herschen wollen: Stellet euch nun einen

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