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erwähnt, größere Sekretballen in oder zwischen den Zellen. Im Endabschnitt vereinigen sich die beiden Röhren und münden gemeinsam in die Cloake (Fig. 22).

Der ganze zusammenhängende Apparat, bestehend aus der paarigen Zwitterdrüse mit ihren Ausführgängen, dem Herzen, dem Pericard, sowie dem Röhrensystem, welches das letztere mit der Cloake verbindet, ist von den Autoren sehr verschieden aufgefaßt worden.

Bezüglich des Herzens habe ich oben schon die Ansicht geäußert, daß dasselbe auf embryonalem Stadium stehen bleibe. Die nachfolgende schematische Fig. I stellt dasselbe dar; denken wir

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uns die Ränder des Pericards P sowohl, als diejenigen von dessen Einbuchtung H oben vereinigt, so haben wir ein in das Pericard eingeschlossenes Herz vor uns.

Dieser Vorgang geht in ähnlicher Weise während der Embryonalentwickelung anderer Mollusken vor sich, z. B. bei Paludina vivipara, wo die Anlage des Herzens ebenfalls aus dem Pericard durch Einstülpung hervorgeht, wie R. v. ERLANGER in schönster Weise nachgewiesen hat (1). Der Einwurf PRUVOT's, daß die Wand des sogenannten Herzens der Neomenien dem Geschlechtsapparat angehöre, daß die beiden Organe (kontraktiler Teil des Sinus dorsalis und „poche origère) vollständig unabhängig seien, und daß ihre Beziehung,,n'est qu' un rapport de juxtaposition en quelque sorte accidentelle" dürfte kaum stichhaltig sein. Genau dasselbe ließe sich sagen üher das embryonale Herz von Paludina, und doch wird dort aus der Einstülpung ein Herz mit Ventrikel und Atrium. Daß Organe bei niederen Tieren zeitlebens auf einer primitiven Stufe stehen bleiben, die von höheren Tieren im Laufe ihrer Ontogenie nur kurz passiert werden, ist doch nichts Außergewöhnliches. Bei allen anderen Molluskenklassen bezeichnet man den Gewebebeutel, der das Herz umgiebt, als Pericard, als sekundäre Leibeshöhle. War

um sollten wir das, nachdem wir das pulsierende Kreislauforgan der Neomenien als echtes Herz betrachten müssen, bei diesen Tieren nicht auch thun?

PRUVOT wendet gegen diese Auffassung ferner ein, daß die ,,poche origère" zeitweise mit Eiern gefüllt, und dann das Herz funktionsunfähig werde. Ob dies bei Pron. Sluiteri je der Fall ist oder nicht, kann ich nicht entscheiden, aber selbst wenn die Funktion des Organs vorübergehend beeinträchtigt würde, so könnte dies an der Auffassung desselben als Herz nichts ändern.

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Aus der Thatsache, daß die Geschlechtswege vom Anfang bis zum Ende ununterbrochen und von der „,cavité générale“ gänzlich verschieden sind, schließt PRUVOT „qu'il n'y a là ni péricarde ni organes segmentaires, ni rein, mais une matrice (= sac origère), des oviductes et une glande coquillière . . . Der gleiche Autor behauptet, daß das Epithel des Pericards (bei Dondersia banyulensis) Spermatozoen bilden könne. Nach dem, was ich oben über die Bildung dieser Geschlechtszellen geäußert habe, kommt mir dies wenigstens in der von PRUVOT gegebenen Darstellung unwahrscheinlich vor, sollten die Spermatozoen nicht aus der Zwitterdrüse hierher gewandert sein?

Schon HUBRECHT hat darauf aufmerksam gemacht, daß die direkte Ausfuhr der Geschlechtsprodukte durch die Nieren bei den Neomenien unter den Mollusken nicht einzig dasteht, daß dasselbe stattfindet bei Patella, Fissurella, den niedersten Lamellibranchiern, und um noch einige Beispiele anzuführen, fügen wir bei die Rhipidoglossen Turbo, Trochus, Dentalium.

