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232 Dr. Bernhard Rawitz, Der Mantelrand der Acephalen.

y. Mittelschicht; z. Außenschicht; 61 c. Bezeichnungen wie in b; r. Einbuchtungen. Orange-Hämatoxylin.

Fig. 62. Mytilus edulis. Doppelte Epicuticula; cfr. Text; skizziert bei Vergr. 85; Eosin-Hämatoxylin.

Fig. 63. Cyprina islandica. Vergr. 115; Orange-Hämatoxylin; us. Außenschicht; is. Innenschicht.

Fig. 64. Cardium edule. Vergr. 325; Bismarckbraun; Bezeichnungen wie Fig. 63.

Fig. 65. Dreissensia polymorpha. Vergr. 200; Bismarckbraun; di. Diatomeenschalen.

Untersuchungen über die mikroskop. Fauna Argentiniens.

Über einige argentinische Gregarinen.

Ein Beitrag zur Organisation und Physiologie der Gregarinen überhaupt.

Von

Prof. Johannes Frenzel.

Mit Tafel VIII.

Die nachfolgende Mitteilung hat in faunistischer Hinsicht insofern einen geringeren Wert, als es nur wenige Gregarinen sind, welche ich aufzuzählen imstande bin: Dies liegt wohl nicht daran, daß in hiesigen Arthropoden und Würmern weniger von diesen Schmarotzern leben sollten als an anderen Orten der Erde. Allein der Zufall mochte dabei eine Rolle spielen, daß gerade die Tiere, welche mir in die Hände fielen, ein negatives Resultat ergaben, welches sich freilich in manchen Punkten geändert hätte, wenn ich meine Aufmerksamkeit in höherem Maße darauf hätte richten können, und wenn überhaupt die hiesige Fauna eine reichhaltigere und mannigfaltigere wäre.

Das Wenige, was ich vorläufig bieten kann, läßt nun auf den ersten Blick erkennen, dass die hier lebenden Gregarinen in allen wesentlichen Punkten mit den schon bekannten Formen Europas übereinstimmen, wie wir dies ja auch von den nordamerikanischen 1) wissen; ferner fand ich in der kosmopoliten

1) Jos. LEIDY, On several Gregarines, and a singular mode of conjugation of one of them. Proceed. of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia, 1889 Januar, und Andere.

Blatta wie auch in einer Blaps-Art nicht selten Gregarinenarten, welche mir völlig mit denen der Gattungen Clepsidrina und Stylorhynchus übereinzustimmen schienen. Diese würden mithin ebenfalls als kosmopolit anzusehen sein.

Es würde nun vielleicht zwecklos erscheinen, die wenigen nachfolgenden Arten in einer besonderen Publikation zu behandeln. Sie boten jedoch in ihrer Organisation manche bemerkenswerten Eigentümlichkeiten dar, welche deshalb eingehender besprochen sein mögen, als sich Homologa und Analoga dazu wohl auch an anderen Stellen finden werden, und vielleicht eine weitere Verbreitung haben.

Es sind nachfolgende Insekten als Wirtstiere der Gregarinen aufzuführen: Dermestes vulpinus FABR. u. D. peruvianus CASTELN, Corynetes ruficollis F. (?), Statira unicolor BLANCH., Blabera Claraziana SAUSS. und Panchlora exoleta KLUG.

Nutzlos würde es sein, die zahlreichen Insekten aufzuzählen, welche ich ohne Erfolg untersuchte; von Interesse aber ist es vielleicht, daß sich darunter besonders viel Phasmiden und Mantiden befanden, welche nach BUTSCHLI1) bis jetzt überhaupt noch keine Gregarinen geliefert hatten. Es ist mithin sehr wahrscheinlich, daß diese Familien niemals oder sehr selten zu Gregarinenwirten werden.

Wie schon früher 2), so habe ich es auch jetzt unterlassen, neue Gattungsnamen aufzustellen, da mir die Summe der Merkmale hierfür nicht genügend erschien. Die nachfolgenden Arten seien daher vorläufig in der Sammelgruppe Gregarina vereinigt, mit Ausnahme der letzten, welche ohne Zweifel mit der schon bekannten Pyxinia rubecula HAMMERSCHM. nahe verwandt ist.

Polycystidea.

1. Gregarina statirae n. sp. (Fig. 1 bis inkl. 15.)

Länglich-walzenförmig (jung) bis kugelig (erwachsen). Geringe Differenzierung von Ekto- und Entoplasma, kein Sarkocyt. Protomerit kugelig (jung) bis kuppenförmig (erwachsen), vorne hell und körnerfrei, in der Jugend mit kleinem, zapfenför

1) O. BÜTSCHLI, Protozoa, Bd. I, I. Abteilung, Leipzig 188082, p. 583.

2) JOH. FRENZEL, Über einige in Seetieren lebende Gregarinen. Arch. f. mikroskop. Anatomie, Bd. 24, p. 545 ff.

migem Epimerit. Kern bläschenförmig mit maul beerartigem Kernkörper (Morulit).

Vorkommen: Mitteldarm von Statira unicolor BLANCH. Córdoba (Argentinien).

