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mit verdünntem Glycerin und beobachtete unter dem Mikroskop. Allein auch jetzt war keine Wirkung. Da nun aber die Cuticula der Gregarinen gegen starke Chemikalien sehr widerstandsfähig ist, so war mit diesen Versuchen doch höchstens ihre Schwerverdaulichkeit festgestellt. Der zweite Versuch mußte also auf längere Zeit ausgedehnt werden, was in der Weise bewerkstelligt wurde, daß der Objektträger auf etwa 24 Stunden in die feuchte Kammer gelegt wurde. Und jetzt zeigte sich ein ganz anderes Resultat, denn die Cuticula war teilweise verschwunden, teilweise fanden sich noch Fetzen und Reste von ihr vor. Es war also eine Zerstörung derselben eingetreten, die nur auf Rechnung der fermentativen Einwirkung des Verdauungssaftes gesetzt werden konnte, womit die Verdaubarkeit der Cuticula bewiesen sein dürfte 1). Damit ist aber auch zugleich gezeigt, daß die Verdauung derselben nicht gleichmässig von außen nach innen fortschreitet, sondern daß sie ebenso unregelmäßig vor sich geht, wie etwa bei einem Stück Fleisch, einem Stärkekorn oder einem Chitinhäutchen.

Kehren wir nunmehr zum Ausgangspunkt zurück, und halten wir fest, daß die Cuticula der Gregarinen als solche im Prinzip auch verdaubar ist, so muß sie im Leben einen ganz besonderen, freilich noch etwas mystischen Schutz erhalten, den ich als einen antienzymatischen bezeichnet habe, wie an anderer Stelle2) ausführlicher nachzulesen ist.

Das Plasma. Wie die Gregarinen außen von einer Cuticula umgeben werden, so werden sie innen von einem Plasma erfüllt, das man gewöhnlich wie bei den übrigen Protozoen in ein Ekto- und Entoplasma einteilt, ohne daß immer eine scharfe Scheidung möglich wäre. Es scheint dies der Grund zu sein, weswegen manche, wie z. B. FR. LEYDIG, lieber von einem Hyaloplasma sprechen, welches sich sowohl außen wie innen verteile und innen gewöhnlich Körnchen führe. Allein aus theoretischen Gründen bin ich der Ansicht, daß jedes Protoplasma überhaupt hyalin sei und daher als Hyaloplasma zu bezeichnen wäre, so daß alles das was als Körnchen, Krümelchen, Tröpfchen u. s. w. erscheint, nicht unmittelbar zu dem lebenden Protoplasma gehöre, sondern tote Produkte desselben oder wasserärmere Reservestoffe oder dergl. darstelle. Wie man nicht selten wohlausgebildete Krystalle in den Zellen antrifft, die gerade wie die Krystalle nicht-organi1) Bakterien dürften hier nur nebenbei in Betracht kommen. 2) Die Verdauung lebenden Gewebes und die Darmparasiten 1. c.

sierter Substanzen wasserärmere Zustände darstellen als ihre Lösungen, so werden die geformten Bestandteile des Zellplasmas im allgemeinen nichts anderes sein, als wasserärmere Zustände des Protoplasmas, seiner Teile und seiner Produkte, eine Einrichtung, die deshalb besonders vorteilhaft erscheinen muß, als eine Zelle auf diese Weise ja mehr Materie enthalten kann, als wenn sich alles in ihr in Lösung befände. Sie hat, mit anderen Worten, das überflüssige Wasser abgegeben.

Betrachtet man eine Gr. statirae, so wird man ein eigentliches Ektoplasma nicht finden können. Alle großen Individuen besonders sind mit den Paraglykogenkörnern bis zur Cuticula hin gleichmäßig erfüllt (Fig. 1, 4, 7, 9). Aber auch bei jungen Tieren, wo dies nicht statthat, läßt sich im Plasma keine Grenze ziehen (Fig. 7, 12, 13). Bei mittelgrossen häuft sich zwar auch hier, wie dies bei anderen Gregarinen nicht selten ist, der Körnerinhalt mehr central an, ohne sich aber scharf vom helleren1) Außenplasma abzuscheiden (Fig. 12, 15). Zweier Ausnahmen ist nur zu gedenken, nämlich des Protomerits auf der einen Seite und einer möglicherweise vorhandenen sehr zarten, subcuticularen Grenzlamelle auf der anderen Seite.

