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90 Piiper, I., & Härms, M., Der Kiefernkreuzschnabel der Insel Ösel, Loxia pityopsittacus estiae subsp. nov. in: Acta et Comentat. Univ. Dorpatensis. A IV. Dorpat 1922.

L. p. estiae unterscheidet sich durch die besondere Form und größere Länge des Schnabels von der Stammart. [K. Wagner.]

d) Mammalia.

(Siehe auch Nr. 26, 32.)

91 Krieg, Hans, Studien über Verwilderung bei Tieren und Menschen in Südamerika in: Arch. Rassen- Gesellsch.biol., 16 3, 1925.

Verf. gibt als Niederschlag reicher Erlebnisse seiner Forschungs- und Jagdreisen in Südamerika Beobachtungen über den Vorgang der „,Verwilderung" wieder, die er an Mensch und Haustier in den zentralen Provinzen Argentiniens, in Nordpatagonien, den Sierras von Cordoba und in einigen Provinzen Chiles gemacht hat. Anschaulich und eingehend werden bei Rind, Pferd, Ziege, Schaf, Schwein und Hund die Veränderungen und Anpassung des Instinkts, der Sinne und des Körperbaues überhaupt beschrieben, sowie die Herden- und Rudelbildung verwildernder oder verwilderter Tiere. Durch diese mannigfachen Umwandlungen können sich die Haustiere weitgehend den neuen Lebensbedingungen anpassen, so daß es zu Erhaltung und auch progressiver Vermehrung kommen kann. Ganz anders stellt sich das Bild beim Menschen dar. Hier kommt es nicht zur Ausbildung von Lebensgemeinschaften, die den neuen Milieubedingungen angepaßt sind, und der Einzelne geht nach kürzerer oder längerer Zeit zugrunde. [Schulze.]

C. 5. Verschiedenes.

A. Allgemeines.

A. 1. Allgemeine Biologie.

(Ref.: Péterfi.)

(Ref. 92-306.)

92 Kerr, J. Graham, Science. The new Philosophy in: P. R. philos. Soc. Glasgow, 52, 157-174. 1924.

Allgemein gehaltene Ausführungen über erkenntnistheoretische Fragen in den Naturwissenschaften.

93 Woltereck, R., Biologie als Ganzheitsforschung in: Die Erde, 31, 3-10. 1925 4.

Die programmatische Schrift betont die Notwendigkeit einer auf die Ganzheit gerichteten Biologie im Gegensatz der im vorigen Jahrhundert vorherrschenden Einzelheitsforschung. In jedem Organismus findet man Teileigenschaften, die von irgendwelchen Hinzufügungen oder Sonderprodukten der eigentlichen Artsubstanz gebildet werden. Man findet aber dann Ganzheitseigenschaften, die das Wesen des Organismus und der Art ausmachen, und auf Qualitäten der einheitlichen Artsubstanz bzw. auf den ihr zugeordneten immateriellen Konstanten beruhen. Verf. bespricht ausführlicher die Frage, wie weit diese,,Artsubstanz" mit dem Keimplasma oder den Chromosomen gleichzusetzen wäre. Er vertritt die Ansicht, daß es heute nicht mehr

möglich ist, jeder Eigenschaft einen eigenen Faktor anzunehmen, wenn auch nicht zu bestreiten ist, daß in der Vererbung die Ganzheit ebenso vom Idioplasma bestimmt wird, wie Neben- oder Teileigenschaften. Als Ganzheitsforschung in der Biologie bezeichnet er beispielshalber die von Driesch, v. Uexküll, Stieve, Herbst (Entwicklungsmechanik), Fitting (Pflanzenphysiologie), Hueck (Pathologie) und von ihm selbst (Daphnien) vertretene Richtungen. In der Genetik bedeutet die synoptische Methode (Bestimmung der Gesamtnorm, Untersuchung der morphologischen und physiologischen Variationsbreite) und auch die reaktionsanalytische Methode (Feststellung der Reaktionsnorm bei besonderen Eingriffen auf variable Arten) Ganzheitsforschung. Ganzheitsforschung erfordert die Erforschung der psychischen Person, wie auch die der ökologischen Gruppen von Lebewesen.

94 Harris, Fraser, Physiology and „Vital force" in: Nature, 115, 608-610. 1925.

Der beste Standpunkt gegenüber der Frage,,Vitalismus oder Mechanismus" ist der, daß für den Biologen keinerlei Nötigung besteht, entweder Materialist oder Vitalist zu sein; es steht ihm vielmehr frei, einzubekennen, daß seine Forschungsobjekte,,Existenzen sui generis" sind, und daß die relativ junge biologische Wissenschaft noch nicht in der Lage ist, in dieser Frage dogmatisch zu entscheiden; ja man kann mit Thomson die Fragestellung selbst als irreführend bezeichnen. F. Weber (Graz).

