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Es ist ein weiches, mit blossem Auge deutlich sichtbares, weiches Schleimkügelchen, von der Grösse eines kleinen Stecknadelknopfes, oft in Menge auf dem schlammigen Boden unserer Teiche und Gräben zu finden. In der Mitte des schleimigen und blasigen Protoplasma-Kügelchens liegen mehrere Zellkerne. Von der Oberfläche strahlen zahlreiche empfindliche und bewegliche Fäden oder Pseudopodien aus. Durch diese wird, wie bei den übrigen Wurzelfüsslern, die Nahrung aufgenommen. Die Vermehrung ist erst kürzlich entdeckt worden. Das Sonnenthierchen zieht dabei seine Fäden ein, umgiebt seinen kugeligen Körper mit einer Gallerthülle und zerfällt in viele einzelne Kugeln. Jede von diesen enthält einen Kern und schwitzt eine Kieselhülle aus, und jede dieser kieselschaligen Zellen wird später zu einem neuen Sonnenthierchen. Man kann dieselben aber auch künstlich vermehren. Man kann sie in mehrere Stücke zerschneiden und aus jedem Stückchen wird alsbald wieder ein selbständiges Wesen. Dasselbe gilt auch von vielen andern Protisten.

Während das grosse Sonnenthierchen oder Strahlenkügelchen (Actinosphaerium) einen nackten Rhizopoden darstellt, der viele Zellkerne enthält, also aus vielen vereinigten Zellen zusammengesetzt ist, zeigt uns dagegen ein anderer, sehr häufiger Süsswasserbewohner, das kleine Sonnenthierchen (Actinophris sol) den Organismus der Wurzelfüssler in seiner allereinfachsten Gestalt (Fig. 41), nämlich als eine nackte einfache Zelle mit einem einzigen Kern; von der Oberfläche desselben strahlen viele feine Fäden aus, und indem das Protoplasma an gewissen Stellen Wasser aufnimmt und wieder abgiebt, bildet es ,,contractile Blasen oder Vacuolen."

Eine der merkwürdigsten Protistenklassen, die ebenfalls oft zu den Wurzelfüsslern gerechnet wird, sind die so genannten Schleimpilze oder Myxomyceten, von Anderen auch Pilzthiere oder Mycetozoen genannt. Schon dieser doppelte Name bezeichnet ihre zweifelhafte Protisten-Natur. Sie leben in zahlreichen verschiedenen Arten an feuchten Orten, im abgefallenen Laube der Wälder, zwischen Moos, auf faulendem Holze und dergl. Früher galten sie allgemein für Pflanzen, und zwar für Pilze, weil ihr reifer Fruchtkörper täuschend dem blasenförmigen Fruchtkörper der Gastromyceten oder Blasenpilze ähnlich ist (Fig. 43B).

Haeckel, Das Protistenreich.

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Dieser Fruchtkörper bildet kugelige oder länglich runde, oft auf einem Stiel festsitzende Blasen, meist von der Grösse eines Stecknadelknopfes oder eines Hanfkorns, bisweilen aber auch von mehreren Zoll Durchmesser. Die derbe äussere Hülle der Fruchtblasen

umschliesst ein feines Mehl, das aus Tausenden von mikroskopischen Zellen besteht. Dies sind die Fortpflanzungszellen oder Sporen.

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Fig. 42. Keim ung einer Myxomycete (Physarum album). 1. Eine Keimzelle oder Spore. 2. Aus der dunkeln Hülle der Spore tritt die nackte Zelle hervor (3). Diese verwandelt sich in eine Geisselzelle (4, 5) und darauf in eine Amoebe (6, 7). Mehrere Amoeben fliessen zusammen (8, 9, 10, 11) und bilden so ein Plasmodium (12).

Während aber bei den Blasenpilzen, wie bei allen anderen echten Pilzen, sich aus diesen Sporen die characteristischen Pilzfäden oder Hyphen, lange dünne Fadenschläuche entwickeln, entstehen daraus bei den Myxomyceten ganz andere Keime. Aus der festen Zellmembran einer jeden Spore schlüpft nämlich, sobald diese ins Wasser gelangt, eine nackte, lebhaft bewegliche Zelle aus. (Fig. 42, 1-3). Anfangs schwimmt diese Zelle mittelst eines langen Geisselfadens, den sie peitschenförmig nach Art der Geisselschwärmer hin und her schwingt, frei im Wasser umber (Fig. 42, 4, 5). Später sinkt sie zu Boden und nimmt die Form einer Amoebe an (Fig. 42, 6, 7). Ganz gleich einer echten Amoebe kriecht sie umher, indem sie veränderliche Fortsätze ausstreckt und wieder einzieht. Auch nimmt sie nach Art der Amoeben ihre Nahrung auf.

Viele solcher amoeboiden Zellen können nun späterhin zusammenfliessen und mit einander verwachsen (Fig. 42, 8-11). Da

durch entstehen grosse Protoplasma-Netze mit vielen Kernen (Syncytien, Fig. 42, 12). Indem ihre Kerne sich auflösen, werden sie zu kernlosen Plasmodien (Fig. 43A). Solche grosse Plasmodien, oft ganz colossale Protoplasma-Netze, kriechen gleich einem riesigen Rhizopoden langsam umher und ändern beständig ihre unbestimmte Gestalt.

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Fig. 43. Myxomyceten. A. Ein grösseres Plasmodium (von Didymium leucopus). B. Eine reife Frucht (von Arcyria incarnata). C. Dieselbe, nachdem die Wand (p) geplatzt und das Haarfaden - Geflecht (Capillitium, cp) hervorgetreten ist.

Zu den grössten Plasmodien gehören die glänzend gelben (oft mehrere Fuss grossen) Protoplasma-Geflechte von Aethalium, welche die Lohbeete der Gerbereien durchziehen und unter dem Namen ,,Lohblüthe" allen Gerbern bekannt sind. Haben die Plasmodien durch Wachsthum und Nahrungsaufnahme eine gewisse Grösse erreicht, so ziehen sie sich auf einen kugeligen, birnförmigen oder kuchenförmigen Haufen zusammen, umgeben sich mit einer Hülle und das ganze Protoplasma zerfällt in

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