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VII.

Abreise von Siwa. - Besuch eines Katakombenberges.

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Mineralogische Excursion auf das hohe Wüstenplateau nordöstlich von Siwa. - Karet Om essogheir. Komischer Ausgang eines feindlichen Angriffs. Krankheiten der Herren LIMAN und SOELLNER. - Wassermangel in der Wüste. - Versteinerte Palmen und Dicotyledonen bei Bir Lebuk. - Grausenvoller Regentag in Bir Hamam. Ankunft in Alexandrien. - Tod des Professors LIMAN.

Am 23sten verliessen wir gegen 10 Uhr Morgens Siwa, und lagerten uns nach Mittag bei Bir Bakar oder Ain Bakar 1) (Kuhbrunnen, Kuhquelle), einer Quelle trinkbaren Wassers mitten im Salzboden, nach vierstündigem Marsch (Herr SCHOLZ nennt ihn zweistündig), nordöstlich von Siwa, dicht an der Nordseite eines salzigen, seichten See's.

Kurz nach unserem Abmarsch von der auf einem Hügel gelegenen Stadt passirten wir erst mehrere Dattelgärten, dann einen zur Linken westlich gelegenen durch Eingänge zu Katakomben durchlöcherten isolirten conischen Berg, Gebel el Muta (Todtenberg?) 2).

1) Herr SCHOLZ hat pag. 16. Ainelaggab.

2) Dieser Berg ist auf Herrn v. MINUTOLI'S Charte nicht verzeichnet, befindet sich aber auf der von Herrn DROVETTI gegebenen neben Siwa richtig angezeigt. Herr Prof. SCHOLZ nennt pag. 81. zwei Katakombenberge el Messagaret und Rakye, die icb nicht genau deuten kann. Herr V. MINUTOLI nennt auch (pag. 171.) zwei Berge Gara el Mota Schargiah me Sabaryn (Begräbnissplatz gegen Morgen) und Gebel Drara Enbrik. Die Namen sind wohl so zu schreiben: Gebel el Mut: Todten

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Ich entfernte mich heimlich von der Caravane, und bestieg seine von der nahen Stadt abgewendete Seite, ohne jedoch aufser den halb oder ganz verfallenen Eingängen der zierlosen Katakomben etwas Merkwürdiges zu entdecken. Seine Form war ganz dem ähnlich, welchen Herr v. MINUTOLI hat abzeichnen lassen.

Von Bir Bakar machte ich, während Dr. HEMPRICH sich in der Nähe des Lagerplatzes mit Aufsicht über das Gepäck und Sammeln von Naturalien beschäftigte, um nicht gehindert zu werden, ganz allein eine Excursion auf den nordwestlichen schroffen Bergabfall, welchen ich zuvor vom Lagerplatz aus abzeichnete und dessen grelles Colorit ich sogleich mit Farben festhielt. Von diesem Punkte schlug ich die im Königl. Museum deponirten Gebirgsproben. Gebirgsproben. In einer Stunde erreichte ich den Bergabfall, und in einer halben Stunde hatte ich mit sehr steilem Aufklettern seine obere Fläche erstiegen 1), von welcher aus ich westlich und nördlich ein hügliges Land, jenem ganz ähnlich bemerkte, von dem wir vor unserem Eintritt in die Oase von Siwa am 18ten herabgestiegen waren. In südlicher Richtung wurde mir die Aussicht auf Siwa durch mehrere Berggruppen verdeckt. Südöstlich sah ich über unseren Lagerplatz Bir Bakar hin in das weite öde Thal ohne Vegetation (die östliche Fortsetzung der Oase von Siwa). Mit Pistolen, Säbel und Flinte hatte ich mich unnöthig belastet, denn ich sah auf meinem Wege keine lebendige Seele. Meine Abwesenheit dauerte von 3 Uhr Nachmittags bis zu Sonnenuntergang.

Am folgenden Tage mit Aufgang des Mondes, zwei Stunden vor Sonnenaufgang, setzte sich die Caravane, aus Besorgniss vor Ueberfall, wieder in Bewegung, und da hier die nördliche hohe Wüste einen starken Vorsprung südlich in das Oasenthal macht, so

berg; Karet el Mut: Todtenstadt(); Gebel el mut scharkie Mogabarin (der östliche Todtenberg der Mogabra-Araber, denn von diesem Stamme werden die Katakomben bewohnt).

1) Gerade wie die Berglehne des Katabathmus.

erstiegen wir wieder das hohe Plateau, um bei der östlichen Richtung unseres Weges diese Wüstenzunge abzuschneiden, und uns einen bedeutenden Umweg zu ersparen. Wir wanderten zwischen den immer enger zusammentretenden Bergen 12 Stunden lang allmälig aufsteigend durch kalkige Ebenen in östlicher und nordöstlicher Richtung mit mancherlei Krümmungen fort, ehe wir den Hauptabfall der Wüste erreichten, welcher Nakb el mughiabri hiefs. Nachmittags sahen wir in den Schluchten einige Gummi-Acazienbäume, gegen Abend erschienen einige holzige Cistus-Stauden, ein Zeichen des mehr erhabenen und felsigen Wüstenbodens. Mit Sonnenuntergang erstiegen wir das höchste Plateau und zogen noch zwei Stunden in südöstlicher Richtung weiter darauf fort. Eine Stunde nach Sonnenuntergang ward entfernt vom Wege gelagert.

Am 25sten nach einem Marsche von 62 Stunden in östlicher Richtung auf der Hochebene, welche die Araber auch Nakb nannten, erreichten wir den östlichen Abfall der Landzunge, der uns in terrassenförmigen Abstufungen allmälig wieder in das Oasenthal führte. Die Schluchten des östlichen Abfalles waren zuweilen sehr eng und schroff, und schienen durch Menschenhände gangbar gemacht zu seyn. Den ersten Abfall der hohen uns zur Linken noch immer nördlich fortlaufenden Bergwand hiefsen die Beduinen Nakb el Kara ); der zweite Terrassenabfall ward mit Nakb (Nakeb) el bagle (Maulthierschlucht?) bezeichnet; den dritten nannten sie Sallah (Acazienschlucht), von den gleichnamigen Gummibäumen. Auf der Höhe der Wüste fanden sich, wie auf dem Wege vom Katabathmus nach Siwa, einzelne blühende Kapernstauden flach an den Boden gedrückt. Nachdem wir sieben terrassenförmige Abstufungen der Hochebene zurückgelegt hatten, gelangten wir eine Stunde nach Sonnenuntergang zwischen Tamarisken, Acazien und

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1) Schlucht von Karet Om essogheir. Nakb ist soviel als Kaschm, Eingang in ein Thal.

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