Imagens da página
PDF
ePub

Murorum

ingentes,

aequataque machina

coelo.

en ergreift nicht das begeisternde Lebewohl, mit dem er (IX. 446. 449.) den Euryalus und Nisus zu den Schatten entläßt; d)

Fortunati ambo! fi quid mea carmina poffunt,
Nulla dies vnquam memori vos eximet aeuo:
Dum domus Aeneae Capitoli immobile faxum
Accoler, imperiumque pater Romanus habebit.

Wen durchschauert nicht eine geheime Ahndung, wenn der Dichter in dem Augenblicke, wo Turnus dem

Zinnen, der Mauern Stol;, und die himmelan fires bende Feste.

d) Glückliches Paar! regt irgend sich Kraft in meinen

Gefängen,

so sterbet ihr nicht in der Nachwelt dankbarem

Munde,

Während Aeneas Geschlecht den tarpejischen ewigen

Felsen

Rings umwohnt und mit Macht der römische Vater

gebiethet.

Pallas das Wehrgehenke abzieht, hervortritt und

EX. 501. 502) ausrüft: e)

Øder'

Nefcia mens hominum, fati fortisque futurae,
Et feruare modum, rebus fublata fecundis.

der wer verweilt nicht gern bey den Worten, mit denen Mezentius (X. 861.) sein Streitroß anredet, gefeßt auch, daß sie für den rohen Krieger zu sinnig feyn solltenƒ):

Rhoebe, diu (res fi qua diu mortalibus vlla est)
Viximus.

Stellen der Art finden überall einen freundlichen AnElang und finden ihn um desko gewiffer, je gebildeter bas Zeitalter ist, in dem sie gelesen werden.

e) Nimmer erahndet der Geist des Menschen das künf

tige Schicksal,

Und, vom Glücke geschwelt, vergißt er der Mäßigung Schranken.

f) Rhibus, lange genug, (wenn etwas für Sterbliche

Lebten wir.

lang' ist.)

Ich kann diese Bemerkungen über den römischen Epiker nicht schließen, ohne noch einmahl auf seine Sprache zurückzukommen.

[ocr errors]

Ueber ihre Würde, Angemessenheit und Vortreff, lichkeit ist bekanntlich nur eine Stimme, und ich felbst habe früher erklärt, wie bereitwillig ich alle die Lobsprüche, die man dem Dichter in dieser Rück, sicht ertheilt, unterschreibe. Aber um seinem Verdienste um den Ausdruck vollständig Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen, darf man nicht vergessen, daß er das Organ, dessen er' sich bedient, nicht schon gebildet fand, sondern es erst bilden zaußte und sich also genöthiget sah, für die Ideen, die er darstellen wollte, die ihnen entsprechenden Formen zu suchen. Ungeachtet von den frühern lateinischen Epikern keis ner vollständig auf uns gekommen ist, so kennen wir sie doch aus den erhaltenen Fragmenten hinlänglich, um zu wissen, wie wenig die ungeschmeidige Sprache der Römer sich für den Vortrag solcher Empfindun. gen und Gedanken, dergleichen die Aeneis enthält, oder vielmehr, wie wenig sie sich überhaupt für den epischen Vortrag eignete. Virgil mußte bey Frem den lernen, von Fremden borgen, durch Fremde zu gewinnen und sich zu stärken suchen; und wie sehr steigt sein schriftstellerisches Verdienst, wenn man die sen Gesichtspunkt auffaßt! Er ist den Griechen ge,

folgt, ohne sich ihnen zu unterwerfen; er hat feine Sprache bereichert, ohne ihr etwas von ihrer eigenen Selbstständigkeit zu entziehen; er hat sie völlig um. gebildet, ohne sie im geringsten zu verbilden. Wer feinem Volke einen solchen Dienst leistet, darf mit Recht rühmen, daß er ihm die Musen vom aonischen Gipfel zugeführt habe.

[ocr errors]

Sft irgend etwas, was man an dieser so gebil, deten Sprache des Römers mit Recht ausstellen könnte, so wåre es, daß sie hie und da sich ein wenig von dem Pfade der Einfalt entferne und in das Rednerische und Glänzende überschweife, eine Verir. rüng, die besonders da, wo Virgil seinen Helden sprechen läßt, sichtbar wird und unstreitig in der fleißigen Lesung der griechischen Tragiker und der, in jenen Sagen allgemein geliebten und bemunderten, alexandrinischen Dichter ihren Grund hat. Wenn indeß der Römer diesen Vorwurf nicht völlig zurückweisen kann, so darf er dagegen mit Recht geltend machen, daß die Begeisterung, die anhaltend durch. fein ganzes Gedicht weht, auch auf die rhetorischen. Stellen. übergegangen sey und ihnen so den Anstrich. des Kalten und Gesuchten, wodurch fie allein auffallen und beleidigen, genommen habe,

310

T. Lucretius Carus.

(Er wurde, nach Eusebius, Ol. 171, 2., oder im J. N. 659., vor Chr. 95., folglich etwa zwölf Jahre später, als Cicero, zu Rom geboren. Weder sein Geschlecht und übrige Lebensumstånde, noch auch das Jahr und die Art seines Todes find mit Sicherheit bekannt, fondern werden muthmaßlich bald so bald anders angege: ben. Eine Stelle in seinem Gedichte (I. 30 — 43.) scheint anzudeuten, daß es, während der Zerrüttungen, welche der Staat durch Catilina und Clodius erfuhr, ausgearbeitet worden sey a).

Wenn

1

Penn von Lucrezens Gedicht über die Natur der Dinge nichts weiter auf uns gekommen wåre, als die begeisterungsvolle Anrede an die Göttinn der Lie. be, mit der es anhebt, und einige andere von den Kunstrichtern längst schon ausgezeichnete Stellen, so würden wir sicher einen ganz andern Dichter, als wir in ihm besigen, verloren zu haben glauben. `„Um

a) Man sehe Eichstädt in den Prolegg. zu seiner Ausgabe des Dichters, wo die gewöhnlichen Sagen und Mähr chen, die von ihm umlaufen, p. 54-64. geprüft wers den.

« AnteriorContinuar »