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Gersen ist sie im Vergleich mit den südlichen Pros vinzen, wo ein Drittel der Volksmenge aus Afrikanern besteht, nur unbeträchtlich. Schon seit meh rern Jahren hat der Staatenverein die Einfuhr von Sklaven gänzlich verboten; doch war im Jahr 1790 Massachusetts der einzige Staat der Union, in welchem es nicht einen Sklaven (wiewohl 5000 Frei Neger) gab. Vermont hatte ihrer noch 16, das übrige Neu- Eugland 3870, und Neu: York 21,324 und Neu-Gersey 11,423. Indeß machten sie selbst in den ben den lettern Staaten nur

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(im Jahr 1756 in Neu-York 4) der ganzen Volks menge aus. Strenge Geseze verboten in Massa chusetts schon längst die Verheirathung der Neger mit Weissen und erhielten diese Provinz rein von Mulatten

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Von den Ureinwohnern dieser Provinzen, den soge: nannten Indiern, sind nur noch einige unbedeutens de Spuren übrig. Theils sind sie nach Canada und den westlichern Provinzen gezogen, theils haben Kriege fie weggeraft, und die europäische Lebensart. Im Gan: zen find sie ein kraftloses, träges Volk, dem Trunk und Müssiggang ergeben, deffen Trägheit sich selbst in der Neigung zum andern Geschlechte zeigt. Neu England giebt es nur noch einige Ortschaf ten civilisirter Indier, die desto schneller aussterben, jemehr sie sich den Eitten der Europäer nähern, Auf der Insel Marthas Vienyard lebten 1750 1350 Indier. Schon im J. 1772 waren sie bis auf ausgestorben. Das wüste Ost-Massachu setts hatte in der Mitte dieses Jahrhunderts nur noch 828, Neu - Hampshire, schon_im_Jahr, 1725 keinen einzigen Indischen Bewohner mehr, die auch in Vermont jest gänzlich mangeln und in Neuż Gersen bis auf 9 Familien herabgefunken sind. Ju Rhode Island steigt ihre Zahl auf 500 (?). Hier sprechen sie alle englisch, bekennen sich zum Chris stenthum, stehn unter ihrem eigenen Richter (Sat: schem) und besigen gewisse von der Regierung ihnen

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vorbehaltene Ländereien von geogr. Q. M. wels che sie verpachten.

Grade so verhält es sich im südlichen Theile von Neu-York. Hingegen war bis zur Revolu tion der ganze nordwestliche Theil dieses Staats der Sitz des von den Adivondaken aus Canada vertriebenen Völkerbundes der sechs Natio. nen, oder der von den Franzosen sogenannteu Irokefen, 6 verwandter Völkerschaften (den Moe haken, Oneidaern, Senekaern u. a. m.,) die einers lei Stammsprache redeten, und ein Truß- und Schugbündniß mit einander errichtet hatten. Jm vorigen Jahrhundert waren sie so mächtig, daß sie 10,000 Mann ins Feld stellen konnten; allein das Schicksal aller Indianer hat auch sie getroffen. Ihre Anzahl verminderte sich mit jedem Jahre und jekt haben sie mit Inbegriff des in Canada woh: nenden Hauptstammes der Mohaken, und einiger andern Indier dieser Gegend höchstens 1400 Kries ger und bestehn überhaupt nur aus 6330 Köpfen. Im amerikanischen Kriege hielten sie es mit den Engländern. Dafür wurde ihr Land vom General Sullivan 1779 mit Feuer und Schwerdt verheert, und ihr Gebiet im Frieden beträchtlich eingeschränkt. Seitdem haben sie dasselbe größtentheils dem Staate von Neu York und Privatpersonen käuflich oder gegen jährlichen Grundzins überlassen. Jede Nation des Bundes besteht aus mehrerern Stämmen, de ren jedem ein Satschem als höchfter Richter, und ein Kriegshaupt vorsteht. Beide Würden sind bei einigen erblich; dennoch ist die Verfassung republi kanisch, da ohne Rath der Ältesten und der großen Männer nichts unternommen werden kann. Buns desgeschäfte werden gemeinschaftlich beim großen Rathsfeuer verabredet. Jin Kriege waren die Fros kesen von jeher wegen ihres wilden Muthes und ihrer Grausamkeit gegen Gefangene furchtbar; doch ist die alte Kraft der Nation durch den Umgang mit den Weissen sehr geschwächt worden. Selbst zur Jagd fehlt es schon den Mehresten an Trieb

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und Thätigkeit, obgleich sie nur wenig Kultur angenommen haben. Ihr Ackerbau ist nachläßig, ihre Wohnung eine geräumige Hütte mit einem runden Dache von Baumrinden. Merkwürdig wäre es allerdings, hätten die Oneidaer sich wirklich zu der S. 752 u. f. beschriebenen Verfassung vereinigt.