Ebenso häufig ist der Zusammenhang zwischen Pericard und den Gonaden, gehen doch die Wucherungen aus der Wand des Pericards hervor und bleiben oft zeitlebens mit ihr verbunden (Cephalopoden). Die Nephriden ihrerseits sind bei allen Mollusken Kanäle, welche die Leibeshöhle (Pericard) mit der Außenwelt verbinden (BOJANUS'sches Organ der Lamellibranchier) und Exkretionsstoffe ausscheiden können.

Bei den Neomenien ist beides zugeich der Fall: Zusammenhang der Gonaden mit dem Pericard einerseits, des letzteren mit der Außenwelt anderseits. Diese Auffassung, die schon HUBRECHT verteten hat, scheint mir nicht widerlegt zu sein. Ob nun die Nephridien (,,Cloakenabgänge" WIREN'S) die Funktion als Niere beibehalten haben oder nicht, ist vom morphologischen und vergleichend-anatomischen Standpunkte aus von untergeordneter Be

deutung.

Es bleibt nun noch übrig, zu notieren, daß sich in den verschiedensten Teilen des Körpers der von mir untersuchten Exemplare von Pron. Sluiteri, wo überhaupt der Blutstrom cirkulieren konnte, kleine rundliche Zellhäufchen vorfanden (Fig. 28). Diese sind von einer gemeinsamen Hülse umschlossen und liegen innerhalb derselben, bald dichter, bald lockerer, in der Anzahl von 8-12 Stück. Die einen dieser Kügelchen enthalten kleine Zellen mit deutlichem Kern und sind rötlich gefärbt. Bei anderen solchen Zellkugeln sieht man keine Kerne, es sind anscheinend leere Zellhäute mit Rissen und durch das Pikrokarmin gelb gefärbt. Über das Wesen und die Funktion dieser Gebilde bin ich nicht ins Klare gekommen.

Endlich muß ich noch einen eigentümlichen Körper erwähnen, den ich bei einem der Exemplare hinter dem Gehirnganglion, zwischen diesem und der vorderen Spitze des Coecum intestinale gefunden habe. Es ist eine kleine Kapsel von etwa 1 mm Durchmesser mit verhältnismäßig dicker Wandung, in welcher hie und da große Zellkerne sichtbar sind. Das Lumen der Kapsel erscheint unregelmäßig durchwachsen und dessen Wandung mit einem cuticulären Überzug belegt. Rings um diesen Körper finde ich eine Masse von Blutkörperchen angesammelt. Genauere histologische Details konnte ich nicht herausfinden. Wie dieser Körper zu deuten ist, ob wir es mit einem verkapselten Parasiten oder mit einem Organ der Proneomenia zu thun haben, vermag ich nicht zu entscheiden. Ich fand die Kapsel nur in dem einen Exemplar, und HUBRECHT, der doch so genau uutersucht hat, berichtet nichts davon. Die Wahrscheinlichkeit, daß hier ein Organ von Pron. Sluiteri vorliege, ist also nicht groß, doch glaubte ich, das Vorkommnis erwähnen zu sollen.

Figurenerklärung.

Tafel XX-XXIII.

Fig. 1 siehe Text S. 478.

Fig. 2. Ein Stück vom Integument der Pron. Sluiteri. hy Hypodermis, spb Spiculadrüsen, d

=

cd Cuticulardrüsen, sp Spicula.

=

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Detritus, cu

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Cuticula,

Fig. 3. Gewöhnliche Cuticulardrüsen, die sich überall in der Haut vorfinden, in Sekretion begriffen.

Fig. 4. Cuticula am Rand der Spiculagruben (Fig. 6).

Fig. 5. Anterio-dorsale Ausstülpung der Hypodermis und Einsenkung in der Cuticula (,,Sinnesgrube"). hy = Hypodermis, g= mit Detritus gefüllte Grube in der Cuticula cu.

Fig. 6. Mit Nadeln gefüllte Grube neben der Cloake. sp Spicula, eingebettet in cu Cuticularmasse, hy

mu = Muskulatur.

