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Mit jedem Reiz wurde in einer bestimmtem Zeit experimentirt,
deshalb ist die Anzahl der Versuche da am kleinsten, wo die
Dauer der Reactionen am grössten ist. Die Tabelle zeigt übrigens.
dass die Dauer der Athmungsperiode in den drei Versuchsreihen
fast dieselbe, die Reactionsdauer dagegen sehr verschieden ist,
indem sie für Licht beinahe zweimal grösser ist als bei elek-
trischer Reizung. Ebenso verhält es sich mit den mittleren.
Variationen. Viel wichtiger ist jedoch unzweifelhaft der Umstand
dass die Reactionen für Licht und Schall länger, bei elektrischer
Reizung dagegen kürzer als die Athmungsperiode sind. Hieraus
darf gewiss geschlossen werden, dass die Schwankungen der
Aufmerksamkeit nicht immer dieselbe Ursache haben, und die
Zahlen machen es wahrscheinlich, dass die Schwankungen bei
elektrischer Reizung von der Athmung abhängig sind. Dies
tritt auch deutlich hervor wenn man die mittelst des Kymogra-
phen erhaltenen Kurven betrachtet; das Auflodern der Emptin-
dung findet entweder während der Inspiration oder der Exspira-
tion statt, dagegen fast niemals in den Respirationspausen.

Hieraus ergibt sich also, dass die Intensitätsschwankungen der
elektrischen Hautempfindungen nicht durch die Innervation der
Athmungsmuskeln verursacht sind.

Die Methode der momentanen Registrirung wurde nun ange-
wandt um zu untersuchen, ob für die Vertheilung der Reactionen
in den verschiedenen Phasen der Athmung ein bestimmtes Gesetz
gefunden werden konnte. Die Resultate dieser Versuche sind in
Tab. 2 gegeben.

TAB. 2.

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Ausser der Dauer der Athmung und der Zahl der ausgeführten Registrirungen ist hier für jeden Beobachter die Procentanzahl der Reactionen angegeben, welche in jedem Zehntel der Athmungsperiode fallen. Damit ein Gesetz hieraus abgeleitet werden kann, müssen die Zahlen graphisch dargestellt werden. Dies ist in untenstehender Figur beispielsweise ausgefhürt.

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Die Zeichnung stellt die Registrirungen des Herrn C. bei elektrischer Reizung dar. Die Abscisse ist die mittlere Dauer der Athmungsperiode vom Maximum der Inspiration zum folgenden Maximum gerechnet; sie ist in zehn gleich grossen Strecken getheilt, und in der Mitte von jedem Zehntel ist als Ordinat die in Tab. 2 gegebenen Procent Zahlen abgesetzt. Hiedurch entsteht die gebrochene Linie, welche also die relative Häufigkeit der Reactionen in den verschiedenen Zehnteln der Athmungsperiode zeigt. Endlich ist die Athmungskurve eingezeichnet. Werden auf diese Weise die fünf übrigen in Tab. 2 gegebenen Versuchsreihen graphisch dargestellt, kommen ähnliche Figuren hervor. Nur in Betreff der Lage der Häufigkeitsmaxima in Verhältnis zum Inspirations maximum zeigen sich gewisse Unterschiede ; dieselben sind aber durchaus gesetzmässig, indem sie für die beiden Beobachter gleich, für die verschiedenen Reize aber verschieden sind.

Es zeigt sich also, dass das Auflodern der Empfindungen, unabhängig von der Reize, ebenso häufig während der Exspiration als während der Inspiration stattfindet; dagegen kommt es nur selten in der Athmungspause und am Maximum der Inspiration vor. Diese Thatsachen können so gedeutet werden, dass sowohl

ein verhältnismässig geringer Blutdruck im Gehirn (während der Inspirationspause) als eine relativ grosse Verwendung von Energie für andere Arbeiten (am Maximum der Inspiration) die Entstehung einer Empfindung erschwert resp. unmöglich macht. Hiedurch können die sogenannten Schwankungen der Aufmerksamkeit in allen Fällen erklärt werden; jedoch lässt sich die Möglichkeit nicht leugnen, dass in gewissen Fällen die Müdigkeit der Akkommodationsmuskeln dabei eine Rolle spielt.

