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liche Pigmentierung besitzen, sonst aber farblos sind. Außerdem finden sich auf der Außenwandung beider Siphonen mehrere Reihen verstreut angeordneter Papillen, von denen eine große Zahl, aber nicht alle, einen gelbbraunen Pigmentfleck auf der Innenfläche dicht an der Spitze erkennen läßt. Diese Flecken sollen die ,,Augen" von Cardium edule sein. Ebenso wenig wie DROST (9) konnte ich die Angabe von CARRIÈRE (6) bestätigen, daß diese Papillen einen besonderen metallischen Glanz besitzen; auch die von dem letzten Autor und von PATTEN (32) behauptete rötliche Färbung der Papillenspitze habe ich an den Exemplaren dieser Species, die ich im lebenden Zustande beobachten konnte, nicht gesehen. Auch nicht bei Cardium echinatum, auf welches die CARRIÈRE'sche Angabe geht, das mir nur in einem Exemplare, dessen Konservierung mir leider mißlang, zu Gebote stand.

Meine Angaben über die Verteilung der Papillen auf der Siphowandung decken sich mit der Darstellung, welche diese Verhältnisse auf der Figur 1 der Cardiumtafel in dem bekannten Werke von MEYER und MÖBIUS (30) erhalten haben. In Figur 2 derselben Tafel finden wir dagegen für den Atemsipho nur zwei Reihen, für den Kloakensipho nur eine Reihe Papillen gezeichnet, und zwar ist die einzige Reihe bei letzterem wie die äußere Reihe bei ersterem Sipho durch die sogenannten Augenpapillen repräsentiert. Im konservierten Materiale, namentlich wenn die Siphonen beim Einbringen in das fixierende Reagens sich brüsk kontrahiert haben, kann man wohl die dem natürlichen Verhalten keineswegs entsprechende Gruppierung in zwei Reihen antreffen; nur eine einzige Reihe Papillen aber habe ich nie gesehen.

Außer jenen erwähnten, auf die Papillen beschränkten Pigmentanhäufungen findet sich noch eine Pigmentierung der Außenwand der Siphonen, die aus verstreuten, bald größeren, bald kleineren hellbraunen Flecken besteht.

Nach DROST (9) hat die Innenfläche der Siphonen eine „weiße Farbe mit einem perlenartigen Schimmer. Nicht gleichmäßig ist die glänzende Färbung verteilt, sondern in dichtgedrängten Bändern und Flecken angeordnet" (p. 31 des Sonderabdruckes). Diese Angabe kann ich vollkommen bestätigen.

Cardium tuberculatum gleicht hinsichtlich der Konfiguration des Mantels und der Siphonen durchaus der vorigen Species. Nur insoweit findet sich hier eine beachtenswerte Differenz, als keine Papillen vorkommen, welche einen auf die Innenfläche der Spitze beschränkten Pigmentfleck haben. Die Papillen sind

fast alle pigmentiert und das Pigment in ihnen in ganz unregelmäßiger Weise verteilt. Die Innenfläche der Siphonen zeigt hier einen ähnlichen Perlenglanz, wie bei Cardium edule.

Bej Cardium oblongum sind die Siphonen kurze Gebilde, deren Öffnungen von einer Reihe sehr zahlreicher kleiner, kegelförmiger Papillen umstanden sind. Vom dorsalen Sipho dorsalwärts bis zum Schalenbande, und vom ventralen Sipho ventralwärts bis zum Auseinanderweichen der Ränder finden sich ebenfalls sehr zahlreiche Papillen, die sich von den ersteren, abgesehen von ihrer größeren Länge und bedeutenderen Dicke, dadurch unterscheiden, daß sie eine am lebenden Tiere prachtvolle rubinrote Färbung besitzen, die sich bei der Konservierung in Alkohol völlig verliert, während die um die Siphoöffnungen stehenden Papillen stets farblos sind. Die Innenfläche der Siphonen besitzt beim lebenden Tiere einen herrlichen Silberglanz, der durch Reflexion des auf die Siphoneninnenwand fallenden Lichtes hervorgebracht wird. Die Gebilde, welche reflektieren, werden wir in der speciellen Beschreibung kennen lernen. Ein eigenes Leuchtvermögen kommt dem Tiere nicht zu, wie man daraus erkennt, daß bei Abschluß des Lichtes der Silberglanz der Siphonen verschwindet. Die Konfiguration des Randes ist wie bei Cardium edule; hier und bei Cardium tuberculatum habe ich aber den früher beschriebenen sichelförmigen Fleck nicht gefunden.

