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i. e. den Zotten, sondern medialwärts von diesen; von der Basis der Zottenbucht sind sie 30 μ, von der Kuppe der Zotten 0,2 mm entfernt. Sie bilden eine durch ihre charakteristische Färbung deutlich abgesetzte kontinuierliche Schicht von 80 μ Tiefe, in welcher Drüse neben Drüse liegt, aber keine besonderen Gruppen oder Haufen sich gebildet haben (Fig. 28 md). In dieser Schicht liegen nur die Drüsenkörper, während die Ausführungsgänge epithelwärts von derselben zu treffen sind (Fig. 28). Die sehr zahlreichen Drüsen sind alle einzellig; sie münden jede für sich, isoliert von den Nachbarn in interepithelialen Lücken (Eig. 28 a); niemals habe ich beobachtet, daß einander benachbarte Ausführungsgänge konfluierten oder daß die Drüsenkörper durch Fortsätze in Verbindung mit einander standen. Während die Tropfenmassen auf der Innenfläche von Längsmuskeln durchsetzt werden, findet man hier in der Mucindrüsenschicht der Außenfläche sehr zahlreiche Quermuskeln, d. h. Muskeln, welche auf einem Längsschnitte durch den Sipho quergetroffen sind (Fig. 28). Um dieselben müssen sich die Ausführungsgänge herum winden, um zum Epithel zu gelangen. Dadurch daß die Tropfenmassen sehr tief in die Siphosubstanz hineinreichen, grenzen beide Regionen, die ein giftiges und die ein schleimiges Sekret liefernde, eng aneinander, ja berühren sich sogar stellenweise.

Im mikroskopischen Bilde zeigt der eigentliche Mantelrand drei Falten. Die innerste, welche die kleinste ist, steht ziemlich senkrecht zur Längsachse des Randes, so daß ihre Innenfläche abwärts zum Branchialraum sieht, während die Außenfläche aufwärts gekehrt ist. Die Mittelfalte bedingt das bei der allgemeinen Beschreibung erwähnte halskrausenförmige Aussehen des Randes. Infolge ihrer Gestalt bekommt man sie im Schnitte nie in ihrer vollen Ausdehnung zu sehen, sondern erhält vielmehr vier bis fünf verschieden hohe und verschieden ausgedehnte sekundäre Falten. Von der Mittelfalte durch die Epicuticula getrennt findet sich die Außenfalte, welche abwärts kontinuierlich in die Außenfläche des Mantels übergeht.

Das Epithel der Innenfalte besteht aus 10 μ hohen, mit einem 1,8 μ messenden cuticularen Saume versehenen wimperlosen Zellen, deren basal gelegene Kerne queroval sind, indem ihr größter Durchmesser, welcher 7,2 u beträgt, im Breitendurchmesser der Zellen liegt. Die Epithelzellen der Mantelkrause sind 9-12,6 u hohe mit 3,65,4 μ dickem cuticularem Saume bedeckte wimperlose Zellen, deren basal gelegene kreisrunde Kerne 3,6-7,2 μ Durchmesser haben,

μ

welches Maß der Breite der Zellen entspricht. Das Epithel der Außenfalte wird von 21-26 u hohen, sehr schmalen Zellen gebildet, welche keinen cuticularen Saum haben und längsovale, im basalen Abschnitte gelegene Kerne besitzen. Gegen die Außenfläche des Randes zu wird das Epithel allmählich platt. Pigment kommt in den Epithelzellen des Randes nicht vor; die Sinneszellen sind außerordentlich spärlich vorhanden. Das Epithel des Randwulstes endlich ist ein niedriges Cylinderepithel mit schmalem cuticularem Saume und großen basal gelegenen Kernen. Hier sind im Gegensatze zu den Randfalten die Epithelzellen bewimpert (Fig. 29).

In den Falten des Randes kommen Drüsen vor, deren tinktoriales Verhalten sie als Mucindrüsen charakterisiert. In der Innenfalte finden sie sich nur spärlich und münden hier auf der Innenfläche, in der krausenartigen Mittelfalte dagegen sind sie in sehr großer Zahl vorhanden. An der Innenfläche der Außenfalte trifft man ganz zerstreut einige Drüsen. Dieselben sind einzellige Gebilde, die, wenn ihr Ausführungsgang im Schnitte in Verbindung mit dem Drüsenkörper zu sehen ist, flaschenähnliche Gestalt haben. Sie liegen in der Mittelfalte in Gruppen, häufig so dicht bei einander, daß der Anschein erweckt wird, als handle es sich um vielzellige Drüsenkomplexe. Man kann aber die Selbständigkeit jeder einzelnen Zelle in solchen Gruppen bei Anwendung starker Linsensysteme daran erkennen, daß stets etwas Bindesubstanz um die Drüsen herum liegt und sie so von einander isoliert. Das Plasma dieser Mucindrüsen erscheint ganz homogen, ohne die geringste Andeutung einer Netzzeichnung, wie sie in den gleichen Gebilden der Sipho-Innenfläche zu beobachten war. Die Entleerung des Sekretes findet stets durch interepitheliale Lücken statt; Becherzellen, die vermittelnd eintreten können, kommen im ganzen Rande ebensowenig wie in den Siphonen vor.

