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Karthon, von Ossian.

Metrische Bearbeitung.

Inhalt.

Zur Zeit Kumbal's, des Vaters von Fingal, ward Klesamor, Fingal's Mutterbruder, durch einen Sturm in den Fluss Klutha (jetzt Clyde) getrieben, an dessen Ufern die Stadt der Briten, Balklutha, lag. Rurmar, das Oberhaupt des Orts, nahm ihn gastfreundlich auf und gab ihm seine Tochter Moina zur Ehe. Ein britischer junger Häuptling, der in Moina verliebt war, besuchte Rurmar und betrug sich übermüthig gegen Klesamor. Es erfolgte ein Gefecht, worin der Brite getödtet ward. Sein Gefolge aber griff Klesamor hart an und zwang ihn, in den Klutha zu springen und sich mit Schwimmen in sein Schiff zu retten. Da der Wind gerade günstig war, 80 ging er in See, mit dem Vorhaben, bei Nacht zurückzukehren und seine geliebte Moina abzuholen. Widrige Winde verhinderten diesen Plan, und Klesamor segelte nach seiner Heimath_zurück. Moina, von Klesamor zurückgelassen, gebar einen Sohn, den Rurmar Karthon nannte, und starb bald nachher. Als Karthon drei Jahre alt war, nahm Kumhal, Fingal's Vater, auf einem Zuge gegen die Briten, die Stadt Balklutha ein und verbrannte Rurmar kam um bei dieser Zerstörung, Karthon ward von seiner Wärterin gerettet, die zu den Briten ihre Zuflucht nahm. Als Karthon erwachen war, fasste er den Entschluss, die Zerstörung Balklutha's an Kumhal's Nachkommen zu rächen. Er ging vom Klutha unter Segel und fiel in Mor

ven ein.

Das Gedicht eröffnet sich mit der Nacht vor Karthon's Einfall, da eben Fingal von einem Kriegszuge zurückgekehrt ist. Apostrofe an Malvina, Toskar's Tochter und Gefährtin des Dichters in seinem Alter. Fingal vermisst beim Festmahl nach seiner Zurückkunft einen seiner Führer, Klesamor. Dieser erscheint bald nachher, aber sehr trübe. Auf Fingal's Verlangen erzählt er seine Reise nach Balklutha und die Vorfälle dort. Die Nacht vergeht unter Gesängen. Bei der Morgendämmerung erblickt Fingal eine Geistererscheinung, die Unglück für das Land vorbedeutet. Fingal befiehlt seinen Kriegern, sich zu waffnen. Sobald es hell wird, erscheint Karthon's Flotte and landet. Fingal lässt Karthon durch den Barden Ullin zum Mahl einladen. Karthon schlägt die Einladung aus und rückt mit seinen Kriegern an. Fingal schickt einen seiner Führer, Kathul und, nachdem dieser geschlagen ist, einen andern, Konall, gegen Karthon ab. Dieser hat ein gleiches Schicksal. Hierauf wird der alte Klesamor abgesandt. Karthon weigert sich anfangs, mit dem Greise zu kämpfen; endlich beginnt der Kampf. Klesamor wird besiegt. Indem Karthon ihn binden will, stösst Klesamor jenem den Dolch in die Seite. Fingal, der Klesamor's Niederlage sieht, stürmt heran. Da Karthon verwundet ist, unterbleibt das Gefecht. Der ster

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bende Karthon überreicht Fingal sein Schwert zum Andenken und entdeckt ihm, dass er Moina's Sohn sei. Wirkung dieser Worte auf Klesamor. Dieser stirbt am vierten Tage vor Gram. Beide werden in ein Grab gelegt. Fingal befiehlt eine jährliche Feier dieses traurigen Tages. Apostrofe an die Sonne.

Karthon.