Bei einem großen Individuum (Fig. 1, 4 etc.) scheinen nämlich die Paraglykogenkörner bis dicht an die auffallend dünne Cuticula heranzutreten. Fügt man nun aber ein fixierendes Reagens, z. B. dünne Sublimatlösung hinzu, so springt plötzlich zwischen Cuticula und Körnern eine sehr dünne, helle, homogene und scharf konturierte Lamelle hervor. Dies könnte allenfalls ein Ektoplasma, ein Sarkocyt, sein. Da es jedoch so völlig homogen bleibt, so wird diese Deutung recht zweifelhaft, und eine andere Deutung wurde mir in mindestens gleichem Grade ebenso wahrscheinlich. Es kann nämlich die Lamelle die innere Grenzlinie (Kontur) der Cuticula sein, deren Lichtbrechungskraft während des Lebens derjenigen des Plasmas so nahe käme, daß sie hier von diesem nicht scharf zu scheiden wäre. Da ferner das Plasma durch das Sublimat körnig wird und seinen Glanz ändert, so tritt nun die nicht so veränderte innere Grenzlinie scharf hervor. Hiergegen ließe sich einwenden, daß doch das Plasma jene groben Körner besitzt, welche sich nur bis zu dieser Grenzlinie erstrecken könn

1) Dieser Ausdruck wie auch die übrigen bezieht sich auf das Aussehen bei durchfallendem Lichte, wenn nicht ausdrücklich das Gegenteil bemerkt ist,

ten.

Während des Lebens aber ist diese Linie nicht nur nicht wahrzunehmen, sondern, wie ich angegeben, die Körner erstrecken sich sogar bis zur äußeren Grenzlinie hin, so daß die Cuticula einfach konturiert aussieht.

Eine zufällig an anderer Stelle gemachte Beobachtung gab mir nun die wahrscheinliche Lösung dieses Rätsels. Bei der weiter unten zu beschreibenden Pyxinia crystalligera, welche eine sehr dicke Cuticula hat, sah ich nämlich eine eigentümliche Struktur derselben vorgetäuscht, welche offenbar von einer Spiegelung der Körner an der inneren Fläche der äußeren Grenzschicht herrührte (Fig. 43). Die Cuticula der Gregarinen stellt wie eine Spiegeltafel einen starkglänzenden, von zwei parallelen Flächen begrenzten Körper dar. Bringt man nun, was ja allgemein bekannt ist, einen Gegenstand an die eine Fläche eines Spiegels, so wird er von der anderen Fläche reflektiert. Das Gleiche dürfte daher auch bei diesen Gregarinen der Fall sein, denn hier sind die Körner dicht an die eine Fläche gerückt, werden von der (äußeren) Fläche reflektiert und täuschen nun innerhalb der Substanz der Cuticula eine weitere Lage von Körnern vor, die thatsächlich gar nicht vorhanden sind. So ließe sich auch die auffallend geringe Dicke der Cuticula von reifen Individuen erklären, die in Wahrheit nur eine scheinbare ist. Weiterhin haben wir noch anzunehmen, daß die Struktur der Cuticula durch koagulierende Substanzen etwas verändert werde, so daß die starke Spiegelung nun fortfällt oder doch sehr gemäßigt wird. Endlich ist noch zu bedenken, daß sowohl das Aussehen des Plasmas wie auch der Körner eine Veränderung erfährt, so daß nun, wenn noch Reflexion stattfindet, diese eine mehr diffuse und nicht so distinkte ist, wie im Leben, wo die einzelnen Körner scharf aus dem Plasma hervorglänzen.

Die andere Ausnahme, welche oben angedeutet ist, bezieht sich auf das Protomerit. Bei Gregarinen bemerkt man nicht selten, daß dieser Körperteil nicht so vollkommen von den Paraglykogenkörnern erfüllt wird, wie das Deutomerit. Schon früher (Seegregarinen 1. c. p. 562, 568) hatte ich diesen Umstand berührt und bei der Aggregata, bei der Gregarina salpae etc. eine ungleichmäßige Verteilung gefunden. Dies ist auch bei unserer Gr. statirae der Fall (Fig. 1, 2, 3, 7, 9, 10). Dennoch aber kann man hier nicht wohl von der Differenzierung eines Ektoplasmas von einem Entoplasma sprechen, sondern nur von einem feinkörnigen Plaşma, welches vorne frei von Paraglykogenkörnern ist,

Wird eine Gregarina statirae mit koagulierenden Mitteln, beispielsweise mit Alkohol oder Sublimat behandelt, so kann man öfters bei größeren Individuen zwischen der inneren Lamelle der Cuticula des Deutomerits und dem eigentlichen Plasma noch einer weiteren Differenzierung ansichtig werden, welche im optischen Schnitte aus einer Reihe ganz feiner Pünktchen längs der Cuticula besteht. Auch bei Einwirkung von Essigsäure läßt sie sich nachweisen, ist aber überall so undeutlich, daß man über ihre wahre Natur an dieser Stelle keine Klarheit erlangen könnte. Wir verschieben daher ihre Besprechung bis zu der gleichen Erscheinung, welche sich bei der Gr. blaberae darbietet.

