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Lederhaut angewachsen ist. Zwischen den Rändern der Schuppen stehen Haare.

Den Panzer der Gürteltiere stellt HEUSINGER mit manchen anderen Schriftstellern zum „Horngewebe", obschon doch die Mitteilungen DAUBENTON's den richtigen Platz, welchen diese Bildungen im histologischen System einzunehmen haben, andeuten. Dieser schreibt:,,Wenn man diese Schale im Feuer verkalken läßt, so lösen sich alle Stücke von selbst ab, werden klingend und weiß. Da ich einige zerbrach, so nahm ich inwendig wahr, daß ein Teil von ihnen fest und dicht und der andere fächrig und schwammähnlich war, wie ein Knochen (Stirnbein eines Kaninchens), welchen ich mit hatte verkalken lassen." Später schloß sich BLAINVILLE 1) dieser Auffassung an. Obschon nun HEUSINGER die Haut der Gürteltiere nicht selbst untersucht hat, zweifelt er an DAUBENTON'S Mitteilungen und glaubt vielmehr, daß diese Teile dem Horngewebe angehörende Absonderungen der Lederhaut sind, „denn“, schreibt er, „aus den Schilderungen von BUFFON und CUVIER ergiebt sich, daß die Schuppen oder Panzer dieser Tiere an manchen Stellen der Haut (namentlich am Bauche) mit einzelnen Buckeln anfangen, die doch wohl nur unvollkommen ausgebildete Schuppen sind, unter denen sich noch eine Lederhaut findet; ist die Lederhaut unter den größeren Schuppen und Panzern wirklich ganz fehlend, so ist sie auf eine ähnliche Art verdrängt, wie in den Walfischen. Die Gürtel sind offenbar in ihrer Textur den Schalen der Schildkröten und somit den Mollusken ähnlicher, sie weichen mehr von dem Haar und Nagelgebilde ab".

3) E. D'ALTON (3), Fossile Panzerfragmente der Edentaten, 1833, giebt in der Einleitung seiner Abhandlung eine kurze Beschreibung und Erklärung des Panzers der Gürteltiere, der aus einer innigen Verbindung vieler kleiner Knochenstücke besteht, über die sich ein dünner Haut- oder hornartiger Überzug der Oberhaut legt. Den Panzer teilt er in Schulter- und Hüftschild, zwischen denen die gegeneinander beweglichen Gürtel liegen. D'ALTON versucht, aus mehreren fossilen Panzerstücken den Panzer der ausgestorbenen Gürteltiere zu konstruieren, und vergleicht denselben mit dem des Dasypus niger, bei dem sich die Epidermis zu den Knochen zum Teil so verhält, wie bei den

1) Die beiden Arbeiten von DAUBENTON und BLAINVILLE standen mir leider nicht zur Verfügung; ich entnahm diese Mitteilungen einer späteren Arbeit LEYDIG's,

Schildkröten der Padd zu den knöchernen Schildern. Es gehen nämlich viele Stücke der Epidermis über die Nähte der Knochen hinweg, so daß die Skulpturen beim schwarzen Gürteltier im wesentlichen übereinstimmend erscheinen mit denen der fossilen Panzerfragmente. Indem er nun die letzteren mit denen der lebenden Arten zusammenhält, kommt er zu dem Schluß, daß sich für alle Eigenschaften der ersteren bei diesen die entsprechenden Bildungen finden, nur mit dem Unterschied, daß alle fossilen Stücke von einem und demselben Tier herrühren, dagegen die Eigenschaften desselben nicht alle in einer lebenden Art beisammen gefunden werden. Da die meisten fossilen Schildchen große Ähnlichkeit mit denen vom schwarzen Dasypus zeigen, so vermutet D'ALTON, daß die Epidermis des Dasypus der Urwelt, wie jene des D. niger, ein von der Einteilung der Knochenschilder abweichendes Getäfel dargestellt habe und zwischen den Schuppen der Oberhaut starke Haare vorhanden gewesen seien.

4) W. v. RAPP (5), Anatomische Untersuchungen über die Edentaten, 1843, weisen auf die eigentümlichen Bildungen der allgemeinen Bedeckungen der Edentaten hin, wovon sonst in der Klasse der Säugetiere kein Beispiel angetroffen würde. „Bei Manis ist die Haut mit hornartigen Schuppen bedeckt, bei Dasypus ist sie mit Ausnahme der unteren Seite des Leibes verknöchert. Die äußere Fläche der Knochentafeln ist von einem dünnen MALPIGHI'schen Netz mit der Oberhaut bedeckt. An den nicht verknöcherten Stellen hat die Haut borstenartige Haare, auch zwischen den knöchernen Teilen der Haut stehen einzelne kurze Haare. Bei Manis ist die Haut mit großen, dachziegelförmig übereinander liegenden, dicken, hornartigen Schuppen bedeckt, zwischen denen einzelne kurze Haare hervorragen. Bei Myrmecophaga tamandua Cuv. ist der Schwanz, besonders gegen sein Ende hin, mit kleinen, breiten Schuppen bedeckt, wie bei einigen Nage- und Beuteltieren."

