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entwickelt wurde.

SEEGALL; LEWIZKY, Wirkung des Chinins.

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In der Zwischenzeit wurden noch 4 Dosen von je 1,0 grm. in Pausen injicirt. Im zweiten Fall blieben die Anfälle, welche circa 20 Stunden bestanden haben mochten, nach Injection von 4,5 grm. in zwei kurz nach einander gegebenen Dosen aus, und nach fast 3 Stunden, während welcher noch 2,0 grm. in 4 Gaben eingespritzt wurden, erfolgte die Geburt eines todten Kindes von 3 Pfund. Bei beiden Kranken bildeten sich an den Stichstellen wasserhelle Blasen (von Linsen- bis Dreiergrösse), nach deren Eintrocknung im ersten Falle nur 1 Abscess, im zweiten an mehreren Stellen unbedeutende Hautgangrän auftrat. Die Anwendung wird bei Eclampsie in der Regel nur subcutan möglich sein, und empfiehlt Vf. anfänglich immer 3-4 grm., später je nach Bedürfniss, jedesmal 0,5-1,0 grm. weiter zu injiciren. v. Haselberg.

W. SEEGALL, Die Wirkungen des Alcaloids Chinin.

Inang. Diss. 8. 32 Stn. Berlin 1869.

P. LEWIZKY, Ueber den Einfluss des schwefelsauren Chinins auf die Temperatur und Blutcirculation.

VIRCHOW'S Arch. XLVII. 352-367. 1 Taf.

1) Anknüpfend an zwei in der FRERICHS'schen Clinik gemachte Beobachtungen vom Verlauf des Typhus abdom., worin Chinin nach LIEBERMEISTER's Vorschrift angewandt (Cbl. 1868. 62) eine beträchtliche Remission des Fiebers hervorgerufen hatte, stellte S. unter Leitung von ZÜLZER (Berlin) eine Reihe von kleineren Versuchen an, um die antipyretische Eigenschaft des Chinins bei fiebernden und normalen Kaninchen festzustellen. Das Fieber wird durch Hautverwundung (welcher Art, dass sie in Vers. 1 nur eine Temperatur von 39,65, in Vers. 3 von 41,1 hervorbringt? Ref.) erzeugt, der Thermometer subcutan (womit S. eine allseitige Einhüllung desselben durch das Fell bezeichnen zu wollen scheint Ref.) angelegt, Dosen von Chinin. mur., deren Grösse nicht durch das Gewicht des Thieres bestimmt wird, werden subcutan injicirt; der Unterschied zwischen der niedersten Temperatur vor und nach der Chinininjection überschreitet in 8 Fällen nur 3 Mal 1° C., während der Thermometer selbst, bei fiebernden Thieren schon Schwankungen von 0,4° C. (cf. Vers. 5) zeigt; diese Methode der Experimentation erklärt das Resultat der Vers. 3 und 4, in welchen, trotzdem die Chinindose des 4. Versuchs die 7 fache des 3. Versuches ist, der Temperaturabfall der gleiche ist. Auch bei normalen Kaninchen setzten subcutane Dosen von 130 grm. an ( grm. tödtet bereits) die Temperatur herab, wie Vf. auf demselben Wege, wie oben zeigt.

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2) Saure Lösungen von schwefelsaurem Chinin zu je 0,5 grm., auf 39-40° C. erwärmt, alle 6, 10-15 Min. in die V. jugul. eines

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SEEGALL; LEWIZKY, Wirkung des Chinins.

