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Hartnäckiger, je weniger sich etwas bestimmen läßt,

was nicht gewesen ist.

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den Römern der Venus geweiht war; alles übrige ift noch wie Vorzeiten. Statt nach Italien und Hellas müssen wir jezt nur in den Orient pilgern, warunt nicht auch wieder zu den Ifraeliten, da wir einmal fo nahe sind statt jüdischer Religions - Begriffe ers halten wir Symbole, Mythen von Adon. Die HauptIdee des Auffages, um welche sich alles dreht, ift: wenn wir bey zwey verschiedenen Gottheiten den gleichen Mythos, oder eine ähnliche Feyer, antreffen, so berechtigt uns dieß auf Verwandtschaft unter ihnen und auf eine gleiche Urquelle zu schließen; was nicht übereinstimmend sich findet, muß fremde spätere Auss bildung seyn. Wo diese Quelle des einen Mythos nicht mehr zu entdecken ist, zeigt sie die andere au, und so kommen wir vorwärts. Daher im vorliegenden Fall die Reise nach dem Orient. Schade ist es, daß die genealogisch - tabellarische Methode nicht mehr Mode ist, wir würden sonst eine schöne Tabelle erhals ten haben, deren oberstes Glied das Feuer wåre, vers ehrt unter dem Bilde der Sonne und des Mondes. Dieses Tochter wäre die erzeugende und belebende Kraft der Natur, welche wahrscheinlich mit sich selbst wiederum eine Tochter erzeugt hat, welche aber nach verschiedenen Schicksalen, verdoppelt als Venus, Oftes ra und Freia wiedergefunden worden. Ward nun der Ahnherr, das Feuer, unter dem Bilde der Sonne oder des Monds im Orient verehrt, wer wird der Verwegene senn, der es läugnet, auch die Ostera sey unter einem solchen Bilde verehrt; welches son beys den, das wird erst noch herausgeschieden werden müss sen. Der erste Anfänger in der Religionsgeschichte wird das erbärmliche dieser Scheidekunst, das unhis korische der Thatsacheu und die Falschheit der Schlüsse sogleich einsehen. Es ist unnöthig noch ein Wort u verlieren.

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bald ver

gleicht man sie des Namens wegen mit der berühmten Astarte aus Syrien, bald soll sie (nach dem neuesten Schriftsteller) gar das Symbol der Fruchtbarkeit und daher mit der Venus einerley seyn. „Der Venus der Römer war der April geweiht, bey den Sachsen der Ostera; der Venus der Freytag, auch dieser der Osteras denn Freia ist auch das Symbol der Fruchtbarkeit, und weil denn die Religion, wie sie in der Edda steht, von den Ulpen bis zum Nordkap gelehrt wurde, so muß wohl Freia und Ostera ein und dasselbe Wesen seyn: - im April fiel das Frühlingsfest der Römer, der Venus zn Ehren, um dieselbe Zeit auch das der Ostera. Heyder Ursprung ist dieselbe Quelle des Orients." Warum sollen wir denn so weit wallfahrten, kannte und schäßte der Deutsche die Fruchtbarkeit nicht? Freylich personificirt hat er nie. Wenn die Ostera mit Odin nach Deutsch∙land aus dem Morgenlande kam, warum verehrte

b) Ss. rer. Bruns. 1. p. 45. n. g. Ob Ost deutsch sey, darüber ist mit zweifelhaftem Erfolg geftritten. e) Hätten die Streiter nur den Beda recht gelesen, so würde sich wohl ihre Meinung geändert haben. „Siquidem apud Anglos Luna Mona, mensis monath appellatur Aprilis Easter monath. Oder hatte der Mond bey den Angeln viel der Namen ?

