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2) meist aufsteigend: ob. Extremität, Theil des Rumpfes, 3) (fast immer) absteigend: Kopf und Hals.

Bei A. findet von 1-3 eine Zunahme der elastischen und der musculösen Elemente statt, bei B. umgekehrt. Ausser der Stärke der Muskeln ist auch ihre Anordnung, Richtung und Lage charakteristisch, den mechanischen Erfordernissen entsprechend. Durch die Combinationen von A und B mit den Unterabtheilungen werden die Verhältnisse sehr complicirt. Dies gilt zunächst für den erwachsenen Menschen; bei Thieren liegen die Verhältnisse grossentheils einfacher, die Differenzen zwischen der vorderen und hinteren Extremität fehlen, und je kleiner die Thiere, desto schwächer sind die Venenwandungen an sich, desto weniger charakteristische Unterschiede der einzelnen Venen unter einander und gegenüber den Arterien finden sich. Muskeln sind in den Klappen, soweit letztere überhaupt vorhanden, nachweisbar. Untersucht wurden bisher die Venen von Frosch, jungen und erwachsenen Kaninchen, Meerschweinchen, Hund, Katze, Schaf, Kalb, Rind, ausserdem Kind.

B. hat bereits vor längerer Zeit Muskeln in den Klappen und den Sinus nachgewiesen; in ersteren wurden sie bereits von Wahlgren gefunden, allerdings nur in grossen" Klappen. B. vermisste sie niemals und konnte einen directen Zusammenhang der Musculatur in der Wandung und in den Klappen sowie gesetzmässige Richtung der Spindelzellen in diesen constatiren.

Auf Grund der früher mitgetheilten Untersuchungen über Venen-Elasticität hält B. die glatten Muskeln in erster Linie für ein Corrigens der elastischen Nachwirkung, zu activer selbständiger Thätigkeit gelangen sie im Venensystem weniger. Eine Vergleichung der Stellen und Organe, wo glatte Muskeln im Organismus vorkommen, ergiebt, dass da, wo constanter oder lange anhaltender oder oft wiederholter, aber quantitativ mässiger Druck oder Zug wirken, glatte Muskeln sich finden. Verlängerung und Verkürzung der Venen befördert die Blutbewegung (Braune); da die elastischen Kräfte hier nicht ausreichen (vgl. den Vortrag über Venen-Elasticität), müssen die Muskeln wirken. Diese wirken auch der Ausdehnung durch den Blutdruck entgegen. Active Beförderung des Blutstromes durch die Muskeln der Wandung, der Klappen, der Sinus konnte B. durch Faradisirung bei Menschen nicht sicher nachweisen. Sehr interessant ist die Anwendung der von Exner gegebenen theoretischen Erörterungen über die Wirkung von Längs- und Ringmuskeln speciell für die Venen.

Durch weitere Ausführung dieser Betrachtungen gelangen wir zu dem Erforderniss unabhängig von ein ander wirkender Ring- und Längsmuskeln. Wir haben sonach einen Sphincter und Dilatator venarum, die vielleicht auch von verschiedenartigen Nerven (Sympathicus, Spinal-) versorgt werden. Anatomisch dies Letztere nachzuweisen, ist dem Vortragenden noch nicht gelungen. Weitere Mittheilungen, über die Lymphbahnen der Blutgefässwandung, und andere noch nicht abschliessbare Untersuchungen sollen nachfolgen. (Ausführliche Publication erfolgt in der Jenaischen Zeitschrift für Naturwissenschaften.)

Herr Prof. Haeckel hält einen Vortrag über die Phylogenie und das System der Medusen.

12. Sitzung vom 3. August 1877.

Herr Prof. Abbe spricht:

1) über die praktische Bedeutung der Farben dünner Blättchen.

2) über ein neues Saccharimeter.

Herr Prof. Oehmichen macht Mittheilungen über 2 neue Kartoffelfeinde: Acocephalus bifasciatus und Forda formicaria.

13. Sitzung vom 9. November 1877.

Herr Prof. Strasburger theilt seine neuen Untersuchungen über die Befruchtung der Pflanzen mit.

Herr Hofrath E. Schmid bespricht die Temperatur-Beobachtungen im Gotthard-Tunnel und im Bohrloch von Sperenberg.

