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kräftet? Dem Wandrer in der Nacht ist der erste Strahl der Morgenrdthe ein Bote der Hoffnung, ein angenehmer Gefährte. Den Griechen war Los (die Morgenrdthe) ́eine freundliche Himmelstocher; mit Rosenfingern hebt sie den Schleier der Nacht auf und verjagt Schrecken und Tråus me. Sie verkündiget und giebt Licht; sie erweckt und belebet.

Guercino und Guido, beide Künstler von großen Eis genschaften, mahlten das Bild der Aurora; jeder aber in seinem Geist, mit seinen Farben. So ist auch nicht leicht jemand, der sich in der Zukunft nicht etwas Eignes denke, etwas Eignes erwarte. Das freie Spiel dieser Vors stellungsarten zu belauschen, den Traum angenehmer Hoff nungen auf sichere Resultate des Verstandes zurückzuführen, zu zeigen, wo wir sind? wohin wir streben? welche Hindernisse, welcher Wahn oder welche Wahrheit uns vors liegen? und uns dabei nur zum Edelsten, zum Beßten aufzumuntern; dieß ist die Absicht unsrer Aurora.

Freudig tritt sie ihren Weg an; kein angenehm - nůß. licher Gegenstand, keine Art gefälliger Einkleidung wird ihrem Geschäft fremde seyn; einzig nur die politische Oras kel, und Zaubertracht wird davon ausgeschlossen bleiben.

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1. Nebst eingestreueten Gedichten von allerlei Art wers den Erzählungen verschiedener Gattung, Romane, Novels len, Måhrchen u. f. f. (deren keines sich doch leicht mit unangenehmer Abbrechung in viele Stücke erstrecken darf.) mit leiser Hand den Schleier aufheben, den seinen Neis gungen und Wünschen das menschliche Herz gerne vors, webt: denn wie ließe sich die Wahrheit bescheidner sagen, als im Traum einer Dichtung, im Mährchen einer Ers zählung?

2. Aufsätze, die nach und nach den Geist berühmter Schriftsteller aus mehreren Nationen und Zeiten, verglis

chen mit der nächstvergangenen Zeit, darstellen; Urtheile über bedeutende Menschen aller Zeiten; Miscellaneen der Lectur, interressante Begebenheiten, merkwürdige Eigenheis ten der Vorstellungsart und der Charactere, insonderheit sofern sie auf die Zeiten gewirkt haben, Gedanken großer Genicen, deren Einer oft eine neue Welt von Ansichten giebt; kleine philosophische Aufsåge endlich unter der Rubrik: Blicke und Winke, werden wechselnd sich bestre. ben, den Leser, ohne ihn zu ermüden, zu Gedanken zu wecken und vielleicht hie und da mit einem neuen Gefühl zu beleben.

3. Anzeige von Schriften, die Epoche machen oder machen sollten, (jedoch ohne langweilige Auszüge,) mit einem Partheilosen Urtheil begleitet. Manchen Nebel des Wahns, falsche Anmaßungen und Blendwerke hoffen wir burch dieß Urtheil zu zerstreuen; manch unbekanntes oder unterdrücktes Verdienst in seinen Glanz zu stellen und aufzumuntern. Bei einigen gepriesenen Werken werden wir mit dem åltern St. Pierre nur sagen können: „Ei dann! das ist noch schön! das gilt noch als wahr und groß und rühmlich" bei andern mit desto freudigerm Bes wußtseyn: „das ist durch sich schön! er wird immer groß und rühmlich bleiben."

4. Sprache und Kunst können also von diesen Ans zeigen nicht ausgeschlossen seyn, da in ihnen der Geist der Nationen und Zeiten sich vorzüglich offenbaret. Nach dem Sprůchwort ist Aurora eine Freundin aller Musen, jede ist ihres Preises werth; doch wird sie keinem Werk zunahe treten, das sich eigenthümlich und ausschliessend mit diesen edlen Produktionen der menschlichen Seelens kräfte beschäftigt.

5. Beobachtungen endlich über den Fortschritt der Wis, senschaften, der sich aufheiternden Vernunft und des wach.

sens

senden Verstandes werden unser angenehmskes Augenmerk feyn: denn (davon sind die Verfaßer dieser Zeitschrift übers zeugt) Troß aller künstlich gepflanzten Frrgånge muß die Wissenschaft fortgehn, die Vernunft sich erheitern, der menschliche Verstand wachsen. Glücklich, wenn wir zu ‹ diesem Fortschritt selbst beitragen können. Der Titel unsrer Zeitschrift verkündigt nur den Tag; wenn er da ist, vers birgt sich Aurora in den Strahlén der Sonne, in ihnen gerne verschwindend.

Die Verfaßer der Zeitschrift Aurora,

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Nachschrift.

Nach einem unter Herders Handschriften gefundenen Entwurf zur Aurora hatte er vor, über folgens de Materien und nachfolgenden Plan darin zu schreiben:

Geschichte des Himmels; künftige Geschichte.

-

der Erde, Bildung der Erce; künftige Geschichte. des Lichts, der Elemente

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der Organisationen der Völker, des Orients - der Griechen. (vatis carische Manuscripte.)

des Christenthums - Aehnlichkeit und Unähnlich. keit der Zeiten seiner Entstehung mit den jezigen.

des Mohamedismus.

der nordischen Mythologie

ihres Ursprungs

ihrer Verschiedenheit von andern.

-- der Erfindungen.

Philosophie der Welt, in Gedichten: Pope u. a.

Geschichte der Philosophie im 18ten Jahrhundert;

Poesie, Geschichte, Theologie, des Rechts, der Me dicin, Chemie u. í. f.

Künftige Entdeckungen in Asien, Afrika, Amerika.

Lendenz der allgemeinen Vernunft

-

in Kriegen, Handel,

Negotiationen in Wissenschaften,, Künsten,
Sprachen, in Einrichtungen.

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Fabeln nach altdeutschen Sprüchwörtern in Agrikola, He

nisch u. a.

Idyllen: (Gespräch mit dem Schußgeift. Jesaias Aussich, ten auf unsere Zeit.)

Shakespears Naturwelt: im Tempest, Macbeth, MidsumHamlet, Cear, Romeo, Othello,

mer Night

-

Cymbelline, Wintermährchen.

Von Milton: kleine Stücke, und paradise regain'd.

Leone, Gespräch von der Liebe.

Desbillons Fabeln.

Lucrez für unsre Zeit.

Camoens für unsre Zeit. (Die Forsters, Cook :c.)
Roms Pantheon für die Nachwelt.

Leben: Leibniz; Newton; Halley; Mac- Laurin; Linné; Biffon; Haller; Tob. Mayer (Wurf nach Herausgabe seiner Schriften) Ramler.

Kritik: Formenpoesie; griechische Sylbenmasse:
Mably, Diderot; Fontenelle; Condillac; Swift.
Aussichten auf die Zukunft u. s. f.

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