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Vorwort.

Als im Jahre 1820 der Herr General - Lieutenant MENU VON MINUTOLI Exc. eine antiquarische Reise nach Aegypten und einigen daran grenzenden Ländern beabsichtigte, ging die Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin auf den von ihm gemachten Antrag ein, zwei junge Männer aus ihren Mitteln zu unterstützen, welche gleichzeitig die naturgeschichtlichen Eigenthümlichkeiten jener höchst interessanten Punkte wissenschaftlich erforschen sollten. Ich war so glücklich, mit meinem mir innigst verbundenen Freunde, Herrn Dr. HEMPRICH aus Glatz, den ehrenvollen Auftrag zur Theilnahme an diesem Unternehmen von Seiten der Akademie zu erhalten. Das Königliche Ministerium des Cultus und Unterrichts erlaubte dem Professor der Architectur, Herrn LIMAN aus Berlin, sich ebenfalls anzuschliefsen, und in Rom, wohin Herr VON MINUTOLI im Mai voraus abreiste, ward durch die Liberalität Sr. Kön. Hoh. des Prinzen HEINRICH VON PREUSSEN noch der daselbst anwe

sende Orientalist und Doctor der Philosophie, Herr SCHOLZ aus Breslau, der Gesellschaft beigegeben.

Ich und Dr. HEMPRICH erbaten uns eine schriftliche Instruction, sowohl von Seiten des Hohen Ministerii, als auch, da zu einer speciellen Vorbereitung keine Zeit übrig war, eine ähnliche der physikalischen Klasse der Akademie über nahe liegende wissenschaftliche Gegenstände, deren Aufklärung oder Bestätigung durch uns besonders wünschenswerth sey, und wir erhielten diese in Wien. In der von Seiten des Hohen Ministerii erhaltenen Instruction war darauf Rücksicht genommen, dafs das Interesse eines Naturforschers sich vielleicht nicht immer mit dem eines Antiquars und Architecten würde zweckmäfsig vereinigen lassen, und es war diese Verbindung sowohl, als der ganze uns betreffende Reiseplan in seiner speciellen Ausführung, unserm eignen besten Ermessen überlassen. Der damalige Staatskanzler, Se. Durchl. Herr Fürst VON HARDENBERG, empfahl in einem offnen Schreiben uns der besondern Aufmerksamkeit aller Königlich Preufsischen Consulate und versicherte uns seiner besondern Fürsorge. Eine grofse Anzahl specieller Empfehlungsbriefe erhielten wir durch die überaus grofse Gefälligkeit des Hrn. Barons ALEXANDER VON HUMBOLDT aus Paris für viele wichtigere Städte des Orients, die wir berühren konnten,

Am 15ten Juni 1820 traten wir die Reise von Berlin über Breslau nach Wien an und hatten die Absicht, besonders am letztern Orte die in den dasigen Museen befindlichen ägyptischen Naturkörper vor

läufig zu studiren, die zur Reise nöthigen Instrumente zu kaufen und andere Vorbereitungen zu treffen.

Dr. HEMPRICH, welcher eine nach der reichen Sammlung des Berliner Museums bearbeitete, zum Druck bestimmte, systematische, umfassende Uebersicht der Amphibien dort zu vergleichen und zu vollenden gedachte, liefs diese, wegen uns zugekommener Nachricht des Entschlusses des Herrn Generals zu einer raschern Abreise, in den Händen des Herrn FITZINGER, welcher mit einer gleichartigen Beschäftigung schon weit vorgerückt war, und sie ist in dessen bekannter, sehr wichtigen Arbeit über Amphibien benutzt worden. So wie in Breslau uns die Herren Professoren STEFFENS, OTTO, SCHNEIDER, GRAVENHORST und TREVIRANUS freundlich aufgenommen und mit ihrem Rathe unterstützt hatten, so thaten es in Wien die Hrn. Baron VON JACQUIN, VON SCHREIBERS, BREMSER, NATTERER, OCHSENHEIMER, TRATTINIK, PORTENSCHLAG, PODEVIN, Prof. JOHN, HEYNE, FITZINGER.

