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kannten Inseln und Riffen des rothen Meeres, so wie eine bisher noch unbekannte, von mir besuchte Gegend an der habessinischen Küste bei Massaua, Berichtigungen der Form der Nordseite der Insel Dalac und mehrere daran anhängende noch nicht verzeichnete Inseln.

Wer versucht hat, Seereisen auf arabischen Schiffen, und Landreisen mit der Flinte, Pflanzenbüchse und dem Compass in der Hand zu machen, wird das Geleistete mit Billigkeit anerkennen, da es, besonders in der afrikanischen und arabischen Sonne, das Product mühseliger Entsagungen und grofser Beschwerden ist, und weniger in der Anerkennung als in dem Bewusstseyn des den eignen Kräften angemessnen Strebens nach Aufklärung sein Ziel findet. Spätere, mit mehr Hülfsmitteln und mehrseitigen Kenntnissen ausgerüstete Reisende werden mehr an jenen, von uns besuchten Orten finden, vieles genauer bestimmen, aber mit einem aufrichtigern Wunsche, sich selbst zu belehren, dürfte sie keiner besuchen.

Es ist hier seines Ortes, zu bemerken, dass wir von physikalischen Instrumenten nichts mit uns führten, als ein Pollersches wohl gearbeitetes, zusammengesetztes Microscop aus Leipzig, mit messingenen Cylinderröhren, das eine Linien-Vergrösserung von 200 Malen bewirkte, nebst Micrometer von Par. Linie Theilung. Wir bedienten uns ferner auf unsern Reisen eines von VOIGTLÄNDER in Wien gearbeiteten Compasses in Form einer Bergmannsuhr mit Richtloth und 26 Par. Linien langer Nadel. Endlich hatten

wir drei von GREINER in Berlin gefertigte und abgeglichne freie Quecksilber-Thermometer, fünf Taschenuhren und ein Reifszeug. Wenn in Hrn. v. MINUTOLI's Reisebemerkungen angegeben ist, wir hätten ein Barometer eine Zeit lang mit uns geführt, das dann zerbrach, so deruht diefs auf einem Irrthum. Nöthige Sparsamkeit bei der Ausrüstung hinderte uns, andere Instrumente mit uns zu nehmen, und schmerzlich empfanden wir später, wo wir Gelegenheit hatten, am Sinai, Libanon und Gedam-Gebirge bei der Theilung unserer Gesellschaft gleichzeitig vergleichende Barometer-Beobachtungen auf den Bergspitzen und an der Küste zu machen, deren Mangel. Die grosse Entfernung Berlins von der Küste des Mittelmeeres hinderte deren Zusendung auf unsre mehrfachen Wünsche. Durch Sr. Excellenz des Herrn Staatsministers, Freiherrn VON ALTENSTEIN Fürsorge erhielten wir im letzten Jahre ein weit mehr vergrösserndes Microscop von BLEULER in London, mit welchem ich alle microscopischen Beobachtungen der letzten Reise am rothen Meere angestellt habe. Es bewirkt eine klare Vergrösserung von 320 Malen im Durchmesser.

In Dongala zerbrach durch Abwerfen des Koffers vom Kameel unser erstes Thermometer. Das zweite ward von einem der grofsen Eleven der neuen wissenschaftlichen Bildungs-Anstalten 1) für die Mameluken MEHEMED ALI'S, damals in Assuan, bei einem unerwartet mir im Zelte gewordenen Besuche

1) Elementarschulen.

des dasigen Kiaja ACHMED Begs, zum deutlichen Beweise seiner Liebe zur Wissenschaft, aus dem Schatten der äussern Zeltwand, wo ich es, um zu beobachten, befestigt hatte, heimlich entwendet; das dritte vernichtete im December 1823 der Araber-Chef von Tor, kurz nachdem ich auf dem Sinai gewesen war, beim überraschenden Besuche, wo ich seiner theilnehmenden Neugierde mehrere zerbrechliche Gegenstände entzog, bei diesem aber, dem damals wichtigsten derselben, zu spät kam.

