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an ihre Arbeiten geknüpft werde. Denn da sie einmal dem Zweck der Akademie einen Theil ihrer Zeit, ihs rer Kräfte und Mühe aufopfern, und in Deutschland selten Pläße sind, wo man Eins dieser Stücke vers lieren oder aufgeben könnte: so hieße es das ganze Ges bäude auf Sand bauen, wenn man ihnen nicht diese öffentliche Mühe belohnte. Blos aus Nothdurft würden die fähigsten und wirksamsten Männer der Eh, re, Akademische Mitglieder zu seyn, entsagen müssen, oder würden ihr Geschäft nur sehr säumig und beiläufig treiben. Es ist also ein Fond der Akademie nöthig, aus welchem nicht nur die Kosten bei ihrer Zusammens kunft, das Gehalt des Präsidenten und Secretairs, die Aufmunterungen, die sie ausgezeichneten Werken angedeihen läßt, sondern auch die Belohnungen der ordentlichen Mitglieder der Akademie bestritten werden könnten. Die Bestimmung und Einrichtung dieses Fonds würde für die patriotischen Fürsten, denen dies ses Institut sein Daseyn zu danken håtte, eine Kleinig keit seyn; und Deutschland könnte sich rühmen, daß nach Jahrtausenden, jezt zum erstenmal, seine Regens ten aus freier Gnade eine gemeinnüßige Anstalt für die Nachkomntenschaft gegründet hätten. Alle Ruhms würdigen und guten Anstalten in dieser Art sind biss her in einzelne Provinzen eingeschränkt geblieben, und was fürs Ganze einer weitern Aufklärung und Cultur geschrieben und bewirkt worden, ist von Privatperfonen, vielleicht unter einer Last von Geschäften, uns

bemerkt und unbelohnt, oder vielleicht gar verfolgt und angefeindet, gethan worden. Es wäre also ein neuer und desto rühmlicher Kranz für die Fürsten und Stánde Deutschlands, wenn sie durch diesen patriotischen Beitrag das Verfáumniß voriger Zeiten einholten, und vielleicht für ewige Zeiten das erste Institut für den Allgemeingeist Deutschlands gründeten. Durch eine Communication und Verbindung dieser Art würden hundert nüßliche Folgen entstehen, an die man jezt selbst noch nicht denket.

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Swift. Wir haben eben gnug Religion, uns einander zu haffen, aber nicht gnug, einander zu lieben."

Nachgedanken. „Religion der hohen oder pars theiischen Kirche." Die niedere, unsichtbare, kennet keine Religion, die Menschen gegen Menschen gehäsfig, wohl aber Einen gegen den andern wohlthätig, erbarmend, liebend machte. Misbrauch des heis ligen Namens!

S.,,Bei vergangnen Dingen, als Kriegen, Unterhandlungen, Staatspartheien u. f. gehen wir so wenig ins damalige Interesse ein, daß wir uns wun dern, wie Menschen um vorübergehende Dinge so mühsam besorgt seyn konnten. In jeßtlaufenden Zeis ten finden wir dieselben Bestrebungen und wundern uns gar nicht."

N. Wenn sie durchaus nichtig oder überspaunt

find, wundern wir uns auch jeht darüber; in verr gangenen Zeiten wundern wir uns, wie etwas das mals so wichtig scheinen konnte. Ueber manches, wornach wir streben, wird sich die Nachwelt wundern; indeß strebt die Vernunft zur Reife und Allgemeinheit. Der allgemeinen Vernunft ist das Heut wie Gestern, also auch die jeßige Thorheit nicht beliebter, als die vor tausend Jahren in Mode und Flor war. Ein Tag nach dem andern lehrt und entzaubert.

S.,,Ein weifer Mann muthmaaßet und schließet aus vorliegenden Umständen; der kleinste Zufall aber (und im Lauf der Geschäfte vermag diese niemand vor, herzusehen) verändert so viel, daß zuleht über den Ausgang der Dinge der Weise mit dem Unwissenden und Unerfahrnen gleich zweifelhaft ist.”

N. In ganz gleichem Falle sind sie nie, so wenig als der Algebraist, der sich verrechnete, oder dessen Rechnung ein Umstand ändert, mit dem Wilden in gleichem Fall ist, der eine große Zahl blos dadurch bes zeichnen kann, daß er sagt: so viel als Sterne am Himmel oder Haare meines Haupts sind. Indessen ist der Ausgang und Erfolg jeder Begebenheit für den menschlichen Verstand eine irrational- Größe.

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Den Bischof von Cloyne in Irrland, Georg Berkelei würden wir den Fenelon seiner Nation nennen, wenn überhaupt dergleichen Bezeichnungen Eines verdienten Mannes durch den Namen eines andern nicht eher irreführten, als zurechtwiesen. Er hatte Kenntnisse, die Fenelon nicht hatte, wogegen ihm bei gleichem Zweck Fenelons Gewandtheit fehlte. Eine sonderbare Ebenheit des Geistes und Charak ters, die, indem sie unnüßen Scharfsinn vermeidet, den feinsten Scharfsinn erfodert, war die Sabe, die ihn im Leben, wie in Schriften auszeichnet. Vor seinem 20sten Jahr schrieb er seine Arithmetik, ohne Algebra aus Euclides demonstrirt, die er 1707 hera ausgab; zwei Jahre darauf seine Theorie des Sehens a), deren Grundsäße nicht nur als eine Philos sophie dieses edeln Sinnes für Mathematik und Psy= chologie gelten, sondern auch, indem sie die Begriffe des Gesichts und Gefühls rein und zart unterscheiden, der Plastik, d. i. einer Theorie des Tastens Raum gemacht haben. Durch D. Cheseldens Erfahrungen

a) Theory of Vision. Man sebe D. Reids Urtheil darüber in seinen Untersuchungen über den menschlichen Verstand, in denen er sie selbst sehr genüßt hat.

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