Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[ocr errors]

deutschen Dichter. Die Ausgabe zu Bologna, 1525; 4. wird gemeiniglich für die älteste gehalten, und hat den Titel: Le ciento novelle antike, Fiori di parlare, di belle cortefie, e di belle valentie e doni fecondo ke per lo tempo passato anno fatto molti valenti uomini. Apos stolo Zeno versichert indeß in seinen Anmerkungen zum Fontanini, (T. II, p. 181.) einen noch älteren Abdruck bhne Angabe des Jahrs und Orts gesehen zu haben. Dieß Buch ist schon deswegen merkwürdig, weil es eins der allers åltesten unter den bisher gedruckten in italiånischer Sprache ist. Die neueste Ausgabe ist von Domeniko Maria Manni, zu Florenz, 1778, 79. in zwei Quartbånden besorgt, und mit Borghini's Erklärung der veralteten Wörter, auch mit vielen historischen Anmerkungen, und ́einer eignen, ehebem in der Akademie della Crusca verlesenen Abhandlung über diese Novellensammlung begleitet, worin er besonders zu zeigen sucht, wie viele Erläuterungen die Geschichte daraus erhalten kann. Nicht bloß aber das Ab terthum, sondern auch die einfache, natürliche und schmuck Jose Erzählungsart, verbunden mit Richtigkeit und Genaus *igkeit des Ausdrucks, machen diese Erzählungen schäßbar, die nicht alle erdichtet sind, sondern zum Theil die Begebens heiten denkwürdiger Personen enthalten,

Boccaccio.

Giovanni Boccaccio, geb. zu Florenz, oder in dessen Nähe, oder nach Tirabosch i's Vermuthung, zu Paris, 1313, gest. 1375; einer der berühmtesten und vers Dienstvolleften Wiederhersteller des Geschmacks in Italien, und vornehmlich durch die erste Ausbildung merkwürdig, welche er der italiänischen Prose gab, und durch das klassische Ansehen, welches seine Werke noch immer behaupten. Unter diesen ist sein Decamerone oder Cento Novelle, das vors züg,

züglichste; eine Folge' vön hundert Erzählungen, die er sies ben Damen und drei jungen Månnern in den Mund legt, und wovon er sie zehn Tage nach einander täglich zehn erzähs len last; daher die Benennung Decamerone, und die Eintheilung dieser hundert Novellen in zehn Tagewerke oder Giornaten. Man hat darüber ein gelehrtes und unterricht tendes Werk von dem vorhin genannten würdigen Literator Manni: Iftoria del Decamerone di Giov. Boccaccio; Firenze, 1742, 4. worin zuerst die Lebensumstånde des Verfassers erzählt, sodann die Novellen einzeln durchgegans gen, und ihre Quellen nachgewiesen, und zuleht von dëm ganzen Werke und dessen verschiednen Ausgaben, auch von ten übrigen Schriften des B. literarische Notizen mitgetheilt werden. Bei dem noch in dem typographischen Jahrhuns derte sehr herrschenden Geschmack an erzählenden Dichtungen konnte diesem Buche die allgemeine begierige Anfnahme nicht fehlen, die es nicht bloß in Italien, sondern auch in andern Ländern durch frühe Ueberseßungen fand; es war fast in Jes dermanns Hånden. Das oben angeführte große Verdienst des Boccaccio um die Läuterung seiner Sprache und um die Bildung einer edeln und reinen prosaischen Zeitrechnung abgerechnet, hat man es wohl mehr der ehemaligen großen Gangbarkeit seiner Erzählungen und seinem dadurch erwors benen Volksruhme, als dem vorzüglichen innern Werthe ders selben zuzuschreiben, daß ihn seine Nation noch immer an die Spike ihrer Schriftsteller in dieser Gattung zu sehen fortfährt, und, aller Weitschweifigkeit vieler Stellen unges achtet, ihn zu lesen und wieder zu lesen nicht ermüdet. Uns bedeutender und weniger geachtet ist fein Filocopo, ovvero P' Amorofa Fatica, und seine Amorofa Fiammetta, jedes in sechs Büchern,

[ocr errors]
[ocr errors]

Sacchetti

Franco Sacchetti, ein Florentiner, und Zeits genosse des Boccaccio, geb. 1335, gest. um 1400, auch als Dichter nicht unberühmt. Seine Novellen zählen die Italiåner zu den besten und klassischen Werken dieser Art; Sie wurden aber erst im J. 1724 von Filippo Umb ērti durch den Drück bekannt gemacht. Es sind ihrer nicht we niger als 258; unter ihnen aber manche von ungewöhnlis cher Kürze, und dadurch um so viel unterhaltender. Sprachrichtigkeit macht an ihnen nicht das kleinste Verdienst aus; und in dieser Hinsicht wurden sie sehr oft schon als Handschrift von den vorzüglichsten Sprachkennern und Kunsts richtern als Selåge angeführt. Eine Probe aus ihnen fins det man überseßt in Hrn. Schmitt's Italianischer Ans thologie, Th. 1. S. 103.