Kaninchens eingespritzt bewirken, wie die Scala des im Rectum sorgfältigst fixirten Thermometers zeigt, einen Abfall der Temperatur von z. B. 37,8 auf 36,6° C.; Dosen von je 2-3 grm. tödten unter Stillstand des Herzens; schwach saure Flüssigkeiten für sich allein setzen nur wenig die Temperatur herab; 10 Gran schwefelsauren Chinins bringen beim gesunden Menschen nur eine Temperaturverminderung von 0,2-0,3o C. (LIEBERMEISTER läugnet diese gänzlich, s. o. Ref.). Die Ursache dieser Temperaturherabsetzung ist, wie Vf. durch methodische experimentelle Ausschliessung aller anderen Möglichkeiten zeigt, die directe giftige Einwirkung des Mittels auf das Herz d. h. auf die motorischen Nervenfasern oder auf die Muskelfasern des Herzens selbst. Von den möglichen Ursachen des Sinkens der Wärme kann eine vermehrte Ausgabe ausgeschlossen werden und zwar 1) von der Haut aus; denn auch ein in Watte eingebülltes Kaninchen zeigt nach Chinineinführung dieselbe Veränderung der Wärme, auch sinkt die innere Temperatur mit der äusseren gleichmässig; 2) durch Lähmung resp. Erweiterung der peripherischen Gefässe; denn wenn diese durch Durchschneidung des Rückenmarks erweitert, und nachher neue Chinindosen eingeführt werden, sinkt die Temperatur von Neuem; eine Veränderung des Lumens der Retinalgefässe ist nicht wahrzunehmen. Es muss also eine verminderte Wärmebildung stattfinden; eine Affection des Wärmeregulationscentrum von TSCHESCHICHIN (Cbl. 1866. 612) berücksichtigt Vf. nicht, weil nach seinen Versuchen dieses nicht existiren soll, sondern nimmt die durch Chinin geschwächte, ja durch grosse Dosen vernichtete Herzthätigkeit für die Wärmeabnahme in Anspruch. Durchschneidung des N. vagus lässt eine erregende Wirkung der centralen Enden dieses Nerven, Durchschneidung des Rückenmarks und N. symp. eine paralysirende Wirkung auf das centrale Ende der motorischen Fasern des Herzens ausschliessen; trotzdem kommt die Chininwirkung auf das Herz auch nach diesen Operationen zu Stande. Schwache Inductionsströme, die die peripherischen Enden des N. vagus reizen und Herzthätigkeit verlangsamen, haben dieselbe Wirkung vor wie nach Einführung des Chinins d. h. dieses lähmt diese Endigungen nicht. Ebenso tritt, wenn Chinin einem Kaninchen eingespritzt wird, dessen beide Nn. vagi, med. spin. und Halssympathicus durchschnitten sind und dessen Herzthätigkeit verlangsamt ist, auf Reizung des peripherischen Endes des N. symp. noch immer eine Erregung des Herzens ein, dieser Nerventheil ist also nicht gelähmt. Sehr wenig reagirt aber das mit Chinin vergiftete Herz auf electrischen Reiz, während alle übrigen Muskeln des Körpers sich noch normal contrahiren. Auf diese Lähmung der motorischen Herzfasern ist auch der herabgesetzte Blutdruck zurückzuführen. Nach der Einwirkung des Chinins auf das Herz tritt als zweites, aber noch nicht näher erforschtes

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ECKHARD. LAMANSKY. HOFFMANN. MERKEL.

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Moment für die Temperaturherabsetzung eine unregelmässige und
oberflächliche Athmung ein. - Die Arbeit ist im Laboratorium von
HERING ausgeführt.
Radziejewski.

Kleinere Mittheilungen.

C. ECKHARD, Zur Innervation der Parotis des Schafes. HENLE'S und v. PFEUFER'S Ztschr. (3) XXXVI. 200-203

Als Ergänzung und Berichtigung seiner früheren Angaben theilt E. mit, dass die Secretion der Parotis des Schafes nach Durchschneidung des R. tympanicus N. glosso-pharyngei in der Paukenhöhle zwar nicht ganz aufhöre, aber doch auf einen geringen Bruchtheil herabsinke. Rosenthal.

LAMANSKY, Bestimmung der Winkelgeschwindigkeit der Blickbewegung, resp. Augenbewegung. PFLÜGER'S Arch. II. 8. p. 418-422.

