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Nunmehr wendet sich der Verf. dem Problem der Arbeit zu, ob zu Urdarmdach umdeterminiertes präsumptives Ektoderm seinerseits als Organisator fungieren kann. Zu diesem Zwecke werden die beiden obigen Versuche kombiniert und Triton crist. resp. taen., evtl. nach Vitalfärbung präsumptives Ektoderm dicht über der oberen Urmundlippe implantiert, nachdem es bei der fortschreitenden Gastrulation invaginiert und zu oberem Urdarmdach geworden war, herausgeschnitten und einer beginnenden Gastrula in die Furchungshöhle gesteckt.

Wurde die präsumptive Epidermis nicht ganz invaginiert und dann das Transplantat für die zweite Operation verwandt, so entstand aus dem ektodermalen Teil des Transplantats ein Medullarrohr, das seinerseits zur Bildung sekundärer Embryonalanlagen der Epidermis des Wirtes Anlaß gab. Also nicht nur Urdarmdach, wie Marx fand, sondern auch Medullarplatte vermag präsumptives Ektoderm zu Medullarsubstanz umzustimmen.

Wird lediglich zu Urdarmdach gewordenes Transplantat ektodermaler Herkunft in die Furchungshöhle gesteckt, so induziert auch dieser eine sekundäre Embryonalanlage, und zwar Medullarplatte, Chorda, Mesoderm. Letzteres ist also zum Teil vom Transplantat, zum Teil vom Wirt gebildet.

Das Transplantat hat also durch seine erste Versetzung nicht nur organbildende, sondern auch organisatorische Fähigkeiten erworben:,,Sekundärer Organisator".

In der Auswertung der Ergebnisse betont der Verf., daß er trotz nachgewiesener Vertretbarkeit der verschiedenen organbildenden Keimbezirke doch stets nur von einer relativen Indifferenz derselben gesprochen habe. Eine Ausnahme bildet lediglich der von vornherein von den anderen Teilen verschiedene Bezirk der oberen Urmundlippe, das Organisationszentrum, dessen Umfang sich als identisch mit dem gesamten Bezirk erwies, der normalerweise als Urdarmdach eingestülpt wird. Neben den materiellen Potenzen besitzen die Keimteile aber auch dynamische Potenzen, die zu den Gestaltungsvorgängen der Gastrulation führen. Es ist damit zu rechnen, daß die dynamischen Potenzen vor den materiellen determiniert werden können. Im Hinblick auf Vogt und Görttler's Arbeiten wird die Frage diskutiert, ob die materielle Determination schon vor der Urdarmdach-Unterlagerung eingeleitet ist. Zutreffendenfalls wäre in der definitiven mit der Unterlagerung eintretenden Determination ein Fall ,,doppelter Sicherung" zu erblicken, dem,,verwickeltsten Knoten, den die neuere experimentelle Forschung geschürzt hat“.

Im folgenden Abschnitt wird auf die Ähnlichkeit der Verhältnisse bei der Linsenbildung hingewiesen, wo auch einerseits an der determinierenden Wirkung des sich unterlagernden Augenbechers kein Zweifel ist, andererseits die Linsenbildungszellen sich als prädeterminiert erweisen, da sie die Linse auch unabhängig vom Augenbecher entstehen lassen können. Auf die Auseinandersetzung des Verf.s mit gewissen Ergebnissen und Anschauungen des Ref. braucht im Hinblick auf die kürzlich erschienene Mitteilung des Ref. (Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. 129) nicht eingegangen zu werden.

Gegen die Rouxsche Scheidung von typischer und atypischer Entwicklung, wofür man sinngemäß Selbstdifferenzierung und Regulation setzen kann, macht Verf. geltend, daß Selbstdifferenzierung vielleicht überhaupt, sicher in gewissen Fällen, nichts anderes ist als Weiterlaufen eines einmal eingeleiteten unter Wechselwirkung der Teile begonnenen Entwicklungsprozesses.

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Zum Schluß wird eine Hypothese aufgestellt, nach der sowohl Medullaranlage als Linse schon vor der Unterlagerung durch Mesoderm resp. Auge von demselben ursprünglich neben dem zu induzierenden Bezirk gelegenen präsumptiven Mesoderm resp. Augenmaterial andeterminiert werde. ähnlicher Weise kann man sich den ganzen Verlauf der Amphibienentwicklung als eine Kette doppelt oder mehrfach gesicherter ursächlich verknüpfter Einzelvorgänge vorstellen." Bei Verfolgung dieses Gedankens wird man zurückgeführt auf den ersten Induktionsvorgang, der also die erste Ungleichheit im vorher gleichwertigen Keime schaffen müßte und Verf. spricht daher von der,,Aufteilung eines harmonisch-äquipotentiellen Systems". Man darf gespannt sein, ob der beschrittene Weg zur Inangriffnahme dieser Grundprobleme und damit zu philosophischer Stellungnahme führen wird. [v. Ubisch.]