Eine irgendwie anders gestaltete Differenzierung, ein Sarkocyt, eine Fibrillenschicht läßt sich bei unserer Gr. statirae nicht nachweisen.

Wo der Körnerinhalt eine mehr centrale Anordnung zeigt, wie dies bei jüngeren Individuen der Gregarinen gewöhnlich ist, oder wo man ihn durch Quetschen etwas herausgetrieben hat, sieht man ein Plasma zurückbleiben, welches auch im lebenden Tiere — feine punktförmige Körnchen enthält, und diese weisen, von allerjüngsten Stadien abgesehen, eine unverkennbar centrifugale Lagerung im Gegensaz zu jenen gröberen Körnern (Fig. 12, 15). Sie liegen in der Außenschicht des Plasmas etwas dichter gedrängt und verschwinden nach innen zu ganz allmählich; auch bei höherer Einstellung des Mikroskopes sieht man sie unter der Cuticula liegen. Meist sind sie punktförmig klein und recht scharf aufblitzend; untermischt sind sie, was aber eigentlich nur an körnchenfreien Exemplaren gut zu sehen ist, mit einigen größeren Körnchen und Kügelchen (Fig. 8, 13), die sich, was später noch zu zeigen ist, z. T. als Fett erweisen. Solange noch keine Paraglykogenkörner aufgetreten sind, ist die Verteilung jener feinen Körnchen und Kügelchen im Plasma junger Tiere eine ziemlich gleichmäßige. Die Sonderung erscheint also erst in späteren Stadien.

Die Natur der feinen Körnchen, soweit sie nicht Fett sind, ist kaum zu erweisen; denn bei Behandlung mit Reagentien gerinnt zumeist das gesamte Plasma und läßt die ursprünglichen Körnchen von den neu entstandenen nicht mehr unterscheiden. Vielleicht sind die ersteren auch weiter nichts als geronnene Eiweißpartikelchen oder solche in wasserärmerem Zustande, wie bereits oben vermutet worden ist.

Schon beim Absterben einer Gregarine treten jene Körnchen schärfer hervor. Behandelt man ferner eine solche mit Essigsäure (konz.), wobei, wie wir wissen, Quellung des Ganzen erfolgt, so tritt gleichfalls ein feinkörniger Niederschlag im Plasma auf, der jenen ersten Körnchen ganz gleicht. Dies ist also ein Eiweißcoagulum aus dem vorher hyalinen Protoplasma, und da dieses durch den ganzen Körper der Gregarinen ziemlich gleichmäßig zwischen den Paraglykogenkörnern verteilt ist, so ist jetzt die feine Körnelung eine ganz gleichmäßige, ohne also noch eine Unterscheidung einer Rinden- von einer Centralschicht zuzulassen.

Hat man erst mit Essigsäure behandelt und wäscht nun mit Wasser aus, wobei gewöhnlich Schrumpfung folgt, so bleibt der feine staubartige Niederschlag unverändert und ungelöst bestehen. Wird sodann durch starke Essigsäure von neuem eine Quellung hervorgerufen, so dehnt sich also das Plasma wieder aus und die feinen Körnchen rücken auseinander. Es gelang mir nicht, an ihnen selbst eine Quellung, ein Größerwerden, zu konstatieren, so daß ich zu der Annahme geneigt bin, daß die Quellung einzig und allein in dem nicht koagulierten, also wahrscheinlich nicht eiweißhaltigen Plasma stattfinde. Da bekanntlich unter den tierischen Substanzen die Leimstoffe durch diese Säure zum Quellen gebracht werden, so liegt der Gedanke gewiß sehr nahe, daß wir hier eine Art von Leimstoff, oder, da dieser doch in Essigsäure mit der Zeit völlig gelöst werden müßte, was hier wohl nicht geschieht, gewissermaßen eine leimgebende Substanz vor uns haben, die etwa derjenigen des fibrillären Bindegewebes der höheren Tiere entspricht.

Die soeben geschilderten Vorgänge lassen sich sowohl bei jüngeren wie auch bei älteren Gregarinen beobachten, bei letzteren nur schwieriger, da die ungelöst bleibenden Paraglykogenkörner das Bild zu trüben geeignet sind. Es ist daher eine Behandlung mit Salpetersäure noch lehrreicher, da hierbei diese Körner verschwinden.

Es ist schon mitgeteilt worden, daß diese Säure in konzentriertem Zustande zuerst eine Schrumpfung des Plasmas verursacht, der schnell eine leichte Quellung folgt. Noch ehe sich dies aber ereignet, tritt sofort innerhalb desselben eine Gerinnung ein, wie wir sie schon bei Zusatz von Essigsäure sahen. Nur ist jetzt die Trübung eine noch stärkere, so daß der Gregarinenkörper ganz undurchsichtig wird. Tritt nun, namentlich bei Wasserzusatz, was

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