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Die Pollensammelapparate der bauchsammelnden Bienen (Gastrilegidae).

Von

Reinhold Meyer (Bromberg).

(Mit Tafel 12-14 und 17 Figuren im Text.)

Einleitung.

Als im Jahre 1913 die Arbeit BRAUES über „Die Pollensammelapparate der beinsammelnden Bienen" erschien, der diese auf die phylogenetische Entwicklung ihrer Sammelapparate hin untersuchte, lag der Gedanke nahe, auch die andere große Abteilung,,die Bauchsammler" daraufhin zu untersuchen. Zeigte doch eine Durchsicht der Literatur, daß gerade diese Abteilung der Bienen überall recht stiefmütterlich behandelt worden war. Während die früheren Forscher noch auf die Beinsammler näher eingingen und ihnen gerecht zu werden suchten, wurden die Bauchsammler mit wenigen Worten abgetan. So finden wir in den Werken von RÉAUMUR, LINNÉ, SCOPOLI, DE GEER, FABRICIUS nichts über die Pollensammelapparate. Auch SPRENGEL in seinem grundlegenden Werke „Das entdeckte Geheimnis der Natur", in dem er die Grundzüge der Blumentheorie klarlegte, geht auch nicht weiter auf den Bau der Bienen ein, da er wohl ein vorzüglicher Pflanzenkenner, aber kein Insektenkenner war. Erst LATREILLE teilt die solitären Bienen auf Grund des Pollensammelapparates in zwei große Unterabteilungen:

Dasygastres (Bauchsammler, Gastrilegidae),
Scopulipèdes (Beinsammler, Podilegidae).

Ihm schließen sich die folgenden Forscher Lepeletier de ST. FARGEAU, WESTWOOD und SMITH an.

Grundlegend für die Systematik wurde der Bau des Pollensammelapparates durch die Arbeiten von SCHENK, dem sich die neuen Systematiker SCHMIEDEKNECHT, FRIESE und ALFKEN an

schlossen. Sie alle gehen aber nur insoweit auf den Bau der Pollensammelapparate ein, als es für die Systematik erforderlich ist, ohne sich auf nähere Untersuchungen einzulassen.

1873 war die Arbeit HERMANN MÜLLERS über „Die Befruchtung der Blumen durch Insekten und die gegenseitige Anpassung beider" erschienen. Er beschäftigte sich als erster des näheren mit dem Bau der Pollensammelapparate der Bienen. Aber auch ihm liefen dabei Irrtümer unter, indem er auf Grund ungenauer Untersuchungen der Sammelapparate zu dem Schluß kam, daß der Bauchsammelapparat der Bienen bei den verschiedenen Gattungen in gleicher Weise ausgebildet sei, gegenüber dem Sammelapparat der Beinsammler, bei denen eine stufenweise Vervollkommnung sich erkennen lasse, ferner, daß die Haare innerhalb der Bauchbürste einfache glatte Borsten seien ohne Spur federartiger Verzierung. Von ihm übernehmen diese Unrichtigkeiten KNUTH in sein großes „Handbuch der Blütenbiologie" und KIRCHNER in „Blumen und Insekten". Eine vergleichend morphologische Bearbeitung der Bauchsammelapparate liegt also von keiner Seite vor und soll in folgendem versucht werden.

Bei der geringen Zahl von Gattungen war eine Anordnung des Stoffes gegeben durch das Fortschreiten von schwach zu stark behaarten Formen. Zu diesem Zwecke wurde erstens die Unterseite des Abdomens der Weibchen und die der Männchen vergleichend untersucht, um gegenüber den nicht sammelnden Männchen festzustellen, wie weit die Behaarung der Unterseite als allgemeine Körperbehaarung anzusprechen und was als spezifische Einrichtung der Weibchen aufzufassen ist. Untersucht wurden ferner die Hinterbeine der Männchen und Weibchen; da diese beim Weibchen dazu benutzt werden, den Pollen vom Körper abzustreifen und auf die Bauchbürste zu bringen, war es erforderlich, festzustellen, wie weit auch hier beim Weibchen eine besondere Umbildung gegen über dem Männchen stattgefunden hat.

Schließlich wurde auch die Form und Struktur der Haare aus der Bauchsammelbürste mit herangezogen im Vergleich zu der übrigen Körperbehaarung und der Behaarung von Halictusformen, um hier Schlüsse auf nähere oder weitere Verwandtschaft mit Beinsammlern zu ziehen.

Das untersuchte Material stammt zum größten Teil aus meiner Sammlung, zum Teil fing ich frisches Material im Frühjahr und Sommer 1914, das, in 60%igem Alkohol aufbewahrt, sich zur Verarbeitung günstiger erwies, als das trockene. Trotz vor

sichtigen Aufweichens ließen sich bei diesem Beschädigungen doch nicht ganz vermeiden.

Um das Chitin aufzuhellen, wurde die Methode nach PAUL MAYER angewandt. In ein Reagenzglas mit Wasser wurden Kristalle von chlorsaurem Kali gebracht und Salzsäure hinzugesetzt, die zu bleichenden Stücke hineingebracht und das Glas gut verschlossen. Teilweise ging das Bleichen sehr schnell vonstatten; bei sehr starker Pigmentierung dauerte es mehrere Tage.. Sobald die Stücke genügend gebleicht waren, wurden sie gründlich mit destilliertem Wasser ausgewaschen, durch die steigende Alkoholreihe geführt, in Xylol aufgehellt und in Kanadabalsam eingebettet. Um eine naturgetreue Form der Bauchbürste und natürliche Lage der Haare zu erzielen, wurden zwischen Objektträger und Deckglas entsprechende Stützen gelegt. Bei Bauchbürsten und Beinen, die längere Zeit der Chlorlösung ausgesetzt waren, litt die Struktur der Haare etwas.