144 Schulz, Walther, Willkürliche Augenpigmentierung beim Säugetier albino in: Arch. Entw.mech., 109 2, 287–290. 1927 4.

Verf. transplantierte Stücke des pigmentlosen Auges wenige Tage alter Russenalbino-Kaninchen autoplastisch in subcutane Taschen des Ohres. Untersuchung nach 14 Tagen bis 6 Wochen ergab in den 3 beobachteten Fällen im Transplantat tiefschwarze Knötchen, deren Färbung auf dem Vorhandensein massenhafter Pigmentkörnchen beruht. Die Pigmentbildung wird durch die Fähigkeit eines vorhandenen Gens erklärt, in Kälte Pigment zu bilden, das in Wärme ausbleibt. Das Ohr wird als relativ,,kühler Ort" bezeichnet. Bedenklich für diese Deutung erscheint ein Versuch, bei dem Augenstücke gleicher Herkunft wie die obigen homoioplastisch in das Ohr absoluter nichtrussischer Albinos verpflanzt wurden. In den beiden untersuchten Fällen blieb die Pigmentbildung aus. Die mikroskopische Untersuchung über die Entstehung resp. Herkunft (die,,Gipfel" der Tiere, also auch die Ohren, sind pigmentiert) des gefundenen Pigmentes steht aus. [v. Ubisch.]

145 Pearce, Louise, & Allen, C. M. van, Influence of light on the growth and malignancy of a transplantable neoplasm of the rabbit in: J. exper. Med., 45 3, 483-496.

1927.

Die transplantierten Neoplasmen von Kaninchen wurden dem konstanten Licht ausgenommen die ultravioletten Strahlen- und konstanter Dunkelheit ausgesetzt und ihre Bösartigkeit auf diese Weise beeinflußt. Beim konstanten Licht ist die Größe der Bösartigkeit klein; bei konstanter Dunkelheit war sie manchmal kleiner als bei Kontrolltieren, die unter den regelmäßigen Lichtverhältnissen lebten; aber nicht so klein wie bei konstant belichteten Tieren. Es bestehen also Korrelationen zwischen den äußeren Lichtfaktoren und den Erscheinungen des experimentellen bösartigen Wachstums. [Benzon.]

146 Graf, Hans, Über Transplantationen des Hahnensporns auf den Kamm in: Münch. tierärztl. Woch., 77 40, 571 -575, 3 Fig. 1926.

Verf. gibt einen geschichtlichen Überblick über die Transplantationen des Hahnensporns auf den Kamm und schildert dann seine Methode der Sporntransplantation und die Ergebnisse der histologischen Untersuchung des Transplantates. Der Kamm wurde gespalten und der Sporn in die Tiefe

des Wundspaltes versenkt. Bei gut gelungener Operation erreichten die hanfkorngroßen Transplantate nach einem halben Jahr eine Höhe von 1-2 cm. Im Gegensatz zu Enderlens zeigte die histologische Untersuchung, daß ein Weiterwachsen des Knochengewebes auf dem neuen Boden stattfindet.

[ Reinig.] 147 Przibram, Hans, Kopftransplantationen bei Insekten in: Zool. Anz., 70 7. 8, 166. 1927 3.

Werden Exemplaren von Hydrous (Hydrophilus) piceus beide Fühler im Grundglied mit einer Schere abgeschnitten und werden die Tiere nach Verschorfung der Wunden einzeln in Wasserbehältern untergebracht, so vermögen sie Wochen und Monate ohne Unterbrechung im Wasser zu leben, ohne Luft anders als durch die an die Wasseroberfläche tretenden Vorderwinkel des Halsschildes aufnehmen zu müssen. Die Fühler sind zwar zum Atmen des im Wasser befindlichen Käfers nicht notwendig, können aber zur Erreichung der Luft dienen, wenn ihm die sonstige Gewinnung der Wasseroberfläche unmöglich gemacht worden ist. [Stitz.]

148 Lehmann, Walter, & Tammann, Homoplastische Hauttransplantationen an Mäusen. (Verh. D. Ges. Chir., 15.— 18. April 1925) in: Arch. klin. Chir., 138, 17-18. 1925.