Die

[ocr errors]

Bandello.

Matteo Bandello, ein Dominikaner von Castels nuovo, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. Well er durch die Kriegsunruhen alles eingebüßt hatte, gieng er nach Frankreich, und lebte zu Agen, wo er im J. 1551 Bischof wurde. Er schrieb eine Folge von Novellen_in Boccazens Manier, schon als Dominikaner, und gab sie hernach als Bischof in Druck. Sie sind nicht ohne Werth; fast, aber sind die von ihm jeder Erzählung vorausgeschickt ten Vorberichte in ihrer Art noch interessanter, weil darin manche kleine historische Umstände zur Erläuterung der das maligen Zeitgeschichte vorkommen. Auch darin glich er seis nem Vorgänger, und übertraf ihn noch, daß er sich die freiesten und anstößigsten Schilderungen erlaubte; und Fons tanini Urtheil ist daher sehr wahr, daß viele dieser Erzähs lungen eben so wenig dem Ordensbruder Ehre machen, der sie

schrieb,

schrieb, als dem Bischofe, der sie heraus gab.

Die His

toires Tragiques des Boisteau und Belleforest sind aus dem Bandello genommen, aber nicht bloß überseßt, sondern frei nacherzählt.

Giraldi Cinthio.

[ocr errors]

Giovambatista Giraldi Cinthio, geb. zu Ferrara 1504, geft. 1573, ein gelehrter Arzt, von dem man auch viele latetnische Schriften hat, gehört hieher wes gen seiner hundert Novellen, unter dem Titel: Gli Heca tommithi, die zuerst zu Montreal 1565 gedruckt wurden. In der Folge find fie zum öftern wieder aufgelegt, und bei den Italiånern immer in vorzüglicher Achtung geblieben, die sie auch durch ihren mannigfaltigen und in mehrerer Abficht khrreichen Inhalt, und durch ihre torrette Schreibart veri dienen. Der Verfasser versprach seinen Dichtungen um so mehr Beifall, weil sie die Mënschen so darstellen, wie sïë seyn sollten, da sie hingegen die wahre Geschichte so zeigt; wie sie wirklich sind. Er hat indeß manche wahre Zeitvori fålle mit eingewebt; und von dieser Seite verdienen diese, wie die meisten übrigen italiänischen Novellen, die Aufmerks samkeit und das Studium des Menschenbeobachters und des Geschichtforschers. Ausserdem gereicht ihnen auch die grdi Bere Sorgfalt für Sittlichkeit und Anstand zur Ehre, die von Boccaccio und seinen meisten Nachfolgern nur allzu oft, der Begierde zu ergößen und dem großen Haufen zu gefallen leichtsinnig genug aufgeopfert wurde. Zum Uebers fluß hat er sich noch vor dem zweiten Bande mit folgender feierlichen Erklärung verwahrt: His in Hecatommithis meis, quibus vitia damnare, vitae ac moribus confu lere, Sacrofanctae Pontificiae auctoritati ac Romanae Ecclefiae dignitati honorem habere ftudui, omnia pia, fancta, ac piorum patrum, Pontificumque maximo

ruu

rum fcitis, ordinibus, decretis, conftitutionibusque confentanea funto. Si quid forte ab his alienum per imprudentiam (quod tamen minime reor, hoc enim maxime cavi) mihi exciderit, id omne irritum, cassum indictum ac infectum penitus efto. Uebrigens stehen zu Anfange dieses zweiten Bandes noch drei weitläuftige Dialogen über die Pflichten des bürgerlichen Lebens.

due libri.

Straparola.

Giovanni Francesco Straparola da Cas ravaggio, ein Schriftsteller um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, und Verfasser von drei und; siebenzig Erzähe lungen unter dem Titel: Le Tredeci Piacevoli Notti del S. Giov. Francefco Straparola da Caravaggio, divife in Die Entstehung und der Zusammenhang dieser Novellen ist auf eben die Art, wie die der boccazischen, eins geleitet. Lucretia, Tochter des Ottaviano Maria Sforza, Bruders des verstorbenen Herzogs von Mailand, der sich, weil man ihm die Nachfolge streitig gemacht, in die Eins samkeit aufs Land begeben hat, wählt zu ihren Gesellschaft terinnen zehn jungesschöne Damen; und gegen das Ende des Karnevals wird es mit diesen und den jungen Herren von der Gesellschaft verabredet, daß jeden Abend fünf von diesen Damen eine Geschichte erzählen, und sie mit einem Räthsel schließen sollen, dessen Auflösung allemal beigefügt ist. Vorher wird jedesmal von allen fünfen eine Canzonette gesungen. Die Erfindung dieser Erzählungen ist zwar nicht immer Eigenthum des Straparela, wohl aber ihre Went dung und Einkleidung, die viel Leichtes und Angenehmes, und weniger Weitschweifigkeit hat, als den meisten italianis fchen Novellen eigen ist. Schon bald nach ihrer ersten Ers scheinung wurden sie von Louveau und Rivey ins Französische übersetzt.

VL. Fran

« ZurückWeiter »