Die weissen Einwohner Neu-Euglands find fast insgesammt unvermischter Brittischer Her Funft, daher das Englische hier auch die einzige Landessprache ist, die sich sehr rein, jedoch voll veralteter Wörter und zum Theil in einem schlech. ten Dialekt erhalten hat. Neue Einwohner aus England sind selten; noch seltner Schotten und Fre länder, Deutsche findet man hier gar nicht. Alles dieses gilt auch von dem aus Neu- England bevölkerten Vermont. Neu York hingegen, ucz sprünglich eine Kolonie der Holländer, erhielt aus Holland seine ersten Anbauer und die Nachkommen der Niederländer sind noch jest im füdlichen Theile des Staats die zahlreichste Einwohnerklasse, indeg man über Albany hinaus größtentheils Neu - Eng lische Ansiedler findet. Die Holländer machten noch im Jahr 1790 etwa drey Achtel der Volksmens ge aus. Unter ihnen sind die reichsten und ange: fehensten Landeigenthümer, und ihre Sprache ist in einem ansehnlichen Distrikte die herrschende, dürfte jedoch in kurzem aussterben, da die mehrsten Hol: länder ihre Kinder in Englischen Schulen erziehen laffen. Deutsche haben sich in den Städten Neus Dork und Albany, auch am Mohawkflusse angefies delt nnd stammen zum Theil von eingewanderten Pfälzern her. Auch giebt es hier Franzosen und in der Hauptstadt wohlhabende Juden. Grade diefelbe Bewandniß hat es mit Neu Gersey, welches ehemals mit Neu-York die holländische Kolonie Neu-Niederland ausmachte. Noch sind

die Niederländer hier die zahlreichsten. Selbst die Nachkommen der Schweden, die im vorigen Jahr. hundert am Delawar die Kolonie Neu-Schweden

errichtet hatten, leben hier unvermischt in ein Paar Gemeinden, sprechen noch jest Schwedisch, und werden von Schweden aus mit Predigern versehn.

3. Lebensart, Kultur und Karakter der Einwohner. Die mehrsten Einwohner find Landleute, die einzeln, mitten in ihren Besitzungen wohnen; doch giebt es unter den Küstenbewohnern Neu Englands viele Fischer und Schiffer. In Massachusetts und Rhode Island lebt schon ein Viertel der Einwohner in Städten und Flecken, in Neu-York erst ein Achtel, in Neu Gersey ein Funfa zehntel und in New-Hamshire ein Zwanzigstel. Überhaupt find im Innern des Landes Dörfer, Fles den und Städte erst im Entstehen. In Neue England, welches von jeher von einem republis kanischen Geiste beseelt wurde, herrscht fast eine völlige Gleichheit der Güter. Alle Söhne erben hier gesetzmäßig zu gleichen Theilen, Der Vater hilft den Altern sich ansiedeln und giebt dem Jüngs ften den Hof. Da es noch so leicht ist, ein Eigens thum sich zu verschaffen, so heirathet der kraftvolle Landmann sehr früh, und es ist nichts ungewöhn liches, Großmütter von 40 Jahren und einen Mann mit Sohn und Enkei das Feld bestellen zu sehn. Auch herrschen hier unter den wohlhabenden und gastfreien Landleuten noch patriarchalische Sitten; unter andern eine den Probenächten der alten Deutschen oder dem Feestern der Schweizer ähnli the Gewohnheit (carrying) und das sogenannte Bündeln (bundling), ein sonderbarer Gebrauch, der der erwachsenen Tochter des Hauses ohne Ges fahr für Tugend und Ehre ihr nächtliches Lager mit dem reisenden Fremdlinge zu theilen erlaubt. Jeder unter ihnen kann fertig lesen, schreiben und rechnen, eine Folge der guten Schuleinrichtungen in den Ortschaften. Auch liest man hier eben so fleißig Zeitungen als in Großbrittanien. Wōs chentlich werden 30,000 Stück gedrukt und fast jede Stadt hat ihre eignen Zeitungen und Journale. Ernst, Zurückhaltung, Mässigung, und ein einge

zogenes Leben zeichnen die mehrsten Bewohner Nieu Euglands aus. Geldspiele, besonders Kartenund Würfelspiele werden für entehrend gehalten. Die vornehmsten Vergnügungen sind Lanz, Jagd," Förperliche Übungen, Schlittenfahrten, Schrittschuh laufen und ähnliche. Doch hat man schon in Boston Concerte, Klubbs und Bälle; selbst in den kleinern Städten Familien- Theater und Pikeniks, und unter den Frauenzimmern reißt ein luxuriöses Theetrin ken ein. Überhaupt hat sich die ehemalige Strenge des Puritanismus auch hier sehr gemildert. Prozeßsucht ist der Hauptfehler der Einwohner, den eine Schaar von Advokaten zu unterhalten weiß.

In Neu-York ist das Volk schon sehr auffallend in die Klasse der Reichen und Armen ges theilt. Manche der ältesten Familien, die Renses laer, Livingston, Cordland, Philipse, u. a. find um Besize ganzer Provinzen, die ihnen vor der Revolution ein ausserordentliches Ansehn und mächtigen Einfluß gaben. Der Bauer besaß selten eiges nes Land und wurde von dem reichen Landbesizerniedergedrückt; und der Lurus dieser Landherren und der reichen Kaufleute in Neu-York ließen auch die Bürger nicht aufkommen. Kein Wunder das her, daß in Neu York ein überwiegender Hang zum Ronalismus herrschte. Auch war in der Haup stadt ein Adel im Entstehn, indem die angesehe nen Familien, zu welchen mehrentheils die Häupt. ter der Regierung gehörten, sich schon mit ängstlis cher Sorgfalt der Genreinschaft mit den übrigen Bürs gerklassen entzogen. Seit der errungenen Freiheit arbeitet die Regierung rühmlich und kräftig diesem Übel entgegen und hat unter andern alle Herrens dienste abgeschafft und alle Lehne auf einfache Frenlehne herabgefeßt; doch herrscht noch in Neus York im Ganzen mehr Lurus und Weichlichkeit als in Neu England. Die jungen Weiber und Mädchen auf dem Lande puhen sich auffallend und zeigen sich auffer dem Hause immer fein angezogen, frisirt und in seidenen Mäntelchen. Die altholläns

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