Da die homoioplastischen Hauttransplantationen bei Mäusen nur bei blutsverwandten Tieren gelingen, suchten die Verff. die Resultate homoioplastischer Operationen dadurch zu verbessern, daß sie die reaktiven Kräfte des Empfängers gegenüber dem Transplantat, die ja letzten Endes zu seiner Abstoßung führen, aufzuheben oder zum mindesten herabzusetzen strebten. Sie gingen in der Weise vor, daß sie Mäuse mit 1 proz. Trypanblau-Lösung speicherten, im ganzen wurden jedem Tier 1,2 ccm injiziert. Die Injektion verteilte sich auf 5-6 Tage, indem je 2/1, ccm subcutan eingespritzt wurden. Etwa 14 Tage nach der Speicherung erfolgte der wechselseitige Austausch großer Rückenhautlappen.

Während nun bei den 46 nichtgespeicherten Kontrolltieren kein einziger Lappen zur Anheilung kam, war das Resultat bei den injizierten Mäusen besser. Bei den 55 blau gespeicherten, überlebenden Mäusen stießen sich nur 10 Lappen in der 2.-3. Woche ab, 4 in der 4.-5. Woche. Die anderen Lappen heilten in einigen Fällen so ideal ein, daß 3 Monate später überhaupt nicht mehr zu erkennen war, wo das Transplantat gesessen hat, Blutsverwandtschaft war bei diesen Tieren ausgeschlossen. Die Verff. halten sich für berechtigt, die z. T. ideal gelungenen Transplantationen auf die vitale Speicherung zurückzuführen. Ballowitz.

149 Weber, A., Recherches sur les causes de la polymélie expérimentale chez les batraciens a noures in: CR. Ass. Anat., 21. Réunion Liège, 565-575, 1 Abb. 1926.

Für die Vermehrung einer Gliedmaße (Polymelie) lassen sich für die Batrachier vom experimentellen Gesichtspunkte aus drei Ursachen aufstellen, 1. Vermehrung durch Implantation einer Gliedmaßenanlage auf eine andere schon vorhandene; 2. direkte mechanische Einwirkung auf die Anlage des in Betracht kommenden Gliedes; 3. indirekte Einwirkung durch Verletzung der Regionen, die von der Anlage des in Frage kommenden Gliedes weiter entfernt sind.

Verf. zieht eine Parallele mit Berücksichtigung der vorhandenen Literatur zwischen der Polymelie und der experimentell erzeugten Zwillingsbildung aus dem Ei.

Die Experimente wurden an Kaulquappen von Rana fusca durch Verbrennung vermittels des elektrischen Stromes ausgeführt und zwar wurden die Extremitätenanlagen ausschließlich der rechten Seite behandelt, um Verwechselungen zu vermeiden.

Leichte elektrische Kauterisation der Extremitätenanlage schien eine fast spezifische Wirkung auf die Extremitätenvermehrung auszuüben. Wurden Implantationen von Extremitätenanlagen auf frühen Stadien vorgenommen, nachdem an ihnen die Epidermis durch eine leichte elektrische Verbrennung perforiert war, so erhielt Verf. immer Polymelie in verschiedener Ausbildung. Die totale elektrische Zerstörung einer Gliedmaßenanlage nach ihrem Erscheinen führt auch bisweilen zu einer mehr oder weniger vollständigen Verdoppelung des Gliedes der entgegengesetzten Seite.

Wird bei Kaulquappen von Rana, Bufo oder Bombinator eine Gliedmaßenanlage bald nach ihrem Erscheinen durch Verbrennung vollständig zerstört, so sind die benachbarten Elemente unfähig, sie zu ersetzen, eine Tatsache, die sich am leichtesten an den Anlagen der Hinterextremität feststellen läßt. Eine relativ leichte Verbrennung verhindert hier nicht allein die Neubildung der äußeren Hinterextremität, sondern bringt auch das Becken zum Verschwinden. Bei denselben Tieren konnte dagegen an der Vorderextremität auch durch tiefe Verbrennung ihrer Anlage nicht das Auftreten des Schulterblattes oder wenigstens doch der Cartilago suprascapularis verhindert werden. Ballowitz.

150 Loeb, L., Autotransplantation and Homoiotransplantation of thyroid in rat. Transplantation of Parathyroid, uterus and ovaries in: Amer. J. Pathol. Boston, 2, 301-331. 1926.

Die histologischen Vorgänge bei Autotransplantation von Schilddrüse und Nebenschilddrüse bei der Ratte sind dieselben wie beim Meerschweinchen: Bindegewebe wird von nekrotischem Gewebe angezogen. Tieren, bei welchen Stücke des Uterus mit oder ohne Ovarien homoiotransplantiert wurden zugleich mit der Schilddrüse des Spenders, ergab sich folgendes: 15-23 Tage nach der Transplantation war das Schilddrüsengewebe entweder völlig zerstört oder die Lymphocyten-Reaktion war sehr stark ausgesprochen; auch der transplantierte Uterus wurde teilweise zerstört.

Brandt.