Dr. MARTIUS:

Doubted whether the hypothesis of blood-pressure put forth by Dr. Lehmann was probable in itself. Like Dr. Lehmann he would reject Münsterberg's supposition of involuntary movements of accomodation. He found that oscillations of attention occurred not only with minimal, but with considerable, differences in the intensity of sensation.

Professor SCHÄFER:

Held it to be desirable that further experiments be carried out with a view to ascertain how the rise and fall of blood pressure are related to the increase and decrease of sensation. He thought we could not infer that the rise and fall of blood pressure coincided with particular stages of the respiratory process in the way assumed by Dr. Lehmann.

Mr. W. S. WADSWORTH

Thought the effect of respiration upon attention bore closely on some experiments in which he had been interested during the last winter. He used an ordinary spring balance for weighing letters. By pressing constantly with the index finger to the amount of 300 grammes, he found that after every breath he pressed more heavily; after increased breathing he pressed considerably more heavily. This effect was seemingly independent of the pressure of the air in the lungs, for he found that the effect of the strong breathing lasted after emptying the lungs. As the attention was concentrated upon producing constant pressure, the breathing appeared to affect directly the state of attention so as to modify the judgment of the effect and the sensation of pressure, and not to act through pressure on the large blood-vessels but by the condition of the blood with respect to aëration.

In the absence of the writer, Professor EBBINGHAUS read the following paper communicated by Dr. GOLDSCHEIDER of Berlin.

Untersuchungen über den Muskelsinn der Blinden,
VON DR. GOLDSCHEIDER,

Die Tastvorstellung baut sich aus Empfindungen zweier verschiedener Kategorien auf; einmal aus lokalisirten Berührungsempfindungen der Haut und zweitens aus Sensationen, mittelst

welcher wir uns der ausgeführten Tastbewegungen bewusst werden. Letzteres geschieht nicht durch sogennante Innervations-Empfindungen, deren Nichtexistenz durch englische und deutsche Autoren, zu welchen ich mich selbst rechne, genugsam bewiesen worden ist, sondern hauptsächlich durch centripetal zugeleitete, in den Gelenken ausgelöste Bewegungsempfindungen. Ich habe früher die Schwellenwerthe der Bewegungsempfindung an den verschiedenen Gelenken ermittelt und ein Instrument Zur klinischen Prüfung derselben (« Bewegungsmesser ») angegeben. Dasselbe besteht aus einer Schiene, welche an das zu bewegende Glied angedrückt wird und welche ein nach verschiedenen Richtungen des Raumes drehbares Metallstück trägt. Letzteres hat die Form eines Kreissektors, welcher nach unten hin durch einen eingetheilten Kreisbogen begrenzt ist und zugleich ein bewegliches mit einer schweren Masse belastetes Pendel enthält. Dieses bewegt sich mittelst eines Röllchens entlang einer Schiene, welche dem Kreisbogen parallel gerichtet ist. Wenn das mit der Schiene in Verbindung gesetzte Glied um einen gewissen Winkel auf oder abwärts bewegt bez. gedreht wird, so zeigt das Pendel diesen Winkel in direct ablesbarer Weise an. Auf die bei der Untersuchung zu beachtenden Cautelen kann hier nicht eingegangen werden.

Mittelst dieser Vorrichtung konnte nun auch die Frage, wie es sich mit der Bewegungsempfindung bei Blinden verhalte, in Angriff genommen werden. Herr Hocheisen hat auf meine Ver anlasssung diese Untersuchungen ausgeführt, zu welchen acht im "Lesen" gewandte Blinde verschiedenen Lebensalters und Geschlechts ausgesucht wurden. Die Berliner und Stuttgarter Blindenanstalt stellte uns das Blinden-Material und kam uns bei der zweckmässigen Auswahl desselben in dankenswerther Weise entgegegen.

