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kunstlose Handgriffe ergeben mit sehr geringer Mühe und fast verschwindendem Zeitaufwand die gesuchten Merkmale in einer für die meisten Bedürfnisse mehr als ausreichenden Genauigkeit, und zwar mit einem sehr compendiösen und handlichen Apparat, der jederzeit und überall ohne weitere Vorkehrungen gebrauchsbereit ist. Nach der Meinung des Verfassers können diese Vortheile mancherlei wissenschaftlichen und praktischen Interessen zu Gute kommen, wenn der Gebrauch der oben entwickelten Methoden in den betheiligten Kreisen heimisch wird. Abgesehen von anderen gelegentlich sich darbietenden Anwendungen auf wissenschaftlichem Felde') wird die erleichterte Ausführung dioptrischer Maassbestimmungen namentlich chemischen Untersuchungen in der durch die Arbeiten von LANDOLT, SCHRAUF u. A. eröffneten Richtung ein weiteres Gebiet und eine ausgiebigere Verwerthung verschaffen können. Betreffs möglicher Anwendungen für technische Zwecke aber sei hier wenigstens zweierlei erwähnt: erstens, dass viele im Handel vorkommende flüssige oder halbflüssige Stoffe mittelst ihrer Brechungsexponenten sehr sicher unterschieden sowie auf ihre Reinheit geprüft werden können; und zweitens, dass bei Mischungen aus zwei Flüssigkeiten und bei Lösungen das Mischungs- oder das Concentrationsverhältniss in vielen Fällen durch den Brechungsindex mit grosser Schärfe bestimmbar ist.

Als Beispiel für eine Verwendung des Refractometers in der ersten Richtung kann die Untersuchung fetter und ätherischer Oele geltend gemacht werden. Wenn die Messung des Brechungsexponenten bis auf die dritte Decimale geht, wie mit dem in Fig. 6 der Tafel dargestellten Instrument, so sind viele Stoffe jener Categorie im reinen Zustand durch den Brechungsindex allein schon ausreichend charakterisirt, und bei der Mehrzahl der übrigen kann derselbe die Bestimmung nach andern Merkmalen mindestens wesentlich unterstützen; Verfälschungen und Verunreinigungen aber lassen sich in zahlreichen Fällen im Refractometer auf den ersten Blick erkennen 2).

Als Beispiel für die Anwendung zu Concentrationsbestimmun

1) Ueber eine umfassende Versuchsreihe, welche die Genauigkeit der Methode gut illustrirt, s. S. FLEISCHER, Neue Bestimmung der Brechungsexponenten der flüssigen Medien des Auges. Jena 1872. (Inaugural-Dissertation).

2) Vorarbeiten für die hier betrachtete Anwendung die allerdings noch bedeutend erweitert werden müssten, wenn dem practischen Bedürfniss in vollem Umfang genügt sein sollte liefern u. A. die Untersuchungen von J. H. GLADSTONE. S. Jahresber. d. Chemie von WILL, 1863, S. 545.

gen führe ich die Ermittelung des Zuckergehaltes in Zuckerlösungen an. Bringt man bei einem Refractometer der dritten Form (Fig. 8 auf der Tafel) im Gesichtsfeld des Oculars statt oder neben der Scala für den Brechungsindex eine auf Grund geeigneter Messungen entworfene Procentscala für Zuckerlösung an, so lässt sich der Zuckergehalt einer solchen Lösung an einem Tropfen der Flüssigkeit mit Einem Blicke auf ca. 0,2 % (d. h. bis auf 0,2 Gramm pro 100 CCm. Lösung) sicher bestimmen, wie Versuche mit einem ausgeführten Instrument ergeben haben; und die Scala reicht bis zu einer Concentration von ca. 60 Gramm in 100 CCm. Wahrscheinlich wird ein Refractometer dieser Art auch zur Werthbestimmung natürlicher Zuckersäfte an Stelle des Polarisations Saccharimeters ganz gut brauchbar sein, wenn durch eine besondere Versuchsreihe der Beitrag ermittelt wird, den die, in den natürlichen Zuckersäften in ziemlicher Constanz auftretenden Salze zum Brechungsindex liefern. Es liesse sich dann leicht eine corrigirte Procentscala entwerfen, in deren Angaben der Einfluss der Nebenbestandtheile bis auf kleine Reste eliminirt wäre.