Wallender Lorastrom, dein Murmeln reget Entschwundner
Nahes Gedächtniss auf; dein waldiges Rauschen, Garmallar,
Tönt mit lieblichem Hall mir in's Ohr. Du Tochter der Helden,
Siehst du, Malvina, den ragenden Fels mit dem laubigen Gipfel
Drüben? Es beugen sich schräg von der Höh drei ragende Föhren,
Und mit lachendem Grün schmückt sanft ihm die Seite der Rasen.
Dort wiegt zierlich im Wind sich des Thales glänzende Blume,
Und auf dem Karn entstreuet den Bart die alternde Distel.
Halbversunken umzieht zwei Steine schwärzend des Feldes

Moos und Staub; scheu flüchtet der Hirsch von dem Rande des Denkmals.
Hingestreckt ruht drunter ein Held. Ein luftiger Schemen,
Schwach und kalt, senkt langsam sich auf den Hügel hernieder,
Denn die Helden umhüllet das Grab am Gestade des Meeres.

Wer ist dort der ragende Mann vom Lande der Fremden,
Welchem, gewaffnet in Stahl, viel Tausende folgen? Die Sonne
Strahlt um sein Haupt; es kämpft sein Gelock in dem Winde des Meeres.
Friedlich verklärten Gesichts blickt sanft er Ruhe, dem heitern
Abende gleich, wann westlich am Wald der Schimmer hinabsinkt
Auf das felsige Thal des mächtig rauschenden Kona.
Kumhal's ist es, des tapferen, Sohn, der gewaltige Fingal,

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Herrlich bewährt im Kampfe zugleich und in trefflicher Tugend.
Wieder schaut er sein rauhes Gebirg und des rüstigen Heeres
Unverminderte Zah!. Da sprach der begeisterte Barde:

„Auf, ihr Stimmen, wohlan! Furcht jagte den Feind durch das Blachfeld, Ihn, den Spross der Ferne des Wests. Es grollet der Schildburg Zürnender Fürst, rollt stolz die feurig glühenden Augen

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Und zuckt drohend der Könige Schwerdt. Verscheucht und geschlagen Wandte sich über das Feld der Thaten der westliche Fremdling!"

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Hallend erwachte so die Stimme der trefflichen Barden,
Als der König die Burg des gastlichen Selma betreten.
Fackeln flammten empor zu Tausenden, Leuchtungen sprühend,
Mitten im drängenden Volk beim Mahl in der Halle des Sieges.
Schnell schwand ihnen die Nacht dahin in jubelnder Wonne.
Fingal, der mächtige Held mit den schönen Locken, begann jetzt:
„Wo ist der Kämpe des Felds, der Führer trefflicher Thaten,
Wo. bei der Wonne der Schaar, der holden Morna verwegner
Bruder? Ihm schleichen die Tag' in des Lora schaurigem Thale
Langsam, düster dahin. Sieh, dort entsteigt er der Höhe.
Gleich dem Hengst, entzügelt und stolz, der auf grasiger Ebne
Rosse erschaut und den wehenden Duft einzieht in die Nüstern!
Heil, o Klesamor, Heil dir, Gewaltiger! Wie nur so lange
Hieltest du säumend dich fern von dem gastlich heiteren Selma?“
Ihm erwiederte Klesamor drauf, der treffliche Führer:
„Kehrt der König zurück mit Ruhm zu dem Hügel der Hirsche?
Kehrt er mit Ehre zurück, wie im Kampf umdrängender Schilde
Kumhal, der reisige. einst? Oft schweiften wir über den Karun
Munter jagend zum Land und dem flüchtigen Wilde der Fremden.

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Nicht unblutig kehrt' uns der Schild, dem tapferen Fürsten

Nicht zur Freude.

Warum der kriegrischen Zeiten Erinnrung?

Bis zum Scheitel ergraut ist mein Haar; nicht Kunde des Bogens

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Hat noch die Hand; leicht wieget mein Speer, leicht wieget der Schild auch.
Kehrte die frühere Wonne mir doch, o käme sie wieder,

Als ich das Mädchen sah, das fremde, mit schneeigem Busen,
Moina, die edle, besiegt mich jede der anderen Jungfraun
Reizender Schönheit voll, holdblickend aus dunkelem Auge!"
Ihm erwiederte sanft mit freundlichen Worten der König:
-Gieb uns, trefflicher Fürst, ausreichende Kunde des Mädchens.

