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Ueber die

Religion der alten Deutschen.

Fortsetung

ber

im zweyten Stück des sechsten Bandes

abgebrochnen Abhandlung.

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Aue Nachricht von ihm, durch eine einzige Stelle

in Tacitus goldenem Buch aufbewahrt a), ist gang

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a) Germania 3. Celebrant carminibus antiquis Thuistonem deum, terra editum; et filium Mannum originem gentis conditoresque. Diese Worte gehören zu denen, welche auf alle mögliche Weise gedreht sind. Durch ein leich tes Einschieben - zwey Punkte und das et in ei vers wandelt hat man endlich nichts geringeres als eine Bestätigung des Moses darin gefunden. Freylich alle Menschen stammen von Adam und Noach ab, und warum sollten diese genealogischen Nachrichten sich nicht bey den Deutschen erhalten haben, denen die Ahnentafeln so werth find!

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römisch auf uns gekommen. Wenn Tacitus die alten Sagen selbst hörte und verstand b), nicht erst nach lange Umherreisen, und durch mehrfache Veränderung, dieser Auszug eines uralten Gesanges zu seinem Ohre kam, wenn nicht die in den vergessenen Zeiten der Vorvåter über den Rhein gedrungenen Germanen, långst zu Galen geworden, ihre alten Schlachtgefänge mit neuerrungenen Kenntnissen bereichert hatten; so wår dem Römer doch der Begriff eines Stammvaters, das Bild Ahnherren großmächtiger Völker, bes ständig mit dem Gedanken an einen Gott verbunden. Mußte nicht der, dessen spåte Enkel mit Heldenkraft die Nachkommen erhabener Götter besiegt hatten, ein noch größerer Heroe gewesen seyn?

Die Deutschen hatten uralte Sagen c) über ihren Ursprung. Ihn leiteten sie zurück bis auf einen Thuist, aber sie sahen in diesem ersten Menschen,

b) Vielleicht war im Gedicht nur unbestimmt von einem Ahnherrn die Rede; denn der Gedanke an Hervorbringen scheint im Worte zu liegen. Im Niedersächsischen heißt Teute noch Vater, im Bremischen Tôt ein Mutterpferd: und sollte nicht der in manchen Gegens den übliche Ausdruck Tot, Dot eine wörtliche Uibers sehung von compater seyn?

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e) Dieses beweift die Eintheilung in Ingåvonen, Hermionen und Iståvonen

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nach Plinius H. N. 4. 16. noch Vindilen, Peukinen und an der dacis schen Gränze Bastarnen wovon diese Stelle die eins zige Nachricht ist, und wozu die Geschichte uns keine Bestätigung giebt.

gleich andern Völkern, keinen Gott; so wähnte nur der Römer. Es ist allgemeine Gewohnheit der Völker, wenn ihre Religions-Ideen noch nicht ausgebildet find, kein Dichter noch diefen Stoff bearbeitet hat, und keine fremden heterogenen Lehren die Originalitåt verdrängt haben, in ihrer zweyten oder dritten Periode, unter. dem Stammvater sich ein recht dummes Geschöpf vorzustellen, das zum Stichblatt ihres Wizes dient! So der Ahnherr der Juden, von welchem ich diese Behauptung ja wohl nicht zu analysiren brauche ; auch Noach ist lächerlich dargestellt. Die griechischen Mythen find zu ausgebildet auf uns gekommen, die italianischen kennen wir nicht, um etwas davon zu sagen; jene Idee blickt aber doch beständig durch, und als man den Stammvater vergaß, hat man sie in reicher Maaße auf die Våter der Götter überges tragen. Man denke an den dummen Saturn, der einen Kiefel für ein zartes Kind hålt. Es würde wohl zn weitläuftig seyn, diese Behauptung vollkommen durchzuführen; ich verweise nur noch auf das, was Steller von den Kamtschadalen, Romer von den Negern erzählen. Die Völker sehen also in ihrem ersten Stammvater nichts weniger als einen Gott ; und warum sollte es bey den Deutschen anders gewesen seyn? Der höher gestiegene Römer aber, der jede wichtige Person des Alterthums in eine Art Gott umschaft, der hat andere Begriffe.

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Die Genealogie, welche beym Tacitus folgt, mag mit den alten Gesängen ganz übereinstimmend seyn; denn die rohen Völker bleiben nicht beym Stammvater stehen, sie führen sein Geschlecht noch um einen Grad weiter, dessen nächste Generation kennen sie noch (z. B. Noach nnd Sem, Ham und Japhet); aber das mit hört alle Bekanntschaft auf, bis, unter größerer Cultur, es einem müßigen Genealogisten einfällt, die Lücke bis auf seine Zeit auszufüllen. So wenig die Völker im Stammvater einen Gott sehen, so ge= schieht es noch weniger bey den Söhnen. Es wird also nicht einmal nöthig seyn aus der Natur des deutschen Gottesdienstes die Unrichtigkeit der Behauptungen Tacitus zu zeigen. Lächerlich ist es, dem Thuist seinen Plaß unter den vermeinten Gottheiten nach der Benennung der Tage anzuweisen, unerwie sen, daß wir unsere Namen von ihm hätten; denn das ist ungermanisch d). Kein Volk dieses großen Stammes benannte sich von einem Gott und sie

d) Ja wohl noch mehr. Wenn man es für,, Tborheit hält, nur zu glauben, daß Rom vom Nomulus benennt worden sey, wenn es wahr ist, daß man felten Völker findet, die sich von einer Person benennen;" marunt wollen wir denn nun gerade Thoren seyn und es bey den Deutschen annehmen. (Vergl. Schlöser in der allg. Weltgesch. 31. (13) p. 108. p. 8. n. II.) Leben wir noch in den Zeiten, wo Frankus, Celtus, Torgus herrschen?

konnten es bey ihrem Fetisch-Gottesdienst auch nichtz von Bünden sehr viele; und daher auch unser VolksName. Wir sind, Deutsche, Verbündete e), keine Teutschen. Wann diese Benennung aufgekommen, ist unbekannt, wahrscheinlich früh durch die Wohner unter dem nördlichen Himmel; vielleicht kam er schon beym allerersten Verein hervor; schon Pytheas fand Teutonen an der Ostsee (vor Chris ftus etwa 350,) die mit dem Bernstein einen Zwischen handel trieben; vielleicht in der größern Allgemeinheit erst, als die Schweifen zn mächtig wurden. Sind wir doch alle Allemands und buhlt L'Allemagna mit la Germania um den Vorzug.

Und diese Entstehung in Norden ist ein Beweis mehr, daß wir Deutsche sind, denn der Oberdeutsche hat den weichen Laut des Niedersachsen fast immer gehärtet. Es wird also bey dem ganzen Streit darauf ankommen, ob wir uns so schreiben wollen, wie wir ursprünglich uns nannten, und alle wie Norddeutsche

e) Von Deuten verbinden, jungere, fociare, theo. dan angelsächsisch; daher noch unser Dußen; das her deot Volk, wie wir es doch wohl lieber mit Kero schreiben werden, als the od mit den Angels sachsen, oder Thiud mit Ulphilas; dahin ist auch Thy thie zu rechnen, der Versammlungsplak; ! Gedad de turba plebis aut hominum;. niederfäche fisch, Dutten, ein ganzer Knaul Sachen; und dahin gehören auch die Teutonen, d. h. jepër Völkern bund.

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