Der Mantelrand von Cyprina islandica ist von vorn bis hinten zu einer Stelle, welche der hintersten Partie des Fußes gegenüberliegt, offen. Von jener Stelle ab erheben sich die beiden getrennten, kurzen Siphonen, von welchen der ventrale kürzer ist, aber ein weiteres Lumen besitzt, als der dorsale. Beide Öffnungen sind von einer großen Zahl kegelförmiger Papillen umkränzt, die ventralwärts bis fast zur Mitte des Randes, dorsalwärts bis zum Schalenbande sich fortsetzen. Dieselben haben, wie dies schon MEYER und MÖBIUS (30) angeben, eine gelbe Färbung mit braunroter Basis. Der Mantelrand, welcher sich in zwei Falten aufspaltet, zeigt auf der dem Branchialraum zugekehrten Fläche in seiner ganzen Ausdehnung eine mächtige, wulstförmige Verdickung, die von vorn bis etwa zu der dem hinteren Drittel des Fußes entsprechenden Gegend von einer seichten Furche, die parallel zur Längsachse des Tieres verläuft, durchzogen wird. Die mehr faltenwärts, also mehr zum eigentlichen Rande zu gelegene Partie ist weißlich, die zweite mehr branchialwärts sich findende Partie ist gelblich gefärbt. Die beiden Falten, in welche sich der Mantelrand auf

spaltet, begleiten die Siphonen außen an deren Basis bis zum Rücken des Tieres; sie sind von den Papillen durch eine breite, ebene Fläche getrennt.

Über die durch Präparation zu erkennende Innervierung des Mantelrandes glaube ich nicht nötig zu haben, besondere Angaben zu machen. Die Analyse des Nervensystems, die DROST (9) von Cardium edule gegeben hat, welche Species mit den übrigen hier behandelten Formen hinsichtlich dieser Verhältnisse in vollkommener Übereinstimmung sich befindet, ist so erschöpfend und richtig, daß ich nichts derselben hinzuzufügen weiß. Ich kann daher auf den betreffenden Abschnitt der DROST'schen Abhandlung (9; p. 2-10 des Sonderabdruckes) hiermit einfach verweisen.

B. Spezielle Beschreibung.

Wie bereits in der den ersten Teil der Abhandlung einleitenden historischen Übersicht (cfr. I. Teil, p. 7 ff. des Sonderabdruckes) angegeben wurde, hat DROST (9) für die Siphonen von Cardium edule vier Arten von Sinneszellen beschrieben. Zwei davon sind auf der ganzen Körperoberfläche zu finden; von diesen gleicht die eine Art dem gewöhnlichen, von FLEMMING aufgestellten Schema der Molluskensinneszelle, während die zweite Art ein sehr breites, Borsten tragendes Köpfchen besitzt, dem ein besonderes Cuticularwärzchen entspricht. Eine dritte Art kommt nur lokalisiert vor und zwar in einer seichten Einbuchtung auf der Spitze der Siphopapillen. Die Sinneshaare dieser Zellen, schon von MEYER und MÖBIUS (30) erwähnt, sind sehr lang, die Zellen selber nach DROST dadurch besonders gekennzeichnet, daß sie äußerst kleine, runde Kerne besitzen, welche in ihrem oberen Drittel gelegen sind. Ich kann für Cardium edule diese Angaben von DROST im wesentlichen bestätigen und habe nur lediglich das hinzuzufügen, dass die dritte, lokalisiert vorkommende Art der Sinneszellen nie auf den Siphopapillen der innersten Reihe, sondern nur auf einer großen Zahl, aber nicht allen, der tiefer auf der Außenwand der Siphonen stehenden Papillen sich findet.

Als eine vierte Art von Sinneszellen hat dann DROST diejenigen Pigmentzellen bezeichnet, welche die erwähnten gelbbraunen Flecken auf der Innenfläche zahlreicher Papillen dicht an deren Spitze bilden. Die Entscheidung darüber, ob diese Pigmentzellen wirk

lich Sinneszellen sind oder nicht, soll mit der Histiologie der betreffenden Papillen gegeben werden.

Bei Cardium tuberculatum, oblongum und bei Cyprina islandica habe ich nur eine Art von Sinneszellen angetroffen, nämlich die gewöhnlichen, dem FLEMMING'schen Schema entsprechenden Pinselzellen.

Bei der Schilderung der an Schnittpräparaten zu erkennenden histiologischen Einzelheiten müssen die vier angeführten Arten gesondert behandelt werden, weil sie in vielen und wichtigen Punkten voneinander abweichen.

