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seiner Bergwerke, Wälder und Fluren beraubt; und der guten Stadt bleibt kein andrer Weg zum Gewinn, als aus der durchfließenden Goseein Bier zu brauen, das die Bergleute bei ihrer Cy. klopenarbeit labt. Diese wegen ihrer Süßigkeit, Weichheit und auflösenden Eigenschaft in ganz Mittelsachsen berühmte, und an so vielen Stellen nachgebraute Gofe, und die Mutterpfennige, welche Göttingens Musensöhne, die den Harz in den Echulferien durchwandern, hier zurücklassen, sind die einzigen Reichthumsquellen der Stadt. auch jener Biererwerb hört auf ergiebig zu seyn. Denn seit 1763 find in Klausthal Bierbrauereien angelegt und die Gose ist mit einer starken Abgaz be beschwert worden. Vor 1763 braute die Stadt wöchentlich viermal, zur Zeit 3 Winspel Waizen, jekt wöchentlich Einmal und nur 2 Winspel.• — (S. 47,)

Aber

Auf ihrem alten meilenweiten Territorium darf die Stadt zwar säen, erndten und ihr Vieh - weiden, doch nur da und so lange, als der Herzog von Braunschweig der jeßige Grundherr den Boden nicht benußen will. Beim geringsten Wink des Herzogs müssen die Bürger sich wiederum den Nichtgebrauch gefallen lassen. Ein Druck, den diefe gute Stadt mit mehrern ihres gleichen gemein hat, weil die Reichsstädte, seitdem sie keine Lanze

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knechte mehr besolden und Fehde mit Fehde vergelten können, den Genuß fast aller ihrer streiti gen Gerechtsamen mit Achzelzucken den Fürsten überlassen müssen. Denn die Prozesse zu Wezlar kosten Geld, ziehen sich von einer Generation in die andere, und das Finale der Entscheidung ist gemeiniglich: das Reich hoffe, Se. Durchlaucht werden nicht unbillig gegen die gute Kaiserstadt handeln u. dgl. m.«

»Die Stadt zählt 1200 Wohnhäuser und nicht viel über 5000 Einwohner, so daß auf ein Haus nicht drei Menschen fallen. Ein großer Brand, durch welchen 1780 237 Hauptgebäude und 4 — 500 Nebenhäuser abbrannten und wovon etwa 100 mögen wieder erbaut seyn, hat den Preis der Häuser nicht gesteigert, der hier niedriger als im Eleinsten niedersächsischen Dorfe ist. Ein großes Wohnhaus, mit der Braugerechtsame, wird für 400 Thl. ohne Braugerechtsame für 150 Thlr. verkauft. Ein Haus mit 6 8 Zimmern giebt 20 Thlr. jährlich Miethe. Ein Gebäude aber, das in den Wohlstandszeiten der Stadt zu 4000 Thlr. taxirt ward, und jeßt 400 Thlr. gilt, muß der damaligen Laration, nicht seinem gegenwärtigen Werth gemäß, Schoß zahlen,

Es könnte wohl kein sicherers Mittel erfunden werden, die allmählig immer mehr aussterbende

Stadt

.

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Stadt dergestalt zu entvölkern, 'bis niemand mehr übrig bleibt, der Schoß auszahlen oder einnehmen kann. Es scheint zu wenigsten schon jeßt, daß für die Anzahl der Schafe der Scherer zu viel sind. Denn das Stadtregiment führen zwei Corpora, der allgemeine und der enge Rath. Jener besteht • aus zwei Bürgermeistern, einem Syndicus, einem allgemeinen Worthalter und 24 Rathsherrn. Im engen Rath figen, die beiden Bürgermeister, der Syndicus, der Worthalter und die Hälfte der Sechsmänner als Assessoren. - S. 49. Das Niedergericht besteht aus dem Etadtvogt und dem Stadtschreiber, der zugleich Policeimeister ist. → Noch vor 20 Jahren torquirte man fleißig, seit der Zeit mangelt die Gelegenheit; abgeschaft ist die Tortur nicht. G. 50. 51.

