Imagens da página
PDF
ePub

Herkunft ich nicht bestimmen kann, ferner aus kleinen Krebsen (Entomostraken), deren Muskulatur zum Teil noch deutlich erhalten ist. Ich fand in Vorder- und Mitteldarm solche Cruster in Mehrzahl, so daß die Annahme, sie möchten zur natürlichen Nahrung des Tieres gehören, wohl kaum zu bestreiten ist. HUBRECHT fand in der Cloake eines seiner Exemplare einen Faecesklumpen mit Diatomeenschalen, weshalb er diese Algen als die natürliche Nahrung des Tieres betrachtet. Das eine schließt aber das andere nicht aus, es scheint also Pron. Sluiteri sowohl pflanzliche als tierische Stoffe zu ihrer Ernährung zu benützen.

Das Urogenitalsystem.

Pron. Sluiteri ist ein Hermaphrodit mit sehr voluminöser Zwitterdrüse. Diese liegt dorsal zwischen Körperwand und Darm, an welchen sie sich eng anschließt. Sie reicht vom Pericard bis zur Pharyngealgegend und ist deutlich doppelt angelegt. Die beide Hälften trennende Scheidewand verläuft jedoch nicht in der dorsalen Mitte, sondern wendet sich zickzackförmig oder bogig nach links und rechts, wie der Horizontalabschnitt Fig. 21 zeigt. Die Scheidewand folgt unten dem zickzackförmigen Verlauf der in die Zwitterdrüse hinaufragenden Darmrinne. An der vorderen Spitze und nach hinten gegen das Pericardium hin trennen sich die beiden Hälften der paarigen Zwitterdrüse, und jede geht hier über in einen kurzen Gang, der die reifen Geschlechtsprodukte ins Pericard hinein leitet („Pericardialgänge“ WIRÉN, 28). Im Pericard fand ich keine Geschlechtsprodukte, doch ist nicht daran zu zweifeln, daß sie diesen Sack, worin bei verwandten Formen Eier oder Spermatozoen gefunden wurden (HUBRECHT, TULLBERG, KOWALEVSKY et MARION, Pruvot) passieren. Aus dem Pericard („eggbag" TULLBERG'S, „poche origère" PRUVOT's) führen zwei Röhren zunächst nach hinten (Fig. 22 n), dann in einem Bogen lateralwärts nach unten, hierauf wieder nach vorn und etwas aufwärts, gleichzeitig ihren Querschnitt verkleinernd, um dann plötzlich umzubiegen in die großen Drüsen DD (Fig. 22).

Unmittelbar vor der Umbiegungsstelle mündet in die Röhren jederseits eine schlauchförmige Drüse (Fig. 22 vs). Die Bilder, welche ich von dieser letzteren erhalte, decken sich nicht mit der Darstellung HUBRECHT'S. Während dieser Forscher sie als ein netzartig verzweigtes Organ abbildet, finde ich einen unverzweigten, gewundenen Schlauch. Namentlich die Horizontalschnitte

haben mir ganz untrügliche Bilder geliefert, wie sie HUBRECHT offenbar bei seinem einzigen nnverletztem Exemplar nicht zur Verfügung standen. Die großen Drüsen DE (Fig. 22) besitzen ein gemeinsames Endstück mit breiter Mündung in die Cloake. Die selbständigen Seitenstücke sind durch zwei Einschnürungen in drei Abteilungen gegliedert (1, 2, 3, Fig. 22).

Daß die Zwitterdrüse durch eine in Querfalten gelegte Scheidewand in eine rechte und eine linke Hälfte getrennt wird, ist oben schon bemerkt worden. Die Scheidewand bildet ein strukturloses, an einzelnen Stellen schwach faseriges Häutchen. Durch das ganze Organ hindurch liegt demselben das Keimepithel unmittelbar auf (ke Fig. 23). Dieses besteht aus Eizellen und Spermatoblasten. Im dorsalen Teil der Zwitterdrüse sind nur Eizellen vorhanden, im ventralen Teil dagegen finden sich auch Spermatozoen-Mutterzellen. Die beiden Elemente sind in jungen Stadien nicht voneinander zu unterscheiden. Die Eizellen bleiben lange Zeit in Verbindung mit der Scheidewand und werden langgestreckt-birnförmig (Fig. 21 u. 23). Sie enthalten einen großen, nach Behandlung mit Lithionkarmin wenig tingierten Nucleus und zwei sehr intensiv gefärbte Nucleoli, von denen der eine den andern an Größe meist vielfach übertrifft. In dieser Beziehung weicht Pron. Sluiteri ab von Chaetoderma nitidulum LovÉN, das kürzlich von WIREN (28) ausführlich beschrieben worden ist, und bei welchem der genannte Forscher nie zwei Keimflecke gesehen hat. Auch die Entwickelung der Eier stimmt im einzelnen nicht mit derjenigen bei Chaetoderma überein. Während WIREN bei diesem in den Keimkernen ursprünglich gar keinen Keimfleck, sondern nur eine Menge gleichförmiger Körner" findet, besitzen, wie auch HUBRECHT mitteilt, schon ganz kleine Eizellen mindestens einen deutlichen Nucleolus.

