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auf, und gab ihn seinem Eigenthümer; ich weiß nicht mehr, gegen oder ohne Quittung zurück..

So hätte M, antworten sollen! Aber so wie er und R. im Jahr 1768. wesentliche Umstände von dem vergessen hatte, was zwischen ihnen dreis zehn Jahre vorher (1755) vorgefallen war: so war wieder im J. 1786 alles Unangenehme aus M-s Gedächtnisse verwischt, was ihm ach to zehn Jahre vorher (1768) in eben dieser kleinlis then Sache begegnet war. Sogar der damals völlig ins Reine gebrachte Unterschied zwischen seinem Mosheimschen und dem zurückgegebenen Reiskeschen Gagnier, war nach 18 Jahren dem 70jährigen Manne völlig entfallen. Er lies also in seiner Bibl. I S. 148 drucken.

Dies Buch [Gagnier ist wirklich in meiner Bibliothek; nur von R. habe ich es nie bekommen, und auch das steht auf dem Titelblatt geschrieben: aus der Mosheim. schen Auction gekauft... Ja ich muß gestehen, ich selbst ward beym Lesen unruhig und zweifelhaft, ob mich mein Gedächtniß, das mir beydes so gewiß sagte, bes tröge? ob vielleicht das Buch durch meine Nachläßigkeit unter die aus Mosheims Auction erkauften gerathen, und so von mir gezeichnet sei? Denn freilich von Ge dächtniß-Fehlern, sonderlich wo es auf 30 Jahre hinausgeht, wird sich niemand freihalten.

Aber nun tritt er S. 150 den - freilich ganz unnöthigen Beweis, aus dem noch auf hiesiger

Universitäts- Bibliothek aufbehaltenen Mosheime schen Auctions - Catalogo, an, daß er das Buch wirklich damals erstanden habe; sezt immer voraus, daß dieses Exemplar dasjenige sei, von dem R. spreche; will sich diesen nicht als einen » vorseßlichen Lügner,« sondern als einen Jrrenden, denken und giebt, als einen möglichen Fall an, daß R. sein Exemplar an ihn M. schicken wollen, es aber an Mosheim eingeschlossen habe, u. f. r. und ers bietet sich am Ende S. 151 der Fr. R. das Buch unentgeldlich wieder zuzüstellen, wenn sie es wahr. scheinlich machen könnte, daß obiges der Fall fei.

Also von allem dem, was in dieser Sache 1755. und nachher 1768. vorgefallen war, wußte M. 1786 nichts mehr! Aber der R-ischen Briefe, die in seinem großen Correspondenz Kasten lagen, erinnerte er sich nicht mehr! Der 70jährige vers gessene Mann aber, der auch mitten in seis nen Vergessenheits- Sünden, wegen seiner pietistisch ängstlichen Gewissenhaftigkeit, ehr und liebens. würdige Mann!

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VII.

M. schickte diese bereits gedrückten aber noch nicht ausgegebenen Blätter der Ñ.O rient. Bibl. S. 147-152 in der Jubilate Messe 1786, der Fr.

R. zu. Natürlich schlug diese das Anerbieten, den Mosheimsden Gagnier anzunehmen, aus; dagegen verlangte sie, daß M. seine ganze Recension von ihres Mannes Leben zurücknehmen sollte. Natür lich beugte sich M. nicht unter diese Foderung, die seine literarische und moralische Ehre fährdete. Nun erfolgte von der Fr. R. das

»an das Publicum «

worin fie Col. 3, obige (G. 24) 3 Gedanken. ftriche mit folgender Stelle aus der Handschrift ihres feel. Mannes ausfüllte:

Hr. H. R. Heyne, Hr. M. Schweighäuser und noch ein paar andere Herrn von Strasburg, die eben um die Zerit hier wa ren (da ihm M. feiner Meinung nach, die arabischen Typen vor dem Maul wegwischte) und mit mir umgingen, als die Sache vorging, wissen, was für einen Sueich er mir mit meinem Mscr. von Abulfedas Geschichte und mit des Gagnier Edition von eben dieses Arabers vita Muhamedis hat spielen wollen, die ihm aber durch Hrn. H. R. Heynes redliche Bemühung nicht gelungen ist.