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Vor einigen Jahren war der wist zwischen dem Rath und den Gilden dahin gediehen, daß leştere eine Deputation mit ihren Beschwerden nach Wien fandten: sie mußte sich aber unverrichtetet Sache wieder fortmachen; denn der Kaiser drohte ihnen mit dem Zuchthause. -Der einzige Troft, der den Bürgern seit jener Abschreckung bleibt, in welchem sie ihre Zeit hinhoffen, ist, daß der all gemeine Worthalter Siemers Syndicus wird, wenn der jetzige Syndicus abgeht. In dieses Wort: halters Lob stimmt die ganze Stadt; die Bürger Deutschl. as St

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lieben und schägen ihn, um seiner Thätigkeit und um seines Patriotismus willen. Der jezige Syns dicus, dem man Selbstsücht und Eigennut schuld giebt, regiert jest die Stadt, da er der einzige Universitäts - Gelehrte im ganzen Senate ist. Sein Dienst ist der ergiebigste, er hat 600 Thlr. Gehalt, kann es aber wohl bis auf 2000 jährlich bringen. G. 52. 53.

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Alle Rathsstellen werden in gewisser Rücksicht verkauft. Bei einer Vacanz laufen die Kandidaten bei den Wählenden umher und überbieten sich einander. Eine Rathsherrnwürde, auf diese Weise erhandelt, kommt auf circa 200 Thlr. zu stehen, fie bringt jährlich) 80, ein Bürgermeisterthum 300 Thlr. ein. Alle übrigen Bedienungen werden dem öffentlichen Fond zum Besten verkauft. Der jezi ge Ziegenhirt hat für sein Amt 43 Thlr. gegeben. Die Stadtkammer ist so arm, daß der Mägistrat felbst, in einer Lottonachricht vom 11ten Aprif 1789 erklart: »er sehe sich genöthigt, die Lotterie zu errichten, weil die Stadt außer Stand wäre, ihre Prediger und Schulbediente zu besolden. G.54

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Von allen Bergen des Harzes soll der bei Gos: lar befindliche Rammelsberg zuerst bearbeiter wore den seyn. Die Stadt hat noch einigen Antheil an diesem Rammelsberge, in welchem ihr vier Gruben und ein Kupferrauchloch gehören. Man meint, der

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Berg könne noch 4 500 Jahre gebaut werden. So lange hat noch kein Bergwerk vorgehalten, denn jest sollen es schon mehr als 800 Jahre seyn, daß dieses angebaut wird.

Am Rammelsberge hat Herr Lentin, ) ein junger Mann, der sich einige Jahre in England, in den Bergwerken von Anglesey, aufgehalten, ei: nen Röstofen angebracht, worin die Erze des Harzes geröstet werden. ➡ S. 64. 65.

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Die Bergleute am Unterharze erwerben wo chentlich 25 30 Mariengroschen (18 20 gute Groschen) und können Holz hauen, so viel sie brauchen. Sie sind keinesweges ungesund, es gibt ihrer Achtzigjährige, die noch in den Schacht fah ren. Ganze Familien wohnen in Höhlen, welche die Natne gleichsam zu Menschenwohnungen in den Felsen ausgehauen hat. - S. 66.

Die Luft in der Gegend von Goslar ist wes gen des steten Zuges den die Berge gewähren, rein und gesund. Die Nebel sammlen sich am Brocken, hängen sich an den Schopf des nahen Gebürgs und decken den heitern Horizont der Stadt nie. Die Kälte ist nicht so scharf und fortdauernd, als auf dem Harze, wo das Kaminfeuer in keiner Jahrszeit erlöschen darf. Um so drückender ist die

*) Ein braver Sohn des vortrefflichen Arztes und Bieder. mannes in Lüneburg. A. d. H.

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