14. Sitzung vom 23. November 1877.

Herr Dr. W. Detmer theilt mit:

Physiologische Untersuchungen über den
Keimungsprocess.

Die Ausführung der Untersuchungen, über deren Resultate alsbald ausführlich berichtet werden soll, bezweckte namentlich, unsere Kenntniss über den Quellungsprocess und über die bei der Keimung der Saamen sich geltend machenden Stoffwechselvorgänge etwas zu erweitern. Als Untersuchungsobjecte dienten die Samen von Pisum sativum.

Wenn Erbsensamen mit Wasser in Berührung gebracht werden, so erfahren sie eine bedeutende Volumenzunahme. Diese Volumenzunahme entspricht aber nicht genau, wie mit Hülfe einer hier nicht weiter zu beschreibenden Methode nachgewiesen

werden kann, dem Volumen des aufgenommenen Wassers; vielmehr ist dieselbe beträchtlich grösser. Diese Erscheinung lässt sich, wie auf experimentellem Wege festgestellt werden konnte, auf ein eigenthümliches Verhalten der Testa und der inneren Theile der Erbsensamen bei der Quellung zurückführen.

Der Vortragende hat bei der Ausführung seiner Beobachtungen ferner constatiren können, das bereits während der ersten Quellungsstadien der Erbsen, indem die Samen Wasser verdichten, Wärme frei wird, dass die Samen Wasser von höherer Temperatur schneller aufnehmen als solches von niederer Temperatur, und dass ein Gehalt des Quellungsmediums an gelösten Stoffen die Flüssigkeitsaufnahme seitens der Samen verlangsamt.

Die Untersuchungen über die Processe des Stoffwechsels bei der Keimung der Samen von Pisum führten namentlich zu den folgenden Resultaten:

1) Verläuft die Keimung der Erbsen durchaus normal, so hauchen die Untersuchungsobjecte kein Ammoniak aus.

2) Die Stoffwechselprocesse in der keimenden Erbse verlaufen in ganz derselben Weise, wenn die Untersuchungsobjecte unter dem Einflusse verschiedener Temperaturen denselben Trockensubstanzverlust und denselben Grad der Evolution erfahren.

3) Während der ersten Keimungsstadien der Erbse ist das Verhältniss zwischen der verschwundenen Trockensubstanzmenge und der Amylum- und Dextrinquantität, welche einer tiefgreifenden chemischen Zersetzung unterliegt, ein durchaus constantes.

4) Während des allerersten Keimungsstadiums der Erbse erfährt ein beträchtlicher Theil des Amylums, ohne tiefgreifende Zersetzungen zu erleiden, eine Metamorphose in chemisch noch nicht genügend bekannten Substanzen.

5) Das Verhältniss zwischen den bei der Keimung von Pisum während der ersten Stadien der Entwickelung des Embryo zersetzten Stärke sowie Dextrinmenge und der in Form von Kohlensäure ausgetretenen Kohlenstoffquantität ist ein ziemlich con

stantes.

6) Der Methylaldehyd oder eine polymere Modification desselben scheint, wie bereits Sachsse angiebt, bei der Keimung amylumreicher Samen eine wichtige Rolle zu spielen.

7) Wenn Erbsenkeimlinge unter dem Einflusse verschiedener Temperaturen (18-19 und 22-23°C.) in verschieden langer Zeit den nämlichen Grad der Evolution erreicht haben, so ist auch in jedem Falle dieselbe Trockensubstanzmenge zum Opfer gefallen.

8) Substanzen der Testa betheiligen sich höchstens in sehr untergeordnetem Grade an den Stoffwechselprocessen bei der Keimung der Samen.

9) Die Samen- und Keimungsproducte von Pisum enthalten Dextrinarten, die sich in Berührung mit Jod gelb oder roth färben.

10) Das Dextrin ist nicht im Stande, in der Pflanze von Zelle zu Zelle zu wandern; es müssen deshalb anderweitige Substanzen die Translocation des Amylums im vegetabilischen Organismus vermitteln.

Herr Prof. Schwalbe hielt einen Vortrag über die Bildung der Epiphysen in der Wirbelthier-Reihe.

15. Sitzung vom 15. December 1877.

Herr Hofr. W. Müller bespricht einen Schädel mit Ankylose des rechten Kiefergelenks und ein difformes Becken.

