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beim Guisas sor, bet feine Ἐφεσιακα περι Αβροκόμα και 'Avdías, sonst aber nichts von ihm anführt. Eine Hand, schrift dieser Liebesgeschichte des Habrokomos und der Anthia gab der eben angeführte Florentinische Arzt Anto nio Cocchi aus einer dortigen Handschrift zuerst, angebs lich zu London 1726, 8. heraus, und man hat davon zu Lutta, 1781, 4. eine neue Ausgabe besorgt, der auch noch, ausser der lateinischen, eine französische und italiånische Uebers fetzung beigefügt ist. Früher schon hatte der Graf Salvini, der ebenfalls eine Abschrift besaß, eine italiånische Uebersez zung, London 1723, 12, von diesem Roman bekannt ger macht, die Fresnoy mit Unrecht für bloß vorgebliche Dols metschung eines griechischen, gar nicht vorhandenen, Origi nals hält. Ins Deutsche hat man ihn vor zwanzig Jah ren zweimal übersetzt. Den Fleiß der angesehensten gries chischen Sprachgelehrten, eines Hemsterhuis, Alberti und Abresch, hat der Text dieses Romans nüßlicher bes fchäftigt, als seine Lesung Geschmack und Sittengefühl bes schäftigen kann, denen nothwendig die allzu freien, und noch dazu mit unerfahrnem Pinsel aufgetragenen, Gemälde dieses schon sehr entarteten Griechen anstößig und verwerflich werden müssen.

III.

Rs met.

Petronius.

Titus Petronius Arbiter lebte im ersten Jahrhunderte, unter den Regierungen des Claudius und Nero, und starb im J. 66. Er war aus Massilium ger bürtig, Prokonsul in Bithynien, und unter Nero Konsul. Dieser ernannte ihn auch zum Arbiter Elegantiarum, oder

sum

zum Aufseher der Haflußtbarkeiten. Durch die Feindschaft eines gewissen Tigellinus zog er sich den Haß des Ners

zú, der ihn sein Leben kostete, ob er gleich durch einen freis =willigen Tod seiner Hinrichtung zuvorkam. Ob indeß dieser = Petronius der Verfasser des Satyrikon sey, wovon wir nur Bruchstücke besigen, ist noch zweifelhaft. Der meistens erzählenden Form wegen sebe ich es in diese Klasse von Schriften, ob es gleich eigentlich eine Varronische Sa tyre ist, in Prose, mit Versen untermischt. Seine Absicht war, das Verderbniß seines Zeitalters und dessen ausschweis fende Sitten lebhaft zu schildern, und es ist sehr wahrscheins lich, daß unter seinem Trimalchio tein andrer als der Kaiser Claudius zu verstehen sey, dessen Gastmahl in dem einen uns noch übrigen Theile dieses Werks, nicht ohne vielen Wiß und muthwillige Laune, beschrieben wird; aber auch mit einer Ausgelassenheit, die sich kaum durch die Abs ficht, die Darstellung ganz nach dem Leben zu entwerfen, entschuldigen lässt. Weil indeß die Schreibart und die ganze Manier dem Zeitalter, worin Petron lebte, nicht durchs aus gemäß ist, so halten einige Kunstrichter dieß, was wir noch unter seinem Namen besigen, für bloßen Auszug seines größern Werts, worin man in spåtern und noch verderbtern Zeiten nur bloß alles Aergerliche und Ausschweifende beibes hielt, und dieß durch willkührliche Einmischung mancher rohen und harten Züge noch mehr verunstaltete. Denn freilich findet sich nirgend ein einziger Wink über die Absicht des Schriftstellers, durch eine so freie Darstellung des Unsittlis chen sittliche Besserung zu befördern. Unter den Erzähluns gen, die in Petron's Fragmenten vorkommen, ist die von der Matrone von Ephesus unstreitig ohne Zweis fel die schönste; und man weiß, wie oft nach ihm dieser Stoff, sowohl erzählend als dramatisch, ist bearbeitet worden.

Beifp. Samml. 8.B, 2. Abth.

D

Xppus

Appulejus.

Lucius Appulejus, aus Madaura in Afrika ges bürtig, lebte in der lehten Hålfte des zweiten Jahrhunderts, anfänglich zu Karthago, dann zu Athen, und in der Folge zu Rom, wo er sich mit vielem Eifer der platonischen Phis losophie widmete. Auch that er eine gelehrte Reise, und fuchte sich mit den Gebräuchen und Mysterien der verschiedes nen Religionen bekannt zu machen. Als gerichtlicher Redner erwarb er sich nachher großen Ruhm; auch schrieb er viele Werke in griechischer und lateinischer Sprache, wovon jedoch die meisten verloren gegangen sind. Hieher gehören seine eilf Bücher Metamorphosen, oder die Geschichte eines Esels, den man wegen der finnreichen Erfindungen in dieser Erzählung in spåtern Zeiten erst den goldnen Esel genannt hat. Diese Geschichte kann uns vielleicht noch den besten Begriff von der Manier der milesischen Fabeln geben; denn sie gehört zu dieser Gattung, und ist eigentlich einem Griechen, Lucius von Patras, nacherzählt, der, nach dem Photius, MerαμоRоσENS Roy's von glets chem Inhalte geschrieben hätte. Die Wendung des ganzen Vortrags ist satirisch, und wider die magischen Grillen, wis der die Mißbräuche der Priester, wider die Ausschweifungen und herrschenden Frevel seines Zeitalters gerichtet. So an ziehend übrigens auch einige Theile dieser Metamorphosen find, vornehmlich die denselben eingewebte Geschichte Amor's und der Psyche; so hat doch die ganze Erfins dung und Zusammenstellung des Stofs etwas Unbehülfliches und Schwerfälliges; und die Schreibart ist nicht frei von unnatürlichen Hårten und unrdmischen Ausdrücken, die den gebornen Ausländer verrathen. Der überall sichtbare Hang rednerisch zu seyn, macht sie vollends unschicklich und bes schwerlich.