95 Abderhalden, Emil, Synthese der Zellbausteine in Pflanze und Tier. Zugleich ein Beitrag zur Kenntnis der Wechselbeziehungen der gesamten Organismenwelt. 2. Aufl. 61 S. 1924. (Verlag Springer, Berlin.)

Mit bewunderungswürdiger, seltener Kunst der Darstellung entwirft der Verf. ein Bild vom Kreislauf der Energie und des Stoffes in der Natur. Der Angelpunkt für das Dasein sämtlicher Organismen der Erde und die Wiege der ungezählten Verbindungen, aus welchen sie aufgebaut sind, findet sich in den Chlorophyll führenden Pflanzenzellen. Sie sind befähigt, Kohlensäure aus der Luft aufzunehmen und sie unter Abspaltung von Sauerstoff in organische Verbindungen umzuwandeln. Energiespenderin ist die Sonne. Als erstes Assimilationsprodukt entsteht Formaldehyd nach folgender Formel:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]

Endprodukt ist Stärke; die Zwischenglieder zwischen Formaldehyd und Stärke sind einstweilen unbekannt. Durch Zusammenlegung von Stärkemolekülen entsteht dann die unübersehbare Fülle von Kohlenstoff-reicheren Verbindungen. Diese Leistungen der Pflanzenzelle unter Ausnützung der Sonnenenergie machen die Pflanze zur Führerin in der Natur, denn der tierische Organismus vermag sie nicht nachzumachen und bleibt deshalb vom Leben der Pflanzen abhängig.

Daraus folgt, daß zuerst pflanzliche Organismen vorhanden waren, bevor tierische entstehen konnten. Woher stammt das erste Leben?,,Einstweilen müssen wir uns der Tatsache beugen, daß eine Entstehung von Lebewesen direkt aus der unbelebten Natur nie beobachtet werden konnte."

Gleich stoßen wir auf das andere gewaltige Rätsel: Welches sind die Ursachen der Entwicklung? Es folgen resignierte Worte über die Lösungsversuche, die insoweit berechtigt sind, als es nach dem heutigen Stande der Wissenschaft nicht möglich ist, den strikten Beweis für die Richtigkeit einer bestimmten Abstammungslehre zu erbringen.

Die mit Hilfe der Sonnenenergie entstandenen organischen Verbindungen sind Ausgangspunkt für alle energetischen Leistungen des tierischen Organismus. Sie bedeuten für ihn gespeicherte Energie. Die Kohlenhydrate, Fette usw. werden dann nach vielfachen Umwandlungen im Zellstoffwechsel des tierischen Körpers zu Kohlensäure und Wasser abgebaut.

Welcher Art sind die Leistungen des tierischen Organismus? Die Kohlenhydrate, Fette, Eiweißstoffe usw. des tierischen Organismus sind nicht identisch mit den im Pflanzenreich vorhandenen. Ein direkter Übergang kommt also nicht in Frage. Da die organischen Nahrungsstoffe in kolloidem Zustand in den Magen gelangen und nicht durch die Zellmembrane diffundieren, ist die erste Aufgabe die, sie so umzuwandeln, daß eine Diffusion möglich ist. Weiter wurde früh schon erkannt, daß die Verdauung den Organismus schützt vor ihm fremdartigen, einen bestimmten Artcharakter tragenden Substanzen. Der Verdauungsvorgang zerstört den Artcharakter von in der Nahrung vorhandenen Verbindungen und gibt dem Organismus damit die Möglichkeit, seinen eigenen Artcharakter zu erhalten.

Eine besonders schwierige Aufgabe war es, festzustellen, inwieweit die pflanzlichen Verbindungen abgebaut werden müssen; in dieser Richtung bewegten sich die eigenen Untersuchungen des Verf.s. Bedeutungsvoll war die Erkenntnis, daß der Abbau bis zu einfachsten Bausteinen erfolgt; aus zusammengesetzten Kohlenhydraten entsteht im wesentlichen Traubenzucker, aus Fetten entstehen ihre Bausteine, also namentlich Glycerin und Fettsäuren, aus Eiweißstoffen Aminosäuren usw. Es folgten nun Fütterungsversuche mit solchen Bausteinen, und es ließ sich der Beweis erbringen, daß der tierische Organismus imstande ist, Eiweiß aus solchen Abbaustufen aufzubauen. Damit tauchte die neue Frage auf: welche Bausteine sind unentbehrlich, welche können vermißt werden?, und es zeigte sich, daß einzelne Aminosäuren z. B. ersetzt werden können, andere unentbehrlich sind. Dieser Weg führte zur Entdeckung der für eine richtige Ernährung unentbehrlichen Vitamine.