Herr Prof. Haeckel demonstrirt die von ihm in Korfu gesammelten mit Deckel versehenen Röhren der Tapezierspinnen, Cteniza caementaria.

Derselbe zeigt ferner ein Exemplar von Ceratodus und redet über die Organisationsverhältnisse und die Stellung der Dipneusten.

Nachtrag zur Sitzung vom 6. Juli 1877.

Herr Professor Schwalbe hielt einen Vortrag: Ueber das postembryonale Knochenwachsthum.

In einer früheren Arbeit über die Ernährungscanäle der Knochen und das Knochenwachsthum (Zeitschr. f. Anatomie und Entwicklungsgeschichte Bd. I, S. 320 ff.) hatte der Vortragende darauf aufmerksam gemacht, dass nach der Geburt beim Menschen eine rasche Abnahme des Dickenwachsthums im Verhältniss zum Längenwachsthum nachzuweisen sei und durch Constructionen gezeigt, wie dies eine rasche Zunahme der schiefen Richtung der Ernährungscanäle bedingen müsse. Weiter fortgesetzte Untersuchungen und genaue Messungen haben nicht nur diese Angaben vollkommen sicher gestellt, sondern auch das überraschende Ergebniss geliefert, dass überhaupt vom 9. Lebensmonate resp. 1. Lebensjahre an bis zum 4. oder 5. Lebens

jahre beim Menschen von Seiten des Periosts nur minimale Mengen von Knochensubstanz apponirt werden, ein erhebliches Dickenwachsthum der Röhrenknochen (Femur, Tibia, Humerus) nicht statt findet. Gemessen wurde auf Querschnitten durch die vom Vortragenden am citirten Orte nachgewiesene neutrale Zone sowohl der Dickendurchmesser des ganzen Knochens in den verschiedensten Richtungen, als auch der Durchmesser der Markhöhle und der Compacta. Am sorgfältigsten wurde das Femur untersucht, von welchem dem Vortragenden innerhalb der Zeit vom 9. Lebensmonate bis zum 4. Jahre 17 verschiedene Altersstadien zur Disposition standen, deren Diaphysenlängen zwischen 111 Mm. (9 Monate) und 178 Mm. (4 Jahre) lagen. Während also die Länge des Knochens in der bezeichneten Zeit eine Zunahme von mehr denn 50 Procent erkennen liess, schwankte die Dicke des ganzen Knochens in der neutralen Zone (Mittel aus transversalem und sagittalem Dickendurchmesser) nur zwischen 10 und 13 Mm., wobei aber die höchsten Zahlen sich in sehr ungleicher Weise über die verschiedenen Altersstufen entsprechend individuellen Verschiedenheiten vertheilten, keineswegs die höheren Zahlen dem vorgeschritteneren Alter entsprachen. So waren beispielsweise die Femora dreier verschiedener dreijähriger Individuen 10,5, resp. 11,5, resp. 13 Mm. dick, während das Femur eines 4 Jahre alten Kindes von 178 Mm. Länge mit 10,75 Mm. Dicke kaum die Dicke (10 Mm.) eines neunmonatlichen Femur mit 111 Mm. Länge übertraf. Es dürfte nach diesen Messungsresultaten, die an anderer Stelle vollständig mitgetheilt werden sollen, feststehen, dass in der Zeit vom 9. Lebensmonate bis zum 4. Lebensjahre nur ein minimales Dickenwachsthum des Knochens statt findet.

In Betreff des Verhältnisses der Markhöhle zum Durchmesser der Compacta ergaben die ebenfalls am menschlichen Femur angestellten Messungen, dass der Durchmesser der Markhöhle vor der bezeichneten Zeit (111 Mm. Diaphysenlänge) continuirlich zunimmt, der Art, dass sie, bei der Geburt 2 Mm. betragend, rasch auf 6 Mm. anwächst (bei 111 Mm. Diaphysenlänge), dann zunächst nahezu constant bleibt, bis in der letzten Zeit (4 Jahre, 178 Mm. Diaphysenlänge) wieder ein Fortschreiten der Ausweitung auf 7,5 Mm. auftritt. Daraus folgt, dass, da ja die gesammte Dicke des Knochens nahezu unverändert geblieben ist, die compacte Substanz in einem älteren Stadium (4) Jahre) dünner ist, als in einem jüngeren (3 Jahre).

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