Spas

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IV.

Spanier.

Es ist bekannt, daß diese Nation von jeher einen vors züglichen Hang zu romantischen Dichtungen geäussert hat, und gewiß ist wohl die ältere Literatur der spanischen Ros mane reichhaltiger und zahlreicher, als irgend eine andre. Du Fresnoy führt ihrer in seiner Bibliothek schon eine ziemliche Menge auf; aber gewiß waren ihm die meisten unbekannt geblieben. Wie viele es ihrer in der Rittergate tung gab, sieht man schon aus dem Inventar, welches im sechsten Kapitel des ersten Buchs von der Büchersammlung des Don Quixote durch den Pfarrer und Barbier ges macht wird. Wenn man indeß Spanien als das Vaterland der Romane in europäischen Sprachen ansieht, und wegen der dortigen Niederlassung der Araber diese Gattung dort weit früher entstanden glaubt, als in andern Ländern, so möchte doch wohl die Provence darauf Anspruch machen, auch diese Art von Dichtungen, wie die neuere Poesie übers haupt, an Spanien überliefert zu haben. Die eigentlichen Romane der Spanier sind auch wirklich so überalt nicht; vielmehr gehen die poetischen Ritterromane von Tristan und Lanzelot höher hinauf, und sind gewiß französischer, oder doch provenzalischer Herkunft. Möglich ist es indeß, daß die Erzählungen der Araber sich früher von Spanien aus, dorthin verbreitet, und den Hang, Rittergeschichten auf åhns liche Art einzukleiden, zuerst geweckt haben. So mannigs faltig scheinen indeß die Arten der Romane, sowohl an Stof als Einkleidung, bei den Spaniern nicht geworden zu seyn, als bei den Franzosen, Engländern und Deutschen. Selbst dadurch, daß Cervantes der Sucht seiner Landesleute nach Ritterromanen durch eine neue, obgleich in ihrer Art und nach ihrem innern Werth sehr verschiedne Rittergeschichte Einhalt thun wollte, scheint diese Gattung bei ihnen noch beliebter und herrschender geworden zu seyn; ob sich gleich P 2

Diese

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diese Vorliebe zum Theil auch wohl aus dem Nationalchas rakter der Spanier erklären lässt.

Cérvantes.

4

Miguel de Cervantes Saavedra, geb. zu Alcala de Henares, 1547. Er that lange Zeit Kriegsdienste, war hernach sechstehalb Jahre hindurch zu Algier gefangen, verlor in der berühmten Schlacht bei Les panto seine linke Hand, 'und bráchte sein übriges Leben vers kannt und dürftig hin, bis er es im J. 1616 endigte. Seine vollständigste Lebensbeschreibung ist von Don Gres gorio Mayans y Siscar; wiewohl der einzelnen und genauen Umstånde seines Lebens nur wenige bekannt find. Sein erstes Werk dieser Art war der Schäferroman, Gas l'atea, dessen erster Theil schon im Jahr 1584 erschien, in Prose, aber mit vielen Versen untermischt. Vor etwa zehn Jahren hat der Graf Florian ihn im Französischen nachs geahmt und abgekürzt. Cervantes selbst war in diesem Roman Nachahmer des Montemayor, dessen Diana d'amals nicht nur in Spanien, sondern auch bei den Auslåns dern, selbst bei uns Deutschen, viel Aufsehen erregt hatte, and Lieblingsbuch geworden war. Er sah die Mängel feis nes Urbildes ein, aber er vermied fie nicht ganz; er brachte in seine Erzählung zwar mehr Einheit und Zusammenhang, aber des unnatürlichen Wißes und des unzeitigen gëlehrten Prunks war nicht weniger in ihr. Indeß fehlt es ihr auch nicht an einzelnen glücklichen Schilderungen, an Wahrheit des Gefühls und glücklichem Ausdrücke desselben, und an Jür tereffe einiger rührender Situationen. - Mehr Werth has ben indeß seine Novelas Exemplares, zwölf Erzählungen, worunter die vier: El Curiofo Impertinente, Rinconete y Cortadillo, La Fuerça de la Sangre, und das wißige Ger spräch zwischen zwei Hunden, Coloquio que paffò entre

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