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ziehung zu dem gleichzeitig vorhandenen Supraclavicularis setzen und als eine Art Fortsetzung desselben, getrennt durch ein Stück Clavicula, betrachten zu dürfen. Jedenfalls dürften beide Muskeln zur Erhöhung der Befestigung des Schlüsselbeins am Thorax beitragen; ersterer zeigt deutlich Beziehungen zum Sternoclaviculargelenk und darf gewiss unter die Rubrik der Gelenkspanner eingereiht werden, während der Infraclavicularis als Fascienspanner für Fascia pectoralis und deltoidea, indirect auch für die Halsfascie angesprochen werden darf.

Ferner theilt Bardeleben zwei neuerdings beobachtete Fälle von Sternalis" mit. Der eine stammt von einem 3 Monate alten Kinde (femin.), ist eine Fortsetzung des rechten Sternomastoideus, liegt vor der Fascia pectoralis rechts, giebt zum linken Pectoralis major zwei dünne Fleischbündel, welche also die Mittellinie überschreiten, geht senkrecht und etwas lateral abwärts, um in Höhe des oberen Randes der 6. Rippe (rechts) in der Rectusscheide (Sehne des Obliquus abdom. ext.) neben der Abdominalzacke des Pectoralis major zu enden. Die muskulöse Partie ist 5 Cm. lang, in der Mitte 12 Mm. breit.

Der andere Fall, von einem 51jährigen Weibe, ist doppelseitig; entsteht beiderseits aus der Sehne des Sternomastoideus in der Art, dass der rechte,,Sternalis" aus dem rechten, der linke aus beiden Sternomastoidei hervorgeht, so dass hier wiederum ein Ueberschreiten der Mittellinie seitens der Sehne stattfindet. 3 Cm. unter dem oberen Ende, in Höhe des 2. Rippenknorpels, erhält die Sehne des rechten Muskels eine über die Mittellinie kommende Verstärkung durch eine 3 Mm. breite Sehne, die aus Fasern des linken Pectoralis major hervorgeht. Ausserdem erhalten beide Sternales in Höhe des 2. Rippenknorpels einige Sehnenfasern vom Brustbein. Verlauf beider Muskeln fast senkrecht, etwas lateralwärts, Endigung in der Sehne des Obliquus externus; Länge gegen 18 Cm., des muskulösen Theils 6 resp. 8 Cm., grösste Breite links 16, rechts 13 Mm; Dicke 2-3 Mm. Nerven kommen beiderseits vom 2. und 3. Intercostalis.

Da der früher vom Vortragenden beschriebene und abgebildete,,Sternalis" (Zeitschrift für Anat. und Entwickelungsgeschichte Band I, Seite 424-458) seine Nerven, wie nähere Untersuchung sehr wahrscheinlich gemacht hat, von einem Thoracicus ant., der soeben beschriebene von Intercostalnerven bezieht, so erscheint mit Berücksichtigung der Malbranc'schen Beobachtungen (Zeitschrift für Anat. und Entwickelungsgeschichte

Band II, S. 310-316) jetzt so viel sicher, dass die einstweilen nur myologisch vom Vortragenden unterschiedenen Formen des ,,Sternalis" auch betreffs der Nerven sich sondern lassen. Soweit jetzt eruirt ist, erhalten demnach die vom Sternocleidomastoideus derivirenden Formen ihre Nerven von den Intercostales, die vom Pectoralis major stammenden von den Thoracici anteriores.

Erstere Form gehört sonach, soweit B.'s Erfahrungen reichen, vielleicht in das System des Obliquus abd. ext., wenn es auch einstweilen unerklärt ist, dass diese Muskeln vor der Extremitätenmusculatur, oberflächlicher als der Pectoralis major, liegen. Jedenfalls aber ist durch diese neuen Beobachtungen bestätigt, dass diese Form des sog. Sternalis ebensowenig wie die vom Pectoralis stammende mit dem Rectus abdominis etwas zu thun hat. Dazu liegt sie zu oberflächlich; aber auch mit der Hautmusculatur hat sie nichts zu schaffen, dafür liegt sie zu

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Herr Hofrath Prof. Dr. E. Schmid berichtet sodann über die Fortschritte des Gotthard-Tunnels und die dabei erhaltenen geologischen Aufschlüsse.

6. Sitzung vom 4. Mai 1877.

Herr Prof. Dr. Strasburger macht Mittheilungen über die Entwickelungsgeschichte der Acetabularien.