Im Jahre 1824, als wir den Libanon bereisten, hatten wir kein Thermometer. Zur Reise nach Habessinien hatte Herr LOBIN, Agent eines ansehnlichen kaufmännischen Vereins für Alexandrien, die grofse Gefälligkeit, mir sein aus Europa neu angekommenes, an einer Metallplatte befestigtes QuecksilberThermometer anzubieten, was ich mit Dank annahm, und von der Reise zurück nach Berlin gebracht habe. Sonach zerfallen unsre Thermometer-Beobachtungen in zwei unter sich vielleicht etwas verschiedene Reihen, von denen die bis zum December 1823, obwohl mit drei verschiedenen Instrumenten gemacht, doch unter sich gleich sind, während die vom December 1824 an angestellten dem letzten Thermometer angehören. Diefs letztere differirt, einer Vergleichung zufolge, von dem jetzt auf dem Berliner Observatorium benutzten um Linie plus.

Die mit dem Thermometer angestellten Beobachtungen werde ich am Ende der Reisebeschreibung übersichtlich zusammengestellt beifügen. Ich erwähne

hier nur beiläufig, dafs ein günstiger Umstand, trotz aller Widerwärtigkeiten, mich in den Stand gesetzt hat, durch einige, im Kloster des Berges Sinai gemachte Thermometer-Beobachtungen, verglichen mit andern, die von mir am Meere bei Tor gemacht sind, eine Annäherung an die Kenntnifs der Höhe des Sinaigebirges zu erreichen, wie sie bisher nicht erreicht war. In den Monaten October und November ist bei Tor der Wind als Nordwind fast ununterbrochen heftig, verstärkt sich am Tage und vermindert sich des Nachts regelmäfsig, ohne seine Richtung zu verändern. Meine erste Reise auf das Sinai-Gebirge traf in diese Zeit, und während derselben war Dr. HEMPRICH am Meere in Tor. Am Meere hatte sich während meiner Abwesenheit, nach Dr. HEMPRICH'S Urtheil, weder Wind noch Temperatur merklich verändert, während ich bedeutend verschiedene Temperaturgrade erfahren hatte. Die nach der Rückkehr nach Tor wieder daselbst mehrere Tage lang gemachten Beobachtungen, verglichen mit jenen vor der Bergreise niedergeschriebenen, zeigten die Beständigkeit der Temperatur bei der Beständigkeit des Windes am Meere deutlich an. Die Beobachtungszeiten waren Morgens in der kurzen Morgendämmerung und Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr. Der Unterschied zwischen den Wärmegraden im Kloster (minus) und denen am Meere (plus) betrug Morgens 11° Reaum., Nachmittags 7°; der mittlere Unterschied also 9°. Da nun um jede 600 Fufs Erhebung über den Meeresspiegel das Quecksilber des Thermometers um 1° fällt, so giebt diese

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dreitägig constante Beobachtung eine Höhe des Klosters von 5400 Fufs über dem Wasserspiegel des rothen Meeres. Vom Kloster aber steigt man auf 3000 steilen, durch frommen christlichen Sinn entstandenen, über 1 Fufs hohen Stufen auf die Spitze des Sinai, deren senkrechte Höhe vom Kloster mithin nicht wohl unter 2000 Fufs angenommen werden kann. Diess zusammengenommen giebt eine gemessene Höhe des eigentlichen Berges Sinai von 7400 Fuss. Die von mir bestiegene höchste Spitze des SinaiGebirges, den Katharinenberg, halte ich, dem nöthigen steilen Aufsteigen zu Folge, um wenigstens noch 1000 Fufs höher, und mithin liegen die höchsten Spitzen des Sinai-Gebirges in der Höhe von nicht unter 8400 Fufs.

Aus der Gesammtangabe unsers geringen wissenschaftlichen Reiseapparates werden Kundige leicht beurtheilen, was damit auszurichten war, und dem gemäss unsre darauf Bezug habenden, nicht naturgeschichtlichen Nachrichten, welche jedoch mit möglichster Vorsicht gesammelt worden und deshalb vorläufig dienen können, benutzen.

Rücksichtlich der vielen Störungen, Hemmungen und Todesfälle, welche sich in der mitzutheilenden Reise zusammendrängten, ist zu bemerken, dafs die erstern nicht von Schwierigkeiten abhingen, welche die durchreisten Länder entgegenstellten, sondern vielmehr darin begründet waren, dafs nicht die Mittel zur Vollendung einer grössern Reise gleich anfangs in unsern Händen oder zu freier Disposition waren. Der

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