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I cannot tell whether I am to account him whom I am next to speak of, as one of our Company; for he vifits us but feldom, but when he does it, adds to every Man else a new Enjoyment of himself. He is a Clergyman, a very Philosophick Man of general Learning, great Sanctity of Life, and the moft exact Breeding. He has the Misfortune to be of a very weak Constitution, and consequently cannot accept of such Cares and Business, as Preferments in his Function would oblige him to. He is therefore among Divines, what a Chamber-Counsellor is among Lawyers. Probity of his Mind, and the Integrity of his Life, create him Followers, as being eloquent or loud, advances others. He seldom introduces the Subject he Ipeaks upon; but we are so far gone in Years, that he observes when he is among us, an Earnestness to have him fall on fome divine Topick, which he always treats with much Authority, as one who has no interest in this World, as one who is haftening to the Object of all his Wishes, and conceives Hope from his Decays and Infirmities. These are my ordinary Companions.

The

Gellert.

Gellert.

Seine Moralischen Vorlesungen gehören ohne Zweifel noch immer zu den beften und lehrreichsten abhandelnden Schriften von der populären Gattung. „Wenn ein Werk, sagt Hr. Garve in seinen trefflichen vermischten Anmerkungen über Gellerr's Moral, Schriften und Charakter, wenn ein Werk einen großen und guten Endzweck hat, und diesen Endzweck erreicht, so ift das Werk gut. Und kann es wohl einen bessern und höhern Endzweck geben, als den, die Schäße der menschlichen Weisheit aus den Händen der Wentgen, die sie zuerst gesammelt, und zum Theil bisher in vers borgenen Gefäßen verwahrt haben, in die Hånde des Volks zu bringen; mit einem Worte, den großen Haufen der Nation, selbst mit Vorbeilassung der Gelehrten und Weisern zu erleichtern? In diese Vorlesungen findet man eine Menge von Sittengemahls den verwebt; außerdem aber noch einen Anhang moralischer Chas raktere ihnen beigefügt, die er seinen Vorlesungen hie und da eins zuschalten pflegte, und in denen man die Meisterhand, mit der fie gezeichnet sind, nicht verkennen wird.

Der feine Verleumder.

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Orgon giebt sich die Miene, daß er Gaben und Verdienste säåße, wo er sie finde, und Fehler lieber verdecke, als offens bare. In der That kann er Verdienste an Niemanden duls den, und er würde fremde Tugenden nicht bemerken, wenn er nicht durch Eifersucht und Stolz auf sie aufmerksam ges macht würde. Er hat das Verlangen, besser zu seyn, als Andre; aber sein Herz ist zu verderbt, sie durch wahre Vore züge übertreffen zu wollen, und deswegen erniedriget er Ans dre durch wahre oder erdichtete Fehler, um alsdann über sie hinweg zu ragen. Ein niederträchtiges Geschäfte! und doch ein Geschäfte, darauf Orgon seinen Verstand und seine Wissenschaft verwendet, und wodurch er sich in Gesellschaften den Namen des Scharfsinnigen, des Sittenrichters, des Hugen Mannes erwirbt.

Beisp. Samml. 8 B. 2.Abth.

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Die

Die Form, die er seiner Verleumdung giebt, ist ger mei iglich der Lobspruch. Er flieht die ehrenrührigen Worte, und wählet aus der Sprache des Zadels die gelindesten; aber es sind auch nicht bloß die Worte, durch die er seine Gesinnungen ausdrückt. Nein, durch den Ton, mit dem er fie ausspricht, sagt er das, was er dabei denket. Miene, ein nachsinnender Blick, ein niedergeschlagenes Auge, eine fich faltende Stirn, eine künstliche Bewegung der Hand, alles dieses verleumdet an ihm, mehr als die Sprache.

Eine

Die Gesellschaft lobt heute Damens Geschicklichkeit, und Niemand ist beredter, als Orgon. Er declamirt von Damons Verdiensten, um zu zeigen, daß er das Verdienst tenne, und die seltene Tugend basihe, den Vorzug des Ans dern ohne Neid zu schäßen und zu bewundern. Sch, fährt Orgon fort, bin ihm und seiner Einsicht sehr viel schuldig; ich kenne ihn, und es krånkt mich um desto mehr, wenn die Welt diesem rechtschaffenen Manne von der Seite des guten Herzens Vorwürfe macht. Hier schweigt er. Ernst und Widerwille, auf seiner Stirn machen die Vorwürfe wahrs scheinlich, und ein gewisses Zurückwerfen des Kopfs, das sie zu entschuldigen scheint, befestiget den Verdacht in den Aus gen der Anwesenden. Orgon hat genug gewonnen. Er fährt fort, den Verstand, die Geschicklichkeit, die Höflichkeit des Damons zu bewundern, und sagt kein Wort weiter von feinem guten Herzen.