Herr Dr. Martin theilt Beobachtungen über die Regenverhältnisse des südlichen Chile mit.

Während der nördliche Theil von Chile sehr trocken ist, nimmt die Regenmenge zu in der Richtung nach Süden. In Valdivia erreicht sie im Mittel 2,716 Meter. Noch weiter südlich nimmt sie wieder ab: in Puerto Montt 2,535 und in Ancud auf der Insel Chiloe 2,366 Meter jährliches Mittel.

Die Vertheilung dieser für gemässigte Breiten abnormen Regenmenge ist derart, dass im ganzen bewohnten Chile der grösste Theil auf den Winter fällt. Während aber die monatliche Curve der Regenmenge in Valdivia einen spitzen Gipfel im Winter und eine tiefe Einsenkung im Sommer zeigt, steigt die für Puerto Montt von Februar bis April, also im Herbst, steil an, bleibt sich während der Wintermonate Mai bis August ziemlich gleich und fällt im Frühjahr und Sommer langsam zum Minimum herab. In Ancud endlich bildet die Curve zwei Wintergipfel im Mai und Juli.

Diese Vertheilung der Regenmenge entspricht genau der in der subtropischen Zone der nördlichen Hemisphäre. Während auf den atlantischen Inseln und in Nordafrica blos ein Wintermaximum besteht, theilt sich dieses allmälig auf den Halbinseln des südlichen Europa, bis es nach Norden zu auf den Sommer zusammenrückt zu dem bei uns vorherrschenden sommerlichen Maximum.

7. Sitzung vom 18. Mai 1877.

Herr Prof. Dr. Haeckel referirt über die wichtigsten Resultate der Challenger-Expedition mit besonderer Rücksicht auf die Rhizopoden-Fauna.

Herr Dr. O. Hertwig spricht über die Umbildung des Keimbläschens, über die Entstehung der Richtungskörper und über die Befruchtungserscheinungen bei Asteracanthion und einigen anderen niederen Seethieren aus dem Stamme der Coelenteraten, Würmer und Mollusken.

8. Sitzung vom 1. Juni 1877.

Herr Dr. R. Hertwig macht Mittheilungen über den Bau und die Entwickelung der Spirochona gemmipara.

Herr Prof. Dr. Nothnagel spricht 1) über einen Fall von Echinococcus hepatis, 2) über seine experimentellen Untersuchungen über die innere Kapsel des Ge

hirns.

Herr Hofrath E. Schmid giebt Beiträge zur Kenntniss der afrikanischen Diamanten.

9. Sitzung vom 22. Juni 1877.

Herr Dr. R. Hertwig macht Mittheilungen über 2 neue marine Protisten: Leptodiscus medusoides und Sticholonche zanclea.

Herr Hofrath E. Schmid spricht über den diluvialen Geschiebesand der Kiesgrube von Essleben.

10. Sitzung vom 6. Juli 1877.

Herr Prof. Schwalbe hält einen Vortrag über das postembryonale Knochenwachsthum (s. S. XI).

Herr Dr. K. Bardeleben theilt die Ergebnisse seiner Untersuchungen über Venen-Elasticität mit. Mittelst eines eigenes construirten Instrumentes (welches vorgezeigt wird) bestimmte B. in ähnlicher Weise, wie Braune, die Ausdehnung von Venen bei verschiedenen Belastungen. Es zeigte sich, dass

die Dehnungen den Spannungen (Belastungen) durchaus nicht proportional verlaufen, sondern dass erstere bedeutend hinter den letzteren zurückbleiben und zwar dergestalt, dass bei mittleren Belastungen die Ausdehnungen entsprechend den Quadratwurzeln der Gewichtszunahmen wachsen. Construirt man eine Curve, deren Ordinaten Längen, deren Abscissen Gewichtszunahmen darstellen, so erhält man also eine Parabel, keine gerade Linie, wie Wundt angiebt aber auch keine Hyperbel (Wertheim), Ellipse (Volkmann) oder logarithmische Linie (Preyer). Für geringfügige Belastungen weichen die Zahlen von diesem Gesetz ab; vielleicht sind diese Abweichungen gesetzmässige und mit dem elastischen Verhalten anderer organischer und unorganischer Körper in Parallele zu setzen. So zeigt das Gummi bis zu gewissen Belastungen eine nach unten convexe Curve, d. h. unverhältnissmässig grosse Ausdehnung gegenüber der Belastung, während später das entgegengesetzte Verhalten eintritt. Aehnlich verhalten sich Kautschuk (Horvath) und manche Metalle (Wertheim). Die dem Umbiegungspunkt nahe gelegenen Abschnitte solcher Curve erscheinen dann leicht als gerade Linie.