5) H. MEYER (6 u. 7), Über den Bau der Haut von Dasypus, 1848 u. 49. Während sich die früheren Autoren, welche sich mit dem Bau der Haut von Dasypus beschäftigt haben, im ganzen auf äußere Beschreibung derselben beschränken, giebt MEYER uns zuerst eine Beschreibung der histologischen Struktur. Doch fehlen bei ihm noch Mitteilungen über die Entwickelung des Panzers, was aber nicht wunderbar erscheint, da MEYER als Material zu seinen Untersuchungen,,Stücke von trocken aufbewahrter Haut von Das. novemcinctus" angiebt.

Nach ihm entspricht der Anordnung der Knochenplättchen, die teilweise zu einem festen Panzer verbunden, teilweise zu gegeneinander beweglichen Gürteln angeordnet sind, eine Umwandlung der Epidermis zu regelmäßig angeordneten Hornschuppen. Entgegen der Ansicht RAPP's, daß auf der oberen Fläche der Knochentafeln ein dünnes MALPIGHI'sches Netz mit der Oberhaut liege, läßt MEYER die Knochenplättchen von allen Seiten von der Substanz der Cutis umgeben sein. Jedes Knochenplättchen trägt ungefähr in seiner Mitte eine ovale, nach hinten zu etwas breitere Schuppe. Die Furchen zwischen den Knochenplättchen werden dann durch kleinere Schüppchen nach einem besonderen System gedeckt, welche MEYER, wie oben schon erwähnt, mit dem Namen ,Furchungsschuppen" bezeichnet. Jede Schuppe ist napfförmig vertieft und liegt mit der vertieften Seite der Haut auf. Von Epidermoidalbildungen erwähnt MEYER Haarsäcke, welche sich zwischen den Hornschuppen befinden und in Löcher der Knochenplättchen eingesenkt sind. Diese Löcher finden sich an den Knochenplättchen des Panzers an denjenigen Stellen, an welchen die Linien zwischen je zwei Furchungsschuppen an den Rand der Hauptschuppe stoßen. Die Haare, welche in diesen Säckchen entspringen, sind hell, marklos und kurz, meistens treten sie gar nicht auf die Oberfläche der Haut hervor.

6) F. LEYDIG (10), Über die äußeren Bedeckungen der Säugetiere, 1859. Wenn auch schon frühere Arbeiten darauf hingewiesen hatten, daß die Schuppen als Papillarbildungen aufzufassen seien, so gebührt doch dem unermüdlichen Forscher LEYDIG das Verdienst, durch eine Reihe von grundlegenden Arbeiten diese Vermutungen zu Thatsachen gemacht zu haben. Den Papillen, deren jeder Schuppe eine entspricht, schreibt LEYDIG physiologisch die Bedeutung eines Ernährungsorganes zu, das die Gefäße gewissermaßen in die Epidermis hineinführt und dadurch eine raschere und allseitigere Durchsickerung der Haut ermöglicht, als wenn dieselbe von einer durchweg ebenen Lederhaut besorgt wird.

Die Schuppen der Manidae vergleicht LEYDIG mit den Schuppen mancher Fische, weil die Lederhaut für jede Schuppe eine freie Verlängerung oder Matrix bildet; sie sind aber den Fischschuppen darin ganz unähnlich, daß, während bei diesen die bindegewebige Matrix verkalkt und die eigentliche Substanz der Schuppe erzeugt, hier bei Manis jene, die freien Hautfortsätze über

ziehende Epidermisschicht durch Verdickung und Erhärtung,,gleich einem Nagel" die Substanz der Schuppe formt.

In betreff der Hautknochen der Gürteltiere verwirft er HEUSINGER'S Ansicht, der den Panzer zum Horngewebe stellt und thut DAUBENTON'S Mitteilungen Erwähnung, die mit seinen Beobachtungen übereinstimmen. Dagegen widerlegt er MEYER'S Ansicht, der die Knochenplättchen auch oben noch von der Cutis umgeben sein läßt, und beweist an dem Rücken von Dasypus novemcinctus entnommenen Hautstücken, daß die Epidermisschilder der Knochensubstanz unmittelbar aufliegen. Die Talgdrüsen ,,an den sehr vereinzelt stehenden Haaren" sind LEYDIG bekannt gewesen, die Schweißdrüsen hat er aber nicht gefunden.