L. bestimmte die Geschwindigkeit der Augenbewegung durch die Anzahl der Nachbilder, welche durch einen intermittirenden Lichtreiz während der Zeit, wo die Bewegung geschieht, hervorgebracht werden. Zur Erzeugung des intermittirenden Lichtreizes wurde der HELMHOLTZ'sche electromagnetische Apparat mit constanter Umdrehungsgeschwindigkeit benutzt, und durch diesen ein mit schmalen Schlitzen versehener Schirm vor einer Petroleumlampe in rotirender Bewegung versetzt. Er fand, dass das Auge die grösste Geschwindigkeit besitzt, wenn es in horizontaler Richtung bewegt wird, dann in verticaler und die geringste in schräger Richtung. Bei horizontaler und verticaler Bewegung ist die Geschwindigkeit von der Kopfhaltung unabhängig. Bei schräger Bewegung legt das Auge keine gerade Linie zurück, wie dies bei den beiden anderen Richtungen durch einige Uebung erreicht wird, sondern einen leichten Bogen was früher auch schon von WUNDT beobachtet worden war. Bei kleinen Excursionen ist die Geschwindigkeit verhältnissmässig viel geringer als bei grösseren Winkeln, weil hier erst die Muskelcontraction Zeit hat, ihre volle Energie zu erreichen.

Leber.

C. E. E. HOFFMANN, Zur Erweichung des Oesophagus bei Erwachsenen.

VIRCHOW'S Arch. XLVI. 124-126.

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Vf. fügt den früher von ihm mitgetheilten Fällen von Erweichung der Speiseröhre intra vitam (Cbl. 1868. 839) einen neuen hinzu. Die 27 jähr. Kranke war im Verlauf des Wochenbetts einem heftigen, mit hohem Fieber verbundenen Erysipel erlegen. Es fand sich hier an der hinteren Wand des Oesophagus eine etwa 3 cm. lange hämorrhagische Infiltration des Schleimhautgewebes und in deren Mitte eine kleine Oeffnung mit bräunlichen fetzigen Rändern. Durch dieses Loch war reichliche kaffeebraune Flüssigkeit in die linke Pleurahöhle übergetreten und in Folge davon hatte der seröse Ueberzug des unteren Lungenlappens eine ausgebreitete Anätzung erfahren. Der Magen, welcher eine grosse Menge der gleichen Flüssigkeit enthielt, war vollständig intact.

Ponfick.

MERKEL, Zur pathologischen Anatomie des Magengeschwürs. Wiener

med. Presse. 1869. No. 39.

Bei einer 36 jähr. Fabrikarbeiterin, welche mehrere Jahre an Lungenschwindsucht gelitten hatte, fanden sich ausser der erwarteten ulcerösen Phthise beider

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Lungen und hochgradiger amyloider Entartung der Leber, Milz und Nieren, im Magen 7 fast thaler- und 20 linsen- bis kreuzergrosse scharf ausgeschnittene, meist glatte Geschwüre, welche sich zum Theil bis in die stark verdickte und eigenthümlich glänzende Muscularis erstreckten. Da auch die Gefässe des Magens eine grosse Rigidität und ebenso wie die eine ganz gleichmässige und fast texturlose Masse bildenden Muskelzellen ausgesprochene amyloide Reaction wahrnehmen liessen, so betrachtet Vf. jene Geschwüre als Necrosen in Folge jener ausgebreiteten Degeneration der Bestandtheile der Magenwandung.

-

Ponfick.

H. ROGER, Ponction du péricarde dans un cas de péricardite avec épanchement considérable; soulagement. Le lendemain, formation de caillots du coeur, mort presque subite. Necroscopie. Considérations sur la paracentèse du péricarde. Union médic. 1869.

No. 88 u. 89.