Im Randwulste finden sich amorphe Massen und Mucindrüsen. Die letzteren, stets dicht am Epithel gelegen, erscheinen wie schmale Stränge, die mit einem dünnen Fortsatze ins Epithel reichen und hier in interepithelialen Lücken münden (Fig. 29 md). Sie stehen weder mit einander noch mit den amorphen Massen in irgendwelcher Verbindung. Diese, durch ihre stets sehr intensive Färbung in den sauren Anilinfarben ausgezeichnet und dadurch in scharfem Gegensatze zu den Mucindrüsen, gleichen hierin und auch in ihrem sonstigen Verhalten den gleichen Massen im Randwulste von Cardita, sind also ein giftiges Sekret (Fig. 29 gd). Sie erscheinen infolge der coagulierenden Wirkung der fixierenden und

erhärtenden Reagentien als Schollen verschiedenster Größe, die von meist homogener, selten körniger Beschaffenheit und eigentümlichem Glanze sind. Sie liegen in ziemlich großen ovalen Maschen der Bindesubstanz, welche in der Richtung vom Epithel des Wulstes zur Außenfläche ziehen, also quer zur Längsachse des Randes orientiert sind (Fig. 29). Die Lamellen des Bindegewebes, welche diese Maschen bilden, sind sehr schmal und haben ovale Kerne. Die Ausstoßung der amorphen Massen geschieht, wie die der Mucindrüsen, durch interepitheliale Lücken, nie aber, das sei noch einmal scharf betont, münden beide sekretorischen Elemente des Randwulstes zusammen in derselben Lücke oder haben sonst eine Beziehung zu einander. Wie bei Cardita, so sind auch hier die amorphen Massen, deren mächtige Ausbildung die wulstförmige Verdickung des Randes bedingt, als ein Produkt der Thätigkeit der FLEMMING'schen Zellen in der Bindesubstanz zu betrachten.

Auf Längsschnitten durch die Siphonen trifft man die Muskulatur teils längs, teils quer getroffen. Die längsgetroffenen Bündel sind in zwei Gruppen zu trennen; die eine zieht in der Längsachse der Siphonen dahin, das sind die Fasern des „,retractor", deren Kontraktion die Einziehung der Siphonen in die Schalen bewirkt. Die zweite zieht vom Epithel der Innen- zu dem der Außenfläche; diese nie kompakt auftretenden Muskeln nenne ich ,,compressor", weil offenbar durch ihre Kontraktion Außen- und Innenfläche einander, wenn auch nur wenig, genähert werden müssen und so die Substanz der Siphonen zusammengepreßt wird. Die in Längsschnitten quer getroffenen Bündel sind solche, welche man auf Querschnitten ringförmig in der Siphosubstanz verlaufen sieht; ich nenne sie,,constrictor", weil ihre Kontraktion das Lumen der Siphonen verengern muß. Die Hauptmasse des Retractor, welche ein massiges Bündel darstellt, ist nach innen von der Mucindrüsenschicht der Sipho - Außenfläche gelegen (Fig. 28 m), durchkreuzt die erwähnten Tropfenmassen, zerspaltet sich in der Nähe der Papillarregion und endet schließlich in den Papillen. Dicht unter dem Epithel der Außenfläche findet sich ein ganz schmales Bündelchen von Retractorfasern, aus dem, wie auch aus der Hauptmasse, die Fasern des Compressor durch Umbiegen in eine andere Verlaufsrichtung hervorgehen. Die Bündel des Constrictor liegen hauptsächlich in der äußeren Mucindrüsenregion und reichen nach innen bis etwa zur Mittellinie.

Im Rande ist die hauptsächliche Richtung der Muskelfasern parallel zur Längsachse; man trifft dieselben daher bei der gewählten

Schnittrichtung, welche quer zur Längsachse war, quergeschnitten. Sie ziehen dicht am Randwulste, nach außen von demselben, als kompakte Masse dahin und geben Bündel ab, die nach den Falten hin umbiegen.

Über die Innervation ist nur wenig zu berichten. Auf Querschnitten durch die Siphonen sieht man zahlreiche, teils dicke, teils zarte Nervenstämme in der Nähe des Epithels der Innenfläche, selten in der Hauptmasse der Retractorfasern liegen. In den Papillen verlaufen sie in deren Achse; sie enthalten allenthalben polyclone Ganglienzellen in großer Zahl. Ihre schließliche Endigung im Epithel vermochte ich hier nicht zu eruieren, da ich gelungene Goldpräparate nicht erhalten konnte, die gewöhnlichen Konservierungsmethoden aber für diese Verhältnisse bei dieser Species nicht ausreichten. Das allein ist mit Bestimmtheit auszusprechen, daß in den Verlauf der Endfibrillen Ganglienzellen nicht eingeschaltet sein können, da weder in den Papillen noch im Sipho irgendwelche Bildungen darauf hindeuten.