Cardium edule. Das Epithel der Siphoaußenfläche hat sich je nach dem durch die Konservierung bewirkten Kontraktionsgrade in mehr oder minder zahlreiche Falten gelegt, die von ungleicher Ausdehnung und ungleicher Höhe sind. Diese Falten erscheinen auf dem Schnitte als Epithelzotten. Die Epithelzellen sind cylindrische, wimperlose Gebilde von 10,8 μ Höhe, 5,4 μ Breite und einem cuticularen Saume von 1,8 μ Dicke. Die Kerne sind oval oder kreisrund und basal gelegen. Die basale Grenze des Epithels bildet eine scharfe Linie, welche die Zellen von dem homogen erscheinenden subepithelialen Gewebe deutlich scheidet, in welchem die letzten Ausläufer der Muskeln liegen, die sich in Form kleiner Stippchen präsentieren (Fig. 8 m). Nach DROST enden die Muskeln vor der homogenen Partie der Bindesubstanz; das ist nicht richtig und die Angabe ist wohl darauf zurückzuführen, daß DROST keine geeigneten Tinctionsmethoden angewandt hat. Über die eigentümlichen Erscheinungen dieser Muskelstippchen und ihre Beziehungen zu den Epithelzellen will ich mich erst näher bei Besprechung der Histiologie der Veneriden äußern, weil bei dieser Familie diese Verhältnisse viel klarer liegen, als hier bei Cardium.

Im Schnitte sind die Sinneszellen zwischen den indifferenten nicht zu erkennen. An verstreuten Stellen sind die lezteren pigmentiert; das Pigment besteht aus ziemlich großen Körnern von bräunlicher oder auch grüngelber Farbe und erfüllt die distal vom Kern gelegene Partie der Zellen. In sehr geringer Menge und nur an wenigen unregelmäßig verteilten Stellen sieht man zwischen den Epithelzellen eigentümliche Gebilde liegen, die meist von kreisrunder Gestalt sind, etwa 5,4 μ Durchmesser besitzen, entweder ganz homogen erscheinen oder ein Konglomerat von Tropfen oder Schollen darstellen (Fig. 9 hk). Sie färben sich in Orange-Häma

toxylin leuchtend orange, in Eosin-Hämatoxylin flammendrot, in dem Dreifarbengemisch von EHRLICH-BIONDI tief violett, während sie in Bismarckbraun oder in einfachen Hämatoxylinpräparaten nicht erkennbar sind. Gleich gefärbte Bildungen sieht man in der Nähe des Epithels in der Bindesubstanz liegen, welche sich von den erwähnten intercellulären Körpern dadurch unterscheiden, daß sie eine zarte Plasmazeichnung erkennen lassen oder grob granuliert sind und einen meist central, selten excentrisch gelegenen Kern besitzen, der sich intensiv tingiert hat (Fig. 9 fg). Jene homogenen Körper und diese Zellen, welche die FLEMMING'schen Zellen der Bindesubstanz sind, gehören offenbar zusammen. Die FLEMMING'schen Zellen wandern durch das Epithel hindurch, verändern während des Durchwanderns ihre Plasmastruktur, indem sie homogen werden, und verlieren den Kern. Daß diese Auffassung richtig ist, geht daraus hervor, daß man in allerdings ganz seltenen Fällen in einzelnen homogenen Körpern noch den Kern erkennen kann; derselbse ist geschrumpft, hat sich nur noch wenig gefärbt und ist bei einzelnen so excentrisch gerückt, daß er fast wie eine Kappe den Gebilden aufliegt. Diese homogenen aber kernhaltigen Körper sind meines Erachtens als die Übergangsstufen von den normalen FLEMMING'schen Zellen zu den homogenen, kernlosen Gebilden zu betrachten. Die vorhin erwähnten, gleich den homogenen Körpern gefärbten also leuchtend orange etc.— FLEMMING'schen Zellen stellen ihrerseits schon ein Entwickelungsstadium auf dem Durchwanderungsprozesse dar, indem nämlich für gewöhnlich dieselben sich nur blaß also schwach gelb etc. färben. Sind diese Gebilde durch das Epithel hindurchgetreten oder herausgepreßt, dann schwinden die so zwischen den Epithelzellen entstandenen Lücken nicht sofort, sondern persistieren noch eine Zeit lang; man trifft daher im Schnitte zuweilen zwischen den Epithelzellen große Lücken von rundlicher Begrenzung an, die ganz leer sind. An ungeeignet tingierten Schnitten, namentlich an solchen, die von durchgefärbtem Materiale angefertigt wurden, könnte man dadurch leicht zu der Meinung verleitet werden, als habe man hier Becherzellen vor sich. Diese Annahme wäre aber, wie meine obige Schilderung lehrt, ganz falsch; Becherzellen kommen überhaupt im Sipho dieser Art nirgends vor.

Die Innenfläche der Siphonen (Atem- und Analsipho verhalten sich ganz gleichmäßig) hat einen epithelialen Belag, der sich in nur wenige sehr breite und niedrige Falten gelegt hat,

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