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Mineralogische Excursion
Karet Om essogheir.

auf das hohe Wüstenplateau nordöstlich von Siwa.
Komischer Ausgang eines feindlichen Angriffs. Krankheiten der Herren
LIMAN und SOELLNER. Wassermangel in der Wüste. Versteinerte Pal-

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men und Dicotyledonen bei Bir Lebuk. Grausenvoller Regentag in Bir Ankunft in Alexandrien. Tod des Professors LIMAN

Hamam.

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VIII.

Aufenthalt im Pestspitale als Zufluchtsort in Alexandrien. Abreise nach Masr

el Cahira. Erster Eindruck des Nils

Seite

124-146.

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Am

m 6ten August 1820 war die österreichische Brigantine Il Filosofo, unter Capitain DUCOVICH, in Triest segelfertig nach Alexandrien. Ein günstiger frischer Wind trieb uns mit diesem ersten nach Afrika gehenden Schiffe vom mütterlichen Lande in die unbekannte Ferne. Liebe hinter uns, begeisternde Erwartung in uns, zur Seite der Freund, es war eine glückliche Gegenwart! und wir labten uns am Anblick der reizenden sanften illyrischen Küste, an welcher wir in geringer Entfernung vorüberfuhren, und deren immer wechselnde, immer liebliche Gestalten uns, solch eines Genusses ungewohnt, mit Entzücken erfüllten. Die Gegenden von Capo d'Istria, Pirano, Parenzo zogen gleich farbigen Bildern in anmuthigen Gruppen vor uns vorüber, und doch war es mehr als Bild, es war die Anmuth einer herrlichen Natur in ihrer Wirklichkeit. Rovigno und Pola fesselten in immer steigender Erhebung unsre Aufmerksamkeit. Die untergehende Sonne des ersten im Schoofse des Meeres verlebten Tages vergoldete die wohl zu unterscheidende Ruine des alten Amphitheaters von Pola.

Beim Erwachen am Morgen des zweiten Tages hatte sich das Festland an den fernen Horizont zurückgezogen, und Gruppen dalmatischer Inseln gaben im Osten ein andres, nicht mehr so genuss

reiches, aber erwünschtes Bild, während im Süden, Westen und Norden das Meer sich in den Himmel verlor. Die Seekrankheit war noch erträglich, und die gespannte Aufmerksamkeit, in welcher wir bisher gewesen, und das Gefesseltseyn an die freie Luft des Verdeckes hatten besonders gestern einen entschiedenen vermindernden Einflufs darauf gehabt. Am meisten war Dr. HEMPRICH afficirt, am wenigsten Dr. SCHOLZ.

Am Sten August waren wir in Ansicht der gebirgigen Inseln Lissa, St. Andrea und Lesina. Wir liefsen Lissa zur Rechten, Lesina zur Linken, dann fuhren wir zwischen der mit Strandfichten dicht bewachsenen Insel Curzola und Lagosta. Widriger Wind und hochgehendes Meer hielten uns lange vor der in der Zwischenzeit durch unterirdisches furchtbares Getös bekannter gewordenen Insel Meleda ), und gaben uns den ersten Begriff der verstimmenden Seekrankheit. Nachmittags am 10ten hatten wir die Breite von Ragusa erreicht, in dessen Nähe (bei 4 Seemeilen Entfernung) der Wind Insecten vielerlei Art auf unser Schiff führte. Wir sammelten mitten im Meer 38 verschiedene Arten 2).

Der Capitain hatte die Absicht, seinen Geburtsort, Castel nuovo, am Eingange des Canals von Cattaro (in der Bocca di Cattaro), zu besuchen. Am Mittag des 11ten warfen wir Anker vor Castel nuovo. Der auf 2 Tage angegebene Aufenthalt in der

1) PAUL PARTSCH Bericht über das Detonations - Phänomen auf der Insel Meleda. Wien, 1826.

Ein Benedictiner-Mönch, IGNAZIO GIORGI, hat zu beweisen gesucht, dafs der Apostel PAULUS an dieser Insel, nicht auf Malta, Schiffbruch gelitten habe, weil Kaiser CONSTANTIN diese Meinung hatte, weil keine Schlangen auf Malta seyen, und weil PAULUS, nach der Apostelgeschichte, sich damals im adriatischen Meere befand. Dagegen war PAULUS bei Anfange des Sturms nahe bei Creta, der Sturm war aus Osten, (es ist zweifelhaft, ob südost oder nordost, da der Windes-Name Eugezλudev sonst nicht vorkommt), und er fuhr mit einem alexandrinischen Schiffe von da nach Syracus ab. Die gröfsere Wahrscheinlichkeit ist für Malta, obwohl beide Inseln Maxir hiefsen.

2) Es waren 74 Individuen: Lepidoptern 2, (Noctua suffusa und Sphinx stellatarum), Coleoptern 24, Hemiptern 3, Hymenoptern 9, Neuroptern 4, Diptern 32, keine Orthoptern.

