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seitlich, nahe der Basis des Rectums, zwischen diesem und den Nephridien eine starke Anschwellung (Fig. 8 4) zu bilden; hierauf setzt sich der Strang gegen die Cloakengegend fort und endet in einem Schlußganglion (Fig. 85) von geringerer Größe. Von diesen beiden Ganglien gehen dorsalwärts Kommissuren aus, die hintere über die Mündung des Rectums in die Cloake, die vordere über das Rectum. Beide Kommissuren sind so stark wie die dicksten Pedalkommissuren. HUBRECHT schon hat die Vermutung ausgesprochen, es möchten die Lateralstränge durch eine dorsale Kommissur in der Analgegend verbunden sein. Wir finden also seine Vermutung durch die Existenz zweier Kommissuren mehr als bestätigt.

Wie vom Gehirnganglion aus in das vordere Körperende, so gehen von den letzten Lateralganglien aus in das hintere Ende des Körpers zahlreiche Nerven aus, die sich in der dichten Muskulatur dieser Region reichlich verzweigen. Der ganzen Länge der Lateralnerven nach finden sich in regelmäßigen Abständen deutliche Ganglien. Von diesen aus gehen Verzweigungen, welche die Muskulatur der Körperwand und der Septen innervieren, die einen dieser Zweige gehen dorsalwärts, die anderen ventralwärts, und zwar die Hauptstämme unmittelbar unter dem Hautmuskelschlauch. Die dorsalen Zweige geben meist in regelmäßigen Abständen Seitenzweige an die Muskelbündel ab und lassen sich vielfach bis gegen die dorsale Mediane hin verfolgen, eine Vereinigung der links- und rechtsseitigen Zweige habe ich nicht gesehen. Die Verzweigungen der ventralen Äste sind komplizierter und im Hautmuskelschlauch bis unterhalb der Pedalstränge zu verfolgen. HUBRECHT findet, daß,,a regular series of transverse commissures, similar to those between the two pedal nerves, connect the two lateral with the two pedal nerves" (7, p. 20, und Pl. 4, Fig. 40). Die regelmäßige Folge der dorsalen sowohl als der ventralen Seitenzweige der Lateralnerven haben wir bereits bestätigt, regelmäßige Verbindungsstränge zwischen Lateral- und Pedalnerven hingegen konnte ich nicht auffinden, höchstens hie und da eine ganz feine Anastomose.

Viele Nervenstämme namentlich am vorderen und hinteren Körperende nehmen von ihrem Ursprung bis zum Ende sehr unregelmäßig an Dicke ab. Häufig zeigen sie unregelmäßige, fast bandartige Verbreiterungen. Sekundäre und tertiäre Verzweigungen erreichen nicht selten die Dicke des primären Nerven.

Kreislauf und Respiration.

In Bezug auf die Kreislauf- und Respirationsverhältnisse herrscht noch einige Unklarheit. HUBRECHT bezeichnet den Blutkreislauf,,mit Ausnahme eines dorsalen und eines ventralen Sinus" als vollständig lakunär. Ich möchte auch diese ,,Ausnahme" streichen, denn irgendwelche besondere Wandung kann ich an diesen Blutwegen nicht entdecken, sie unterscheiden sich von den übrigen zahlreichen Lakunen des Körpers durch nichts, als durch ihre Lage. Der sogenannte Rückensinus bildet denn auch durchaus kein einheitliches Gebilde, sondern besteht aus einer großen Anzahl von langgestreckten Hohlräumen, zwischen denen vielfach Muskelzüge verlaufen. Auf größere Strecken wird diese Blutbahn aus der dorsalen Mediane vollständig verdrängt durch die vollkommen an die Körperwand hinauf rückende Zwitterdrüse, so daß das Blut seinen Weg zu beiden Seiten dieses Organes suchen muß, was nicht der Fall sein könnte, wenn ein wirklicher, mit eigener Wandung ausgestatteter Blutsinus vorhanden wäre.

Das Herz hängt, wie schon HUBRECHT beobachtet hat, in den hintern Teil des Pericardiums hinab und ist an der Körperwand aufgehängt, welche, wie HUBRECHT ebenfalls erwähnt, die eigene Wand des Organs nach oben ersetzt. HUBRECHT bezeichnet das Herz als sackförmig, mit radialen Fasern durchsetzt und mit Wänden, in denen eine starke Entwickelung von Muskelgewebe und außerdem auch Bindegewebe vorhanden ist. KOWALEVSKY und MARION (18) geben für Proneomenia desiderata und Pron. aglaopheniae Abbildungen des Herzens. Das Herz der letzteren Form erscheint zweihöhlig (coeur,,a deux loges"). PRUVOT (22) bezeichnet das Herz der Neomenien nur als kontraktilen Teil des Sinus dorsalis, welcher von einer Einbuchtung des Eiersackes (poche ovigère Pericard) gebildet werde (22, Pl. 27, Fig. 15, 19). Wir kommen bei Besprechung des Urogenitalapparates hierauf zurück. Das Herz der Proneomenia besteht in der That aus zwei dorsalen Einstülpungen des Pericards, einer vorderen und einer hinteren, die nach oben offen bleiben, wie die beiden Exemplare des Herrn Prof. LANG übereinstimmend zeigen. (Das eine Exemplar ist in der Herzgegend in Quer-, das andere in horizontale Längsschnitte zerlegt.) Die hintere dieser nach oben offenen, beziehungsweise durch die Körperwand gedeckten Taschen liegt mit ihrem oberen