=

Fig. 7 siehe Text S. 487.

Fig. 8 siehe Text S. 490.

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Fig. 9. Herz und Pericard. H Herz, p Pericard, Mur = Ringmuskulatur der Körperwand, Mul Längsmuskulatur der Körperwand, Muh Muskulatur des Herzens.

=

Fig. 10. Querschnitt durch die Gegend der Mundspalte. Msp = Mundspalte, f = mit Blut gefüllte Wülste der Mundwand, df = durchschnittene Falten der dorsalen Mundwand, c Gehirn, Cu = Cuticula, Mu Muskulatur, n = = = Detritus.

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Fig. 11. Querschnitt durch die präorale Mundgegend. 1, 2, 3 blutführende Falten, aus der Mundwand vorspringende Zotten. Fig 12. Eine Mundzotte stärker vergrößert. em= Epithel der

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Fig. 13. Die Radula. w Wulst vor der Radula, z Zunge, r

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Fig. 14. Hintere Basis der Radula. odb Odontoblasten, za= Zähne, zu Zungenmuskulatur.

Fig. 15. Flächenansicht der Radula.

Fig. 16. Gewebestück neben der Zungenbasis.

Fig. 17 siehe Text S. 500.

Fig. 19. Darmepithel. de Drüsenepithel, we = Wimperepithel, sb

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Mu

=

Fig. 20. Querschnitt durch das Rectum. bl Blutkörperchen, - Muskulatur.

Fig. 21. Horizontalschnitt durch den oberen Teil der Zwitterdrüse (Ovarium), um die Faltung der Scheidewand zu zeigen. s = Scheidewand, e Eier.

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Fig. 22. Urogenitalsystem. Zwd Zwitterdrüse, Zwg= Zwittergänge, p = Pericard, h Herz, 0 = Öffnung in die Cloake. Drüsen (Eiweiß-?),

=

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n Nephridien, vs Samentaschen, DD S Enddrüse (Schalendrüse ?)

Fig. 23. Vertikaler Längsschnitt durch die Zwitterdrüse.

Eier, sp Spermatozoen, fo

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Spermatoblasten.

Fig. 24. Spermatozoen.

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Fig. 25. Epithel der Samentasche (vs Fig. 20).

Fig. 26. Epithel der Samentasche (vs Fig. 20) an ihrer Mündung in das Nephridium. An der Wandung Spermatozoen: Sp. Fig. 27. Epithel der Drüse S, Fig. 20 (Schalendrüse). Fig. 28. Im Blute schwimmende Zellhäufchen.

Litteraturverzeichnis.

1. ERLANGER, R. v., Zur Entwickelung der Paludina vivipara. Morpholog. Jahrbuch von GEGENBAUR, Bd. 17, 1891.

2. GRAFF, L. v., Anatomie des Chaetoderma nitidulum. Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. 26, 1876.

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Neomenia und Chaetoderma. Zeitschr. f. wiss. Zool.,

4. HALLER, BELA, Die Organisation der Chitonen der Adria. Arbeiten aus dem zool. Institut Wien, 1882 u. 1883.

5. HANSEN, G. A., Anatomisk Bescrivelse af Chaetoderma nitidulum LOVEN. Nyt Magazin for Naturvidenskaberne, Bd. 22, 1887.

6.

Neomenia, Proneomenia und Chaetoderma. Bergens Museums Aarsberetning for 1888.

7. HUBRECHT, A. A. W., Proneomenia Sluiteri gen. et sp. n., with remarks upon the anatomy and histology of the Amphineura. Niederl. Archiv f. Zool., Supplem. Bd. 2, 1881/1882.

8.

9.

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Dondersia festivagen. et sp. n. Dondors Festbundel 1888. Note relative aux études sur les Neomenia de M. M. KOWALEVSKY et MARION dans le Zool. Anz., Nr. 103, p. 61. Zool. Anz., Bd. 5, p. 84 (1882). Archives de zool. expérim. et gén.,

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10. A contribution to the morphology of the Amphineura. Quart. Journal of Microsc. Science, Bd. 22, London, 1882.

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