Diese Bausteine der Erkenntnis verwendet der Verf. nun zu einer gedankenreichen, fesselnden Synthese des Kreislaufes des Lebens. [Seiler.]

A. 2. Technik.

(Siehe auch Nr. 160, 589.)

96 Berlese, Antonio, Un apparecitio par disegnare al microscopio in: Redia, 151.2, 11-17, 1 Taf. 1924 2.

Beschreibung einer leicht herzustellenden Anordnung zum Zeichnen von mikroskopischen Präparaten mit einer elektrischen Lichtquelle.

[Hedicke.]

97 Chlopin, N. G., Beiträge zur Morphologie und zum Mechanismus der vitalen Granulafärbung in: Bull. Inst. rech. biol. et. Station Biol. Univ. Perm., 35, 181–186. 1924. (Russisch m. deutsch. Zusfassg. Vorh.: Zool. Mus. Berlin.)

Untersuchungen an Gewebekulturen aus Axolotl-Milz und -Leber im hängenden Tropfen. Vitalfärbung mit Neutralrot, Trypanblau oder Nilblausulfat. An einer und derselben Zelle ließ sich nachweisen, daß bestimmte metachromatische Granula mit intravital beobachteten in Form, Größe, Verteilung, Menge völlig übereinstimmten. Es werden 3 Granulatypen unterschieden. Das Verhalten der Granula macht es Verf. wahrscheinlich, ,,daß die positiv geladenen kolloidalen Farbstoffteilchen in der lebenden Zelle eine lockere Verbindung mit gewissen negativen Eiweiß-Komponenten des Protoplasmas eingehen“. [ Arndt.]

A. 3. Cytologie.

(Ref.: Seiler.)

(Siehe auch Nr. 168, 312.)

98 Painter, Theophilus S., The fate of the chromatin nuc leolus in opossum spermatogenesis in: Anat. Rec., 26 5, 349. 1923.

Vorläufige Mitteilung. Vgl. folgendes Referat, Studie 3.

99 Painter, Theophilus S., Studies in mammalian spermatogenesis. 3. The fate of the chromatin nucleolus in the opossum in: J. exper. Zool., 39 2, 197-227, 4 Taf. 1924; 4. The sex chromosomes of monkey s. Ibid., 39 3, 433—462, 1 Fig., 5 Taf. 1924; 5. The chromosomes of the Horse. Ibid., 391.2, 229-247, 2 Taf. 1924.

Studie 3 bedeutet eine Ergänzung zu Studie 1, in welcher der Verf. über Chromosomenzahl und Geschlechtschromosomentypus von Opossum berichtet. (Studie 2 behandelt dasselbe für den Menschen; diploide Chromosomenzahl 48, haploide 24, X Y-Chromosomen.)

Von verschiedenen Autoren waren die Nucleolen der Säugetierspermatozyten als Geschlechtschromosomen gedeutet worden, ohne daß auch nur in einer Arbeit der Beweis dafür erbracht war (dasselbe gilt für eine Unzahl von Arbeiten über die Spermatogenese überhaupt! d. Ref.). Der Verf. unternimmt es deshalb, die Fragen nach der Herkunft und der Bedeutung der Nucleolen der Spermatozyten von Opossum, dem für zytol. Untersuchungen günstigsten Säugetier, zu lösen. Die erste Frage mußte unentschieden bleiben, für die zweite wird bewiesen (wenigstens annähernd! d. Ref.), daß aus einem der drei meist vorhandenen Nucleolen die X Y-Chromosomen der ersten Reifespindel hervorgehen. Dieser Nucleolus wird Chromatinnucleolus oder Heterochromosom genannt (die letztere Bezeichnung ist irreführend; in der gesamten modernen deutschen Chromosomenliteratur wird ,,Heterochromosom" für den XO-Typus benutzt! d. Ref.). Außerdem sind in den Postsynizesis-Stadien zwei acidophile Nucleoli (Plasmosomen) vorhanden, die bis in die erste Reifeteilung verfolgt werden können.