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man sie denn nicht im Norden? Doch ich befinne mich, Freia und Ostera ist ja eins. Jene Vergleichungen sehen voraus: der Kalender und die Benennuns gen der Monate und Wochentage nach Gottheiten muß in der allerältesten Periode geformt seyn, als/ die Ahnherren der Römer, Griechen, Skythen, Kelten, Skandinaven und Deutschen, noch friedlich eine Horde auf dem tartarischen Gebirg ausmachten, und dieser in der Kindheit des Menschen Geschlechts von einem. Jäger- und Hirten - Stamm gemachte Kalender blieb. unter allen Graden der Cultur derselbe, ja die Gotfheit (allegorisiren aber die originalen Völker, oder ist dieß erst eine Erfindung der griechischen Stoiker?) der ersten Nomaden blieb in gleichem Ansehen, nur veränderte sich bey allen Völkern der Name. Die Deutschen und Römer hatten ferner denselben Kalender, beyde rechneten nach Wochen, benannten die Tage derselben nach den vorzüglichsten Göttern. Beyde wußten aber leider! hiervon nichts. Wenn denn nun freylich so viel Eand, Kohlen und Unrath in die Retorte kommt, so verlieren sich wohl die wenigen historischen Körner, und am Ende erhalten wir einen verglasten Klumpen.

Bey den Benennungen so mancher Berge und Hügel, die mit Ofter anfangen, darf man oft gar nicht an die Ostra gedenken d). Kann der Berg,

d). B. gerade Osterode am Harz, (f. Hönemann

worauf das Osterfeuer brannte, von diesem nicht den Namen erhalten haben? Liegt bey vielen nicht etwa ein deutsches Wort zum Grunde, das uns bis jezt noch verlohren ist? e) Das Fest der Auferstehung Jesus hat zwar in Deutschland den Namen Ostern, aber deswegen ist dieses kein deutsches Wort. Ulphi. las kannte es nicht, noch eine der andern Sprachen, die mit den Horden über den Rhein und die Donau gedrungen find. Die Missionarien haben ihm das Bürgerrecht verschafft, die, von den brittischen Inseln aus, die ersten und gewissermaßen die einzigen Bekehrer der Deutschen waren, und ihre ReligionsVerfassung bestimmten ƒ). Oster ist eine keltische Gottheit, welche Hengists Gefolge schon in England

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1. 14.) wo jener Schriftsteller den Hauptthron der

Oftera errichtet, weil hier die Sage Bonifacius den
Tempel derselben zerstören läßt.

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f) Die deutsche Abstammung ist auch schon lange beftrits ten, z. B. Adelung. Aehnlichkeit in den skandinavischen Sprachen entscheidet nichts; denn woher bes kam der Nord die Kenntniß des christlichen Osterfestes? Der gemeine Mann nennt die Eyer, mit denen am erften Ostertage gespielt wird, nicht Oster: sondern Wasch Eyer; Pass - Eyer. Vielleicht waren sie eine jährliche Abgabe der Leibeigenen, die sich darauf bezie hen könnte, daß um Ostern einst das Jahr begann. Haben wir nicht Pfingst, Käse, Martins Gänse, Fast nacht Hennen?

antraf g); wenn nicht diese Göttinn einzig aus Etymologifir- Lust Bedaß entstanden ist, dafür spricht áller Anschein. „Da man sie für die Vorstellung des Mondes hielt, so hat man viel zusammen getragen von heiligen Hörnern, die zu seinem Dienst gebraucht seyen; etne herrliche Entdeckung, da bey Ostergegenden Hörner - Benennungen sich in der Nähe fanden. Aber diese Benennung ist von der Gestalt der Gegend, nicht von der heiligen Bundeslade genommen, worin etwa die Hörner aufgehoben seyn sollen. Horn heißt eine in die Spiße auslaufende schmale Strecke eines Waldes, es mag hoch oder niedrig seyn, welche zu beyden Seiten mit Acker oder Wiesen umgeben ist." Dieß wird dadurch noch mehr bestätigt, daß wir auch kleine Hörner (Hornings) haben. Der Grund dieser

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Man hat Oftera von dem galischen Ast hergeleitet. Hierauf erwiedert jener Schriftsteller, dieß habe nicht Aehnlichkeit genug mit Ostera. Håtte er, der so trefa fende Vergleichungen machte, doch an das englische Easter gedacht, an das Land, worin wir allein diesen Namen finden. Die Göttinn Rheda zeigt, daß man eine solche Meinung mit allem Fug haben kann. Denn diese wird doch Niemand nach Deutschland verpflanzen, und etwa mit Lezners Phantasien Bild Reto in Verbindung sezen. Flügge führt Bållet mémoires sur la langue celtique an, welcher Ostera aus dem Galischen herleitet von neu (nouveau.) Ich weiß recht gut, wie wenig Glauben Büllet verdient, und gern überlaffe ich es größern Sprachforschern, ob er bier richtig vermuthet habe.

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