Die an einer Reihe verschiedener menschlicher Venen gewonnenen Resultate stimmten sehr gut mit einander überein, die Curven folgen alle demselben Gesetz, wenn auch quantitative Differenzen, je nach der Dicke der Wandung, vorhanden sein mussten. Specifische Differenzen, entsprechend dem so sehr verschiedenen hitologischen Bau der Venenwandung bei verschiedenen Venen, in den Curven nachzuweisen, scheint nicht möglich.

B. macht ferner auf die elastische Nachwirkung aufmerksam, welche bei den Venen sehr langsam verläuft, daher in Gestalt nachträglicher Ausdehnungen und Verkürzungen bei den Versuchsreihen sehr störend wirkt und im Organismus gewiss eine sehr bedeutende, bisher viel zu wenig beachtete Rolle spielt. Die elastischen Nachdehnungen und nachträglichen Zusammenziehungen dauern bei den Venen Stunden, ja Tage; für höhere Belastungen wird der Grenzwerth in absehbarer Zeit vielleicht überhaupt nicht erreicht. Im Organismus treten jedenfalls active Bewegungen dazwischen, welche es andererseits aber auch niemals zu einem Gleichgewicht zwischen Dehnung und Spannung (Ausdehnung und Belastung) kommen lassen. Alle Venen des Körpers sind permanent gespannt, wenn auch in verschiedenem Grade, je nach Stellung der Gelenke u. a. m., alle Venen ziehen sich bei der Herausnahme aus der Leiche zurück, um 15, 20, 25

und mehr Procent. Entlastung (Entspannung) tritt also, abgesehen vom Blutdruck, wohl niemals vollständig ein. Die Elasticitätsgrenze liegt übrigens ziemlich weit hinaus, indem die Venen noch mehrere Tage nach dem Tode Ausdehnungen um 50-60% ohne merkliche Veränderung ertragen.

Nach stärkeren Belastungen geht die Vene aber nur sehr langsam auf ihre frühere Länge zurück, so langsam, dass das im Organismus ohne Schaden für denselben nicht abgewartet werden kann. Bei wiederholten oder schnell wechselnden Belastungen genügen die elastischen Kräfte der Vene nicht, sie müssten sämmtlich im Laufe des Lebens übermässig ausgedehnt werden, wenn nicht eine Vorrichtung für resp. gegen die elastische Nachwirkung vorhanden wäre. Dies Corrigens gegen letztere erblickt B. in der glatten Musculatur der Venenwandungen und der Venenklappen. Ueber diese histologischen Verhältnisse stellt B. neue Mittheilungen in Aussicht. (Die ausführliche Veröffentlichung betreff. Venen-Elasticität erscheint in der Jenaischen Zeitschrift für Naturwissenschaft.)

11. Sitzung vom 20. Juli 1877.

Herr Dr. K. Bardeleben macht die in seinem letzten Vortrage in Aussicht gestellten Mittheilungen über den Bau der Venenwandung und der Klappen. Dieser Bau kann nur verstanden werden, wenn man die mechanischen Verhältnisse des Venensystems und der einzelnen Venen, sowie die elastischen Eigenschaften der organischen Gewebe kennt. Beides ist schwierig. Eine grosse Reihe von Factoren muss hier in Rechnung gezogen werden, so die Variabilität des Verlaufes, Luft- und Blutdruck, Aufoder Absteigen, das rein-physikalische Verhalten der Wandung. Morphologie und Physik (Physiologie) sind hier untrennbar.

Die bisherige Eintheilung der Venen in grosse, mittlere und kleine (oder ähnlich) ist nach den Untersuchungen von B. nicht mehr haltbar; statt dessen muss gesondert werden:

A. Nach der Lage:

1) im Knochen, in den Muskeln und Organen,

2) zwischen den Muskeln, neben Arterien,,,tiefe" Venen, 3) zwischen Fascie und Haut, ohne Arterien-Begleitung, „oberflächliche" Venen.

B. nach der Richtung des Blutstromes: 1) (fast stets) aufsteigend: unt. Extremität,

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