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Bei sehr vielen Radiolarien ist die Kieselschale eine Gitterkugel (Fig. 25, 28, 29, 31); oft gehen lange, regelmässig vertheilte Stacheln davon ab (Fig. 29). Bei den Ommatiden (Fig. 30, 31) finden wir mehrere solcher Gitterkugeln concentrisch in einander geschachtelt und durch radiale Stäbe verbunden, ganz ähnlich dem bekannten zierlichen Spielzeug, das die Chinesen aus Elfenbein anfertigen.

Fig. 27. Collosphaera (Huxleyi). Ein zusammengesetztes Radiolar mit vielen Centralkapseln; die inneren kleineren ohne, die äusseren grösseren mit Kieselschale. Zwischen den ausstrahlenden Fäden sind zahlreiche kleine gelbe Zellen zerstreut. Im Centrum der Colonie ist eine grosse Wasserblase sichtbar umgeben von einem Protoplasma-Netz.

Es giebt solche Gitterkugeln, die aus zwanzig im Centrum in einander gestemmten Stacheln zusammengesetzt sind; verästelte Querfortsätze der Stacheln, die in gleichem Abstande vom Centrum abgehen, setzen die Gitterschale zusammen (Dorataspis, Fig. 32). Den letzteren nahe verwandt sind die merkwürdigen Acanthometren (Fig. 33), ebenfalls mit 20 Stacheln, die nach einem bestimmten mathematischen Gesetze regelmässig vertheilt sind.

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Fig. 29. Heliosphaera (actinota). Von der Gitterkugel strahlen zwischen den Pseudopodien zahlreiche Kieselstacheln aus; im Innern der Schale die Centralkapsel.

Fig. 30. Actinomma (asteracanthion). Die Kieselschale besteht aus drei concentrischen Gitterkugeln, welche durch sechs radiale Stäbe mit einander verbunden sind. Die äusseren Enden der letzteren bilden starke dreikantige Stacheln, und dazwischen stehen auf der Oberfläche zahlreiche, sehr feine

borstenförmige Kieselstacheln.

Fig. 31. Haliomma (Wyvillei). Die Kieselschale besteht aus zwei concentrischen Gitterkugeln, die durch zahlreiche radiale Stacheln verbunden sind. Zwischen beiden Schalen findet sich die Membran der Centralkapsel, so dass die eine innerhalb, die andere ausserhalb der letzteren liegt.

Fig. 32. Dorataspis (bipennis). Die Kieselschale wird durch die gabelförmigen Querfortsätze von zwanzig, regelmässig vertheilten Stacheln zusammen

gesetzt.

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Fig. 33. Xiphacantha (Murrayana). Eine Acanthometra, deren 20 Stacheln kreuzförmige Querfortsätze tragen. Die Stacheln bilden 5 parallele Zonen von je 4 Stacheln, die gleichweit von einander abstehen.

Bei noch andern Radiolarien ist die centrale Gitterkugel von einem lockern Kiesel-Schwammwerke umhüllt und mächtige dreikantige Stacheln mit spiralig gedrehten Kanten ragen daraus hervor (Spongosphaera, Fig. 34).

Eine andere, äusserst formenreiche Gruppe von Radiolarien, die Cyrtiden oder Helm-Radiolarien, bilden Kieselschalen von der Form eines Helmes (Fig. 35), einer Haube oder eines Körbchens, mit siebförmig durchlöcherter Wand (Podocyrtis, Fig. 36). Noch Andere gleichen einem Ordensstern (Astromma, Fig. 37), einer Sanduhr (Diploconus, Fig. 38), einem dreiseitigen Prisma (Prismatium, Fig. 39) u. s. w.

In der grossen Abtheilung der Acanthometren wird das Skelet stets aus zwanzig Kieselstacheln gebildet, welche im Centrum in einander gestemmt und nach einem sehr merk

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würdigen mathematischen Gesetze vertheilt sind; dies entdeckte zuerst der grosse Johannes Müller, dem wir überhaupt die ersten genaueren Kenntnisse der Radiolarien verdanken.

Welche Bedeutung diese höchst mannigfaltigen, zierlichen und seltsamen Formen besitzen; wie das formlose Protoplasma der Radiolarien dazu kommt, sie zu bilden, davon haben wir heute noch keine Ahnung.

Fig. 34. Spongosphaera (streptacantha). Neun dreikantige Stacheln ragen aus der kugeligen Centralkapsel hervor, welche von kieseligem Schwammgeflecht umhüllt ist und eine centrale Gitterschale einschliesst.

Neben den Thalamophoren und Radiolarien wird noch eine grosse Anzahl von andern Protisten zur Klasse der Wurzelfüssler gerechnet. Viele davon leben auch im süssen Wasser. Eines der häufigsten ist das niedliche sogenannte,,Sonnenthierchen", welches vor nun hundert Jahren (1776) vom Pastor Eichhorn in Danzig entdeckt und als „,lebendiger Stern" beschrieben wurde (Actinosphaerium Eichhornii, Fig. 40).

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