Duster umhüllt dich der Gram, wie Gewölk den verschleierten Lichtstrahl.
Trib im Nebel schwimmt dir dein Geist, nachtschwarz der Gedanke
Dir, o du Schlachtensohn, Einsamer am hallenden Lora.
Sprich, erschliess' uns den Gram, den vergangenen früherer Jahre,
Schliesse die Nacht uns auf, die dein Alter traurig umdüstert!"
Ihm erwiederte Klesamor drauf, der tapfere Kriegsfürst:
-Tage des Friedens beglückten das Land, auf wogendem Meere
Naht ich im dunkelen Schiff Balklutha's thürmenden Mauern.
Fordernd jagte der Wind die geschwellten Segel zum Hafen.
Festliches Mahl erhob drei Tage sich dorten in Rurmar's
Gastlicher Halle. Durchflammt erblickt' ich den Busen der Liebe,
Moina, die schöne, daselbst, die Blüthe der Burgen und Hallen.
Froh in gehobener Lust umkreist' uns die Freude der Muschel,
Und zum Eidam erwählt vertraute mir Rurmar die Jungfrau.

Wie der Schaum auf der Fluth schwoll zart ihr wogender Busen,
Gleich dem Völkergestirn hell schimmert' ihr strahlendes Auge,
Und ihr entrolltes Gelock umringelte schwärzlich den Nacken.
Herrlich schritt sie daher, die Reizende. Schöner als Alles

War ihr zartes Gemüth. Wie liebt' ich die Tochter der Herrscher,
Moina, die Schönste fürwahr ringsum der Ebnen und Höhen!
Sieh, ein Fremdling erschien, ein Jüngling, die Schritte zu Moina
Rasch hinlenkend, und laut erscholl sein Wort in der Halle;
Drohend zuckt' er, zum Streite gefasst, die mächtige Klinge:
Wo ist Kumbal, der Held, der schlachtenkundige Kämpfer?
Er der Waller des Thals, des gebirgigen? Ist er denn selbst hier,
Ist es sein Heer? weil du so kühn, so keck und so trutzend?"
Ich versetzte darauf: „mein Muth, o trefflicher Führer,
Lodert mir hell in eigener Gluth. Vom Schilde beschirmet,

Kenn' ich nicht Furcht, umringten mich auch zu Tausend die Gegner.
Prahlend sprichst du, o Fremdling im Stahl, weil Klesamor eben

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Wenig gedeckt; doch mir zittert mein Schwerdt, bis zum eisernen Griff wach,
Mir die Hand zu füllen bestrebt. Von Kumhal, dem Helden,

Kein Wort mehr, Sohn Klutha's, den nie sein wallender Strom lässt!"
Zürnend in brausender Kraft fuhr auf der Jüngling und kämpfte.
Doch ihn stürzte mein Stahl, den feindlichen Führer. Von lautem
Kriegsruf bebend erscholl das Gestade des wallenden Klutha,
Rasselnd drohte die schimmernde Schaar speerschwingender Männer,
Mathig begann ich den Kampf; bald siegten die stärkeren Fremden.
Flüchtend entschwang ich mich schnell zum rettenden Strome; die Segel
Spannend dem günstigen Wind, durchschnitt ich die düsteren Fluthen.
Thränend folgte mir nach, gramvoll die Augen erhebend
Und mit traurigem Laut hellklagend, Moina, die arme.
Lenkend wendet' ich oft das Schiff; es siegte die Woge

Und der östliche Wind. Nie schaut' ich wieder den Klutha,
Noch die liebliche Braut, die dunkellockige Moina.

Bleich hinsank sie am Klutha entseelt; an dem Hügel erschien mir

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Grausig ihr Schatten. Zur Nacht erkannt' ich der Schreitenden Tritte
Längs dem schaurigen Saum am Lora, schwebenden Schimmers,
Gleich dem wachsenden Mond, der aus himmlischen Nebel hervorblickt,
Wenn der Schnee vom Gewölke sich stürzt und die Welt sich umdüstert."