Ja, hören wir ihn ein, andermal- reden, Amynt ist wirklich ein dienstfertiger, aufrichtiger Mann; von dieser Seite kenne ich ihn. Wenn er nicht der wißigste Mann ist, so ist Rechtschaffenheit doch immer mehr, als Wiß; und wenn er seinem Amte, wie man sagt, nicht gewachsen ist, so ist das doch nicht der Fehler seines Herzens. Es ist wahr, der Bår in der Fabel, der seinem Freunde, dem Menschen, einen Dienst der Liebe erweisen will, und ihm unvorsichtig den Kopf einschlägt, ist ein gefährlicher Freund; aber Aufs

richtigkeit bleibt doch eine große Tugend. Der gute Ämynt! Diesen Ausruf spricht er mit einem geschwinden zweideutigen Tone aus. Man fragt ihn, was Amynts Fehler eigentlich sey? Er sieht den Fragenden, thut, als hörte er die Frage nicht, und beantwortet sie dadurch am boshaftesten, daß er fie nicht beantwortet. Orgon weiß, daß man in der Einbik dung mehr hinzu sehen wird, als er thun dürfte.

Es ist gewiß, spricht Orgon, da man ihm die Bereds samkeit eines Geistlichen rühmet, er prediget vortrefflich, und er verdienet es, daß man ihm dieses ansehnliche Amt der Kirche ertheilet hat. Er ist beinahe ein zweiter Bossuet oder Saurin. Nach einer kleinen Vergleichung zwischen diesem Redner und dem Saurin, wo er seine eigne Bereds famkeit zeigt, fährt er mit einem Aber fort und stocket. Nun, Herr Orgon, was haben Sie, was stocken Sie? →→→→ Nichts. Haben doch Bossuet und Saurin selbst den Vors wurf der Herrschsucht und des Geizes dulden müssen; dent wer kann es leiden, daß große Männer keine Fehler haben!

Man redt Morgen nicht zum Besten in einer großen Gesells schaft von der Tugend einer verheiratheten Dame. Orgon fürchtet sich, zu reden, aber seine bedenkliche Miene fager mehr als nöthig ist, den Verdacht gegen ihre Tugend zu bes ftårten. Seine Sittensprüche, die er so oft einstreut t » Wer wird immer das Böse von Andern glauben! “ ist menschlich, Andre so lange für gut zu halten, als uns teine traurige Nothwendigkeit das Gegentheil lehret." „Es ist leichter, Andrer Fehler als ihre Tugenden zu bemer„ken.“ „Jeder hat seine Mängel; und der ist der beste, „der die wenigsten hat. Man muß die Fehler der Mens

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„schen bedecken und dulden; was wåre sonst Nachsicht und » Menschenliebe? „Die Nachrede vergrößert, oft ohne

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diese seine Grundsäße, die er künstlich einzuflechten weiß, sind Brustwehren, hinter welchen seine verzagte Verleumdung -fit cher zu seyn hofft,

Kleanth

Kleanth, ein Autor, hat den Beifall der Welt, und hat ihn mit Recht. Orgon weiß wider diesen Ruhm im Herzen nichts einzuwenden, außer daß er ihm denselben nicht gönnt. Dieser Autor, spricht er, ist auch mein Liebling, und wer wollte ihn nicht lesen? Er schreibt für den Vers stand, für den Wiş, und für das Herz zugleich, und schreibt so forgfältig, daß er sich, wie man sagt, beinahe um die Gesundheit geschrieben hat. Es ist ungerecht, daß man dies sem Manne tein hinlängliches Auskommen verschafft. Große Genies sollten nie genöthigt seyn, für Geld zu schreiben, und des Gewinns halber sich aufzuopfern. Welcher Schimpf für unser Jahrhundert! Mit dieser patriotischen Klage macht er also seinen Liebling, den Autor, zum gewinnsüchs tigen Schriftsteller, und seine gelobten Werke zu Früchten eis nes hungrigen Magens.

Orgon, dieser Meister in seiner Profession, besigt noch feinere Kunstgriffe, als die, welche bereits erwähnt worden. Er lässt sein verleumderisches Aber nicht stets unmittelbar auf sein Lob folgen. Nein, er macht heute und morgen die heimliche Anlage zur Verkleinerung des Montans durch vers schwenderische Lobsprüche, und die Entwickelung folgt erst, wenn er die Gesellschaften zum Vortheile seiner Aufrichtigkeit und Wahrheitsliebe gewonnen hat; sie folgt oft erst nach Wochen und Monathen, Montan, der die Hand eines lies benswürdigen Frauenzimmérs sucht, war zeither in Orgons Munde der beste Mann. Heute fållt die Rede auf die Pers son, die er sich wünscht, und die ihm Orgon nicht go nt. Er langt ein zärtliches Gedicht hervor, das Montan vor langer Zeit an ein Frauenzimmer aufgeseßt, und ließt es Ferzhaft ab. Man klopft in die Hände. Aber wie, Herr Orgon, ist das Gedicht auf die Doris, deren Ja Montan sucht? Es passt ja nicht alles auf fie. So? fährt er lächelnd und scherzhaft fort, als ob man nicht an zween Orten sein Glück versuchen dürfte? Das ist das Privilegium der Poesie. Fras gen Sie den Montan, an wen es ist? genug, daß es schön ist.

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