Durch Verwendung des sehr gefälligen, rühmlichst bekannten Directors des Kaiserlichen naturhistorischen Museums, Herrn VON SCHREIBERS, erhielten wir ein eigenhändiges Schreiben Sr. Durchlaucht des Herrn Fürsten METTERNICH an das Kais. Kön. Consulat in Aegypten und reisten nun am 21sten Juli über Klagenfurth nach Triest ab, wo wir am 30sten eintrafen.

Herr WILHELM SOELLNER, ein junger Mann, mein naher Verwandter, den ich in Wien besuchte, war

von unserm Reiseplane so begeistert, dafs er sein Geschäft auf einige Jahre zu verlassen und mit uns zu gehen bereit war. Aller Vorstellungen ungeachtet blieb er bei dem Entschlufs, uns zu begleiten, und zur Ausgleichung der Reisekosten die Besorgung der Reisebedürfnisse zu übernehmen. Da er, bei einem kräftigen und gesunden Körper, sehr bestimmt und wiederholt erklärte, dafs er jedenfalls eine Gelegenheit, sich in einem südlichen fernen Lande umzusehen, ergreifen werde und es doch lieber sähe, sich an uns anschliefsen zu dürfen, so gaben wir endlich nach und fanden den unumstöfslichen Entschlufs, zu unsrer Beihülfe bei vorauszusehenden, oft schwierigen und gefahrvollen Reisen, um so erwünschter, je weniger es den damaligen Militair - Landesgesetzen angemessen gewesen war, ein Paar unsers Vertrauens würdige Gehülfen, welche sich in Berlin angeboten hatten, mit uns zu nehmen.

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In Triest trafen wir den Herrn General in Begriff, eine eheliche Verbindung einzugehen und die Reise in Begleitung seiner Frau Gemahlin zu machen. Zugleich waren zwei Schiffe unter Ladung nach Alexandrien, deren eines, il Filosofo, unter Kapitain DuCowich, schon den 3ten August, vier Tage nach unsrer Ankunft in Triest unter Segel gehen sollte, während das andere erst bis Mitte August seine Ladung beenden konnte. Der Herr General wählte zur Ueberfahrt das später abgehende Schiff und rieth uns, in Gemeinschaft mit Herrn Dr. SCHOLZ (Herr Professor

LIMAN war noch nicht angekommen), die noch unbesetzte Cajüte des ersten einzunehmen.

Nachdem eiligst, durch wirksame Beihülfe des Königl. Preufsischen Consuls, Herrn BRANDENBURG, unsere vielfachen Reisebedürfnisse für Beschäftigung in unwirthbaren Gegenden, deren langes Verzeichniss wir schon früher entworfen hatten, besorgt waren, wozu ein Aufschub der Abreise von zwei Tagen sehr erwünscht kam, begaben wir uns an Bord des Schiffes, und von da an beginnt die Schilderung der . Reise selbst.

Obwohl die Reise durch die libysche Wüste durch Hrn. Prof. SCHOLZ, durch Hrn. VON MINUTOLI und in dessen Nachträgen zur Reise durch Hrn. GRUOC'S mitgetheiltes Tagebuch, also bereits schon dreimal beschrieben ist, so hielt ich doch meine Darstellung derselben, abgesehen davon, dafs sie einen wesentlichen und aufopferungsvollen Theil unserer Reisezeit betrifft, nicht für ganz überflüssig. Nur in Herrn VON MINUTOLI'S Reisebeschreibung findet sich eine Uebersicht des allmäligen Fortganges der Reise in dieser vor uns in ihrem Detail ganz unbekannten Küstengegend, welche doch einst einen grofsen Verkehr zwischen der Cyrenaica und Aegypten unterhielt und viele Ortschaften trug. Herr Prof. SCHOLZ hat vorgezogen, seine Bemerkungen in kleinere summarische Uebersichten von einander abzusondern und diesem Vortheile die allgemeine Uebersicht aufzuopfern. Ueberdiefs hat der Letztere, obwohl mit der

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