Auch die Beobachtung HUBRECHT's, daß gelegentlich drei Nucleoli vorkommen, kann ich bestätigen, hingegen finde ich im Gegensatz zu HUBRECHT, daß die Eier von einer deutlichen, wenn auch zarten Membran umgeben sind. Ob dieselbe von der Eizelle selbst ausgeschieden oder von einer Art Follikelepithel geliefert wird, wie nach WIREN bei Chaetoderma, kann ich nicht sicher entscheiden. Einen Kern, wie ihn WIREN auf Taf. VI, Fig. 2 (28) in der Eihülle von Chaetoderma abbildet, habe ich nirgends gefunden.

Weder HUBRECHT noch irgend ein anderer Forscher erwähnt das Vorhandensein eines Follikelepithels bei Neomenien; dagegen

beschreibt WIRÉN ein solches für Chaetoderma nitidulum LOVÉN (28). Ein Epithel, allerdings ein sehr reduziertes und nicht überall deutlich sichtbares, das als Follikelepithel gedeutet werden kann, findet sich bei Pron. Sluiteri ebenfalls vor (Fig. 23 fe). Es besteht aus Zellen mit sehr kleinen Kernen, welche häufig durch Plasmafibrillen an der Scheidewand befestigt zu sein scheinen. Möglich ist allerdings, daß die faserige Struktur des Plasmas eine Folge der Präparation ist. Zellgrenzen sind am Follikelepithel nicht wahrzunehmen. Die Entwickelung der Spermatozoen genau festzustellen, gelang mir nicht.

Sie scheint nach demselben Typus vor sich zu gehen, wie bei Chaetoderma. Im unteren Teil der Zwitterdrüse sehen wir (Fig. 23 spbl) Keimzellen, in denen ich meist nur einen Nucleolus beobachtete. Das sind die Spermatoblasten. Ihr Zellkern scheint eine Vielteilung einzugehen, indem er sich auflöst in eine Menge kleiner Körner. Die Zellgrenzen verschwimmen, und der Zellinhalt entfernt sich von der Keimfalte. Die Körnergruppen, welche die Kerne der künftigen Spermatozoen bilden, bleiben noch einige Zeit anscheinend in der ursprünglichen Lagerungsform beisammen. An anderen Stellen der Schnitte sieht man Häufchen, die von weniger zahlreichen, aber größeren Körnern gebildet werden. In der Masse solcher Körnergruppen treten da und dort Büschel von Spermatozoen auf, deren Köpfe alle nach der gleichen Seite gerichtet sind, deren Schwänze aber noch nicht vollständig voneinander getrennt erscheinen, daneben finden sich Haufen regellos durcheinander liegender, wie es scheint, ausgewachsener Spermatozoën. Diese besitzen einen cylindrischen, nach vorn konisch zugespitzten, hinten flach abgerundeten Kern. Sind es die Schwänze dieser Spermatozoën, was HUBRECHT als eiweißartige Masse von eigentümlich fädigem Aussehen bezeichnet? (7, p. 44.) HUBRECHT sah in dieser Masse auch Blutkörperchen. Diese dürften jedoch bei der Präparation an diesen Ort gelangt sein, denn der die Zwitterdrüse bergende Raum ist durch eine Haut nach außen abgeschlossen und steht mit keinem Blutwege in Verbindung.

Zwei Zwittergänge (zwg Fig. 22) führen die Geschlechtsprodukte in das Pericard. Die Wandung dieser Gänge springt mit zahlreichen Falten in das Lumen vor und ist mit kräftigen Wimpern bekleidet.

Das Pericard ist ein Sack, der sich, wie auch HUBRECHT berichtet, dorsalwärts der Körperwand, ventralwärts dem Darm anlegt, eine Strecke weit reicht er auch zu beiden Seiten des Rec

tums bis etwa zum ersten Drittel desselben herab. An seiner Außenseite heften sich Muskelbündel an, die teils zur dorsalen und lateralen Körperwand, teils auch nach unten gegen die Eiweißdrüse verlaufen. In der dorsalen Mitte bildet das Pericard zwei sackförmige Einbuchtungen in den eigenen Innenraum (Fig. 22), die wir oben schon als Herz bezeichnet haben. Eine eigene Wand besitzt dasselbe nicht, die einzige kontinuierliche Zellschicht, die es begrenzt, ist die Pericardialwand. Diese hat hier einen etwas anderen histologischen Charakter als im übrigen Teil. Während die laterale und ventrale Wand von einer Schicht kleiner kubischer Zellen gebildet wird, geht dieses Gewebe am Herzrand über in ein niedriges Plattenepithel (Fig. 9). PRUVOT bezeichnet das Pericard als Eiersack (,,poche origère") und bestreitet die Berechtigung, diese Tasche als Pericard zu bezeichnen. Unzweifelhaft ist, daß die Geschlechtsprodukte den Raum passieren. HUBRECHT fand bei einer Pron. Sluiteri einen Eierklumpen darin, und bei verwandten Species haben andere Forscher in diesem Organ ebenfalls Geschlechtsprodukte gefunden. In Prof. LANG'S Exemplaren fand ich das Pericard leer; es gelang mir auch nicht, irgendwo gefurchte Eier zu entdecken, wie sie HUBRECHT gesehen hat.