7. C. KERBERT (19), Über die Haut der Reptilien und anderer Wirbeltiere, 1877, behandelt in eingehender Weise die Bedeckungen der verschiedenartigsten Wirbeltiere, giebt gute histologische Einzelheiten und sorgfältige Abbildungen. Zunächst unterwirft er die verschiedenen Schichten der Reptilienhaut, die Epidermis und Cutis, sowie die Entwickelung derselben einer eingehenden Untersuchung. Sodann hat er die Entwickelung des Integuments der Gürteltiere an zwei Embryonen von Das. novemcinctus untersucht. Seine Beschreibung der Haut des ausgewachsenen Tieres lehnt sich im wesentlichen an H. MEYER an. Die von MEYER aufgestellte Behauptung, daß die Knochenplättchen von Bindegewebe allseitig umgeben sind, kann KERBERT wegen der Unzulänglichkeit seines Materials nicht im LEYDIG'schen Sinne, der die Epidermisschilder der Knochensubstanz unmittelbar aufliegen läßt, entscheiden. Die Mitteilung MEYER'S über das Vorkommen von Haaren zwischen den Schuppen ergänzt KERBERT dahin, daß nicht nur zwischen denselben, sondern auch am hinteren freien Rande derselben an den Gürteln deutliche Haare wahrzunehmen sind. Die Gürtel erklärt KERBERT für große Hautfalten, die nach dem hinteren Ende des Tieres umgebogen sind. In seiner Abbildung von dem Längsschnitt durch den Gürtel eines Embryos von Dasypus novemcinctus zeichnet KERBERT die Epidermis nach außen hin durch eine helle, aus glatten Zellen bestehende, ununterbrochene Schicht begrenzt, die sich scharf von der darunter liegenden Zellschicht abgrenzt. Er deutet dieselbe als Epitrichialschicht, wie er sie bei Vögeln und Reptilien nachgewiesen hat.

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Bezüglich der Haare glaubt er, daß sich dieselben zunächst an den Gürteln entwickeln, denn er fand dort bereits wohl ent

wickelte Haare mit Talgdrüsen, an dem Panzer dagegen nur erst Zellwucherungen der Schleimschicht in die Cutis. Den Panzer selbst hält er für eine sekundäre Knochenbildung.

Am Schluß seiner Arbeit erwähnt KERBERT die Arbeiten GÖTTE's und REISSNER'S, nach denen es nicht mehr zweifelhaft sein soll, daß die erste Anlage eines Haares eine wirkliche Papille darstellt. Er schließt daraus, daß es nicht mehr wunderbar sein kann, daß es auch unter den Säugetieren Individuen mit schuppenartiger Hautbedeckung giebt (Dasypus, Schwanz von Castor). Denn während diese Papillen bei den meisten Säugetieren durch die wuchernde Schleimschicht in die Tiefe der Cutis gedrängt würden, um hier Haare zu bilden, so bildeten sie sich dagegen am Schwanze von Castor und bei Dasypus zu schuppenartigen Gebilden aus, auf dieselbe Weise, wie es bei den Reptilienschuppen stattfindet.

Im Verlauf meiner Arbeit werde ich noch mehrfach Gelegenheit finden, auf diese Arbeit KERBERT'S zurückzukommen.

8) M. WEBER (21), Beiträge zur Anatomie und Entwickelung des Genus Manis, 1891. In meiner Einleitung nahm ich bereits mehrfach Gelegenheit, auf diese wichtige Arbeit WEBER'S hinzuweisen. Ich möchte hier auf den Inhalt derselben noch etwas ausführlicher eingehen, da sie für den Vergleich zwischen Gürtel- und Schuppentieren häufiger und eingehender wird herangezogen werden müssen.

Die Schuppen der Manidae bedecken den Körper mit Ausnahme von Bauch, Kehle und Innenfläche der Extremitäten in dachziegelförmigen Reihen von verschiedener Zahl bei den einzelnen Arten. Sie sind dreieckig oder rhombisch, bald langgestreckt, bald dreispitzig von Form und braun oder gelblich von Farbe. Jede Schuppe sitzt einem dreieckigen oder rhombischen Hautstücke auf, das sich über das Niveau der Haut erhebt und eine sehr in die Breite entwickelte papilläre Erhebung bildet. Auf einem Längsschnitt sieht man demgemäß die Lederhaut, entsprechend der Schuppe, zu einer dorso-ventral stark abgeplatteten Papille sich erheben, die in die Schuppe hineinragt und mit der schwanzwärts schauenden Spitze sich über das Niveau der Haut erhebt. Die Entwickelung dieser Schuppen untersuchte WEBER an einer Reihe von Embryonen verschiedenen Alters und fand, daß es bei einem 17 cm langen Embryo nur erst zur Entwickelung der oben beschriebenen Papillen gekommen war, daß aber die Bildung der Schuppensubstanz erst anfing, indem die oberste Lage der die Cutis gleichmäßig überziehenden Epidermis aus verhornten Plätt

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