Venus gallina zeigt im großen und ganzen das gleiche Verhalten bezüglich der histiologischen Struktur seiner Siphonen und des Mantelrandes, wie Cytherea. Doch finden sich auch Abweichungen vor, und diese sind immerhin interessant genug, um eine besondere Besprechung dieser Art zu rechtfertigen.

Die Siphopapillen besitzen ein Epithel, das aus 16,2 bis 20 μ hohen und 3,6-5,4u breiten, mit einem 1,8-2,7 u dicken μ cuticularen Saume bedeckten wimperlosen Cylinderzellen besteht, deren basal gelegene Kerne von meist kreisrunder Gestalt sind und einen Durchmesser von ungefähr 3 u haben. Die hohen Cylinderzellen finden sich mehr in der proximalen, die niedrigeren mehr in der distalen Papillenhälfte. In den Zellen ist zuweilen Pigment vorhanden, welches in Form tiefdunkler Körnchen dieselben so dicht erfüllt, daß die Kerne von ihnen völlig verdeckt werden. Die Pigmentzellen kommen in ganz unregelmäßiger Verteilung im Epithel vor, sowohl auf der nach außen, wie auf der nach innen gerichteten Fläche der Papillen; nur in der Spitze fehlen sie vollständig. Die gewöhnlichen Sinneszellen, deren Haarbesatz in meinen Präparaten nicht mehr erhalten war, stehen zwischen den indifferenten an der Papillenbasis in nur spärlicher, nach der Spitze zu in beträchtlicher Zahl und sind in der Spitze selber sehr reichlich vorhanden. Sie sind dadurch kenntlich, daß sie sehr schmal sind, kaum die Hälfte des Breitendurchmessers der

indifferenten besitzen und einen stäbchenförmigen, intensiv gefärbten und manchmal in das subepitheliale Gewebe hineinragenden Kern haben (Fig. 32). Bei Anwendung guter homogener Immersionen kann man, wenn auch sehr selten, Fibrillen an die Basis dieser Zellen herantreten sehen; die Fibrillen stammen aus dem Papillennerven, wie man ebenfalls sieht, und sind somit Nervenendfasern, in deren Verlauf vom Stamme bis zur Sinneszelle keine Ganglienzellen interpoliert sind. In jenen Siphopapillen, in denen frisch die langen Sinneshaare gefunden wurden, erkennt man dieselben auch im konservierten Objekte, und zwar am freien, meist etwas napfförmig eingezogenen Ende der Papillen (Fig. 32 so). Hier sind die Sinneshaare meistens noch erhalten; haben dieselben auch nicht mehr die ihnen in vivo eigene und sie charakterisierende Länge, so sind sie doch immerhin deutlich vorhanden. Zwischen je zwei Sinneszellen, die in ihrem sonstigen Erscheinen den gewöhnlichen Pinselzellen im Schnitte völlig gleichen, findet sich immer eine indifferente Zelle (Fig. 32 so), und man trifft somit in der Papillenspitze ein besonderes durch abwechselnd auf einander folgende Sinnes- und Stützzellen gebildetes Organ. Anhäufung von Ganglienzellen in der Nähe dieses Organes konnte ich bei dieser Art und auch bei Tapes decussata, von der die Figur 32 stammt, nicht wahrnehmen. Es unterscheidet sich also das Organ hier von dem gleichen Gebilde bei Cardium edule, wie ich es geschildert, nicht unbedeutend (cfr. Fig. 32 und 15): einmal durch die alternierende Gruppierung von Sinnes- und Stützzellen hier, die dort fehlt, und dann durch den eben hervorgehobenen Mangel eines interpolierten Ganglion. Indessen sind diese Differenzen für die Deutung des physiologischen Wertes des Papillenorganes von Venus und Tapes irrelevant, es handelt sich hier offenbar, wie bei Cardium, um Seitenorgane, deren Wert für das Tier schon früher, bei Besprechung von Cardium, diskutiert wurde.

Auf der Innenfläche der Siphonen zeigen die Epithelzellen die ganz gleichen Verhältnisse, sowohl hinsichtlich ihrer Maße, als auch ihrer Pigmentierung, wie die Epithelzellen der Papillen; das dort Gesagte findet daher hier buchstäbliche Anwendung. Nur die Pinselzellen sind selten. Wie bei Cytherea erscheinen auch hier die Zellen zu kleinen niedrigen Zotten gruppiert.

In den distalsten Partieen der Sipho-Außenfläche gleichen die Epithelzellen ebenfalls denen der Papillen. Mehr proximalwärts werden sie höher, sie messen dann 18-30 μ, haben einen cuticularen Saum von 1,8 u Breite und basal gelegene ovale

Bd. XXVII, N. F. XX.

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