151 Loeb, L., Autotransplantation and Homoiotransplantation of cartilage and bone in rat in: Amer. J. Pathol. Boston, 2, 315-335. 1926.

Im allgemeinen ist Knochenmark ein sehr empfindliches Gewebe und unterliegt bei Homoiotransplantation sehr leicht Schädigungen, ähnlich wie die glatte Muskulatur des Uterus. Wenn das Schilddrüsengewebe im Wirt zerstört ist, bleibt der Knorpel lange Zeit am Leben. Empfindlich ist Knorpel gegenüber Sauerstoff und Nahrungsmangel, dann geht er leicht zugrunde.

Brandt.

152 Nageotte, J., Über die Überpflanzung von abgetöteten Bindegewebsstücken. Erwiderung an Fr.

A. Busacca in: Virchows Arch. path.

Weidenreich und A. Busacca
Anat., 263, 69-88, 3 Abb. 1927.

Verf. verteidigt seine in vielen Versuchen gewonnene Ansicht, daß bei Einpflanzungen von totem, in Alcohol oder Formalin gehärtetem oder lebendem Sehnengewebe ein Ersatz der kollagenen, zwischenzelligen Substanz nicht statthat und daß nur die Zellen ersetzt werden. Nach Alcoholfixierung der Pfropfstücke beginnt die Besiedelung sehr früh; schon nach 4-5 Tagen dringen Fibroblasten ein; das Formalin ergibt eine Härtung, die der Wiederbesiedelung größere Schwierigkeiten bereitet. Die toten Zellen des Transplantates werden zum Teil durch Phagocyten zerstört; diese können aber in den toten Pfropf nur wenig weit eindringen. Die übrigen Zellen werden von der lösenden Tätigkeit der Körpersäfte entfernt.

Hett.

153 Kapel, O., Über Reinkultur von Epithel in vitro in: Arch. exper. Zellf., 42, 143–148, 4 Fig. 1927.

Reinzüchtung von 2 verschiedenen Epithelarten ektodermaler Herkunft: 1. Gehirn, Kleinhirn, 2. Retina (Pigmentschicht). Das Gewebe wurde. gewonnen von 10-13 Tage alten Hühnerembryonen. Züchtungsmedium: Hühner plasma und Embryonalextrakt. Die Kulturen werden jeden 2.—4. Tag umgesetzt. Es zeigte sich, daß die gezüchteten Epithelien das Plasma nicht verflüssigen und daß ihre proteolytischen Eigenschaften verlorengehen. [Benzon.]

154 Péterfi, T., & Olivo, O., Die Wirkung des Anstechens auf das Protoplasma lebender Zellen. 1. Anstichversuche an in vitro gezüchteten Myoblasten in: Arch. exper. Zellf., 42, 149-154, T. 6. 1927.

-,, 2. Vogelmonocyte n. Ibid., 155-164, T. 7-9.

Die Einwirkung des Mikroinstrumentes auf das Protoplasma ruft eine von der Intensität des Eingriffes abhängige reversible Gel-Sol-Umwandlung (Tixotropie) hervor, welche am stärksten an der Wundstelle ist, sich nach allen Richtungen fortpflanzt. Wenn beim Anstich der Kern verletzt wird, verflüssigen die aus ihm freiwerdenden Substanzen (Nucleinsäure?) das Protoplasma. Auf diese Weise wird der Charakter der Protoplasmakolloide geändert.

Die Zellen der Blutkulturen reagieren auf den mechanischen Reiz des Anstechens spezifisch verschieden. Daraus folgt, daß die kolloidchemische Struktur des Protoplasma in einzelnen Zellarten spezifisch ist. Das Protoplasma der kleinen Monozyten ist ausgesprochen tixotrop, d. h. es verflüssigt bei der Berührung mit der Nadel und koaguliert wieder beim Aufhören des mechanischen Reizes. Bei den kleinen Monozyten erstreckt sich die tixotrope Umwandlung auf das ganze Protoplasma. Bei den Myoblasten verflüssigt das angestochene Protoplasma nur an der Wundstelle. Die tixotrope Reaktionsfähigkeit der kleinen Monozyten übertrifft die der Fibroblasten, der Monozyten und Makrophagen. Ähnliche Tixotropie zeigen die kleinen Amöben. Wahrscheinlich besteht zwischen der amöboiden Lebensform und der spezifischen Tixotropie ein Zusammenhang, der dadurch charakterisiert ist, daß hier das Protoplasma keine präformierten elastischen Fädchenstrukturen besitzt. Das Vorhandensein solcher Fädchen im Protoplasma der großen Monozyten und Makrophagen kann der tixotropen Umwandlung entgegenwirken und die dadurch hervorgerufene Formänderung stark modifi

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