Aus dem Pericard führt ein Paar von Röhren, die als Nephridien betrachtet werden. (PRUVOT anerkennt diese Bezeichnung nicht.) Ihr Verlauf bei Pron. Sluiteri ist aus Fig. 22 ersichtlich und weicht von HUBRECHT'S Darstellung insofern ab, als der untere Schenkel der Röhren sich weiter lateralwärts zieht und auf der äußeren Seite unter dem Anhang vs, zwischen diesem und der Enddrüse (DD Fig. 22), verläuft, dann nach oben steigt und an der Spitze der Enddrüse einmündet, fast unmittelbar, nachdem sich der gewundene Schlauch vs mit ihm vereinigt hat.

In Bezug auf die histologische Struktur der Nephridialröhren kann ich bestätigen, was durch die Untersuchung HUBRECHT'S schon bekannt geworden ist, und nur ergänzend beifügen, daß in der Wand zwischen den Wimperzellen auch secernierende Drüsenzellen vorhanden sind, ähnlich wie sie WIRÉN (28) kürzlich für Chaetoderma nitidulum LOVÉN nachgewiesen hat. Das Sekret dieser Drüsenzellen macht nach der Präparation den Eindruck einer schleimig-faserigen Masse. Die blindschlauchförmigen Anhänge der Nephridien (7, Pl. 4, Fig. 46), von PRUVOT als Samentaschen (,,vésicules séminales") bezeichnet, sind ebenfalls mit einem Drüsenepithel ausgekleidet. Wir können zweierlei Zellen darin unter

scheiden. Beide Formen sind lang-cylindrisch und dünn. Die einen besitzen einen basalen Kern von rundlicher Gestalt mit deutlichem Nucleolus. Ihr Inhalt ist fein gekörnelt und grenzt sich je nach der Phase der Sekretionsthätigkeit entweder ziemlich scharf gegen das Lumen des Schlauches ab oder verliert sich in eine körnigstreifige Substanz, in welcher Zellwände nicht mehr sichtbar sind. Diese Zellen (Fig. 25) setzen den größten Teil der Schlauchwand zusammen. Gegen die Mündung des Organs in die Drüsen DD treffen wir einen kleinen Wulst, in welchem die Kerne der Fadenzellen nicht grundständig, sondern gegen das Schlauchlumen vorgerückt sind. Auch in ihrer Form weichen die Kerne von denjenigen der übrigen Schlauchwandzellen ab, indem sie cylindrisch langgestreckt erscheinen und nur an beiden Enden abgerundet sind. Ein Nucleolus ist nicht zu unterscheiden, der Kerninhalt locker, fein gekörnelt (Fig. 26).

In der Nähe der Mündung des Organs finde ich (Fig. 26) lange, schleimige Fäden ins Lumen vorragen, die je mit einem Häufchen kleiner Körner an der Wand in Verbindung stehen. PRUVOT fand bei einzelnen Species zahlreiche Spermatozoen in den,,vésicules séminales", alle mit gegen die Wand gerichtetem Kopf und ins Lumen hinausragendem Schwanz. Diese Mitteilung läßt mich vermuten, daß die oben genannten Fäden Spermatozoenschwänze seien und die Körnerhäufchen zerfallene (infolge der Präparation?) Kerne derselben seien, daß also die Bezeichnung ,,Samentasche", welche PRUVor dem Organ giebt, auch für Pron. Sluiteri zutreffend sei.

Das distale Endstück der Geschlechtswege bildet eine dickwandige Drüse, die PRUVOT als Schalendrüse bezeichnet. KOWALEVSKY und MARION nennen sie,,matrice"; WIRÉN wählt für das Röhrensystem zwischen Pericard und Cloake den neutralen Namen ,,Cloakengänge". Im vorderen Teil der Drüsen (DD Fig. 22) finden sich gegen das Lumen hin zwischen langgestreckten Drüsenzellen auch Wimperzellen eingekeilt, ähnlich (wenn auch nicht mit jener schematischen Deutlichkeit zu sehen) wie in WIREN'S Abbildung von Chaetoderma (28, Fig. 9, Taf. 6). Im letzten Abschnitt, von der tiefen Einschnürung an, scheint das Rohr ausschließlich sekretorisch thätig zu sein. Ich finde dort gar keine Wimperzellen, sondern eine einzige Lage außerordentlich langer Fadenzellen, deren Kerne mehr oder weniger grundständig sind (Fig. 27), und deren Inhalt aus einer perlschnurartigen Reihe von Sekretkügelchen besteht. Nicht selten sieht man, wie auch HUBRECHT

« AnteriorContinuar »