Nachtrag. In Betreff der Berechnung des Brechungsexponenten aus den Messungen an Prismen ist zu bemerken, dass die unter (1) und (6) aufgestellten Formeln den relativen Brechungsindex der betreffenden Substanz gegen Luft ergeben, aus welchem der absolute Brechungsexponent durch Multiplication mit 1,00030 abzuleiten ist.

Zur vergleichenden Anatomie der Schultermuskeln.

Von

Max Fürbringer.

II. Theil.

(Hierzu Tafel V-VII, Fig. 87-56.)

Nachtrag zu Cap. II.

Durch die Liberalität der Herren GEGENBAUR und PETERS bin ich in den Stand gesetzt worden, weitere Untersuchungen an folgenden Anuren ') auszuführen:

[blocks in formation]

Hyla plesina: Kalohyla (Kaloula) baleata MÜLL,

Es sei mir gestattet, beiden Herren an dieser Stelle meinen besten Dank auszusprechen.

1) Pipa americana, Phyllomedusa bicolor und ein Exemplar von Ceratophrys cornuta verdanke ich Herrn Geh. Hofrath GEGENBAUR, sämmtliche übrigen Thiere Herrn Professor PETERS. Das Exemplar von Phyllomedusa bicolor war an der Ventralseite bereits abpräparirt.

§. 4b.

Brustgürtel und Brustbein ').

Bei den untersuchten Thieren sind die beiden Hälften des Brustgürtels in dreifacher Weise mit einander an der Mittellinie der Brust verbunden: entweder sie legen sich mit ihren Rändern so über einander, dass das rechte Epicoracoid ventral zu liegen kommt (Bufo, Phyllomedusa), oder sie schieben sich so übereinander, dass das linke ventral liegt (Ceratophrys, Tomopterna,

1) Literatur:

BREYER, Observationes anatomicae circa fabricam Ranae pipae. Diss. inaug. Berolini 1811. (Pipa americana).

MAYER, Beiträge zu einer anatomischen Monographie der Rana pipa. Verh. d. Kais. Leop. Carol. Akad. d. Wissenschaften. XII. 1. Bonn 1824. S. 529 f. (Pipa americana).

MECKEL, System der vergleichenden Anatomie. II. 1. Halle 1824. S. 393 f. S. 440 f. (Pipa americana).

CUVIER, Leçons d'anatomie comparée. 2 éd. par Duméril. I. Paris 1835. S. 254. S. 365. (Pipa americana).

KLEIN, Beiträge zur Anatomie der ungeschwänzten Batrachier. Jahreshefte d. Vereins für vaterländische Naturkunde in Würtemberg. 6. Jahrgang. Stuttgart 1850. S. 1 f. (Pipa americana).

STANNIUS, Zootomie d. Amphibien. Berlin 1856. S. 17. S. 73. (Pipa, Pyxicephalus, Ceratophrys, Microps, Breviceps). GEGENBAUR, Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie d. Wirbelthiere. 2. Heft. Schultergürtel der Wirbelthiere. Brust-Flosse der Fische. Leipzig 1865. S. 52 f. (Pipa americana, Bufo Leschenaultü, Phyllomedusa bicolor). PARKER, Monograph on the Structure and Development of the Shoulder-Girdle and Sternum in the Vertebrata. London 1868. (Dactylethra capensis Cuv., Pipa dorsigera Daud. [= P. americana Laur], Ceratophrys dorsata Neuwied [C. cornuta L.], Microps oxyrrhynchus Fitzinger [ Engystoma ovale Schneider], Systoma gibbosum Wagler [= Breviceps gibbosus], S. granosum [wahrscheinlich Br. gibbosus], Hylaedactylus celebensis Schleg. [= Kalobyla baleata var. celebensis]).

BREYER kenne ich nur aus MAYER'S und GEGENBAUR'S Angaben.

In der angeführten Literatur sind nur die ebenfalls von mir untersuchten Gattungen berücksichtigt.

