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Zwischenraums, weniger gewagt war, als es uns scheint.

Von den Menschenopfern der Thule gegenüber. liegenden Küste - dieses rauhen Landes → reden alle griechischen Erzählungen; den ersten Gefangenen finden wir bey den Geten wieder, und gleiche Sitte bey den Galaten g); den Mars verehrten eifrig auch die Geten. Also Prokopius sagt uns von der Mythologie eines Theile des Nords nichts brauchbares; selbst den allgemeinen Fetischism, der im Fabellande katt finden soll b), können wir nicht einmal benußen.

2) Jornandes, (Jordanus).

Im Jahr 552 schrieb er an seinem Werke vom Ursprung und den Thaten der Gothen. Diefe, welche Aegyptens Thron in den Tagen der Vorwelt erschüt» tern, läßt er aus der großen Insel Scanzia hervorgehen, von welcher er aus Lektüre der Römer und

g) Athaeneus. 4, 16,

b) Grupen obfervat. rer. Germ, 174, will noch eine andere Stelle aus Prokopius kennen, in welcher Thors, des Gottes der Sueonen und Gothen, mit seinem Sternkranze (aftris circumdatus ab illis (Sueonen und Gothen) pingebatur) Erwähnung geschehen soll. Dieß wäre nicht nur die älteste Erwähnung Thors, sondern auch die Quelle seiner Abbildungen. Der Verfaffer hat diese Nachricht nicht auffinden können.

Griechen manches wissen will, und manches überdieß erfahren hat. Hier war die Werkstatt der barbarischen Nationen, welche über das römische Reich einherfluteten, hier das Behältniß, aus welchem die Gothen, hernach Anwohner der Donau und des schwarzen Meers, hervorbrechen; denn Scanzia, wie ein Cederblatt gestaltet, lag vor der siythischen Küste, und aus Skythien drangen die Gothen ins römische Reich. Daher herrschte über sie Zamolxes, ihre Frauen sind die Amazonen, die Thaten der Ge= ten sind die ihrigen; und alles was von jenseits der Gränze des den Römern bekannten Landes herüber kam, und hinter der Donau und dem schwarzen Meer geschah - alles Skythien — das ist gothisch. „Das »her versöhnten stets die Gothen mit fürchterlichen »Gebräuchen den Mars, deffen Opfer Gefangene »waren; denn sie wähnten, passend werde der Herr des Kriegs durch Verströmung von Menschenblut "geehrt. Ihm weihten sie der Beute Erstlinge, ihm »hingen sie an alten Baumstämmeu den Raub. „auf i)." Stand man auch an, diese Schilderung, und einiges anderes was vom Gottesdienst erzählt wird, den Geten abgeborgt, auf das schwedische Vaterland der Gothen anzuwenden; so zählt man doch ohne Säumen Jordanus unter die Quellen der

i) Jordanus c. V. ap. de Groot 617.

nordischen Geschichte, weil er sagt: k) „Unter Domitians Herrschaft drangen bis zur Donau die Gothen „vor. Der Kaiser schickte ein großes Heer, den »Kern seiner Truppen, über die Donau. Da waren „die Gothen nicht läßig, ergriffen die Waffen, und im ersten Treffen besiegten sie bald der Römer Macht, „tödteten den Feldherrn Fuscus, raubten die Schäße „des Lagers, und weil der treffliche Sieg erfochten, „hielten sie ihre Anführer, welche gleich „sam durch ein Geschick gesiegt, nicht mehr für bloße Menschen, sondern für „halb götter, und nannten sie Ansen. Die »Folge derselben will ich kurz berühren 7).“

Diese Ansen glaubte man in den Afen der is: ländischen Sagen wieder zu finden, und die Colonie der Gothen am schwarzen Meer sollte diese Benennung aus ihrem Vaterlande mitgebracht haben; eder, je nachdem man Odins Alter bestimmte, vom schwarzen Meer nach dem äußersten Norden dieser Name gebracht seyn. Nichts weniger! Die Gothen in Schweden und an der Donau sind verschiedene Völker, keins stammt, so weit unsere Nachrichten gehen, unmittelbar von den andern ab. Des Gothen Odins Zug nach Skandinavien ist eine von Dichtern.

k) cap. 13. p. 629.

1) Dieß geschieht im 14. Kap.

behandelte Fabel. Bey den Dichtungen der Isländer ist die Geschichte anderer Nationen, besonders die aus Deutschland hervorbrechenden Vereinigungen, die Erzählungen von derselben Helden und ihrer GeF bräuche benußt, nnd in die eigenen Rhapsodien eingewoben; aber die Eigennamen find, wie es überall geschieht, oft bis zum Unkenntlichen entstellt und verdorben. Dieses Schicksal haben auch die Ansen Jordanus gehabt, gleich so manchen seiner andern Nachrichten m); denn gern forscht man den Thaten der Våter nach. Ueberdieß führt Jordanus seine Ansen - Genealogie bis auf den obersten Regenten, Stamm der Gothen, die Amaler, hinab, "eine kurze Reihe, von denen die Edda nichts weiß. Uebrigens kann die Gleichheit des Namen Ansen mit dem der Afen, wenn wirklich die Götter im Norden so genannt wären, nicht berechtigen, diese Nachricht Jordanus auf die Skandinavier zu beziehen, denn bey beyden, der Urabstammung nach verwandten Völkern, kann ja der ähnliche Name gewesen seyn, ohne daß ein Volk ihn von dem andern håtte.

m) Etwas ist gesammelt in Lud. Alb. Gebhard i Vors rede zum 13. Theil des Auszugs der Allgemeinen Welthistorie. Halle 1774. p. 27.; aber um zu beweisen, daß Othin von den Gothen abkommt.

3) Paulus Diaconus, Warnefrids Sohn, ein Lombarde von Forli, in der letzten Hälfte des achten Jahrhunderts. Was jenseits der Gränze Deutschlands lag, war auch ihm ein unbekannter · Landstrich; aber der Drang nach Vollständigkeit verleitete ihn Geschichten aus dem grauen Alterthum zu erzählen. Die Völker führte er aus jenen Gegeuden, welche Italien eroberten; dieser våterliche Fluren mußte er beschreiben, und das alte Land seiner Na- tion. Da raffte er zusammen alles, was auf seine Vorvåter paßte, oder er darauf deutete; da sahe er in lächerlichen Sagen und unglaublichen Mährchen, die durch die Unwiffenheit eines müßigen Kopfs ents standen waren, lautere Wahrheit! Wie Jordanus feine Gothen aus Scanzia schiffen ließ, zum Gestade der Skythen, so führte Paulus die Winuler von dem überbevölkerten Skandinavien aus; pon denen der wahren Geschichte unbekannt die Longobarden hervorgegangen. Als diese ausgelosten Winuler im Lande Scoringa sizen blieben, verlangten die Wandalen von ihnen Schaßung; des weigerten sie sich als Krieger, welche kein Geld, aber Waffen besaßen. „Hierben erzählt das Alterthum eine lächerliche Mäh»re, wie die Wandalen zu Wodan getreten und Sieg ,,über die Winuler erbeten; welcher ihnen aber geant »wortet: denen wolle er Sieg verleihen, welche er

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