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Fig. 22. Cycloclypeus, ein colossales Polythalam von 3 Centimeter Durchmesser, in grossen Tiefen des Sunda-Meeres lebend. Man sieht die eine Hälfte der in der Mitte durchschnittenen Schale, von der links noch ein Stück der oberen Schicht abgeschnitten ist, um in die Kammern hineinzublicken.

Fig. 23. Parkeria, ein colossales Polythalam von 3 Centimeter Durchmesser. Man sieht blos ein Stück der eiförmigen Schale, so durchschnitten, dass man nach allen Richtungen hin die Zusammensetzung des Gehauses aus zahllosen

kleinen Kammern erkennen kann.

Mehrere Stockwerke liegen übereinander, in jedem eine centrale Hauptkammer, umgeben von vielen ringförmigen Corridoren, und jeder Corridor durch viele Scheidewände in Kammern getheilt; alle diese zahlreichen Stockwerke, Corridore und Kammern stehen durch Thüren mit einander in Verbindung und kleine Fenster in der äusseren Schalenfläche vermitteln die Verbindung mit der Aussenwelt, indem sie die feinen Schwimmfüsschen durchtreten lassen.

Zu den grössten und am meisten zusammengesetzten Polythalamien gehören die Parkerien, deren Gehäuse grösstentheils aus Sandkörnchen zusammengesetzt sind (Fig. 23).

Während die grosse Mehrzahl der Thalamophoren auf dem Meeresboden kriechend lebt, giebt es auch einige Arten, die an der Oberfläche des Meeres schwimmen, und zwar oft in grossen Massen, mit Radiolarien gemischt. Dahin gehören auch die merkwürdigen Pulvinulinen, Globigerinen und Hastigerinen, letztere durch ihre sehr langen borstenförmigen Kalkstacheln ausgezeichnet (Fig. 24).

Wenn schon bei diesen merkwürdigen Polythalamien die formbildende Kunst des formlosen Protoplasma unsere höchste Bewunderung erregt, so wird dieselbe noch gesteigert, wenn wir die nahe verwandten Radiolarien, die ,,Gitterthiere" oder Strahlinge betrachten. Bei diesen höchst interessanten Wurzelfüsslern treffen wir die grösste Mannigfaltigkeit von zierlichen und sonderbaren Formen an, die überhaupt in der organischen Welt zu finden ist. Ja, alle möglichen Grundformen, welche man nur in einem promorphologischen Systeme aufstellen kann, finden sich hier wirklich verkörpert vor. Das Material aber, aus welchem das formlose Protoplasma hier die unendlich mannigfaltigen Skelettheile bildet, ist nicht Kalkerde, wie bei den Polythalamien, sondern Kieselerde.

Der weiche lebendige Leib der Radiolarien ist übrigens etwas höher organisirt, als derjenige der Polythalamien. Denn im Innern des formlosen weichen Protoplasma-Körpers findet sich hier eine besondere Kapsel, welche von einer festen Membran umschlossen ist, die Centralkapsel (Fig. 25).

In dieser bilden sich Massen von kleinen Zellen, welche eine bewegliche Geissel erhalten, später die Kapsel durchbrechen und ausschwärmen.

Fig. 24. Hastigerina Murrayi.

Ein Polythalam, dessen Kalkschalen

überall mit haarfeinen, sehr langen Kalkstacheln bewaffnet ist.

Da der ganze Inhalt der Centralkapsel zur Bildung dieser Keime, welche gleich Flagellaten umherschwimmen und sich dann zu Radiolarien entwickeln, verwendet wird, so kann man die Centralkapsel auch als Sporenbehälter (Sporangium) der Radiolarien betrachten.

Fig. 25. Heliosphaera (inermis). Ein Radiolar, dessen kugelige Gitterschale aus sechseckigen Maschen zusammengesetzt ist. Im Innern schwebt eine kugelige Centralkapsel, welche einen dunkeln Kern einschliesst, umgeben von kleinen gelben Zellen. Zahlreiche fadenförmige Scheinfüsschen strahlen allenthalben aus, halten sich an der Gitterschale fest und treten durch deren Löcher aus.

Sie ist umschlossen von einer Schicht Protoplasma, von welchem nach allen Richtungen zahllose, äusserst feine Scheinfüsschen ausstrahlen. Diese verhalten sich im Uebrigen ebenso wie bei den Polythalamien.

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Gewöhnlich finden sich im Protoplasma der Radiolarien ausserhalb der Centralkapsel noch zahlreiche gelbe Zellen von unbekannter Bedeutung; sie enthalten Stärkemehl.

Ausserdem bilden sich bei einigen Radiolarien rings um die Centralkapsel grosse helle Wasser-Blasen aus (Vacuolen), welche von einer sehr dünnen Gallerte umschlossen sind, so namentlich bei den erbsengrossen Thalassicollen (Fig. 26).

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Fig. 26. Thalassicolla (pelagica). Ein grosses nacktes Radiolar (ohne
Schale). Die innere kugelige Centralkapsel ist von
ist von einem Mantel grosser
Wasserblasen umgeben. An der Oberfläche strahlen tausende von feinen
Schleimfaden aus.

Es giebt auch zusammengesetzte Radiolarien (Polycyttarien). Diese bilden grössere Gallertklumpen von cylindrischer oder kugeliger Form, von 1 bis 3 Centimeter Durchmesser. Die Gallerte besteht grösstentheils aus solchen Wasserblasen, und in der Oberfläche sind ältere, im Innern dagegen jüngere Centralkapseln vertheilt (Fig. 27; s. folg. S.). Jede der letzteren ist oft von einer gegitterten Kieselschale umschlossen (Fig. 28).

Fig. 28. Eine einzelne Kieselschale (stachelige Gitterkugel) von Collosphaera (spinosa).

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