Die Haarpräparate wurden aus trockenem Material hergestellt. Die trockenen Haare wurden in einen Tropfen Glyzerin gebracht, der mittels Deckglaskitt luftdicht abgeschlossen wurde.

Das Abdomen (Hinterleib) besteht bei den Bauchsammlern aus sechs bis sieben Segmenten. Beim Weibchen sind sechs vorhanden; vom 2. Segment an ist eine Bauchbürste ausgebildet, während das 1. nur kurz und spärlich behaart ist und keinen eigentlichen Sammelapparat besitzt. Beim Männchen finden sich sechs bis sieben Segmente; die Bauchseite besteht nur aus fünf oder sechs Abschnitten, die auch noch infolge der Einkrümmung schwer zu unterscheiden sind. Das Abdomen zeigt unter allen Bienen die stärkste zylindrische Form (Eriades, Osmia, MegachileArten) oder ist halbkugelig (Anthidium, Trachusa), seltener deprimiert, wie bei Lithurgus und einigen Megachile-Arten.

Die Beine sind verhältnismäßig kurz und kräftig gebaut, jedenfalls kürzer und dicker wie bei den Beinsammlern. Coxa, Trochanter und Femur sind nur spärlich behaart, auch die Tibia ist meist ohne dichtere Beborstung, nur der Metatarsus am Hinterbein zeigt besonders beim Weibchen starke Abplattung und borstige Behaarung.

Die Gastrilegidae oder Megachilinae Schenk umfassen die acht Gattungen:

Eriades Spin.

Osmia Panz.

Lithurgus Berthold

Megachile Latr.
Trachusa Jur.

Thaumatosoma Sm.

Anthidium F.

Serapista Cock.

Von diesen kommen Thaumatosoma aus Australien und Indien und Serapista aus Südafrika aus Mangel an Material für die Untersuchung nicht in Betracht. Thaumatosoma, bisher nur im Männchen bekannt, gehört in die Nähe von Megachile, Serapista in die Nähe von Anthidium.

I. Beschreibende Darstellung der Pollensammelapparate.

1. Gattung Eriades Spin.

Als einfachste Formen unter den Bauchsammlern kann man die Arten der Gattung Eriades ansprechen. Bei ihnen findet man die am schwächsten entwickelte Bauchbürste, Sammelbürstenhaare in ihrer Ursprungsform, eine fast völlige Gleichheit in Form und Behaarung der Hinterbeine beim Männchen und Weibchen, die nur bei den höher stehenden Eriadesformen einen Anfang zur Weiterbildung zeigen.

Zur Untersuchung kamen die vier Arten:

E. campanularum Kirby,

E. florisomnis L.,

E. nigricornis Nyl.,

E. truncorum L.

als Hauptvertreter dieser Gattung.

E. campanularum Kirby

(Taf. 12, Fig. 1.)

Campanularum hat von allen Bauchsammlern

die am

schwächsten behaarte Bauchbürste. Das 1. Segment hat nur zerstreute, nicht zum Sammeln bestimmte Haare, ebenso ist das 6. Segment infolge seiner kurzen Behaarung kaum zum Sammeln geeignet. Es bleiben also die vier mittleren Segmente. Bei diesen ist auf jedem Segment die Behaarung spärlich weitläufig aus langen glatten Haaren gebildet.

Das Haar in der Bauchbürste ist nach dem Ende zu stark fadenförmig verdünnt; der dünne Teil ist sehr lang und endet in

einer knotigen Spitze. Es ist schwach gedreht und ähnelt daher etwas den Haaren der Megachile-Arten, deren Haare jedoch mit Spiralrinne versehen sind.

Die Bauchsegmente des Männchens ähneln sehr den Segmenten der Weibchen. Segment 1 hat dieselbe Form und Behaarung wie beim Weibchen, da es bei diesem ja auch noch keine Umbildung zur Sammelbürste durchgemacht hat, Segment 2-5 haben dasselbe Aussehen wie beim Weibchen, nur ist die Behaarung kürzer, aber ebenso dicht. Lange Haare finden sich nur am Ende von Segment 3 und 4 und spärlich auf 5; sie haben dieselbe Struktur wie die Haare in der Sammel

bürste.

Bei Segment 6 kommen außer der gewöhnlichen Behaarung noch am Rande besonders ausgebildete Sinneshaare hinzu, die wohl bei der Begattung eine Rolle mitspielen. Bei all diesen Beschreibungen ist die Ausbildung von Höckern und Zähnen an der Bauchseite nicht mit berücksichtigt, da sie sich überall mehr oder weniger bei den Männchen findet und bei der Ausbildung der Sammelbürste keine Rolle spielt.

Textfig. 1. Eriades campanularum K. Q. Rechtes Hinterbein. Vergr. 40:1.

Die Hinterbeine sind bei Männchen und Weibchen gleich gebildet (Textfig. 1). Coxa, Trochanter, Femur und Tibia weisen eine spärliche, gleichmäßige kurze Behaarung auf. Der Metatarsus zeigt in bezug auf Größe bei Männchen und Weibchen keine Unterschiede. Beim Weibchen sind allein die Borsten auf der Innenseite des Metatarsus dicker und dichter gestellt in gleichmäßigerer Anordnung und deuten schon auf den Anfang einer richtigen Bürste hin, während beim Männchen die Borsten ungleichmäßiger nach allen Seiten stehen.

Eriades florisomnis L.

(Taf. 12, Fig. 2.)

Diese Art zeigt wesentliche Unterschiede gegenüber der vorhergehenden. Das 1. Segment ist noch gleich dem der

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