Imagens da página
PDF
ePub

Gränzen ihres Reichs getrieben, um Flammen des Enthusiasm andern Nationen mitzutheilen; durch ihn gaben sie der Wahrheit ein Feuer, das durch alle Nebel der Vorurtheile drang, bewafneten sie die Leidenschaft für die Vernunft, welche ohne die Hülfe derselben die menschliche Trägheit nimmer, mehr überwinden wird. Die Deutschen werden erst in der Zukunft, wenn alle Nationen sich mehr wie Weltbürger, als wie Individuen betrachten, den verdienten Ruhm davon tragen. Alsdann wird man ihre Verfassung, welche jest so oft das Ziel des Spottes und der Verwünschung ist, gern seg nen, weil vorzüglich durch sie wir geschickt wurden, so früh Weltbürger zu werden; dann wird man einsehen, daß wir als Nation aufgeopfert wurden, um einer höhern Pflicht desto leichter nachkommen zu können. Die Franzosen empfangen zugleich mit dem Verdienst, das sie sich um die Menschheit erwerben, den Lohn dafür; je mehr sie ihren Nationalruhn ausbreiten, desto höher steigern sie auch jenes Verdienst; es ist Ein Opfer, welches sie ihrer Eitelkeit und ihrer kosmopolitischen Pflicht dar bringen. Mit je größerer Selbstverleugnung wir hingegen Nationaleitelkeit von uns entfernen, desto pflichtmäßiger handeln wir als Weltbürger. Wunderbar muß für den erhabenen Plan der Natur in Hinsicht auf unser Geschlecht der Versuch wirken,

зи

:

welchen die Neufranken machen, um Jdeen, von welchen manche offenbar ein kosmopolitisches Ge präge tragen, für ihre Individualität in Ausübung zu bringen; wohlthätiger aber für die Menschheit werden dieselben gewiß durch die Verarbeitung feyn, welche die Deutschen ohne Zweifel mit ihnen vornehmen. Sollte eine Morgenröthe der Kunst in Frankreich anbrechen, wenn die Nacht der Anar: chie verschwindet, dann Heil dem Verhältnisse, in welchem es bisher zu Deutschland stand! ein Schimmer derselben wird sich bald über unsern Horizont verbreiten; und dann dreimal Heil jenem hehren Zeitpunkte, wenn nun die Schönheit, wie einen feurigen Nordschein, ihr Licht über den Himmel von Gallien und Germanien ausstreuet, Immerhin möchte alsdann eine neue frankische Universalmonarchie aus beiden Staaten errichtet werden! <<

[ocr errors]
[ocr errors]

Der dritte Auffah ist eine wohlverdiente fast noch zu gelinde Abfertigung eines muthwilligen Aufsages über Prosa und Beredsamkeit der Deutschen im berlinischen Archiv der Zeit.

Im vierten Auffah wird das Spiel in strengs ster Bedeutung mit großem Scharfsinn' und haar feinschneidender Critik erörtert und auf einem ganz eignen Wege abgehandelt; dieser selbstgefundene

Weg führt dem am Ende auf die aehstetische Größe und ihre Arten. Der muthige Gang und der treffende Wiß in mehreren kleinen Zügen, zusammengenommen mit den obengenannten höhern Eigenschaften verrathen deutlich einem dem Gegen, stande in hohem Grade gewachsnen Schriftsteller. Der fünfte Auffah ist ein Meisterstück des Vortrags;

Der sechste ein nicht unglücklicher Versuch, Grundsäßen der neueren philosophischen Critik auf die Tonkunst anzuwenden.

Der siebente Auffah enthält gutgemeinte und mit Wärme vorgetragne Rathschläge und Lehren. für Errichter und Lehrer der Kunstschulen.

Sehr würdig beschließt dieses reichhaltige Stüc mit zwei vortreflichen Chorliedern des unverkenn baren Homeriden, dem Veredlung der Menschheit und Freiheit über alles gilt.

Der Weise lehrt das Herz der Meuge

Sich edler Menschlichkeit erfreun;

Ihm wards, durch Red' und durch Gesänge

Ein Volksverschönerer zu sein.

Wenn gleich, durch Zwang gelähmet,

Sein armes Volk fich grämet;

Durch ihn an Geist und Sinn geklärt,

Erhebt sichs einst, der Freiheit werth,

Inhalt des sechsten Stücks. I. Ele= gien. II. Die schmelzende Schönheit. Fortsetzung der Briefe über die aesthetische Er ziehung der Menschen.

Diese im Sinne der Alten gedichteten Elegien sind schön, sehr schön, meisterhaft; stellen ganz und hochgenossne Lebensmomente auf dem reichsten üppichsten Boden der Erde mit einer Wahrheit und Wärme dar, die den Leser von lebendiger Sinnlichkeit überströmt, wie italiänische Luft. Aber bei allen Musen ́und Grazien, wie kommen diese Kinder der muthwilligsten Sinnlichkeit in den mit einem so reinen Kreise umschloßnen Tempel der Horen? Wer möchte wohl den darstellenden Künst ler, der dieser Dichter in so hohem Grade ist, ab. halten, einen in die Sinne fallenden Gegenstand mit ächter Kunst zu behandeln; die Kunst kann ihm vielmehr nicht genug Ehrensäulen seßen, dem sie wird durch ihn wie durch keinen bisher bes reichert. Aber Bilder seiner muthwilligen Sinn: lichkeit und Laune in den ofnen Hallen des Tem pels aufzustellen, der sich dem reinen Interesse der Menschheit widmete, dem die Mutter die Tochter, der Vater den Sohn mit innerer Sicher heit zuführte, um ernste Belehrung, ächte Gr: schmackbildung der erwachenden Sinnlichkeit, der zu früh gereizten Begier entgegen zu stellen Welch ein gebieterisches Schicksal vermochte also das Urtheil des strengen Herausgebers zu lenken? (Der Beschluß im nächsten Stücke.)

V.

Claudius und Voß.

Wider und für die Preßfreiheit.

Bor

Mit einer kleinen Vorrede.

or etwa zwanzig Jahren ließ sich Herr Claudius in Auffäßen, die ihm die Liebe der besseren Mens fchen und seinen litterarischen Namen erwarben, über Fürsten, Adel, Freiheit, Gleichheit, Philoso phie, Toleranz, Cenforamt und menschliche Kurzsichtigkeit unter andern auf folgende Weise heraus:

[ocr errors]

»Warum wären denn nicht alle Fürsten gut und edel und immer alle so gewesen? Weil fie's nicht wissen, weil sie's nicht können. « (Die von Gott Erwählten, von Gott Eingesehten? wie Herr Claudius neuerlich meint.)

» Es hält bei jedem ehrlichen Mann schwer klug zu werden, da unser einer doch täglich und auf mancherlei Weise seine Sterblichkeit erinnert und so oft mit der Nase drauf gestoßen wird, und nun dies und das und nun die Kraßfüßer und Schmeichler. O! die haben schon manchen guten Fürsten auf ihrer Seele. Laß dich die Schmeich. ler nicht verführen lieber Kaiser und glaube ihnen nicht. Sie sagen dir nicht, was Recht ist, sondern

« AnteriorContinuar »