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Fingal, der Schwinger des Schilds, rief jetzt die freundlichen Worte:
Barden, erhebt den Gesang und preiset der lieblichen Moina
Unvergängliches Lob! Sanft schlummre sie unter der Höhen
Feiernden Klängen. Zum Land der Meerfluth ladet mit langsam
Hallendem Lied ihr schwankes Gebild. Sanft schreite sie wandelnd
An des Gebirges Saum in Morven, dem reizend die Jungfraun,
Strahlen entschwundener Zeit und Wonne der früheren Helden.
Wohl auch sah ich der Stadt am Klutha zertrümmerte Mauern;
Spärlich ertönte des Volks verminderte Stimme. Das Feuer
Hatte die Halle durchtobt; da kosten nicht Helden und Jungfraun.
Durch den stürzenden Schutt der zerrütteten Mauern verdrängt war,
Gleich dem Bache, der Strom; im Wind stand webend die Distel,
Schaurig rasselt' am Thurme das Moos, in den Höhlen der Trümmer
Barg sich der lagernde Fuchs, umwallt vom Grase den Rücken.
Oed' ist der frühere Sitz der Sängerin Moina; verdunkelt
Liegt die Halle der Burg, die wimmelnde. Tönet, ihr Barden,
Trauergesang der Halle des Meers, die für immer dahin ist!
Unter dem Hügel ruhen schon längst die tapferen Helden;
Uns auch ereilt ihr vergängliches Loos. Was erbaust du des Mahles
Stattliche Halle, du Sohn des enteilend flüchtigen Zeitlaufs?
Schauend blickst du noch heut von deinem Gethürme, doch morgen
Deckt dich des Hügels Gestein. Der Sturmflug schwindender Jahre
Weilt nicht; mächtig durchbraust er in düsterem Wehen die stolzen
Hallen der Herrscher, die jäh in das Grab mit Schaaren versinken.
Komm, du düsterer Sturm! In leuchtendem Ruhme verharren
Unsere Tage; vergehn wird nie des geschwungenen Schwerdtes
Kräftige Spur, und es lebt mein Nam' in dem Liede der Barden.
Auf mit feierndem Klang! Lasst kreisen die wandernde Muschel,

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Und froblocket mit Preis um mich her! Sinkst einst du verschwindend,
Strahlendes Rund, sinkst je du einst, hehrschimmernde Leuchte,
Lebst du in nichtiger Zeit, gleich Fingal, dem flüchtig der Lauf ist,
Hell wird dauern mein Ruhm, wie dein alldurchdringender Lichtstrahl!*
Also scholl des Königs Gesang in den Tagen des Siegruhms:
Barden lauschten gebeugt, zahllose. der Stimme des Herrschers;
Glich sie an Wohllaut doch dem erklingenden Tone der Harfe,
Die aus dem Osten ein Hauch sanftwehend leise durchschauert.
Deine Gedanken, wie herrlich, o Held! Nacheifernd warum gleicht,
Schwächer. dein Sohn dir nicht, dein Ossian? Stehst du doch einzig,
Stehest allein! Wer gleicht an Ruhm dem Herrscher von Selma?

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Schnell entschwand im Gesange die Nacht; mit heiterem Glanze
Stieg der Morgen empor. Hochfluthend ergrauten die Wellen;
Wonn' umschwebte das Meer, das bläuliche, schäumend umwallten
Wogenschwalle den Fels, den fern aufragend wir sahen.
Nebel rollte vom Meer zu dem Karn das trübe Gebilde
Eines Greises; nicht gleich dem Sterblichen regt' er die Glieder,

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Noch als ein Ries' herschreitend vom Meer: aus Osten entschwebend
Trug es ein Schemen hinab zur Hälfte des Himmels, und sinkend
Schwamm, tiefdunkel wie Blut, das Gebild zum ragenden Selma.

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Fingal sah die Gestalt, die schreckliche, sah der bewehrten
Krieger verhängten Tod. Der Heldenhalle sich nahend,
Fasst der gewaltige Furst den Schild des trefflichen Kumhal.