Die Geschichte des Chromatinnucleolus wird mit großer Sorgfalt durch alle Stadien der Wachstumszone bis in die Reifeteilung verfolgt. In der Diakinese geht er über in ein tetradenähnliches Element, das in der Anaphase in das X- und Y-Chromosom aufspaltet. Besonders wichtig ist die Feststellung, daß in der Diakinese dann, wenn der Chromatin-Nucleolus als solcher noch zu erkennen ist, 10 Autosomentetraden gezählt werden können. Da die haploide Chromosomenzahl von Opossum 11 beträgt, muß der Chromatinnucleolus eine Tetrade liefern, und das kann, nach den Größen- und

Formverhältnissen geschlossen, nur die X Y-Tetrade sein. Des Verf.s Schluß, daß vermutlich auch bei allen übrigen Säugern der Chromatin-Nucleolus die Geschlechtschromosomen liefert, bedeutet einen Rückschritt ins alte Fahrwasser und muß so lange abgelehnt werden, bis weitere Beweise erbracht sind.

Studie 4. Einleitend werden die Bedingungen diskutiert, die erfüllt sein müssen, wenn der Nachweis von Geschlechtschromosomen als erbracht betrachtet werden soll. Da in der vorliegenden Arbeit diese Bedingungen selbst nur zum Teil erfüllt sind, sei nur auf einen Punkt hingewiesen: in der Wirbeltierspermatogenese ist es fast eine übliche Erscheinung, daß bei den Reifeteilungen Autosomen sich,, abnormal" verhalten können, in der Teilung Z. B. vorauseilen oder nachhinken. Zur Identifizierung von Geschlechtschromosomen genügt die Feststellung eines Nachhinkens oder Vorauseilens also noch lange nicht.

Im tatsächlichen Teil wird über die Spermatogenese zweier Affenarten, Cebus spec. (Südamerika) und Rhesus macacus (alte Welt) berichtet, um festzustellen, ob hier ähnliche Geschlechtschromosomen-Verhältnisse vorliegen wie beim Menschen. Cebus hat in den Spermatogonien Mitosen 54 Chromosomen. Ordnet man die Chromosomen zu Paaren an, so stellt sich heraus, daß ein inäquales Paar, X Y-Paar, vorhanden ist. In der ersten Reifeteilung erfolgt die reduktionelle Teilung der X Y-Tetrade. Rhesus macacus hat in den Spermatogonien 48 Chromosomen und wieder ein inäquales X Y-Paar, von ähnlicher Form, wie die Geschlechtschromosomen von Cebus und die vom Menschen. Auch hier ist die erste Reifeteilung Reduktionsteilung. Weiter wird die somatische Chromosomenzahl dreier Embryonen bestimmt. Der eine davon, ein Ơ, hat 48 Chromosomen, darunter das kleine kugelige Y-Chromosom. Für die beiden anderen Embryonen, davon einer bestimmt ein, ist die diploide Zahl ebenfalls 48, worunter sich das kleine Y-Chromosom nicht fand.

Studie 5. Die Chromosomenstudien in der Spermatogenese des Pferdes. sind außerordentlich schwierig, was schon daraus hervorgeht, daß verschiedene Autoren zu den allerverschiedensten Resultaten gelangten; so beträgt die Chromosomenzahl nach Kirillow (1912) 20-32, nach Wodsedalek (1914) hat das 37, darunter ein unpaares X-Chromosom, die haploide Zahl beträgt 19, Masui (1919) endlich findet für die haploide Zahl ebenfalls 19, darunter ein unpaares X-Chromosom. Des Verf.s Angaben weichen davon stark ab. Die ungefähre diploide Zahl beträgt nach ihm 57-60, wobei 60 als die richtige Zahl betrachtet wird, da die klarsten Äquatorialplatten der ersten Spermatozytenteilung 30 Tetraden aufwiesen. In Spindelseitenansichten der ersten Spermatozytenteilung läßt sich ein inäquales Paar nachweisen, das als X Y-Chromosom gedeutet wird.

100 Painter, Theophilus S., Chromosome numbers in Mammals in: Science, 61 1681, 423-424, 3 Fig. 1925 4.

Vorläufige Mitteilung. In Zusammenhang mit seinen Geschlechtschromosomen-Untersuchungen an Säugetieren stellt der Verf. für verschiedene Placentalier die diploide Chromosomenzahl fest. Seine Angaben stehen zum Teil in Widerspruch mit älteren Befunden, zum Teil sind sie neu.

Das Kaninchen hat diploid 44 Chromosomen. Acht Embryonen ergaben übereinstimmend dieses Resultat. Es scheint ein X Y-Chromosomenpaar vorhanden zu sein. Eine ältere Zählung gibt als diploide Zahl 22 an.

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