Wegen der Beschaffenheit des Epimerits könnte man wohl berechtigt sein, diese Gregarine der Gattung Clepsidrina unterzuordnen. Da mir aber über die Art und Weise der Fortpflanzung, die ja bei diesem Genus sehr genau studiert ist, nichts bekannt geworden ist, so machten sich doch manche Bedenken geltend, welche schließlich die Einordnung unter der Rubrik „Gregarina" veranlaßten. Auch LEIDY1) hat seine in Hoplocephala bicornis gefundene G. microcephala, deren äußeres Ansehen nicht unähnlich ist, eben dorthin gestellt.

Die Größe unserer Gregarine kann eine recht beträchtliche werden. Manche Individuen messen ca. 0,3 mm bis 0,35 mm in der Länge und fast 0,2 mm in der Breite.

Es finden sich dann meist zwei gleich große und gleich beschaffene Individuen konjugiert, von denen jedes fast kugelförmig ist, besonders das hintere, da dessen Protomerit ganz flach gedrückt ist (Fig. 1). Zuweilen, aber doch recht selten, trifft man auch ein einzelnes, nicht konjugiertes Individuum an, das dann gleichfalls Kugelgestalt hat. Es mag sein, daß es einst konjugiert war und sich wieder getrennt hat. Auf keinen Fall ist aber anzunehmen, daß es aus der Verschmelzung zweier Individuen hervorgegangen sei. Ebensowenig ist zu vermuten, daß es bei der Präparation mechanisch losgerissen sei, da hier die Syzygien einen sehr festen Verband bilden.

Derartige Riesenformen sind im allgemeinen nicht häufig in einem und demselben Darm. In der Regel vergesellschaften sie sich vielmehr mit kleineren, welche etwa 0,16 bis 0,20 mm lang sind. Der Kern dieser Formen ist dann ca. 0,025 bis 0,03 mm. Andere, noch kleinere messen ca. 0,08 mm; ihr Kern ca. 0,016. Wenn sich das Protomerit deutlich vom Deutomerit getrennt zeigt (Fig. 12), haben sie eine Länge von 0,02 bis 0,025 mm. Sie sind dann noch nicht konjugiert, sondern sitzen in einer Darmzelle etwas eingesenkt. Die kleinsten Formen, welche mir zu Gesicht kamen, waren fast kubisch und maßen höchstens 0,014 mm (Fig. 13).

1) Jos. LEIDY 1. c. Ac. Nat. Sc. Philad. 1889, p. 11.

Die äußere Gestalt dieser Gregarinen ist, wie wir schon sahen, im erwachsenen Zustande eine fast kugelige (Figg. 1, 4, 9), oft eine allseitig abgerundete ohne hervortretendes Protomerit (Fig. 4). Eine ganz ähnliche Form haben die jüngsten Individuen, nämlich eine annähernd isodiametrische (Fig. 13). Doch sind sie nicht allseitig abgerundet, sondern vielmehr napf- oder tassenfömig, indem zumeist der dem Protomerit entsprechende Vorderteil ein wenig verbreitert erscheint. Beim fortschreitenden Wachstum tritt nun eine bedeutende Längsstreckung ein, so daß jetzt sogar die absolute Dicke sich etwas verringern kann und auch weiterhin im Wachstum zurückbleibt, infogedessen nun eine länglich-walzenförmige Gestalt entsteht (Figg. 3, 8, 12). Ja, die sich eben erst konjugierenden Gregarinen können sogar recht schlank aussehen und etwa 3- bis 4mal so lang als breit sein. Dann aber, oder meist schon vor erfolgter Konjugation nimmt ihr Breitendurchmesser stetig zu (Fig. 2), bis er, wie schon erwähnt, den der Länge erreichen oder in selteneren Fällen sogar noch übertreffen kann (Fig. 4).

Der Querschnitt scheint immer ein Kreis zu sein. Eine Bandform ließ sich nie nachweisen, wenn nicht vielleicht bei sehr großen Exemplaren durch äußeren Einfluß eine leichte Abflachung eintritt.

Das Protomerit ist immer klein und erreicht auch in der Jugend nicht so bedeutende Dimensionen, wie es an anderen Orten wohl der Fall ist. Zwar ist es zuerst, wie wir sahen, breit angelegt, aber dabei doch sehr flach (Fig. 13). Schon kurz vor der Bildung der Scheidewand ist es etwa kugelig und bleibt so während der Anfangsstadien der Konjugation (Figg. 12, 3, 2, 7). Dann jedoch machen sich Veränderungen geltend, welche weiterhin zu besprechen sein werden.

Das Epimerit tritt schon vor Entstehung der Scheidewand auf (Fig. 8). Es hat eine kurze cylindrisch-zapfenförmige Gestalt, indem es am freien Vorderende abgerundet ist. Es kann daher nicht besonders tief in die Mitteldarmzelle des Wirttieres eingesenkt werden, sondern verhält sich ebenso wie das gleiche Organ der Clepsidrina Blattarum 1). Bald nach dem Lostrennen des Parasiten und kurz vor der Konjugation besteht es nur noch aus einem kleinen knopfförmigen Zäpfchen, eine Erscheinung, die uns späterhin weiter beschäftigen soll (Fig. 2). Den Syzygien

1) BUTSCHLI, Protozoa, Bd. I l. c., Taf. 35, Fig. 9.

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