Rasselnd erklingt der Stahl der bewegten Rüstung; in Eile
Richten die Krieger sich auf; verstummend harren die Tapfern
Rings in gewärtigem Kreis, auf den Herrscher die Augen gerichtet.
Flammende Kampfeslust durchschimmert des Herrlichen Antlitz;
Tod der Völker umkreist ihm den Speer; breitbauchig und strahlend
Heben die Schilde sich auf zu Tausenden, glänzen die Schwerdter,
Tausende, blau und scharf, in Selma's ragender Halle.
Duster rasselt umber das Geklirr der beweglichen Waffen,
Dumpf der herrlichen Doggen Geheul; kein Wörtchen im Kreise,

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Kein leichtschallender Laut. Auf das Schwerdt und die Farbe des Fürsten Richten sie schauend den Blick. Er enthob der Schulter den Kampfspeer:

Nicht, o du trefflicher Spross des heldenergiebigen Morven,

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Nicht ist Zeit der Harf' und dem Fest. Krieg dammert vor Augen
Trüb' uns, Tod umzieht des Gebirges Höhen verdüsternd.
Unseres Ruhmes Freund, ein Geist, verkündet der Feinde
Nahen vom Meer. Der Fluth entstieg der luftige Schatten,
Uns der hohen Gefahr schnellwarnendes Zeichen. Am glatten
Speer sei jegliche Hand, an Jedes Seite das scharfe
Schwerdt, auf jeglichem Haupt des Helmes Zierde, von jedem

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Panzer glänze der Strahl. Kampf thürmt wie schwellender Sturm sich
Brausend auf uns und bald tönt schaurig die Stimme des Todes."
Fingal, der Herrscher, erhob sich jetzt; ihm folgte der Heerzug,
Gleich dem Wolkengewog, das gluthvoll krachend einherbraust,
Wenn von Westen mit Sturm dem zagenden Segler der Blitz zuckt.
Harrend weilte der Zug auf Kona's waldigem Bergthal.
Schauend betrachten ihn dort von der Höh' weissbusige Jungfraun,
Gleich des grünenden Walds tiefdichtem Gezweige; sie schauen
Ahnend den nahenden Tod der schlachtenkundigen Jugend.
Bang zu dem wogenden Meer hinspähn sie mit lauschendem Blicke,
Zu dem wirbelnden Schaum, der wie Segel schimmernd heranwallt.
Thränen beströmen der Schaar unschuldige Wangen; im Kampfe
Ist ihr bebendes Herz für die Tapferen, wie sie dahinziehn.
Nahend entstieg der Glanz dem wogenden Meere; wie Nebel
Deckten die Schiffe die Fluth, ausgiessend das Heer an's Gestade.
Ragend in Mitte der Schaar erhob sich ein herrlicher Kämpfer,
Aehnlich dem schweifenden Reh auf des Waldes laubigen Ĥöhen;
Wölbig und stark sein Schild, weitschimmernd in strahlendem Glanze; 195
Kräftig und jugendlich schön er selbst, der Schwinger des Speeres,
Schritt den Schaaren voran von dem ebenen Strande des Meeres

Auf zu der lieblichen Höh' des luftig ragenden Selma.

Geb' mit dem sanften Gesang des Friedens, trefflicher Ullin,
Geh' zu dem Führer hinab und künd' ihm mit ruhigen Worten:
Wir sind tapfer im Streit; es vermehrt der Geschiedenen Schatten,
Wer uns im Kampf als Gegner besteht. Doch im Lande berühmt ist,
Wer mit uns ass das Mahl in geräumig gastlicher Halle.

Einst noch den Kindern zeigt er die Speer' aus dem Lande der tapfren
Fremden. Ein Wunder sind sie fürwahr dem trefflichen Ausland.
Glück wünscht dieses und Heil den Freunden des herrlichen Morven;

Fern in Weiten ertönt des Volkes glänzender Siegsruhm.
Vor dem Zorne des Volks erzittern die herrschenden Nachbarn,
Und laut rühmet die Welt das Land mit preisendem Lobe."

Ullin, der treffliche, ging mit dem Friedensgesange zur Ebne.
Aber der König, gelehnt an den Speer, der gewaltige Fingal,

Sah den Feind im Gefild. „Heil, Heil dem Erzeugten der Fremde!
Langsam, gross ist vom Meere dein Schritt!" so rief er hinüber.

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