Nun folgt die in R-s Leben gedruckte, be reits oben S. 24 angezogene Stelle.

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gewährte er mich meiner Bitte nicht, sondern

Und dann geht das Supplement der Fr.

R. aus der Handschrift ihres Mannes fort:

fondern läugnete auch, nach Verlauf von 14 Jahren, als ich besagtes mein Exemplar ihm wieder abfodern lies, dafs es mir zugehöre. Zwar gestand er, dafs mein Name drinne stünde und viele von mir hinzugeschriebene Varianten, so daf er sich selbst wundere, wie ich dahinein käme. Gleichwohl aber behauptete er das Exemplar wäre sein, und er habe es aus der Mosheimschen Auction für sich erstanden. Kann wohl ein Vorgeben unverschämter und ungeleimter erdacht werden. Endlich plackte ich es doch noch mut vicler Mühe von ihm heraus. Itzt besitzt es H. M. Schweighäusser, dem ich es schenkte, weil ich ein anderes habe, und folglich jenes entbehren konnte. (Vergl. mit oben S. 3.)

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So weit R. Die Fr. N. seht noch von ihrem Eigenen hinzu, Col. 3.

Wer erstaunt nicht, wie der Herr Ritter noch itzt mir ein Buch zur Belohnung für die äusserste Niederträchtigkeit anbieten kann, das er schon im Jahr 1768 hat herausgeben müssen? und wie er eine so ganz falsche Erzählung von dem Buche ́itzt nochmais öffentlich wiederholen kann, da er doch meinem Manne im Briefe vom 26. August 1755. deritzt vor mir liegt, ausdrücklich schreibt, er habe es erhalten, und sich entschuldigt, dafs er noch keinen Gebrauch davon machen können. Hierausk ann man auf die Zuverlässigkeit des übrigen schliefsen, was er in der Re cension sagt.

VIII.

M. erfuhr etmas, ich weiß nicht wie? von diesem Ausfalle der Fr. R. und beehrte mich mit der zutraulichen Anfrage, ob ich glaubte, daß er

antworten müßte, oder seiner Ehre unbeschadet schweigen könnte?

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Gelesen hatte ich alles, was bis dahin von beiden Seiten im Drucke verhandelt worden war: nur zu urtheilen getraute ich mich nicht; die ganze Gache kam mir und vielen andern zu räthselhaft, so abenteuerlich vor. Denn ich, ich kannte den Mann seit 32 Jahren, von der Seite: der Mann war nicht fähig, einem andern, vollends einem nicht reichen Manne, ein Buch abzuläugnen. Wer ihn in diesen Verdacht zog, war mir ein Lamettrie, der den Wassertrinker Haller für einen Säufer ausschrie. Auch hatten ja N. und Fr. R. die Rückgabe selbst bezeugt. Also in fester Uebers zeugung, daß sich die Sache mit der Zeit in Mis. verstand und Gedächtnißfehler auflösen würde, rieth ich M. feiner Ruhe zu schonen und zu schweigen. Indem wir hierüber, zum ersten und lehtenmal vertraulich sprachen, fiel es mir ein, ihn zu bitten, mir das Objectum litis seinen aus der Mos: heimschen Auction erwiesen erstandenen Gagnier vorzuzeigen. Er brachte ihn sogleich, und auf den ersten Blick las ich die auf dem Titelblatte bei: geschriebene 4 Zeilchen (oben S. 18.) Ich zeigte fie ihm, erstaunte und schwieg.

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Hätte doch Er, oder ich, diese 4 Zeilchen, 4 Mo nate → oder noch besser, 18 Jahre früher gelesen!

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