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es bis auf diese Zeit beybehalten haben, oder ob wir lieber dem hårtern Laut folgen wollen, den die freylich siegende Oberdeutsche Sprache angenommen hat.

Merkur.

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Mars

Unter allen Göttern verehren die Deutschen vor züglich den Merkur, dem sie an bestimmten - Tagen felbst Menschen Opfer zu bringen für Recht halten; den Herkules und Mars versöhnen sie mit erlaubten Thieren f)." An einer andern Stelle g) nennt Tas eitus Mars den höchsten Gott der Deutschen; welchës ist nun das Richtigere? Daß jene Behauptung in eis nem einzig mit Deutschland beschäftigten Werke sich findet, entscheidet die Sache nicht, sondern welches Werk zuletzt geschrieben, denn Tacitus kann ja bessere Nachrichten erhalten haben, und das ist wohl die Germania nicht. Die Nachricht von Merkur ist aus Cafar genommen b), der dieses von den Galen er zählt, und Tacitus hat die Menschen - Opfer gleich. hinzugesetzt, welche vom Eåsar schon früher i), und ohne Bezug auf eine bestimmte Gottheit, erwähnt

f) Germ. 9.

g) Hift. IV. 64. Daher auch in Annal, 13, 57. Mars

dem Merkur vorhergeht.

b) B. G. VI. 17. deûm maxime Mercurium colunt, i) c. XVI,

werden; nur dem höchsten Gott gebühren die größten Opfer. Ganze deutsche Völkerschaften hatten in Gallien sich niedergelassen, und nun auch wohl die galischen und römischen Glaubenslehren und Götter angenommen. Hier konnte Merkur verehrt werden, hier hatte in der berühmten Colonia Agrippina Mars feinen glorreichen Tempel, den selbst die Kaiser von Rom aus ehrten k). Diese Völkerschaften nahm Tacitus, (wenn er nicht Galen und Germanen 1) geradezu verwechselte, und was von dem einen Volke gesagt wurde, auf das andere übertrug,) noch als Deutsche an, und was er bey ihnen fand, sollte auch noch im Vaterlande derselben gelten. Wenn auch. das nicht wäre, wer kann es Tacitus verdenken, wenn er galische Gebräuche und galischen Gottesdienst in Deutschland fand. Saßen nicht galische Stämme am rechten Rhein-Ufer, und glaubte nicht Tacitus noch mehrere anzutreffen, und kann man ihm den Schluß verargen: was zu einem Volke gehört,

k) Suetonius. Vitellius X.:,, pugionem, quo Otho fe occiderat in Agrippinenfem coloniam mifit, Marti dedicandum.

4) Wie das damals so leicht geschehen konnte, und wohl in allen Werken, welche er excerpirte, geschehen war die beyde Völker unter dem vielsagenden Namen der Kelten begriffen. Die Römer haben dieß gern verwechfelt. Livius nennt XXI, XXXVIII. gewisse Alpens bewohner Semigermani,

hat auch einen Gottesdienst? Doch dieß alles wollen wir übersehen. Tacitus kann Recht haben. Es gab Verehrer des Merkur und Mars in Deutschland. · Ist es denn ungereimt, daß Deutsche den Gottesdienst ihrer Nachbaren, ihrer Brüder, des Volkes, bey dem sie oft so lange sich aufgehalten hatten, und dessen Legionen in ihrem Innern standen, ange nommen haben sollten? Kann nicht ein Einzelner den Merkur oder den Mars zu seinem vornehmsten Gott erwählt haben? Aber der Römer breitete diesen Göt, terdienst nun gleich über ganz Deutschland aus, mit allen Gebräuchen der Galen, welche doch in Deutschland nie Statt fanden, und verband damit seine Vorstellungen der Götter und ihrer Ordnung. Das war der Fall nicht: weder der Tenklerer (Hist. 4. 64.), noch der Hermunduren ganze Nation haben den Mars verehrt, und lange hat sich der Dienst dieser von Einzelnen verehrten römischen Götter ́in Deutschland nicht erhalten. Natürlich! der neue Fetisch durfte nur einmal nicht helfen, oder ein Unglück sich ereignen, so ward er weggeworfen, und ein anderer, oder der alte auf's neue angenommen. Wir finden von dieser Verehrung weiter keine Spuren. wir wissen, daß der Römer überall seine Götter, und in den verehrten Wesen der Völker Aehnlichkeit mit den feinigen fand, daß er, ohne Anstand, solchen die ihm geläufigen Götter = Namen beylegte. Und

Aber

mußte nicht ein Schriftsteller diese Gewohnheiten feiner Nation befolgen, wenn er sich verständlich machen, wenn er ihnen eine Idee von unsern Göttern beybringen wollte m)? Er schrieb ja für seine Römer, und nicht für uns. Daß die Deutschen ihre verehrten Wesen mit deutschen Namen Merkur und Mars genannt, daran ist nicht zu denken, eben so wenig als daß die Deutschen diesen angenommenen Göttern die Eigenschaften beygelegt hatten, welche die Römer und Griechen an ihnen verehrten.

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Tacitus nur erwähnt ihrer: „Ein Theil der Schweifen opfert der Isis. Wenig erfuhr ich vom Ursprung und Ursache des ausländischen Gottesdienstes, außer daß das nach Art einer Liburne geformte Bild. selbst die hergeführte Religion lehrt n).«

Anton mag es richtig getroffen haben; diese Liburne war eine Tropåe, wenn die Beschreibung

Miscell. 21.

m) Diesen richtigen Gedanken hat Ernefti
not, b. Daher fagt auch Tacitus einmal :
na interpretatione, "

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n) Germania 9. nach Antons Uebersehung p. 12. zweyte Auflage:

At bona posteritas puppim formavit in aere
Hospitis (Saturni) adventum testificata Dei.

Ovidius

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-

anders richtig ist, Tacitus hat dieses Heiligthum niche gesehen, nach den Erzählungen schuf er sich das Bild derselben. Solche Beute, von so ungewohnter Art, ward den heiligen Hainen zum ewigen Gedächtniß ge fchenkt o). Es ist sehr unwahrscheinlich, daß sie zu einer schweifischen Bundesreligion gehört habe. Da die Römer, gleich den Aegyptern, unter dem Bilde eines Schiffes der Isis huldigten deren Dienst an der Tiber oft so häufig war, daß der Staat ihn zu zernichten suchte so erregte dieses am heiligen Orte aufgehobene Stück leicht die Meinung, hier sey Jfis-Religion. Tacitus sagt ausdrücklich: „, ein Theil der Schweifen; « daher wissen wir nicht, in welchem Theile des weiten Landes, welches nach Ta citus Ideen der große Schweifenbund umfaßte, dem er ja selbst die Hälfte Deutschlands zutheilt diese Isis verehrt wurde. Eine Liburne wird nicht für den Rhein oder die Donau feyn, sondern für den Ocean: Schwaben ist daher mit wenig. Wahrscheinlichkeit der Ort ihrer Anbetung. Die im Gebiet des jezigen heiligen Reichs gefundenen Inschriften beweis sen für ihre Verehrung nichts, denn hier waren

..) So die Adler der Varus Legionen. Der Mark Rune Velleda ward ein Schiff zum Geschenk gebracht. Was Meiners c. 2. §, 5, fagt: „alle künstlichen Werke werden von unwissenden Wilden ohne Ausnahme für Fetische gehalten:" paßt hier vielleicht nicht.

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