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Vorrede.

Es sind nunmehr zehn Jahre, seit der Erschei

nung des ersten Theils dieses Werkes, verflossen. Damahls, als seine Verfasser sich zur Herausgabe desselben vereinigten, begannen sie unter guten Hoffnungen und günstigen Aussichten. Sie stan den in jenen Tagen größtentheils müßig am littera rischen Markte, oder hatten sich nicht in anderwei tige zerstreuende Entwürfe eingelassen; sie rechne ten darauf, daß keiner der Theilnehmenden von ihnen getrennt werden sollte; sie schmeichelten sich endlich, daß mehrere Gelehrte hinzutreten und die Arbeit mit ihnen theilen würden. Allein diese Erwartungen wurden zeitig vereitelt. Unvorher. gesehene Umstände häuften ihre Berufsgeschäfte und vermehrten ihre schriftstellerischen; Schaß,

dieser herzliche Freund, und der thätigste Beför derer des Unternehmens, ward durch einen frühen Tod entrissen, und ungeachtet sie von fremder Hand zuweilen einen dankenswerthen Beytrag erhielten, so verband sich doch eigentlich Niemand mit ihnen zur Unterstüßung des Werkes.

Sie haben unter diesen Umstånden geleistet, was ihnen möglich war. Das Werk ist langsamer vorgerückt, als sie wünschten, aber, wie mehrere Kunstrichter geurtheilt haben, ohne an innerm Werthe zu verlieren, und der Zweck der Arbeit unverrückt im Auge behalten worden. Ueberzeugt, daß die Grundsäße der Aesthetik nur um so gewisser. ihr Ziel, die richtige Schäßung des Schönen, verfehlen, in je einer höhern Allgemeinheit sie aufgefaßt und ausgedrückt werden, glaubten sie keinen bessern Weg zur Bildung und Sicherung des Geschmacks einschlagen zu können, als wenn sie sich bemühten, das Eigenthümliche der vornehmsten Dichter alter und neuer Zeit aufzusuchen und dar. zulegen, Uller Borzüge und Mängel unparteyisch zu prüfen, den Einfluß der Menschen, unter denen Jeder lebte, und die Wirkung politischer Verhält nisse auf Jedes poetische Kunst und Darstellung zu

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entwickeln, die nach Ort und Zeit sich mannigfaltig gestaltenden Urtheile über Einzelner Werth und

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Verdienst zu würdigen, und so, in das Besondere eingehend, die Leser zu allgemeinen Grundsägen vorzubereiten und die Andeutungen der Geschichte mit den Ansichten der Philosophie zu verbinden.

Noch bis ißt sind die Verfasser der Meinung, daß man weder der Einseitigkeit des Geschmacks glücklicher begegnen, noch die Ansprüche einer dreisten und sich selber unaufhörlich befehdenden und zerstörenden Kritik leichter ausgleichen könne, als wenn man jedes Kunstwerk für sich und aus dem ihm zukommenden Standpunkte betrachtet. Es bleibt daher auch nach, wie vor, ihr fester Entschluß, den einmahl angefangenen Plan zu verfolgen, und den Gefeßen, die sie bisher beachtet haben, auch in der Zukunft gemäß zu handeln. Ihr Augenmerk hierbey wird jedoch vorzüglich und, um mins destens von einer Seite etwas Vollständiges zu lie fern, auf die Alten gerichtet seyn. Von den grie. chischen Dichtern sind ihnen nur noch wenige und, außer Homer, keiner von Wichtigkeit zu beurthei len übrig; von den römischen verlangen allerdings mehrere ihre Aufmerksamkeit; indeß dürften, mic

einem Plautus, Terenz und Virgil ebenfalls die bedeutendsten Nahmen genannt seyn. Unter den' Neuern werden sie künftig mit strengerer Vorsicht wählen und schlechterdings nur diejenigen aushes ben, die sich durch charakteristische Eigenschaften auszeichnen, oder entschieden auf ihr Volk und Zeitalter gewirkt haben.

Die Herausgeber.

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