und hinteren Ende, hier im Horizontalschnitt ein gleichschenkliges Dreieck bildend, unmittelbar zwischen den Mündungen der Nephridien in das Pericard und steht hier insoweit in offener Verbindung mit Lakunen im dorsalen Hinterteil des Körpers, als die letzteren vom Herzen nicht abgeschlossen, sondern nur in allen Richtungen von zahlreichen Muskelfasern durchzogen sind, zwischen denen Blutkörperchen in großer Anzahl liegen. Die Spitze des oben genannten Dreiecks ist nach vorn gerichtet, und hier steht die hintere Tasche des Herzens mit der vorderen in offener Kommunikation. Schreiten wir in der Serie der Horizontalschnitte etwas ventralwärts vor, so treffen wir jederseits einen etwas nach vorn gerichteten seitlichen Anhang an, der in manchen Schnitten zu der Vermutung Anlaß giebt, diese Anhängsel möchten als Vorhöfe aufzufassen sein, wie dies HUBRECHT thut. Allein sowohl die Horizontal- als auch die Querschnitte zeigen, daß diese Ausstülpungen wohl mit dem Herzen in durchaus offener Verbindung stehen, aber mit keiner anderen Blutbahn zusammenhängen, also auch nicht als Vorhöfe betrachtet werden können, es sei denn, daß wir eine Rückbildung im Laufe der phylogenetischen Entwickelung voraussetzen. Als Urtypus des Mollusken müssen wir wohl Formen annehmen, welche Kiemen und Vorhöfe besaßen (19). Es ließe sich denken, daß die Kiemen infolge der Lebensweise der Tiere im Schlamm sich zurückgebildet hätten, da sie, fortwährend von Schlamm bedeckt, nicht richtig funktionieren konnten, so daß die Atmung in anderer Weise vollzogen werden mußte. Die Thatsache, daß bei näheren und ferneren Verwandten unter den tiefstehenden Mollusken (Neomenia, Chaetoderma, Chiton) Kiemen vorkommen, bei der letztgenannten Form auch deutliche Vorhöfe entwickelt sind, dürfte dieser Annahme zur Stütze dienen. Setzen wir dieselbe einmal als richtig voraus, so wird es auch verständlich sein, daß mit den Kiemen auch die Blutwege, welche das Herz mit demselben verbanden, sich zurückbildeten und die Vorkammern zur Vergrößerung des Herzens mehr und mehr in dasselbe einbezogen wurden. So überlegend, könnte man die beiden seitlichen Aussackungen des Herzens als rudimentäre Vorhöfe auffassen. Einer solchen Annahme gegenüber scheint mir jedoch der primitive Zustand des Herzens selbst in die Wagschale zu fallen. Da die Ränder des Pericards sich oben nicht schließen, bleibt das Herz gewissermaßen auf embryonalem Entwickelungsstadium stehen, ein Verhalten, das mit der gleichzeitigen Ausbildung abgeschlossener Vorhöfe kaum in Einklang zu bringen

wäre, und doch ist andererseits nicht recht einzusehen, warum das Herz selbst aus einem ursprünglich vollkommenen Zustand in ein embryonales Stadium zurückgesunken sein sollte. Ich wage es nicht, eine bestimmtere Ansicht darüber auszusprechen, ob der Zustand des Herzens ein ursprünglicher sei, in welchem Falle von Vorkammern nicht gesprochen werden könnte (Ansicht PRUVOT's), oder ob die schon von HUBRECHT erwähnten Herzanhänge von Pron. Sluiteri (ha Fig. 9) als rudimentäre Vorkammern aufgefaßt werden dürfen. Vielleicht giebt später die Ontogenie des Tieres hierüber besseren Aufschluß.