Vf. machte bei einem 12jährigen Mädchen, das unter den Erscheinungen eines mässigen Bronchialcatarrhs und einer Pericarditis in das Hospital gekommen war, bei dem aber das pericarditische Exsudat bald so beträchtliche Dimensionen angenommen hatte, dass es das Leben des Kindes bedrohte, die Punction des Pericardiums. Der erste Einstich des Troicarts war zwar 3 cm. tief, aber nicht genügend, um das sehr dicke Pericardialblatt zu durchbohren; erst bei einem neuen, tieferen Einstich wurden 780 grm. einer grünlichgelben Flüssigkeit entleert. Durch die Punction fühlte sich die Pat. wesentlich erleichtert, starb aber am nächsten Tage plötzlich. Bei der Section fand sich eine tuberculöse Pericarditis mit massigem Exsudat, eine leichte Verfettung in einzelnen Theilen der Herzmusculatur, das Herz selbst ebenso wie die Bifurcation der Pulmonalarterie mit grossen Blutgerinnseln angefüllt, von denen aber keine genauere Beschreibung gegeben ist; in beiden Lungenspitzen tuberculöse Processe.

Fräntzel.

TOMOWITZ, Versuche über subcutane Behandlung von Bubonen durch Auspumpen des Eiters nach der Methode Dr. GRÜNFELD's.

med. Presse 1869. 944-947.

GRÜNFELD hat in der Wiener med. Presse (1869. No. 3 u. 4) vorgeschlagen, den Eiter der Bubonen subcutan vermittelst eines Explorativ - Troicarts und einer exact gearbeiteten Spritze, die 1-2 Drachmen Flüssigkeit fasst, zu entleeren; die Vortheile dieser Behandlung sind Schmerzlosigkeit, Kürze der Behandlungsdauer (unter 27 Fällen von T. 12 von 10 20 Tagen, 8 von 1-10 Tagen etc.), Mangel einer Narbe und Hintanhaltung des Nosocomialgangrän. Die Canüle ist für dicken Eiter zu schwer durchgängig, daher wird erst bei zunehmender Erweichung und Verdünnung der Wandung hinreichender Eiter entleert; doch ist allzu langes Abwarten zu vermeiden. Die Punctionen werden jeden 2. oder 3. Tag wiederbolt, ihre Zahl variirt von 1-10; die Stichöffnung ist nicht zu gross zu machen, damit sie verkleben kann, und mit einem einfachen Charpieverband zu bedecken; ein Zerfall der Stichöffnung gehört zu den ungünstigen Ereignissen; es ist nicht rathsam, den Eiter völlig auszupumpen, die Anlöthung der Wände findet auch ohne dieses statt. Immer geben ein ungünstiges Resultat bei dieser Behandlung Fälle mit bedeutender Verdünnung der Haut und Anwesenheit wuchernder Drüsen im Bubonengrunde. Radziejewski,

Einsendungen für das Centralblatt wolle man an den Redacteur, Berlin, Blume's Hof No. 1, oder (unter Beischluss) an die Verlagshandlung, Berlin, Unter den Linden 68, adressiren.

Verlag von August Hirschwald in Berlin.

Druck von H. S. Hermann in Berlin.

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Namen-Register.

(Die stark gedruckten Zahlen bedeuten Original - Mittheilungen.)

Ackermann 902.

Adelmann 140, 808.

Albanese, E. 694.

Albini 446.

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A.

Arnold, J. 287, 421, 453, 535.

Arnould 128.

Aufrecht, E. 95, 433.

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Beer 206.
Béhier 815.

Beigel 169, 276.

Belina-Swiontkowski 391.

Bell, J. 746.

Beneke 335.

Bennet, J. H. 668.

Bense 63.

Berg, W. 181.

Bergeon 351.
Berger 208.
Bergh, R. 245.
Bergmann, E. 28.
Berlin, J. 543.
Berlin, R. 122.
Bernard, Cl. 861.
Bernatzik 268.

Bernhardt 176, 289.

Bernstein, N. O. 710.

Berthold, E. 373, 563.
Berthold, H. 673,
Bertillon 544.

v. Bezold 85. 277.
Bidder, F. (61) 108.
Biermann 528.
Bigelow 367.

v. Biesiadecki 121, 474.

Billroth 11, 427.

Binz, C. 796, 811.

Birch-Hirschfeld 875.

Bistrow 47.

Bistroff 272.

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