Von Bedeutung ist die Abhandlung von PETERS (Ueber neue oder weniger bekannte Gattungen und Arten von Batrachiern. Monatsberichte der Königl. Akademie d. Wissenschaften zu Berlin. Sitzung der psys. - math. Klasse v. 19. Mai 1873. S. 411 f. mit 4 Tafeln), die gute Abbildungen des Brustbeins und Brustgürtels von Colodactylus coerulescens Tschudi, Telmatobius peruvianus Wiegmann, Cyclorhamphus marmoratus D. B., Batrachophrynus brachydactylus Ptrs., Pseudobatrachus Jelskii Ptrs., Phrynopus peruanus Ptrs. und Strabomantis biporcata Ptrs. giebt.

Trachycephalus)'), oder sie legen sich direct an einander (Engystoma 2), Breviceps, Kalohyla); in den beiden ersten Fällen ist die Verbindung lockerer und durch Bänder vermittelt, in dem letzten fester und mittelst Synchondrose hergestellt. Der dorsale Abschnitt des Brustgürtels, Suprascapulare und Scapula, bietet keine besondern neuen Beziehungen dar, die nicht schon früher (Theil I, S. 280) beschrieben worden wären. Am schmälsten sind Suprascapulare und Scapula bei Breviceps gibbosus, während sich Engystoma carolinense 3) durch ein breiteres Suprascapulare näher an die übrigen Batrachier anschliesst. Der ventrale Abschnitt ist entweder (Engystoma, Kalohyla) lediglich vertreten durch das Coracoid, das mit Scapula sowohl wie mit dem der Gegenseite knorpelig verbunden ist, oder es besteht (bei den übrigen Anuren) aus dem Coracoid, Procoracoid und Epicoracoid; letzteres ist bei Dactylethra durch ein Band, Ligamentum epicoracoideum, vertreten. Nirgends wurde eine die des Coracoids übertreffende Breite des Procoracoids gefunden *).

1) Diese Art der Verbindung ist meines Wissens zuerst und allein von PETERS (a. a. O. S. 418. Taf. 11 Fig. 3a) bei Strabomantis biporcata beschrieben worden. Von Wichtigkeit ist dieses Verhalten insofern, als es eine Differenzirungsrichtung bei den Batrachiern zum Ausdruck bringt, die in keiner Abtheilung der Wirbelthiere sich wiederfindet.

2) Im Gegensatz steht diese Beziehung zu der von mir früher (Theil I, S. 279) nach PARKER'S Abbildungen gemachten Angabe. Ob die von PARKER untersuchte Species (E. ovale) von der von mir untersuchten (E. carolinense) sich in Wirklichkeit so bedeutend unterscheidet oder ob diese Differenz auf Rechnung der (HYRTL'schen) Präparation des von PARKER untersuchten Thieres kommt, bleibt fraglich.

3) Dieses Ergebniss der eigenen Untersuchung nöthigt mich, die auf PARKER'S Untersuchung gestützte und auf S. 280 ausgesprochene Sonderstellung von Engystoma aufzugeben. Auch finde ich bei dem von mir untersuchten E. carolinense, dass das Suprascapulare vorwiegend aus Knorpel besteht, indem nur ein ziemlich schmaler vorderer Streif Knochenstructur darbietet, eine Bildung. die wiederum von dem HYRTL'schen Präparate von E. ovale wesentlich abweicht.

4) PARKER giebt Abbildungen von Systoma (Breviceps) gibbosum und S. granosum nach HYRTL'schen Präparaten. Die erste (S. gibbosum) stimmt den Brustgürtel betreffend im Wesentlichen mit der Bildung des von mir untersuchten Breviceps gibbosus überein, die zweite (S. granosum) hingegen unterscheidet sich durch grosse Breite des Procoracoid und durch grosse Schmalbeit des Coracoids, sowie durch verdrehte Lage des Acromion und der Geleukhöhle für Humerus wesentlich von der Bildung des nahe verwandten, vielleicht gar nicht als Species von ihm unterscheidbaren S. gibbosum. Diese grosse Differenz existirt aber nicht in Wirklichkeit, sondern beruht offenbar auf falBd. VIII, N. F. 1.

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