Bocca dehnte sich, Anfangs wegen der Heimathsfreuden des Capitains, dann wegen widriger Winde und Windstille, bis zur Ungeduld in die Länge. Erst am 23sten August verliefsen wir den Canal zur Fortsetzung der Reise 1).

Voll Sehnsucht nach einem fernern Lande verlebten wir so 12 Tage am Fußse des Monte negro, dem südlichen Endpunkte der europäischen Civilisation am östlichen Festlande des adriatischen Meeres, jedoch waren nur 5 Tage zu Excursionen in's Land anwendbar, und die Schwierigkeit der Communication zwischen dem Lande und dem Schiffe, auf welchem letztern wir die Nächte zubringen mufsten, raubte viele Zeit.

Der Eindruck, welchen Dalmatien von der See aus macht, ist verschieden von jenem Illyriens. Ein schroffes, wohl nahe an 3000 Fufs hohes, kahles Gebirge lehnt sich dicht an's Meer, und seinen Fufs bedecken wellenförmige Hügel, deren grüne Bekleidung durch zerstreut liegende Wohngebäude angenehm unterbrochen wird. Die Gegend erinnert an den Karst bei Triest, doch ihre Gebirge sind höher und kabler.

Der Vater des Capitains hatte das Schiff des seit 15 Jahren abwesenden Sohnes von weitem erkannt und kam entgegen an Bord, ihn zu begrüssen. Um frei in's Land zu gehen, war es nöthig, sich zuerst bei der österreichischen Sanitäts - Commission zu melden. Hühner und Kinder promenirten einträchtig im Kleide der Natur im Büreau des Commandanten, und die Zahl der Actenstücke zeigte, dafs der Schweifs des Angesichts ihm bei seiner Tafel erlassen sey. Angegriffen von der Seekrankheit und ermüdet durch Aufsteigen an der steilen Berglehne bei drückender Hitze, segueten wir den Stempel der Civilisation in Castel nuovo, die Caffeteria, welche uns Trauben, Kaffee und Wasser mit Eis zur Erfrischung bot.

Dr. HEMPRICH, durch sechstägiges heftiges Erbrechen in Folge

1) Wer eine rasche Ueberfahrt von Triest nach Aegypten beabsichtigt, mufs kein Schiff eines Dalmatiers besteigen, weil diese regelmässig an der dalmatischen Küste wochenlang verweilen. Wer die Seekrankheit fürchtet, thut wohl, eins zu wählen.

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der Schiffskrankheit stark angegriffen, ruhte etwas aus, während ich mit Herrn SOELLNER naturhistorische und Herr Dr. SCHOLZ seinen wissenschaftlichen Zwecken angemessene Excursionen in die nächsten Umgebungen von Castel nuovo machten. Um eine grofse Menge dort einheimischer Formen von Naturkörpern zu übersehen, war die Jahreszeit ungünstig, denn seit dem Monat Mai (also seit 3 Monaten) war kein Regen gefallen, und ein Naturforscher mufste in die Klagen der Eingebornen stimmen. Dessen ungeachtet sprach sich der Character der Gegend deutlich aus, denn umsonst war es, wenn wir aus einer unwillkührlichen Scheu vermeiden wollten, auf Myrten und Lorbern zu treten, und wenn wir lastenweis diese ehrwürdigen Lieblinge uralter Dichtkunst mit Cypressen als Brennholz auf Eseln forttragen sahen, so war es eine an Mitleid und Unwillen grenzende Empfindung, die sich uns aufdringen wollte. Die Gegend war nicht was wir suchten, der allgemeine Eindruck war der einer Armuth an Vegetation, aber wir durften uns nur zum Anschauen der Einzelheiten herabneigen, um Freude und Begeisterung aus dieser südlichen Natur zu schöpfen, welche die Träume unsrer Jugend versinnlichte.

Um Uebersicht einer grössern Landstrecke zu gewinnen, beschlossen wir, mit einer Barke bis an's innere Ende des Canals nach der Festung Cattaro zu fahren, und erwarteten, bei der Rückkehr von der zweitägigen Excursion, das Schiff zur Abreise bereit zu finden. Eine Barke mit 4 Rudern, welche der Vater des Capitains, Herr LAZARO DUCOVICH, uns besorgt hatte, führte uns am 12ten August den Canal hinauf. In mancherlei Krümmungen tritt dieser, meist nur einige Büchsenschüsse breit, in's Land zwischen die sich gleich bleibenden Kalkfelsen, und bildet einige kleine Halbinseln. In 3 Stunden ist von Castel nuovo sein Ende mit einer Barke zu erreichen. Kleine Ortschaften liegen in geringen Entfernungen an seinem Rande und geben den Character von Wohlhabenheit ihrer Bewohner, die freilich wenig Bedürfnisse haben. In Dominica, an der rechten Seite des Canals, ward zu Mittag Brod,

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