Die hintere Herztasche läßt auf Querschnitten leicht 2 Abteilungen unterscheiden, eine obere und eine untere. Die letztere ist stark und unregelmäßig kontrahiert und von der ersteren durch dicht stehende Muskelbündel getrennt, jedoch nur unvollständig, so daß die Blutkörperchen zwischen den Muskelfasern durchpassieren können. Die Wand der unteren Herzabteilung ist vielfach gefaltet, eine Folge der Kontraktion der Muskelfibrillen, die sich an dieselbe ansetzen. Das Blut ist aus dem unteren Herzteil nahezu ausgepreßt, desto dichter stehen die Blutkörperchen in der oberen Abteilung. Auch diese ist von Muskelfasern durchzogen, doch fallen dieselben der Menge der Blutkörperchen wegen, und weil sie nicht kontrahiert sind, weniger ins Auge. Eine Abbildung wird übrigens die Verhältnisse besser klarlegen als eine lange Beschreibung (Fig. 9).

Die vordere Tasche des Herzens ist insofern einfacher gebaut, als sich an derselben nicht zwei besondere Abteilungen unterscheiden lassen; im übrigen ist der Bau ein ähnlicher.

Die Lagebeziehung beider Herztaschen ist schematisch dargestellt in Fig. 9 a.

Von der vorderen Herztasche aus gelangt das Blut zunächst durch ein Geflecht von Muskelfasern, welche Hohlräume zwischen sich offen lassen, auf der Rückenseite, zunächst unmittelbar unter der Körperwand, nach vorn. Weiter findet das Blut seinen Weg zwischen den Ausführgängen der Zwitterdrüse hindurch und wendet sich dann, da dieses Organ stellenweise ganz an die obere Körperwand hinaufrückt, seitlich nach unten, um die Hohlräume zwischen Zwitterdrüse und Darmsäcken zu passieren. An Stellen, wo die erstere, von der dorsalen Körperwand sich lostrennend, etwas nach unten rückt, ist sie durch Muskelstränge an derselben aufgehängt, und zwischen diese Stränge treten Blutkörperchen in Menge ein, ebenso zwischen die Aufhängebänder des Coecums im

vorderen Körperteil. Bei schwacher Vergrößerung hat es oft den Anschein, als wären hier scharf abgegrenzte Bluträume vorhanden, bei stärkerer Vergrößerung sieht man jedoch, daß die Aufhängebänder nicht aus kontinuierlichem Gewebe aufgebaut sind, sondern überall nur aus einzelnen, losen Fasern bestehen, die zwischen sich Blutkörperchen in großer Zahl durchtreten lassen. Wir haben es also auch hier nur mit Lakunen, nicht mit geschlossenen Blutbahnen zu thun.

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Das Vorderende des Körpers ist stark mit Blut gefüllt. Außerordentlich dicht gedrängt sind die Blutkörperchen in den Mundfalten, die in den Hohlraum des Mundes vorspringen. Dort ist das Blut nur durch eine einzige Schicht von Wimperzellen von allfällig durch den Mund aufgenommenem Meerwasser getrennt. Der „,ventrale Sinus", den HUBRECHT für Proneomenia Sluiteri anführt und der von anderen Forschern bei verwandten Species ebenfalls als solcher benannt wird, bildet ebensowenig einen geschlossenen Blutweg wie der „Rückensinus“. Das „,Septum“, welches den,,ventralen Sinus" von den übrigen Lakunen des Körpers trennt, besteht keineswegs aus dicht zusammenhängendem Gewebe, sondern nur aus einer Masse von Muskelfasern, die zwischen sich Spalten offen lassen und den Durchtritt der Blutzellen gestatten. Ich finde in der ganzen Länge des „,Septums" zwischen den Muskelfasern sehr zahlreiche Blutkörperchen, viel mehr als im ,Sinus" selbst. Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich ist, daß sie durch die Präparation zum Teil aus dem letzteren weggeschwemmt worden sind (nicht sehr wahrscheinlich darum, weil das Fehlen der Blutzellen im ,,ventralen Sinus" in den meisten Schnitten auffällt, während doch andere Hohlräume in denselben Präparaten ganz damit ausgefüllt sind). Ein wirklicher Sinus kann diese Höhlung auch darum nicht sein, weil sie hinten einfach aufhört, blind endigt, indem das,,Septum" sich der Muskulatur der Körperwand anschließt. Ähnlich scheinen diese Verhältnisse bei anderen Neomenien zu sein (v. GRAFF, 3, PRUVOT, 22). Bezüglich der Atmung kann ich nur bestätigen, was HUBRECHT schon mitgeteilt hat. Ein lokalisiertes Atmungsorgan wie bei Neomenia und Chaetoderma ist nicht vorhanden, dagegen sind die Stellen, wo vermutlich Gasaustausch mit der Umgebung stattfinden kann, zahlreich. Die Falten der Mundhöhle sowohl wie des Rectums sind zahlreich und groß und ganz prall mit Blutkörperchen gefüllt. Das Blut ist hier nur durch eine Zellenlage von durch Mund oder Cloake eindringendem Meerwasser getrennt, und diese

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