Die bisher über das Tastvermögen der Blinden angestellten Untersuchungen betreffen lediglich den Ortssinn der Haut. Der an den Eingang gestellte Satz zeigt jedoch, dass das Problem hiermit keineswegs erschöpft ist, und die Einseitigkeit, mit welcher von Czermak und Andern aus die Hautsensibilität in Betracht gezogen wurde, beweist, dass man die Bedeutung der Bewegungen und der Bewegungsempfindungen für das Tasten nicht erkannt hat. Beobachtet man einen Blinden beim "Lesen" der Punktschrift, so sieht man, wie die Fingerspitze über die Schrift hin gleitend fortwährend eine Reihe von feinen tastenden Bewegungen ausführt, durch welche sie folgeweise auf alleu

erhabenen Punkten in Berührung kommt, nicht aber gleichzeitig mehrere Punkte zu berühren pflegt; wenigstens ist letzterer Modus, wenn er auch vorkommt, von untergeortneter Bedeutung. Diese Bewegungen werden hauptsächlich im Handgelenk, Metacorpo-Phalangeal-Gelenk des Zeigefingers, und im ersten Interphalangeal-Gelenk desselben ausgeführt. Die von Herrn Hocheisen angestellten Untersuchungen bezogen sich daher auch hauptsächlich auf diese Gelenke. Bei sieben der Blinden wurden ausserdem umfangsreiche Prüfungen der extensiven Empfindlichkeit der Haut (Doppel-Wahrnehmen der Zirkelspitzen) vor

genommen.

Die Ausführung der Prüfungen der Bewegungsempfindung geschah so, dass Herr Hocheisen den central von dem zu prüfenden Gelenk gelegenen Theil der Extremität fixirte und gleichzeitig unter Andrücken der Schiene des Bewegungsmessers mit dem peripherischen Gliedtheil leicht passive Bewegungen bei zweckmässiger eingeübter Geschwindigkeit ausführte. Ein Assistent, welcher so gesetzt war, dass seine Augen sich gerade vor und in gleicher Höhe mit dem Grundbogen befanden, las die Ausschläge ab und notirte. Der Blinde hatte jedesmal angegeben ob er Bewegung deutlich, unsicher oder gar nicht empfunden hatte, ferner ob er die Richtung der Bewegung (auf- abwärts) wahrgenommen hatte. Herr Hocheisen führte in buntem Wechsel Excursionen der verschiedensten Grösse, hauptsächlich aber solche aus, welche in der Nähe des aus den Angaben des Untersuchten ja bald ungefähr ersichtlichen Schwellenwerthes lagen. Häufig wurden Vexirversuche eingefügt in der Art, dass nur gedrückt, nicht bewegt wurde, um uns zu vergewissern, dass von Seiten des Blinden nicht Druckempfindungen mit Bewegungsempfindungen verwechselt wurden.

Die Verrechnung der Einzelergebnisse geschah so, dass die Angaben nach den Winkelwerthen der ausgeführten Excursionen geordnet wurden und für jeden Winkelwerth berechnet wurde, wie viel Prozent positive und negative Angaben auf ihn entfielen. Die unsicheren Fälle wurden zur Hälfte zu den positiven, zur Hälfte zu den negativen Fällen geschlagen, diejenigen Winkelwerthe, welche zu fünfzig Prozent der Fälle positiv waren, wurden als Schwellenwerthe angesehen.

Auch mehrere blinde lesende Kinder wurden der Untersuchung unterzogen. Da dieselben etwas abweichende Ergebnisse lieferten als die Erwachsenen (siehe unten), so wurden. zum Vergleich auch an gleichaltrigen sehenden Kindern die

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